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Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Deutsche Ubersetzungen und Gedichte. Breslau, 1679.

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Fünfter Auftritt.
Car. Es wird mit Genade bitten keiner Herrschafft Leid gethan.
Mont. Du aber greiffest mich zu unbescheiden an/
Und weistu nicht/ daß ein gerechter Geist
Des Zornes Grimm zu dämpffen sich befleist/
Und daß/ wenn man zu sehr desselben Glimpff verletzt/
Gar offtmals der Verzug mit Wütten wird ersetzt.
Car. Der grossen Leute Zorn wil nichts von Wütten wissen/
Man schaut aus hohem Trieb ihn als den Wind entspriessen/
Der auf die Seele bläst/ daß ihre Krafft erwacht;
Durch Zorn wird sie geschickt zur Tapfferkeit gemacht.
Kan ich nicht Genad erhalten;
So foder ich das Recht/ du solst es ja verwalten.
Denn wer Gesetze giebt/ muß auch Gesetze hören/
Und muß man dich alhier als Obrigkeit verehren/
So ist Gehorsam doch nicht minder deine Pflicht/
Wann dich die Dürfftigkeit üm reines Recht bespricht:
Das Recht befiehlet dir/ mir dis nicht zu entziehen;
Und wilstu wegen mein dich nicht so sehr bemühen/
So sey itzund auf dich und deinen Ruhm bedacht/
Denn durch dis Opffer wirstu ungerecht gemacht.
Mont. Jch/ Ungerechtigkeit begehn?
Wie soll ich dis verstehn?
Car. Und sagt'stu nicht: Gott kan kein fremdes Opffer lieben.
Mont. Jch sag es/ durch den Geist des Himmels angetrieben.
Car. Und den du opffern wilst/ der ist ein fremder Mann.
Mont. Wie/ fremde/ wenn er dich vor Vater halten kan?
Car. Jch sage ferner nichts/ du hast genug verstanden.
Mont. Vielleichte weil er nicht erzeugt in diesen Landen.
Car. Dem/ der zu viel zu wissen hat begehrt/
Wird offtermals am wenigsten gewährt.
Mont. Man muß alhier das Blut/ und nicht den Orth betrachten.
Car. Den so ich nicht erzeugt kan ich vor Fremdling achten.
Mont Hastu ihm nicht erzeugt/ wie ist er denn dein Sohn?
Car. Weil ich ihn nicht erzeugt/ so meld ich nichts davon.
Mont. Hastu mir nicht gesagt/ er sey von dir entsprossen?
Car. Jch nannt ihn Sohn/ doch nicht aus Fleisch und Blut ge-
flossen.
Mont. Der Schmertzen sencket dich in lauter Wahnwitz ein.
Car.
M
Fuͤnfter Auftritt.
Car. Es wird mit Genade bitten keiner Herrſchafft Leid gethan.
Mont. Du aber greiffeſt mich zu unbeſcheiden an/
Und weiſtu nicht/ daß ein gerechter Geiſt
Des Zornes Grimm zu daͤmpffen ſich befleiſt/
Und daß/ wenn man zu ſehr deſſelben Glimpff verletzt/
Gar offtmals der Verzug mit Wuͤtten wird erſetzt.
Car. Der groſſen Leute Zorn wil nichts von Wuͤtten wiſſen/
Man ſchaut aus hohem Trieb ihn als den Wind entſprieſſen/
Der auf die Seele blaͤſt/ daß ihre Krafft erwacht;
Durch Zorn wird ſie geſchickt zur Tapfferkeit gemacht.
Kan ich nicht Genad erhalten;
So foder ich das Recht/ du ſolſt es ja verwalten.
Denn wer Geſetze giebt/ muß auch Geſetze hoͤren/
Und muß man dich alhier als Obrigkeit verehren/
So iſt Gehorſam doch nicht minder deine Pflicht/
Wann dich die Duͤrfftigkeit uͤm reines Recht beſpricht:
Das Recht befiehlet dir/ mir dis nicht zu entziehen;
Und wilſtu wegen mein dich nicht ſo ſehr bemuͤhen/
So ſey itzund auf dich und deinen Ruhm bedacht/
Denn durch dis Opffer wirſtu ungerecht gemacht.
Mont. Jch/ Ungerechtigkeit begehn?
Wie ſoll ich dis verſtehn?
Car. Und ſagt’ſtu nicht: Gott kan kein fremdes Opffer lieben.
Mont. Jch ſag es/ durch den Geiſt des Himmels angetrieben.
Car. Und den du opffern wilſt/ der iſt ein fremder Mann.
Mont. Wie/ fremde/ wenn er dich vor Vater halten kan?
Car. Jch ſage ferner nichts/ du haſt genug verſtanden.
Mont. Vielleichte weil er nicht erzeugt in dieſen Landen.
Car. Dem/ der zu viel zu wiſſen hat begehrt/
Wird offtermals am wenigſten gewaͤhrt.
Mont. Man muß alhier das Blut/ und nicht den Orth betrachten.
Car. Den ſo ich nicht erzeugt kan ich vor Fremdling achten.
Mont Haſtu ihm nicht erzeugt/ wie iſt er denn dein Sohn?
Car. Weil ich ihn nicht erzeugt/ ſo meld ich nichts davon.
Mont. Haſtu mir nicht geſagt/ er ſey von dir entſproſſen?
Car. Jch nannt ihn Sohn/ doch nicht aus Fleiſch und Blut ge-
floſſen.
Mont. Der Schmertzen ſencket dich in lauter Wahnwitz ein.
Car.
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[177/0223] Fuͤnfter Auftritt. Car. Es wird mit Genade bitten keiner Herrſchafft Leid gethan. Mont. Du aber greiffeſt mich zu unbeſcheiden an/ Und weiſtu nicht/ daß ein gerechter Geiſt Des Zornes Grimm zu daͤmpffen ſich befleiſt/ Und daß/ wenn man zu ſehr deſſelben Glimpff verletzt/ Gar offtmals der Verzug mit Wuͤtten wird erſetzt. Car. Der groſſen Leute Zorn wil nichts von Wuͤtten wiſſen/ Man ſchaut aus hohem Trieb ihn als den Wind entſprieſſen/ Der auf die Seele blaͤſt/ daß ihre Krafft erwacht; Durch Zorn wird ſie geſchickt zur Tapfferkeit gemacht. Kan ich nicht Genad erhalten; So foder ich das Recht/ du ſolſt es ja verwalten. Denn wer Geſetze giebt/ muß auch Geſetze hoͤren/ Und muß man dich alhier als Obrigkeit verehren/ So iſt Gehorſam doch nicht minder deine Pflicht/ Wann dich die Duͤrfftigkeit uͤm reines Recht beſpricht: Das Recht befiehlet dir/ mir dis nicht zu entziehen; Und wilſtu wegen mein dich nicht ſo ſehr bemuͤhen/ So ſey itzund auf dich und deinen Ruhm bedacht/ Denn durch dis Opffer wirſtu ungerecht gemacht. Mont. Jch/ Ungerechtigkeit begehn? Wie ſoll ich dis verſtehn? Car. Und ſagt’ſtu nicht: Gott kan kein fremdes Opffer lieben. Mont. Jch ſag es/ durch den Geiſt des Himmels angetrieben. Car. Und den du opffern wilſt/ der iſt ein fremder Mann. Mont. Wie/ fremde/ wenn er dich vor Vater halten kan? Car. Jch ſage ferner nichts/ du haſt genug verſtanden. Mont. Vielleichte weil er nicht erzeugt in dieſen Landen. Car. Dem/ der zu viel zu wiſſen hat begehrt/ Wird offtermals am wenigſten gewaͤhrt. Mont. Man muß alhier das Blut/ und nicht den Orth betrachten. Car. Den ſo ich nicht erzeugt kan ich vor Fremdling achten. Mont Haſtu ihm nicht erzeugt/ wie iſt er denn dein Sohn? Car. Weil ich ihn nicht erzeugt/ ſo meld ich nichts davon. Mont. Haſtu mir nicht geſagt/ er ſey von dir entſproſſen? Car. Jch nannt ihn Sohn/ doch nicht aus Fleiſch und Blut ge- floſſen. Mont. Der Schmertzen ſencket dich in lauter Wahnwitz ein. Car. M

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Zitationshilfe: Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Deutsche Ubersetzungen und Gedichte. Breslau, 1679, S. 177. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hofmannswaldau_uebersetzungen_1679/223>, abgerufen am 24.11.2024.