Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Deutsche Ubersetzungen und Gedichte. Breslau, 1679.und einer Norwegisch. Heldin etc. barkeit entgegen gehen solte; Besonders erlustig-te er sich über das freudige Ansehen der Algerthe/ (so hieß die fürnehmbste unter ihnen) welcher der Feinde Blut noch über Brust und Armen lieff. Die erhitzeten Geister/ so dazumahl wegen grosser Bewegung aus ihrem Leibe fuhren/ steckten den König mit Liebes Flammen an/ und diese muthige Heldin/ so bey sich niemahls einem Manne un- terthan zuwerden festiglich beschlossen/ muste end- lich gleichsam genöthiget/ sich mit dem Könige Reinier vermählen. Doch diese Liebe wehre- te nicht lange/ wie denn solches Feuer selten so be- ständig als hefftig ist. Nach dem Reinier die- ser schönen Blüthe genossen/ und durch sattsahme Ergetzung seine Regungen ziemlich gekühlet hat- te/ begunte er seine Augen auf etwas höhers zu wenden. Das Königliche Fräulein aus Schwe- den war das Ziel seines Absehens/ und Algerthe/ so dennoch zu zweyenmahlen Mutter worden/ muste sich mit einem Scheidebriefe befriedigen. Nach Verlauff etlicher Zeit/ als Reinier durch die sichere Ruh seines Reiches verleitet/ in Denne- marck und andern Landen wollüstig herüm- schweiffete/ begab es sich/ daß ein gefährlicher Handel in der Crone sich ereignete/ und Harald ein fürnehmer Herr sich unversehens zum Köni- ge aufwarff. Reinier bemühte sich dieses Feuer eilend
und einer Norwegiſch. Heldin ꝛc. barkeit entgegen gehen ſolte; Beſonders erluſtig-te er ſich uͤber das freudige Anſehen der Algerthe/ (ſo hieß die fuͤrnehmbſte unter ihnen) welcher der Feinde Blut noch uͤber Bruſt und Armen lieff. Die erhitzeten Geiſter/ ſo dazumahl wegen groſſer Bewegung aus ihrem Leibe fuhren/ ſteckten den Koͤnig mit Liebes Flammen an/ und dieſe muthige Heldin/ ſo bey ſich niemahls einem Manne un- terthan zuwerden feſtiglich beſchloſſen/ muſte end- lich gleichſam genoͤthiget/ ſich mit dem Koͤnige Reinier vermaͤhlen. Doch dieſe Liebe wehre- te nicht lange/ wie denn ſolches Feuer ſelten ſo be- ſtaͤndig als hefftig iſt. Nach dem Reinier die- ſer ſchoͤnen Bluͤthe genoſſen/ und durch ſattſahme Ergetzung ſeine Regungen ziemlich gekuͤhlet hat- te/ begunte er ſeine Augen auf etwas hoͤhers zu wenden. Das Koͤnigliche Fraͤulein aus Schwe- den war das Ziel ſeines Abſehens/ und Algerthe/ ſo dennoch zu zweyenmahlen Mutter worden/ muſte ſich mit einem Scheidebriefe befriedigen. Nach Verlauff etlicher Zeit/ als Reinier durch die ſichere Ruh ſeines Reiches verleitet/ in Denne- marck und andern Landen wolluͤſtig heruͤm- ſchweiffete/ begab es ſich/ daß ein gefaͤhrlicher Handel in der Crone ſich ereignete/ und Harald ein fuͤrnehmer Herr ſich unverſehens zum Koͤni- ge aufwarff. Reinier bemuͤhte ſich dieſes Feuer eilend
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und einer Norwegiſch. Heldin ꝛc.
barkeit entgegen gehen ſolte; Beſonders erluſtig-
te er ſich uͤber das freudige Anſehen der Algerthe/
(ſo hieß die fuͤrnehmbſte unter ihnen) welcher der
Feinde Blut noch uͤber Bruſt und Armen lieff.
Die erhitzeten Geiſter/ ſo dazumahl wegen groſſer
Bewegung aus ihrem Leibe fuhren/ ſteckten den
Koͤnig mit Liebes Flammen an/ und dieſe muthige
Heldin/ ſo bey ſich niemahls einem Manne un-
terthan zuwerden feſtiglich beſchloſſen/ muſte end-
lich gleichſam genoͤthiget/ ſich mit dem Koͤnige
Reinier vermaͤhlen. Doch dieſe Liebe wehre-
te nicht lange/ wie denn ſolches Feuer ſelten ſo be-
ſtaͤndig als hefftig iſt. Nach dem Reinier die-
ſer ſchoͤnen Bluͤthe genoſſen/ und durch ſattſahme
Ergetzung ſeine Regungen ziemlich gekuͤhlet hat-
te/ begunte er ſeine Augen auf etwas hoͤhers zu
wenden. Das Koͤnigliche Fraͤulein aus Schwe-
den war das Ziel ſeines Abſehens/ und Algerthe/
ſo dennoch zu zweyenmahlen Mutter worden/
muſte ſich mit einem Scheidebriefe befriedigen.
Nach Verlauff etlicher Zeit/ als Reinier durch
die ſichere Ruh ſeines Reiches verleitet/ in Denne-
marck und andern Landen wolluͤſtig heruͤm-
ſchweiffete/ begab es ſich/ daß ein gefaͤhrlicher
Handel in der Crone ſich ereignete/ und Harald
ein fuͤrnehmer Herr ſich unverſehens zum Koͤni-
ge aufwarff. Reinier bemuͤhte ſich dieſes Feuer
eilend
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