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Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 1. Nürnberg, 1682.

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Drittes Buch/ Haus-Mutter.
[Spaltenumbruch] Wasser/ darinnen Haberspreuer gesotten/ oder Kleyen
abgewaschen/ hernach muß man das Angesicht also offt
waschen. . ein Pfund Rosen-Wasser/ thue hinein
1 Quintel Campher/ und so viel Schwefel klein gepul-
vert/ Myrrhen und Weyrauch ana ein halbe Untzen/
thu es zusamm in ein Glas/ setz es 14 Tage an die Son-
ne. Jtem wasche dich Morgens und Abends mit Oleo
Tartari
und mit süssen Mandel-Oel/ so ohne Feuer ge-
macht worden/ und lasse das Gesicht von sich selbst ein-
trocknen.

Jtem . ein Untzen Schwefel/ und wolgewaschen
Bleyweiß 2 Quintel/ Fischbein/ wie die Goldschmiede
brauchen/ und Campher jedes 1 Quintel/ ein halb Pfund
Limonien-Safft/ Zwibel-Safft 2 Untzen/ mach zu Pul-
[Spaltenumbruch] ver/ was Pulver seyn kan/ und mengs untereinander/
schmier das Angesicht damit/ wann du schlaffen gehest/
und des Morgens wasch es ab mit Wasser/ darinnen
weitzene Kleyen gesotten worden. Oder . frische süsse
Mandel 2 Untzen/ saubere Kürbis-Kern 1 Untz/ von
Limonien und Pomeranzen den Safft jedem 1 Untzen/
pulverisirten Borax 1 Quintel/ Campher einen Scrupel/
Bleyweiß ein halbe Untz/ stoß und meng alles zusam-
men; hernach brat eine Pomeranzen in der heissen
Aschen/ und mach aus diesem und dem vorigen ein Taig-
lein/ überstreich damit das Angesicht/ wann du schlaf-
fen gehest/ und Morgens mit Wasser aus einer Cister-
nen/ darinnen bittere Mandel/ und Kleyen in einem
Tuch eingemacht/ gelegen/ abgewaschen.

Cap. LXXVI.
Augen-Artzneyen.
[Spaltenumbruch]

DAs Gesichte zu erhalten/ muß man das Haubt
und die Füsse/ warm/ trocken und sauber halten/
den Leib stets offen haben/ Winde/ Hitz/ Lufft
und Sonnen meiden/ und einer guten Dioet sich befleis-
sen. Für die Wolcken in den Augen: Nimm Zuckerkan-
del/ Tutia, weiß Kupfferwasser zu gleichen Theil klein
gepülvert/ durch ein saubere Leinwath gesiebet/ und
Morgens und Abends ins Auge gethan; das Pulver al-
lein von den weissen Bohnen hat gleiche Eigenschafft.

Für blöde Augen: Nimm Tutia ein halbe Untzen/
machs zu subtilem Pulver/ reibs nach Mahler-Art/ auf
einem Reibstein/ mit Rosen-Wasser angefeuchtet/ laß
es an der Sonnen trocken werden/ reibs wieder mit Ro-
sen. Wasser biß 8. oder 9. mahl/ allzeit mit Rosen-Was-
ser/ biß es endlich gantz lind wie eine Wolle wird/ ver-
misch es mit Butter gleiches Gewichts/ dieses in die Au-
gen gethan/ stillet es die Entzündung und Röhte der Au-
gen/ und stillet die hitzigen beissenden Flüsse.

D. Joh. Valent. Willius bey D. Thom. Bartho-
lino in actis Hafniens. vol. 2. obs.
120. gibt folgendes
sehr bewährtes Sälblein für alle hitzige Flüsse der Au-
gen. . Nihil und Tutia, jedes ßij. rothe Corallen/
Perlen und Krebs-Augen alles praeparirt ana j. Cam-
pfer 6. gran, Gold- und Silber-Blättlein jedes num.
4. misch es/ und mach es zu einer Salben/ wann du wilt
schlaffen gehen/ thu einer Linsen groß in die Augen-
Winckel. Und sagt ferner/ Er habe noch Bley-Zucker
j. und noch so viel Campfer als 12. gran darzu gethan/
und es noch besser befunden.

Wann ein Aug vom stossen und schlagen blau ist:
Nimm herbam agrimoniae, mit Händen zerknirscht/ und
auf das verletzte Auge gethan und verbunden/ es wird
bald besser werden/ hat man das frische Kraut nicht/ kan
man das davon destillirte Wasser nehmen.

Eine treffliche Augen-Artzeney/ solche bey ihrer
Gesundheit und Schärffe zu erhalten: Nimm von denen
im Schatten gedörrten Augentrost-Blümlein 1. Loth/
Fenchel-Saamen 3. Quintel/ Cubeben und Paradiß-
körner jedes 1. Quintel/ Jngber/ Baldrian-Wurtzen
jedes 2. Quintel/ mach alles zu reinem Pulver/ thu dar-
zu 14. Loth gestossen fein Zucker/ und vermisch alles un-
tereinander/ davon 2. oder 3. Messerspitzen voll auf einem
gebähten Schnitten weisses Brods in der Wochen als
ein Triet etlichmahl genommen/ stärckt und schärfft
[Spaltenumbruch] auch das Gesichte alten Leuten/ stärckt auch das Hirn
und die Gedächtniß/ benimmet die Cathärr/ und fördert
die Dauung.

Es wird auch ein herrlicher Wein vom Augentrost-
Kraut und Blumen angesetzt/ dessen 8. Loth genommen/
gröblecht zerschnitten/ in ein Säcklein gethan/ in ein
Fässel von 16. Aechtring gehenckt/ mit neuem Wein-
Most im Leesen angefüllt/ 4. Wochen vergieren lassen/
alsdann das Säcklein heraus genommen/ und kan man
Augentrost-Kraut und Blumen haben/ aber 4. Loth in
einem Säcklein von neuem hinein gethan/ mit anderm
guten Wein zugefüllt/ abermahl 3. Wochen stehen las-
sen/ alsdann den Wein abgelassen/ das Fäßlein gesäu-
bert/ den Wein wieder darein gethan/ und angefüllt.
Alsdann Morgens und Abends ein Gläsel davon ge-
truncken; Und hat dieser Wein die Krafft/ daß er die
Augen der Alten junggeschaffen macht/ dann er ver-
treibt alles/ was die Augen schwächt und verderbt.
Diesen Wein und das vorgemeldte Pulver/ sollen ihnen
alle die befohlen seyn lassen/ welche zu ihrer Handthie-
rung eines scharffen Gesichts nöhtig sind. Jn gar hitzi-
gen Augen-Kranckheiten/ soll man diesen Wein mit
Cicori, Saurampffer- und Fenchel-Wasser vermi-
schet trincken.

Odermenig mit Tutia vermischt in die Augen ge-
than/ macht sie gesund und klar. Apollinaris sagt:
Sauerampfer gestossen/ und auf die Augen gelegt/ gleich
einem Pflaster/ vertreibt Hitz und Geschwulst. Wann
die Augen alle Morgen zubachen/ so nimm Hauswurtzen-
Safft/ wasche sie damit 3. Morgen. Jtem den Saa-
men von Basilien genommen/ und in Wein getrun-
cken/ benimmt alle Schmertzen der Augen. Das thut
auch der Safft von Augentrost und Scabiosen.

Wann die Augen roth und geschwollen sind: Nimm
Schlehen-Safft/ über die Augen gelegt oder gestri-
chen/ löschet alle Hitze/ das thut auch Braunellen-Safft
mit Gersten-Mehl vermenget; Jtem Myrten-Blät-
ter im Wasser gesotten/ und mit einem Tuch auf die Au-
gen gelegt/ benimmet die Geschwulst.

Wer flüssige Augen hat/ die ihm nach dem Schlaf
zusamm pichen/ dem ist gesund das Rosen-Wasser/
darinn ein wenig Aloe dissolvirt ist/ wie D. Velschius
Cent. 2. mictomimematum Obs.
34. bezeuget. Zu 2.
Untzen Wassers/ sind genug 2. gran Aloes.

Für
L l iij

Drittes Buch/ Haus-Mutter.
[Spaltenumbruch] Waſſer/ darinnen Haberſpreuer geſotten/ oder Kleyen
abgewaſchen/ hernach muß man das Angeſicht alſo offt
waſchen. ℞. ein Pfund Roſen-Waſſer/ thue hinein
1 Quintel Campher/ und ſo viel Schwefel klein gepul-
vert/ Myrrhen und Weyrauch ana ein halbe Untzen/
thu es zuſamm in ein Glas/ ſetz es 14 Tage an die Son-
ne. Jtem waſche dich Morgens und Abends mit Oleo
Tartari
und mit ſuͤſſen Mandel-Oel/ ſo ohne Feuer ge-
macht worden/ und laſſe das Geſicht von ſich ſelbſt ein-
trocknen.

Jtem ℞. ein Untzen Schwefel/ und wolgewaſchen
Bleyweiß 2 Quintel/ Fiſchbein/ wie die Goldſchmiede
brauchen/ und Campher jedes 1 Quintel/ ein halb Pfund
Limonien-Safft/ Zwibel-Safft 2 Untzen/ mach zu Pul-
[Spaltenumbruch] ver/ was Pulver ſeyn kan/ und mengs untereinander/
ſchmier das Angeſicht damit/ wann du ſchlaffen geheſt/
und des Morgens waſch es ab mit Waſſer/ darinnen
weitzene Kleyen geſotten worden. Oder ℞. friſche ſuͤſſe
Mandel 2 Untzen/ ſaubere Kuͤrbis-Kern 1 Untz/ von
Limonien und Pomeranzen den Safft jedem 1 Untzen/
pulveriſirten Borax 1 Quintel/ Campher einen Scrupel/
Bleyweiß ein halbe Untz/ ſtoß und meng alles zuſam-
men; hernach brat eine Pomeranzen in der heiſſen
Aſchen/ und mach aus dieſem und dem vorigen ein Taig-
lein/ uͤberſtreich damit das Angeſicht/ wann du ſchlaf-
fen geheſt/ und Morgens mit Waſſer aus einer Ciſter-
nen/ darinnen bittere Mandel/ und Kleyen in einem
Tuch eingemacht/ gelegen/ abgewaſchen.

Cap. LXXVI.
Augen-Artzneyen.
[Spaltenumbruch]

DAs Geſichte zu erhalten/ muß man das Haubt
und die Fuͤſſe/ warm/ trocken und ſauber halten/
den Leib ſtets offen haben/ Winde/ Hitz/ Lufft
und Sonnen meiden/ und einer guten Diœt ſich befleiſ-
ſen. Fuͤr die Wolcken in den Augen: Nim̃ Zuckerkan-
del/ Tutia, weiß Kupfferwaſſer zu gleichen Theil klein
gepuͤlvert/ durch ein ſaubere Leinwath geſiebet/ und
Morgens und Abends ins Auge gethan; das Pulver al-
lein von den weiſſen Bohnen hat gleiche Eigenſchafft.

Fuͤr bloͤde Augen: Nimm Tutia ein halbe Untzen/
machs zu ſubtilem Pulver/ reibs nach Mahler-Art/ auf
einem Reibſtein/ mit Roſen-Waſſer angefeuchtet/ laß
es an der Sonnen trocken werden/ reibs wieder mit Ro-
ſen. Waſſer biß 8. oder 9. mahl/ allzeit mit Roſen-Waſ-
ſer/ biß es endlich gantz lind wie eine Wolle wird/ ver-
miſch es mit Butter gleiches Gewichts/ dieſes in die Au-
gen gethan/ ſtillet es die Entzuͤndung und Roͤhte der Au-
gen/ und ſtillet die hitzigen beiſſenden Fluͤſſe.

D. Joh. Valent. Willius bey D. Thom. Bartho-
lino in actis Hafnienſ. vol. 2. obſ.
120. gibt folgendes
ſehr bewaͤhrtes Saͤlblein fuͤr alle hitzige Fluͤſſe der Au-
gen. ℞. Nihil und Tutia, jedes Ʒij. rothe Corallen/
Perlen und Krebs-Augen alles præparirt ana ℈j. Cam-
pfer 6. gran, Gold- und Silber-Blaͤttlein jedes num.
4. miſch es/ und mach es zu einer Salben/ wann du wilt
ſchlaffen gehen/ thu einer Linſen groß in die Augen-
Winckel. Und ſagt ferner/ Er habe noch Bley-Zucker
℈j. und noch ſo viel Campfer als 12. gran darzu gethan/
und es noch beſſer befunden.

Wann ein Aug vom ſtoſſen und ſchlagen blau iſt:
Nim̃ herbam agrimoniæ, mit Haͤnden zerknirſcht/ und
auf das verletzte Auge gethan und verbunden/ es wird
bald beſſer werden/ hat man das friſche Kraut nicht/ kan
man das davon deſtillirte Waſſer nehmen.

Eine treffliche Augen-Artzeney/ ſolche bey ihrer
Geſundheit und Schaͤrffe zu erhalten: Nim̃ von denen
im Schatten gedoͤrrten Augentroſt-Bluͤmlein 1. Loth/
Fenchel-Saamen 3. Quintel/ Cubeben und Paradiß-
koͤrner jedes 1. Quintel/ Jngber/ Baldrian-Wurtzen
jedes 2. Quintel/ mach alles zu reinem Pulver/ thu dar-
zu 14. Loth geſtoſſen fein Zucker/ und vermiſch alles un-
tereinander/ davon 2. oder 3. Meſſerſpitzen voll auf einem
gebaͤhten Schnitten weiſſes Brods in der Wochen als
ein Triet etlichmahl genommen/ ſtaͤrckt und ſchaͤrfft
[Spaltenumbruch] auch das Geſichte alten Leuten/ ſtaͤrckt auch das Hirn
und die Gedaͤchtniß/ benimmet die Cathaͤrr/ und foͤrdert
die Dauung.

Es wird auch ein herrlicher Wein vom Augentroſt-
Kraut und Blumen angeſetzt/ deſſen 8. Loth genommen/
groͤblecht zerſchnitten/ in ein Saͤcklein gethan/ in ein
Faͤſſel von 16. Aechtring gehenckt/ mit neuem Wein-
Moſt im Leeſen angefuͤllt/ 4. Wochen vergieren laſſen/
alsdann das Saͤcklein heraus genommen/ und kan man
Augentroſt-Kraut und Blumen haben/ aber 4. Loth in
einem Saͤcklein von neuem hinein gethan/ mit anderm
guten Wein zugefuͤllt/ abermahl 3. Wochen ſtehen laſ-
ſen/ alsdann den Wein abgelaſſen/ das Faͤßlein geſaͤu-
bert/ den Wein wieder darein gethan/ und angefuͤllt.
Alsdann Morgens und Abends ein Glaͤſel davon ge-
truncken; Und hat dieſer Wein die Krafft/ daß er die
Augen der Alten junggeſchaffen macht/ dann er ver-
treibt alles/ was die Augen ſchwaͤcht und verderbt.
Dieſen Wein und das vorgemeldte Pulver/ ſollen ihnen
alle die befohlen ſeyn laſſen/ welche zu ihrer Handthie-
rung eines ſcharffen Geſichts noͤhtig ſind. Jn gar hitzi-
gen Augen-Kranckheiten/ ſoll man dieſen Wein mit
Cicori, Saurampffer- und Fenchel-Waſſer vermi-
ſchet trincken.

Odermenig mit Tutia vermiſcht in die Augen ge-
than/ macht ſie geſund und klar. Apollinaris ſagt:
Sauerampfer geſtoſſen/ und auf die Augen gelegt/ gleich
einem Pflaſter/ vertreibt Hitz und Geſchwulſt. Wann
die Augen alle Morgen zubachen/ ſo nim̃ Hauswurtzen-
Safft/ waſche ſie damit 3. Morgen. Jtem den Saa-
men von Baſilien genommen/ und in Wein getrun-
cken/ benimmt alle Schmertzen der Augen. Das thut
auch der Safft von Augentroſt und Scabioſen.

Wann die Augen roth und geſchwollen ſind: Nim̃
Schlehen-Safft/ uͤber die Augen gelegt oder geſtri-
chen/ loͤſchet alle Hitze/ das thut auch Braunellen-Safft
mit Gerſten-Mehl vermenget; Jtem Myrten-Blaͤt-
ter im Waſſer geſotten/ und mit einem Tuch auf die Au-
gen gelegt/ benimmet die Geſchwulſt.

Wer fluͤſſige Augen hat/ die ihm nach dem Schlaf
zuſamm pichen/ dem iſt geſund das Roſen-Waſſer/
darinn ein wenig Aloe diſſolvirt iſt/ wie D. Velſchius
Cent. 2. mictomimematum Obſ.
34. bezeuget. Zu 2.
Untzen Waſſers/ ſind genug 2. gran Aloës.

Fuͤr
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[269/0287] Drittes Buch/ Haus-Mutter. Waſſer/ darinnen Haberſpreuer geſotten/ oder Kleyen abgewaſchen/ hernach muß man das Angeſicht alſo offt waſchen. ℞. ein Pfund Roſen-Waſſer/ thue hinein 1 Quintel Campher/ und ſo viel Schwefel klein gepul- vert/ Myrrhen und Weyrauch ana ein halbe Untzen/ thu es zuſamm in ein Glas/ ſetz es 14 Tage an die Son- ne. Jtem waſche dich Morgens und Abends mit Oleo Tartari und mit ſuͤſſen Mandel-Oel/ ſo ohne Feuer ge- macht worden/ und laſſe das Geſicht von ſich ſelbſt ein- trocknen. Jtem ℞. ein Untzen Schwefel/ und wolgewaſchen Bleyweiß 2 Quintel/ Fiſchbein/ wie die Goldſchmiede brauchen/ und Campher jedes 1 Quintel/ ein halb Pfund Limonien-Safft/ Zwibel-Safft 2 Untzen/ mach zu Pul- ver/ was Pulver ſeyn kan/ und mengs untereinander/ ſchmier das Angeſicht damit/ wann du ſchlaffen geheſt/ und des Morgens waſch es ab mit Waſſer/ darinnen weitzene Kleyen geſotten worden. Oder ℞. friſche ſuͤſſe Mandel 2 Untzen/ ſaubere Kuͤrbis-Kern 1 Untz/ von Limonien und Pomeranzen den Safft jedem 1 Untzen/ pulveriſirten Borax 1 Quintel/ Campher einen Scrupel/ Bleyweiß ein halbe Untz/ ſtoß und meng alles zuſam- men; hernach brat eine Pomeranzen in der heiſſen Aſchen/ und mach aus dieſem und dem vorigen ein Taig- lein/ uͤberſtreich damit das Angeſicht/ wann du ſchlaf- fen geheſt/ und Morgens mit Waſſer aus einer Ciſter- nen/ darinnen bittere Mandel/ und Kleyen in einem Tuch eingemacht/ gelegen/ abgewaſchen. Cap. LXXVI. Augen-Artzneyen. DAs Geſichte zu erhalten/ muß man das Haubt und die Fuͤſſe/ warm/ trocken und ſauber halten/ den Leib ſtets offen haben/ Winde/ Hitz/ Lufft und Sonnen meiden/ und einer guten Diœt ſich befleiſ- ſen. Fuͤr die Wolcken in den Augen: Nim̃ Zuckerkan- del/ Tutia, weiß Kupfferwaſſer zu gleichen Theil klein gepuͤlvert/ durch ein ſaubere Leinwath geſiebet/ und Morgens und Abends ins Auge gethan; das Pulver al- lein von den weiſſen Bohnen hat gleiche Eigenſchafft. Fuͤr bloͤde Augen: Nimm Tutia ein halbe Untzen/ machs zu ſubtilem Pulver/ reibs nach Mahler-Art/ auf einem Reibſtein/ mit Roſen-Waſſer angefeuchtet/ laß es an der Sonnen trocken werden/ reibs wieder mit Ro- ſen. Waſſer biß 8. oder 9. mahl/ allzeit mit Roſen-Waſ- ſer/ biß es endlich gantz lind wie eine Wolle wird/ ver- miſch es mit Butter gleiches Gewichts/ dieſes in die Au- gen gethan/ ſtillet es die Entzuͤndung und Roͤhte der Au- gen/ und ſtillet die hitzigen beiſſenden Fluͤſſe. D. Joh. Valent. Willius bey D. Thom. Bartho- lino in actis Hafnienſ. vol. 2. obſ. 120. gibt folgendes ſehr bewaͤhrtes Saͤlblein fuͤr alle hitzige Fluͤſſe der Au- gen. ℞. Nihil und Tutia, jedes Ʒij. rothe Corallen/ Perlen und Krebs-Augen alles præparirt ana ℈j. Cam- pfer 6. gran, Gold- und Silber-Blaͤttlein jedes num. 4. miſch es/ und mach es zu einer Salben/ wann du wilt ſchlaffen gehen/ thu einer Linſen groß in die Augen- Winckel. Und ſagt ferner/ Er habe noch Bley-Zucker ℈j. und noch ſo viel Campfer als 12. gran darzu gethan/ und es noch beſſer befunden. Wann ein Aug vom ſtoſſen und ſchlagen blau iſt: Nim̃ herbam agrimoniæ, mit Haͤnden zerknirſcht/ und auf das verletzte Auge gethan und verbunden/ es wird bald beſſer werden/ hat man das friſche Kraut nicht/ kan man das davon deſtillirte Waſſer nehmen. Eine treffliche Augen-Artzeney/ ſolche bey ihrer Geſundheit und Schaͤrffe zu erhalten: Nim̃ von denen im Schatten gedoͤrrten Augentroſt-Bluͤmlein 1. Loth/ Fenchel-Saamen 3. Quintel/ Cubeben und Paradiß- koͤrner jedes 1. Quintel/ Jngber/ Baldrian-Wurtzen jedes 2. Quintel/ mach alles zu reinem Pulver/ thu dar- zu 14. Loth geſtoſſen fein Zucker/ und vermiſch alles un- tereinander/ davon 2. oder 3. Meſſerſpitzen voll auf einem gebaͤhten Schnitten weiſſes Brods in der Wochen als ein Triet etlichmahl genommen/ ſtaͤrckt und ſchaͤrfft auch das Geſichte alten Leuten/ ſtaͤrckt auch das Hirn und die Gedaͤchtniß/ benimmet die Cathaͤrr/ und foͤrdert die Dauung. Es wird auch ein herrlicher Wein vom Augentroſt- Kraut und Blumen angeſetzt/ deſſen 8. Loth genommen/ groͤblecht zerſchnitten/ in ein Saͤcklein gethan/ in ein Faͤſſel von 16. Aechtring gehenckt/ mit neuem Wein- Moſt im Leeſen angefuͤllt/ 4. Wochen vergieren laſſen/ alsdann das Saͤcklein heraus genommen/ und kan man Augentroſt-Kraut und Blumen haben/ aber 4. Loth in einem Saͤcklein von neuem hinein gethan/ mit anderm guten Wein zugefuͤllt/ abermahl 3. Wochen ſtehen laſ- ſen/ alsdann den Wein abgelaſſen/ das Faͤßlein geſaͤu- bert/ den Wein wieder darein gethan/ und angefuͤllt. Alsdann Morgens und Abends ein Glaͤſel davon ge- truncken; Und hat dieſer Wein die Krafft/ daß er die Augen der Alten junggeſchaffen macht/ dann er ver- treibt alles/ was die Augen ſchwaͤcht und verderbt. Dieſen Wein und das vorgemeldte Pulver/ ſollen ihnen alle die befohlen ſeyn laſſen/ welche zu ihrer Handthie- rung eines ſcharffen Geſichts noͤhtig ſind. Jn gar hitzi- gen Augen-Kranckheiten/ ſoll man dieſen Wein mit Cicori, Saurampffer- und Fenchel-Waſſer vermi- ſchet trincken. Odermenig mit Tutia vermiſcht in die Augen ge- than/ macht ſie geſund und klar. Apollinaris ſagt: Sauerampfer geſtoſſen/ und auf die Augen gelegt/ gleich einem Pflaſter/ vertreibt Hitz und Geſchwulſt. Wann die Augen alle Morgen zubachen/ ſo nim̃ Hauswurtzen- Safft/ waſche ſie damit 3. Morgen. Jtem den Saa- men von Baſilien genommen/ und in Wein getrun- cken/ benimmt alle Schmertzen der Augen. Das thut auch der Safft von Augentroſt und Scabioſen. Wann die Augen roth und geſchwollen ſind: Nim̃ Schlehen-Safft/ uͤber die Augen gelegt oder geſtri- chen/ loͤſchet alle Hitze/ das thut auch Braunellen-Safft mit Gerſten-Mehl vermenget; Jtem Myrten-Blaͤt- ter im Waſſer geſotten/ und mit einem Tuch auf die Au- gen gelegt/ benimmet die Geſchwulſt. Wer fluͤſſige Augen hat/ die ihm nach dem Schlaf zuſamm pichen/ dem iſt geſund das Roſen-Waſſer/ darinn ein wenig Aloe diſſolvirt iſt/ wie D. Velſchius Cent. 2. mictomimematum Obſ. 34. bezeuget. Zu 2. Untzen Waſſers/ ſind genug 2. gran Aloës. Fuͤr L l iij

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Zitationshilfe: Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 1. Nürnberg, 1682, S. 269. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica01_1682/287>, abgerufen am 24.11.2024.