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Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 1. Nürnberg, 1682.

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Des Adelichen Land- und Feld-Lebens
[Spaltenumbruch]

Ein gutes Augen-Wasser/ für die Röthe und Flüs-
se der Augen: Fenchel-Wasser 4. Loth/ Schellkraut-
Wasser 2. Loth/ Rosen-Wasser 1. Loth/ praeparirte
Perlen und Tutia jedes 1. Quintel/ mit Fenchel-Was-
ser abgerieben/ alles wol vermischt/ und Abends und
Morgens in die Augen gethan.

Ein edles Wasser für den Stein: Jm Mertzen
nimm die jungen Brossen von den jungen Bircken/ ehe
dann sie sich aufthun/ und brenne ein Wasser daraus/
solches soll man trincken/ und darauf baden/ es treibt und
zermalmet den Stein.

Gurgel-Wasser für alle Wehetagen im Hals: Nimm
Eichenlaub/ gespitzten Wegricht/ Heil aller Welt/
und Bronnkressen/ eines so viel als des andern/ ausge-
brennt und damit gegurgelt.

Ein gut Wasser den kleinen Kindern in den Blat-
tern: Nimm wolzeitige Erdbeer zwey Aechtring Kannen
voll/ 4. Loth Rub-Saamen/ denselben zerstossen/
man muß ihn also in den Brenn-Zeuge richten/ daß
zwischen jede Lege Erdbeer der Rub-Saame einge-
streuet und also gedistillirt werde/ man kan davon einen
Tag öffters eingeben.

Noch ein gut Wasser den Kindern für die Hitze: .
sauber abgestreiffte Hollerblühe ein gute Schüssel voll/
und 10. Eyer/ die soll man an Spitzen wol öffnen/ und
in dem Brenn-Zeug richten/ daß die Eyer zwischen ein-
kommen/ und also distilliren und brauchen.

Das Gersten-Wasser/ in allen Kranckheiten zu-
gebrauchen: Nimm 1. Pfund Gersten/ 4. Maß Was-
ser/ 1. Loth süsses Holtz/ ein halb Loth Veyel-Saamen/
ein halb Loth Petersil-Saamen/ 1. Quintel rothe
Rosen/ 6. Hirschzungen-Blätter/ Salve und Jsopp
jedes ein halb Quintel/ Feigen oder Rosinen 1. Quintel/
alles in einen neuen Topff 2 Zwerch Finger eingesotten/
seihe es durch ein rein Tuch/ und setz es in ein kalt Was-
ser/ das kühlet die Leber und alle Glieder/ vertreibet
die Hitz/ leschet den Durst/ und macht sehr auswerf-
fend/ reiniget die Lunge/ Miltz/ Nieren und Blasen/
machet wol harnen/ und dienet sonderlich in hitzigen
Fiebern und Kranckheiten. Aus des Herrn von Ranzau
geschriebenem Haus-Buch.

Das Kalbs-Leber-Wasser für die hitzige Leber und
die Dörre: Man soll nehmen frische Kalbs-Leber/ wo
möglich von einem gantz schwartzen oder rothen Kalbe/
so schwer als die Leber wiegt/ soll man nehmen frischen
Salve/ Jtem von Antivi- und Cicori-Kraut und Wur-
tzen/ jedes eine kleine Hand voll/ diß alles soll man klein
hacken/ und in einen Brenn-Zeug einrichten/ Geiß-
Milch/ daß sie wol darüber gehe/ daran giessen/ und also
distilliren. Will mans für jemand zurichten/ der nicht
die Dörre/ sondern nur ein hitzige Leber hat/ so ist bes-
ser/ man lasse die Geiß-Milch aus/ und giesse Antivi-
und Cicori-Wasser daran/ also bleibts auch lieber.

Noch sind etliche fremde und ausländische Geträn-
cke/ die zur Gesundheit sehr vorträglich geachtet sind/ bey-
zufügen/ als erstlich das Thee, so aus China und Japo-
nia zu uns überbracht/ und die letztere noch höher/ als die
erste gehalten wird: zertheilet und mindert alle Zufäl-
le/ die aus übersich steigenden Dünsten entstehen/ in
Schwermuth/ allerhand Flüssen/ Schlaf-Sucht/ Augen-
Flüssen/ Hertzklopffen; vorher eingenommen verhütet
es die Trunckenheit/ soll die Krafft im Menschen erhal-
ten/ wird in gelinder Wärme gedörret/ im Wasser ge-
[Spaltenumbruch] sotten/ mit ein wenig Zucker versüsset/ und also warm getrun-
cken. Ein Quintlein von diesem Kraut gesotten/ ist auf
einmal genug; in Japonien wird es gepulvert/ und al-
so im Tranck vermischt und gebraucht/ andere nehmen
dieses Kräutleins 4. Loth/ giessen Vierdigen Wein/
oder/ nach Belieben/ und nach Umstand der Kranckheit/
ein übereintreffendes destillirtes Wasser darüber/ etwan
eine Maß/ thun nach Wolgefallen ein Loth Zimmet dar-
zu/ lassen es einen oder zween Tage stehen/ und distilliren
es hernach per Baln. Mar. biß auf ein halbe Maß/ da-
von brauchen sie Morgens einen oder zween Löffel voll;
oder man nimmt dieses Krauts 3. Loth/ giesst Malvasier
oder distillirtes Wasser drüber/ ein Seidel/ und trinckt
davon Morgens 2. 3. oder 4. Löffel voll/ das kan man
mit ein wenig Zimmet und Zucker vermischen/ ist genug
wochentlich 2. oder dreymal gebraucht; ist gut für Stein/
Podagra und Kopfschmertzen: Sie wachsen wie die
Rosen-Stauden/ haben doch Blätter von unterschied-
licher Grösse/ tragen weisse Blumen und schwartzen
Saamen/ wie D. Jacob. Bontius lib. 6. cap. 1. histor.
natur. & Med.
schreibet/ und vermeinet man/ es solte
in unsern Europoeischen Ländern auch wol aufzubringen
seyn. Wer mehr davon wissen will/ besehe D. Bern-
hardi Verzaschae
Kräuter-Buch lib. 4. cap. 154. Vom
Mißbrauch so wol des Thee als des Tabacs hat D.
Simon Pauli
geschrieben/ und ist er der Meinung/ das
Thee wachse auch in unsern Ländern/ welches Myrtus
Brabantia, Chamaeleagnus,
und in Meckelburg Post/ von
den Holländern Gagel/ und in Franckreich Piment
Royal,
genennt wird. Besihe Lohelium in Adversa-
riis fol. 417. Dodonaeus stirp. hist. Pemptad. 6 l. 2
c 20. sol.
780. sagt/ es sey Chamaeleagnus ein nieders
Sträuchlein/ Cubiti altitudinem raro attingens ra-
mulos promit nonnullos, foliola circa hos latiuscula,
oblonga, myrti foliis haud multum dissimilia, sed du-
riora, & subinde longiora totus frutex cum gravitate
quadam odoratus est, praesertim semen, & ejus oleo-
sa pinguedo gaudet locis incultis & Ericastris aliquan-
tulum aquosis & palustribus. D. Simon Pauli
ist der
Meinung/ wann man die Blätter von unserer Wiesen-
Betonica also brauchen sollte/ sie viel mehr Würckung
haben würden.

Chocolata wird aus zweyerley Jndianischen Ge-
wächsen/ und unterschiedenen Gewürtzen bereitet/ als
erstlich aus der Frucht eines Baumes/ welcher bey den
Jndianern Cacao, Cacacio und in der Provintz Nica-
ragua Cacavate
heisset/ wächset im dürren Erdreich/
daher dieses Gewächs subtil und klein bleibet/ und unter
andere grosse Bäume/ die ihm Schatten geben/ gebauet
wird. Das andere Gewächs wird genannt Aceotes
oder Achioti, ist an der Grösse/ Gestalt und Form ei-
nem Pomerantzen-Baum nicht unähnlich/ die Blumen
sind Stern-förmig/ mit fünff weissen und röthlichten
Blättern/ die Frucht ist wie ein Jgel/ wie grüne kleine
Mandeln formiret/ wann diese reiffen und aufspringen/
zeigen sie rothe den Weintrauben nicht ungleiche sehr roth-
gefärbte Beerlein/ deren nimmt man so viel als die Cho-
colata
zu färben nöthig ist; man nimmt also von die-
ser Chocolata 10. Pfund/ anderthalb Pfund Zucker/
Zimmet 2. Untzen/ Cardomomen 7. Loth/ Gewürtz-
Nägel und Anis jedes 2. Reichsthaler schwer/ Aceotes,
so viel als es genug roth färben kan; auch nimmt man

Mandeln
Des Adelichen Land- und Feld-Lebens
[Spaltenumbruch]

Ein gutes Augen-Waſſer/ fuͤr die Roͤthe und Fluͤſ-
ſe der Augen: ℞ Fenchel-Waſſer 4. Loth/ Schellkraut-
Waſſer 2. Loth/ Roſen-Waſſer 1. Loth/ præparirte
Perlen und Tutia jedes 1. Quintel/ mit Fenchel-Waſ-
ſer abgerieben/ alles wol vermiſcht/ und Abends und
Morgens in die Augen gethan.

Ein edles Waſſer fuͤr den Stein: Jm Mertzen
nimm die jungen Broſſen von den jungen Bircken/ ehe
dann ſie ſich aufthun/ und brenne ein Waſſer daraus/
ſolches ſoll man trincken/ und darauf baden/ es treibt und
zermalmet den Stein.

Gurgel-Waſſer fuͤr alle Wehetagen im Hals: Nim̃
Eichenlaub/ geſpitzten Wegricht/ Heil aller Welt/
und Bronnkreſſen/ eines ſo viel als des andern/ ausge-
brennt und damit gegurgelt.

Ein gut Waſſer den kleinen Kindern in den Blat-
tern: Nimm wolzeitige Erdbeer zwey Aechtring Kannen
voll/ 4. Loth Rub-Saamen/ denſelben zerſtoſſen/
man muß ihn alſo in den Brenn-Zeuge richten/ daß
zwiſchen jede Lege Erdbeer der Rub-Saame einge-
ſtreuet und alſo gediſtillirt werde/ man kan davon einen
Tag oͤffters eingeben.

Noch ein gut Waſſer den Kindern fuͤr die Hitze: ℞.
ſauber abgeſtreiffte Hollerbluͤhe ein gute Schuͤſſel voll/
und 10. Eyer/ die ſoll man an Spitzen wol oͤffnen/ und
in dem Brenn-Zeug richten/ daß die Eyer zwiſchen ein-
kommen/ und alſo diſtilliren und brauchen.

Das Gerſten-Waſſer/ in allen Kranckheiten zu-
gebrauchen: Nimm 1. Pfund Gerſten/ 4. Maß Waſ-
ſer/ 1. Loth ſuͤſſes Holtz/ ein halb Loth Veyel-Saamen/
ein halb Loth Peterſil-Saamen/ 1. Quintel rothe
Roſen/ 6. Hirſchzungen-Blaͤtter/ Salve und Jſopp
jedes ein halb Quintel/ Feigen oder Roſinen 1. Quintel/
alles in einen neuen Topff 2 Zwerch Finger eingeſotten/
ſeihe es durch ein rein Tuch/ und ſetz es in ein kalt Waſ-
ſer/ das kuͤhlet die Leber und alle Glieder/ vertreibet
die Hitz/ leſchet den Durſt/ und macht ſehr auswerf-
fend/ reiniget die Lunge/ Miltz/ Nieren und Blaſen/
machet wol harnen/ und dienet ſonderlich in hitzigen
Fiebern und Kranckheiten. Aus des Herrn von Ranzau
geſchriebenem Haus-Buch.

Das Kalbs-Leber-Waſſer fuͤr die hitzige Leber und
die Doͤrre: Man ſoll nehmen friſche Kalbs-Leber/ wo
moͤglich von einem gantz ſchwartzen oder rothen Kalbe/
ſo ſchwer als die Leber wiegt/ ſoll man nehmen friſchen
Salve/ Jtem von Antivi- und Cicori-Kraut und Wur-
tzen/ jedes eine kleine Hand voll/ diß alles ſoll man klein
hacken/ und in einen Brenn-Zeug einrichten/ Geiß-
Milch/ daß ſie wol daruͤber gehe/ daran gieſſen/ und alſo
diſtilliren. Will mans fuͤr jemand zurichten/ der nicht
die Doͤrre/ ſondern nur ein hitzige Leber hat/ ſo iſt beſ-
ſer/ man laſſe die Geiß-Milch aus/ und gieſſe Antivi-
und Cicori-Waſſer daran/ alſo bleibts auch lieber.

Noch ſind etliche fremde und auslaͤndiſche Getraͤn-
cke/ die zur Geſundheit ſehr vortraͤglich geachtet ſind/ bey-
zufuͤgen/ als erſtlich das Thee, ſo aus China und Japo-
nia zu uns uͤberbracht/ und die letztere noch hoͤher/ als die
erſte gehalten wird: zertheilet und mindert alle Zufaͤl-
le/ die aus uͤberſich ſteigenden Duͤnſten entſtehen/ in
Schwermuth/ allerhand Fluͤſſen/ Schlaf-Sucht/ Augen-
Fluͤſſen/ Hertzklopffen; vorher eingenommen verhuͤtet
es die Trunckenheit/ ſoll die Krafft im Menſchen erhal-
ten/ wird in gelinder Waͤrme gedoͤrret/ im Waſſer ge-
[Spaltenumbruch] ſottẽ/ mit ein wenig Zucker verſuͤſſet/ uñ alſo warm getrun-
cken. Ein Quintlein von dieſem Kraut geſotten/ iſt auf
einmal genug; in Japonien wird es gepulvert/ und al-
ſo im Tranck vermiſcht und gebraucht/ andere nehmen
dieſes Kraͤutleins 4. Loth/ gieſſen Vierdigen Wein/
oder/ nach Belieben/ und nach Umſtand der Kranckheit/
ein uͤbereintreffendes deſtillirtes Waſſer daruͤber/ etwan
eine Maß/ thun nach Wolgefallen ein Loth Zimmet dar-
zu/ laſſen es einen oder zween Tage ſtehen/ und diſtilliren
es hernach per Baln. Mar. biß auf ein halbe Maß/ da-
von brauchen ſie Morgens einen oder zween Loͤffel voll;
oder man nimmt dieſes Krauts 3. Loth/ gieſſt Malvaſier
oder diſtillirtes Waſſer druͤber/ ein Seidel/ und trinckt
davon Morgens 2. 3. oder 4. Loͤffel voll/ das kan man
mit ein wenig Zimmet und Zucker vermiſchen/ iſt genug
wochentlich 2. oder dreymal gebraucht; iſt gut fuͤr Stein/
Podagra und Kopfſchmertzen: Sie wachſen wie die
Roſen-Stauden/ haben doch Blaͤtter von unterſchied-
licher Groͤſſe/ tragen weiſſe Blumen und ſchwartzen
Saamen/ wie D. Jacob. Bontius lib. 6. cap. 1. hiſtor.
natur. & Med.
ſchreibet/ und vermeinet man/ es ſolte
in unſern Europœiſchen Laͤndern auch wol aufzubringen
ſeyn. Wer mehr davon wiſſen will/ beſehe D. Bern-
hardi Verzaſchæ
Kraͤuter-Buch lib. 4. cap. 154. Vom
Mißbrauch ſo wol des Thee als des Tabacs hat D.
Simon Pauli
geſchrieben/ und iſt er der Meinung/ das
Thée wachſe auch in unſern Laͤndern/ welches Myrtus
Brabantia, Chamæleagnus,
und in Meckelburg Poſt/ von
den Hollaͤndern Gagel/ und in Franckreich Piment
Royal,
genennt wird. Beſihe Lohelium in Adverſa-
riis fol. 417. Dodonæus ſtirp. hiſt. Pemptad. 6 l. 2
c 20. ſol.
780. ſagt/ es ſey Chamæleagnus ein nieders
Straͤuchlein/ Cubiti altitudinem rarò attingens ra-
mulos promit nonnullos, foliola circa hos latiuſcula,
oblonga, myrti foliis haud multum diſſimilia, ſed du-
riora, & ſubindè longiora totus frutex cum gravitate
quadam odoratus eſt, præſertim ſemen, & ejus oleo-
ſa pinguedo gaudet locis incultis & Ericaſtris aliquan-
tulum aquoſis & paluſtribus. D. Simon Pauli
iſt der
Meinung/ wann man die Blaͤtter von unſerer Wieſen-
Betonica alſo brauchen ſollte/ ſie viel mehr Wuͤrckung
haben wuͤrden.

Chocolata wird aus zweyerley Jndianiſchen Ge-
waͤchſen/ und unterſchiedenen Gewuͤrtzen bereitet/ als
erſtlich aus der Frucht eines Baumes/ welcher bey den
Jndianern Cacao, Cacacio und in der Provintz Nica-
ragua Cacavate
heiſſet/ waͤchſet im duͤrren Erdreich/
daher dieſes Gewaͤchs ſubtil und klein bleibet/ und unter
andere groſſe Baͤume/ die ihm Schatten geben/ gebauet
wird. Das andere Gewaͤchs wird genannt Aceotes
oder Achioti, iſt an der Groͤſſe/ Geſtalt und Form ei-
nem Pomerantzen-Baum nicht unaͤhnlich/ die Blumen
ſind Stern-foͤrmig/ mit fuͤnff weiſſen und roͤthlichten
Blaͤttern/ die Frucht iſt wie ein Jgel/ wie gruͤne kleine
Mandeln formiret/ wann dieſe reiffen und aufſpringen/
zeigen ſie rothe den Weintrauben nicht ungleiche ſehr roth-
gefaͤrbte Beerlein/ deren nimmt man ſo viel als die Cho-
colata
zu faͤrben noͤthig iſt; man nimmt alſo von die-
ſer Chocolata 10. Pfund/ anderthalb Pfund Zucker/
Zimmet 2. Untzen/ Cardomomen 7. Loth/ Gewuͤrtz-
Naͤgel und Anis jedes 2. Reichsthaler ſchwer/ Aceotes,
ſo viel als es genug roth faͤrben kan; auch nimmt man

Mandeln
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[244/0262] Des Adelichen Land- und Feld-Lebens Ein gutes Augen-Waſſer/ fuͤr die Roͤthe und Fluͤſ- ſe der Augen: ℞ Fenchel-Waſſer 4. Loth/ Schellkraut- Waſſer 2. Loth/ Roſen-Waſſer 1. Loth/ præparirte Perlen und Tutia jedes 1. Quintel/ mit Fenchel-Waſ- ſer abgerieben/ alles wol vermiſcht/ und Abends und Morgens in die Augen gethan. Ein edles Waſſer fuͤr den Stein: Jm Mertzen nimm die jungen Broſſen von den jungen Bircken/ ehe dann ſie ſich aufthun/ und brenne ein Waſſer daraus/ ſolches ſoll man trincken/ und darauf baden/ es treibt und zermalmet den Stein. Gurgel-Waſſer fuͤr alle Wehetagen im Hals: Nim̃ Eichenlaub/ geſpitzten Wegricht/ Heil aller Welt/ und Bronnkreſſen/ eines ſo viel als des andern/ ausge- brennt und damit gegurgelt. Ein gut Waſſer den kleinen Kindern in den Blat- tern: Nimm wolzeitige Erdbeer zwey Aechtring Kannen voll/ 4. Loth Rub-Saamen/ denſelben zerſtoſſen/ man muß ihn alſo in den Brenn-Zeuge richten/ daß zwiſchen jede Lege Erdbeer der Rub-Saame einge- ſtreuet und alſo gediſtillirt werde/ man kan davon einen Tag oͤffters eingeben. Noch ein gut Waſſer den Kindern fuͤr die Hitze: ℞. ſauber abgeſtreiffte Hollerbluͤhe ein gute Schuͤſſel voll/ und 10. Eyer/ die ſoll man an Spitzen wol oͤffnen/ und in dem Brenn-Zeug richten/ daß die Eyer zwiſchen ein- kommen/ und alſo diſtilliren und brauchen. Das Gerſten-Waſſer/ in allen Kranckheiten zu- gebrauchen: Nimm 1. Pfund Gerſten/ 4. Maß Waſ- ſer/ 1. Loth ſuͤſſes Holtz/ ein halb Loth Veyel-Saamen/ ein halb Loth Peterſil-Saamen/ 1. Quintel rothe Roſen/ 6. Hirſchzungen-Blaͤtter/ Salve und Jſopp jedes ein halb Quintel/ Feigen oder Roſinen 1. Quintel/ alles in einen neuen Topff 2 Zwerch Finger eingeſotten/ ſeihe es durch ein rein Tuch/ und ſetz es in ein kalt Waſ- ſer/ das kuͤhlet die Leber und alle Glieder/ vertreibet die Hitz/ leſchet den Durſt/ und macht ſehr auswerf- fend/ reiniget die Lunge/ Miltz/ Nieren und Blaſen/ machet wol harnen/ und dienet ſonderlich in hitzigen Fiebern und Kranckheiten. Aus des Herrn von Ranzau geſchriebenem Haus-Buch. Das Kalbs-Leber-Waſſer fuͤr die hitzige Leber und die Doͤrre: Man ſoll nehmen friſche Kalbs-Leber/ wo moͤglich von einem gantz ſchwartzen oder rothen Kalbe/ ſo ſchwer als die Leber wiegt/ ſoll man nehmen friſchen Salve/ Jtem von Antivi- und Cicori-Kraut und Wur- tzen/ jedes eine kleine Hand voll/ diß alles ſoll man klein hacken/ und in einen Brenn-Zeug einrichten/ Geiß- Milch/ daß ſie wol daruͤber gehe/ daran gieſſen/ und alſo diſtilliren. Will mans fuͤr jemand zurichten/ der nicht die Doͤrre/ ſondern nur ein hitzige Leber hat/ ſo iſt beſ- ſer/ man laſſe die Geiß-Milch aus/ und gieſſe Antivi- und Cicori-Waſſer daran/ alſo bleibts auch lieber. Noch ſind etliche fremde und auslaͤndiſche Getraͤn- cke/ die zur Geſundheit ſehr vortraͤglich geachtet ſind/ bey- zufuͤgen/ als erſtlich das Thee, ſo aus China und Japo- nia zu uns uͤberbracht/ und die letztere noch hoͤher/ als die erſte gehalten wird: zertheilet und mindert alle Zufaͤl- le/ die aus uͤberſich ſteigenden Duͤnſten entſtehen/ in Schwermuth/ allerhand Fluͤſſen/ Schlaf-Sucht/ Augen- Fluͤſſen/ Hertzklopffen; vorher eingenommen verhuͤtet es die Trunckenheit/ ſoll die Krafft im Menſchen erhal- ten/ wird in gelinder Waͤrme gedoͤrret/ im Waſſer ge- ſottẽ/ mit ein wenig Zucker verſuͤſſet/ uñ alſo warm getrun- cken. Ein Quintlein von dieſem Kraut geſotten/ iſt auf einmal genug; in Japonien wird es gepulvert/ und al- ſo im Tranck vermiſcht und gebraucht/ andere nehmen dieſes Kraͤutleins 4. Loth/ gieſſen Vierdigen Wein/ oder/ nach Belieben/ und nach Umſtand der Kranckheit/ ein uͤbereintreffendes deſtillirtes Waſſer daruͤber/ etwan eine Maß/ thun nach Wolgefallen ein Loth Zimmet dar- zu/ laſſen es einen oder zween Tage ſtehen/ und diſtilliren es hernach per Baln. Mar. biß auf ein halbe Maß/ da- von brauchen ſie Morgens einen oder zween Loͤffel voll; oder man nimmt dieſes Krauts 3. Loth/ gieſſt Malvaſier oder diſtillirtes Waſſer druͤber/ ein Seidel/ und trinckt davon Morgens 2. 3. oder 4. Loͤffel voll/ das kan man mit ein wenig Zimmet und Zucker vermiſchen/ iſt genug wochentlich 2. oder dreymal gebraucht; iſt gut fuͤr Stein/ Podagra und Kopfſchmertzen: Sie wachſen wie die Roſen-Stauden/ haben doch Blaͤtter von unterſchied- licher Groͤſſe/ tragen weiſſe Blumen und ſchwartzen Saamen/ wie D. Jacob. Bontius lib. 6. cap. 1. hiſtor. natur. & Med. ſchreibet/ und vermeinet man/ es ſolte in unſern Europœiſchen Laͤndern auch wol aufzubringen ſeyn. Wer mehr davon wiſſen will/ beſehe D. Bern- hardi Verzaſchæ Kraͤuter-Buch lib. 4. cap. 154. Vom Mißbrauch ſo wol des Thee als des Tabacs hat D. Simon Pauli geſchrieben/ und iſt er der Meinung/ das Thée wachſe auch in unſern Laͤndern/ welches Myrtus Brabantia, Chamæleagnus, und in Meckelburg Poſt/ von den Hollaͤndern Gagel/ und in Franckreich Piment Royal, genennt wird. Beſihe Lohelium in Adverſa- riis fol. 417. Dodonæus ſtirp. hiſt. Pemptad. 6 l. 2 c 20. ſol. 780. ſagt/ es ſey Chamæleagnus ein nieders Straͤuchlein/ Cubiti altitudinem rarò attingens ra- mulos promit nonnullos, foliola circa hos latiuſcula, oblonga, myrti foliis haud multum diſſimilia, ſed du- riora, & ſubindè longiora totus frutex cum gravitate quadam odoratus eſt, præſertim ſemen, & ejus oleo- ſa pinguedo gaudet locis incultis & Ericaſtris aliquan- tulum aquoſis & paluſtribus. D. Simon Pauli iſt der Meinung/ wann man die Blaͤtter von unſerer Wieſen- Betonica alſo brauchen ſollte/ ſie viel mehr Wuͤrckung haben wuͤrden. Chocolata wird aus zweyerley Jndianiſchen Ge- waͤchſen/ und unterſchiedenen Gewuͤrtzen bereitet/ als erſtlich aus der Frucht eines Baumes/ welcher bey den Jndianern Cacao, Cacacio und in der Provintz Nica- ragua Cacavate heiſſet/ waͤchſet im duͤrren Erdreich/ daher dieſes Gewaͤchs ſubtil und klein bleibet/ und unter andere groſſe Baͤume/ die ihm Schatten geben/ gebauet wird. Das andere Gewaͤchs wird genannt Aceotes oder Achioti, iſt an der Groͤſſe/ Geſtalt und Form ei- nem Pomerantzen-Baum nicht unaͤhnlich/ die Blumen ſind Stern-foͤrmig/ mit fuͤnff weiſſen und roͤthlichten Blaͤttern/ die Frucht iſt wie ein Jgel/ wie gruͤne kleine Mandeln formiret/ wann dieſe reiffen und aufſpringen/ zeigen ſie rothe den Weintrauben nicht ungleiche ſehr roth- gefaͤrbte Beerlein/ deren nimmt man ſo viel als die Cho- colata zu faͤrben noͤthig iſt; man nimmt alſo von die- ſer Chocolata 10. Pfund/ anderthalb Pfund Zucker/ Zimmet 2. Untzen/ Cardomomen 7. Loth/ Gewuͤrtz- Naͤgel und Anis jedes 2. Reichsthaler ſchwer/ Aceotes, ſo viel als es genug roth faͤrben kan; auch nimmt man Mandeln

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Zitationshilfe: Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 1. Nürnberg, 1682, S. 244. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica01_1682/262>, abgerufen am 24.11.2024.