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Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Deutsche Ubersetzungen und Gedichte. Breslau, 1679.

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Der Fünften Abhandlung
Nic Auf dem Begehr/
Wird sie dir zugestellt.
Mont. Also soll das reine Blut/ Göttin/ deinen Eifer lindern/
Wie des Weines edler Safft kan des Feuers Hitze mindern.
Nim wieder die göldne Flasche zu dir/
Und lange mir/ nach Opffer-Brauch/
Das silberne Gefäß herfür:
Nic. Da ist es auch.
Mont. Also weich auch itzt dein Zorn/ den die Untreu hat erreget/
Wie die Flamme sich alhier durch des Wassers Nässe leget.
Car. Alles ist zum Opffer fertig/ doch das Opffer schau ich nicht/
Mont. Jtzt ist alles zugericht.
Es mangelt nichts/ als nun das Ende:
Gieb mir das Beil nun in die Hände.
Car. Schau ich etwas/ oder deucht es mich/
So sich von hinten zu recht einem Menschen gleicht.
Es scheint/ es kniet auf der Erden:
Der wird vielleicht geopffert werden/
Ach! Aermster ich beklage dich!
Es rühret schon sein Haupt des Priesters reine Hand:
Jst dann der alte Grimm noch nicht hinweg gewandt/
Der nun viel lange Jahr das arme Land durchstreicht.
Reyh d. S. Jupiters Tochter/ Schwester der Sonnen/
Anderer Phoebus, die du der Welt/
Wann sie die Blindheit der Nächte befällt/
Jm ersteren Zirckel zu leichten begonnen.
Mont. Göttin/ voller Grimm und Rache/ die du einzele Verbre-
chen/
Mit allgemeinen Streichen/
Jn uns beschlossen hast zu rächen/
Es ist also dein Schluß
Der unverruckt bestehen muß/
Daß unsre Noth noch nicht soll von uns weichen;
Daferne das befleckte Blut/
So dir die falsche Lucrina vergossen/
Noch nicht genugsam thut/
Und den strengen Durst gelescht/ der uns dräuet zu verzehren:
So laß das Blut/ so hier aus dem soll seyn geflossen/
Der
Der Fuͤnften Abhandlung
Nic Auf dem Begehr/
Wird ſie dir zugeſtellt.
Mont. Alſo ſoll das reine Blut/ Goͤttin/ deinen Eifer lindern/
Wie des Weines edler Safft kan des Feuers Hitze mindern.
Nim wieder die goͤldne Flaſche zu dir/
Und lange mir/ nach Opffer-Brauch/
Das ſilberne Gefaͤß herfuͤr:
Nic. Da iſt es auch.
Mont. Alſo weich auch itzt dein Zorn/ den die Untreu hat erreget/
Wie die Flamme ſich alhier durch des Waſſers Naͤſſe leget.
Car. Alles iſt zum Opffer fertig/ doch das Opffer ſchau ich nicht/
Mont. Jtzt iſt alles zugericht.
Es mangelt nichts/ als nun das Ende:
Gieb mir das Beil nun in die Haͤnde.
Car. Schau ich etwas/ oder deucht es mich/
So ſich von hinten zu recht einem Menſchen gleicht.
Es ſcheint/ es kniet auf der Erden:
Der wird vielleicht geopffert werden/
Ach! Aermſter ich beklage dich!
Es ruͤhret ſchon ſein Haupt des Prieſters reine Hand:
Jſt dann der alte Grimm noch nicht hinweg gewandt/
Der nun viel lange Jahr das arme Land durchſtreicht.
Reyh d. S. Jupiters Tochter/ Schweſter der Sonnen/
Anderer Phœbus, die du der Welt/
Wann ſie die Blindheit der Naͤchte befaͤllt/
Jm erſteren Zirckel zu leichten begonnen.
Mont. Goͤttin/ voller Grimm und Rache/ die du einzele Verbre-
chen/
Mit allgemeinen Streichen/
Jn uns beſchloſſen haſt zu raͤchen/
Es iſt alſo dein Schluß
Der unverruckt beſtehen muß/
Daß unſre Noth noch nicht ſoll von uns weichen;
Daferne das befleckte Blut/
So dir die falſche Lucrina vergoſſen/
Noch nicht genugſam thut/
Und den ſtrengen Durſt geleſcht/ der uns draͤuet zu verzehren:
So laß das Blut/ ſo hier aus dem ſoll ſeyn gefloſſen/
Der
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[172/0218] Der Fuͤnften Abhandlung Nic Auf dem Begehr/ Wird ſie dir zugeſtellt. Mont. Alſo ſoll das reine Blut/ Goͤttin/ deinen Eifer lindern/ Wie des Weines edler Safft kan des Feuers Hitze mindern. Nim wieder die goͤldne Flaſche zu dir/ Und lange mir/ nach Opffer-Brauch/ Das ſilberne Gefaͤß herfuͤr: Nic. Da iſt es auch. Mont. Alſo weich auch itzt dein Zorn/ den die Untreu hat erreget/ Wie die Flamme ſich alhier durch des Waſſers Naͤſſe leget. Car. Alles iſt zum Opffer fertig/ doch das Opffer ſchau ich nicht/ Mont. Jtzt iſt alles zugericht. Es mangelt nichts/ als nun das Ende: Gieb mir das Beil nun in die Haͤnde. Car. Schau ich etwas/ oder deucht es mich/ So ſich von hinten zu recht einem Menſchen gleicht. Es ſcheint/ es kniet auf der Erden: Der wird vielleicht geopffert werden/ Ach! Aermſter ich beklage dich! Es ruͤhret ſchon ſein Haupt des Prieſters reine Hand: Jſt dann der alte Grimm noch nicht hinweg gewandt/ Der nun viel lange Jahr das arme Land durchſtreicht. Reyh d. S. Jupiters Tochter/ Schweſter der Sonnen/ Anderer Phœbus, die du der Welt/ Wann ſie die Blindheit der Naͤchte befaͤllt/ Jm erſteren Zirckel zu leichten begonnen. Mont. Goͤttin/ voller Grimm und Rache/ die du einzele Verbre- chen/ Mit allgemeinen Streichen/ Jn uns beſchloſſen haſt zu raͤchen/ Es iſt alſo dein Schluß Der unverruckt beſtehen muß/ Daß unſre Noth noch nicht ſoll von uns weichen; Daferne das befleckte Blut/ So dir die falſche Lucrina vergoſſen/ Noch nicht genugſam thut/ Und den ſtrengen Durſt geleſcht/ der uns draͤuet zu verzehren: So laß das Blut/ ſo hier aus dem ſoll ſeyn gefloſſen/ Der

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Zitationshilfe: Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Deutsche Ubersetzungen und Gedichte. Breslau, 1679, S. 172. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hofmannswaldau_uebersetzungen_1679/218>, abgerufen am 24.11.2024.