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Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Deutsche Ubersetzungen und Gedichte. Breslau, 1679.

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und Lettice von Hort.
meinete Leiche als man sie zuvor wohl geräuchert
und den Fürwitz zuverjagen/ außgesprenget hat-
te/ die Todte were in der Pest gestorben/ wird
auf die Bahre gebracht. Jn allen Hertzoglichen
Schlössern werden Leichgepränge ansehnlich ge-
halten/ wie dann auch der Hertzog zusamt der Ge-
mahlin und gantzen Hofstadt sich in Leidkleidern se-
hen lassen. Unterdessen/ weil dis/ was nicht gestor-
ben/ zur Erden bestattet wirdt/ beginnet obgemel-
te Schöne erst recht zuleben. Jhr Hertzog nimt
Gelegenheit seiner Geliebten kräftiglich die Flam-
men zuentdecken/ und wiewohl die Gemahlin/ wie
verborgen auch dieses Spiel geführet war/ mit Un-
willen endlich diesen Handel verstanden/ hat sie
doch nicht erwehren können/ daß der Hertzog die
vielmahls gedachte Schönheit/ mit welcher er
nach und nach sieben Kinder erzeuget/ iemahls
verlassen.

Tibald an Lettice von Hort.
LEbt meine Todte noch? ist nichts an ihr ver-
blichen?
Greift die Verwesung ihr nicht Brust und
Lippen an?
Du sturbest nur der Welt/ mir bistu nicht entwichen/
Du weist wohl/ daß dein Fürst dich nicht entbehren kan.
Jch
H

und Lettice von Hort.
meinete Leiche als man ſie zuvor wohl geraͤuchert
und den Fuͤrwitz zuverjagen/ außgeſprenget hat-
te/ die Todte were in der Peſt geſtorben/ wird
auf die Bahre gebracht. Jn allen Hertzoglichen
Schloͤſſern werden Leichgepraͤnge anſehnlich ge-
halten/ wie dann auch der Hertzog zuſamt der Ge-
mahlin uñ gantzen Hofſtadt ſich in Leidkleidern ſe-
hen laſſen. Unterdeſſen/ weil dis/ was nicht geſtor-
ben/ zur Erden beſtattet wirdt/ beginnet obgemel-
te Schoͤne erſt recht zuleben. Jhr Hertzog nimt
Gelegenheit ſeiner Geliebten kraͤftiglich die Flam-
men zuentdecken/ und wiewohl die Gemahlin/ wie
verborgen auch dieſes Spiel gefuͤhret war/ mit Un-
willen endlich dieſen Handel verſtanden/ hat ſie
doch nicht erwehren koͤnnen/ daß der Hertzog die
vielmahls gedachte Schoͤnheit/ mit welcher er
nach und nach ſieben Kinder erzeuget/ iemahls
verlaſſen.

Tibald an Lettice von Hort.
LEbt meine Todte noch? iſt nichts an ihr ver-
blichen?
Greift die Verweſung ihr nicht Bruſt und
Lippen an?
Du ſturbeſt nur der Welt/ mir biſtu nicht entwichen/
Du weiſt wohl/ daß dein Fuͤrſt dich nicht entbehren kan.
Jch
H
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[113/0537] und Lettice von Hort. meinete Leiche als man ſie zuvor wohl geraͤuchert und den Fuͤrwitz zuverjagen/ außgeſprenget hat- te/ die Todte were in der Peſt geſtorben/ wird auf die Bahre gebracht. Jn allen Hertzoglichen Schloͤſſern werden Leichgepraͤnge anſehnlich ge- halten/ wie dann auch der Hertzog zuſamt der Ge- mahlin uñ gantzen Hofſtadt ſich in Leidkleidern ſe- hen laſſen. Unterdeſſen/ weil dis/ was nicht geſtor- ben/ zur Erden beſtattet wirdt/ beginnet obgemel- te Schoͤne erſt recht zuleben. Jhr Hertzog nimt Gelegenheit ſeiner Geliebten kraͤftiglich die Flam- men zuentdecken/ und wiewohl die Gemahlin/ wie verborgen auch dieſes Spiel gefuͤhret war/ mit Un- willen endlich dieſen Handel verſtanden/ hat ſie doch nicht erwehren koͤnnen/ daß der Hertzog die vielmahls gedachte Schoͤnheit/ mit welcher er nach und nach ſieben Kinder erzeuget/ iemahls verlaſſen. Tibald an Lettice von Hort. LEbt meine Todte noch? iſt nichts an ihr ver- blichen? Greift die Verweſung ihr nicht Bruſt und Lippen an? Du ſturbeſt nur der Welt/ mir biſtu nicht entwichen/ Du weiſt wohl/ daß dein Fuͤrſt dich nicht entbehren kan. Jch H

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Zitationshilfe: Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Deutsche Ubersetzungen und Gedichte. Breslau, 1679, S. 113. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hofmannswaldau_uebersetzungen_1679/537>, abgerufen am 24.11.2024.