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Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 1. Nürnberg, 1682.

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Drittes Buch/ Haus-Mutter.
[Spaltenumbruch] desiccant. Idem cum spongiolis Cynorrhodi praestari
potest. D. Velschius in Cent. 1. Mictomimematum
Observ.
85.

Wider die Geschwulst membri virilis & Testicu-
lorum
giebt Tabernaemontanus diß Recept fol. 378.
Nimm Garbenkraut/ Korbfeigen klein zerschnitten/ ro-
the Rosen/ Geiß-Bohnen jedes gleich viel/ klein zer-
stossen/ thue alles in ein Säcklein/ sieds in Wein/ und
leg das Säcklein/ so warms zu erleiden/ über die Ge-
schwulst/ es wird solche bald zertheilen und hinweg neh-
men/ und ist ein besonder erfahrnes Experiment und
Secretum.

Für alte Schäden ist gut die dickgefüllte Granaten-
Blühe/ gepulvert/ heilt alle alte Schäden. Jtem nimm
Sanickel und Heidnisch Wundkraut/ sied sie im Was-
ser zu einem Koch/ drucks durch ein Tuch/ und mische
Mehl von Foenum graecum-Saamen darunter; dar-
nach nimm Bocken-Jnschlet und Rheinberger Schmeer
jedes gleich viel/ und Baum-Oel halb so viel/ laß es er-
wallen bey einem Feuer/ thu darzu ein wenig Wachs;
diese Salben heilet alle alte Schäden.

Jtem Wegtritt gestossen/ und auf alte Schäden
gelegt/ heilet sie; also auch Rettich-Safft heilet alte
Schäden/ und benimmt das faule Fleisch.

Jtem thue gepulverte Krebs-Augen in Essig/ und
mische Saltzwasser darunter/ so wird es weiß wie Milch/
damit bestreiche die alten Schäden/ wie sie auch seyn
mögen/ so heilen sie.

Für alte unheilsame Schäden/ die niemand heilen
kan: Nimm den Kopf von einem wütigen Hund/ dörr
ihn in einem warmen Ofen/ reib und stoß ihn zu Mehl/
und thue es mit weissem Hundskoth in den Schaden/ es
heilt von Grund aus.

D. Minderer sagt: Gebrennte Austerschalen gepul-
vert und gebraucht/ heilen alle Schäden; das thut auch
die goldene Milch/ die macht man also: Nimm ein vier-
tels Pfund Alaun/ laß es in einer Maß Wasser auf den
vierdten Theil einsieden/ hernach nimm ein Pfund Sil-
berglött/ stoß sie klein/ und laß sie in einer Maß scharf-
fen guten Wein-Essig ein paar Finger einsieden/ und
von sich selbst kalt werden/ dann seihet man das Klare
herab/ und giest es unter das Alaun-Wasser/ und hebts
also in einem Glas auf; wird schön weiß wie Milch/ man
kan sie lang aufheben/ wann sie dick wird/ kan man ein
wenig Kalkes-Laugen darein füllen; wann mans
braucht/ mag man ein wenig Weisses von einem Ey
darein klopfen/ ist gut für alle hitzige Geschwulsten/
Rothlauff/ zu erharteten/ geschwollenen/ auch offenen
Weiber-Brüsten/ für die schwartzen Blattern/ für alle
hitzige Wunden/ damit ausgewaschen/ zu allen alten
Schäden und Schenckeln/ für die erfrörte Glieder;
wann mans brauchen will/ muß man ein wenig davon in
ein Schüßlein thun/ ein Tüchlein darein eintuncken/ wol
ausdrucken und überschlagen.

Für die wütende Hunds-Biß/ stoß Odermenig/
und legs auf/ es heilet gar bald; oder trinck von Körbel-
kraut-Saamen/ und wasche den Biß damit. Jtem
Fenchel-Wurtzen mit Hönig gekocht/ und davon ge-
gessen; oder breiter Wegricht gestossen/ und mit Eyer-
klar auf den Biß gelegt; oder Nessel-Blätter gestossen/
und wie ein Pflaster übergelegt/ Jtem brenne Krebs-
schalen zu Aschen/ vermeng folche mit gleich so viel ge-
[Spaltenumbruch] pulverter Enzian-Wurtzen/ mengs mit Hönig/ und
trincks mit Wein.

Oder fang im Julio und Augusto in Bächen und
Flüß-Wassern Krebsen/ verbrenne sie in einem unver-
glasirten und wol verlutirten Topf zu Pulver und Aschen/
vermeng ein halbes Loth davon mit Theriac/ und gibs
dem Beschädigten in lau-warmen Scabiosa-Wasser
zu trincken/ und continuirs also etliche Tage nachein-
ander.

David de Planis Campi, der Königliche Franzö-
sische Chirurgus, spricht: Les Choux confits en eau
salec, & appliquez dessus, guerissent par faitement
la morsure d' un chien enrage, voire les arquebuza-
des & autres playes.

Jtem nimm die Haut von einem frischen Hechten/
also rohe/ und legs über den Biß/ so hats keine Ge-
fahr.

Herr Helmont schreibet/ daß die Untertauchung ins
Meer-Wasser geholffen/ nemlich man habe den vom tol-
len Hundes-Biß numehr von Sinnen gekommenen/ eines
Miserere lang/ gantz unter das Meer-Wasser getaucht/
und darauf ihn mit dem Bauch auf ein rundes Faß ge-
legt/ damit das Wasser wieder ausrinnen können.
Welchen modum, nach D. Cardilucii Zeugnus/ Herr
Helmont hernach in einem jeden süssen Wasser eben so
gut/ und auch zu andern Unsinnigkeiten behülfflich be-
funden.

Jtem Nessel-Blätter mit Saltz gestossen/ und als
ein Pflaster aufgelegt/ heilet nicht allein die Bisse von
wütenden Hunden/ sondern auch alle Schäden/ als
Krebs und Wolff. Ja wo diß Kraut grün gestossen mit
seinem Safft auf den Wurm am Finger/ Pflasterweise
gelegt wird/ stirbt der Wurm in kurtzen.

Jtem wider den wütigen Hundes-Biß lege stracks
guten Theriac auf die Wunden/ oder nimm Zwibel-
Safft/ vermisch ihn mit Hönig und Rauten-Essig/ leg
es auf den Biß.

Jtem laß Krebsen fangen/ wann die Sonn im Kreb-
sen gehet/ brenn sie zu Pulver/ wasch den Schaden täg-
lich etlichemal mit Wein/ streu allzeit Krebs-Pulver
ein/ hüte dich aber/ daß du die Hände nicht verunreini-
gest/ habe derhalben allzeit starckes Saltz wasser bey der
Hand/ wo es versehen wäre/ so wasche es stracks ab;
Man nimmt auch Erlen-Blätter/ die oben am Baum
wachsen/ und legt sie zwey oder dreyfächtig auf/ man kan
auch Gänse-Schmaltz mit Hönig überlegen.

Die Wurtzen von den wilden Rosen-Stauden zu
Pulver gestossen/ und drey Löffel voll in einer Milch ein-
gegeben/ alle Tag hernach einen Löffel voll mit ein wenig
Theriac/ soll überaus bewährt seyn; dieses ist wol zu be-
obachten/ daß man einen offenen Biß von einem tollen
Hund/ innerhalb viertzig Tagen nicht solle zuheilen
lassen.

Apollinaris sagt: Kein gifftiges Thier verletze den/
der Knobloch gebraucht hat; Jtem Saurampfer genutzt;
Jtem Alant-Wurtzen; Jtem der Safft von den Aesten
eines Feigenbaums/ heilet ohn allen Zweifel aller giffti-
gen Thiere Bisse; Jtem Wegtritt getruncken im
Wein; Jtem Salve oder Senf-Saame mit Essig
auf den Biß gestrichen.

Wann dich eine Spinne sticht/ so salbe dich alsbald
mit spitzigen Wegricht-Safft.

Für
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Drittes Buch/ Haus-Mutter.
[Spaltenumbruch] deſiccant. Idem cum ſpongiolis Cynorrhodi præſtari
poteſt. D. Velſchius in Cent. 1. Mictomimematum
Obſerv.
85.

Wider die Geſchwulſt membri virilis & Teſticu-
lorum
giebt Tabernæmontanus diß Recept fol. 378.
Nimm Garbenkraut/ Korbfeigen klein zerſchnitten/ ro-
the Roſen/ Geiß-Bohnen jedes gleich viel/ klein zer-
ſtoſſen/ thue alles in ein Saͤcklein/ ſieds in Wein/ und
leg das Saͤcklein/ ſo warms zu erleiden/ uͤber die Ge-
ſchwulſt/ es wird ſolche bald zertheilen und hinweg neh-
men/ und iſt ein beſonder erfahrnes Experiment und
Secretum.

Fuͤr alte Schaͤden iſt gut die dickgefuͤllte Granaten-
Bluͤhe/ gepulvert/ heilt alle alte Schaͤden. Jtem nimm
Sanickel und Heidniſch Wundkraut/ ſied ſie im Waſ-
ſer zu einem Koch/ drucks durch ein Tuch/ und miſche
Mehl von Fœnum græcum-Saamen darunter; dar-
nach nimm Bocken-Jnſchlet und Rheinberger Schmeer
jedes gleich viel/ und Baum-Oel halb ſo viel/ laß es er-
wallen bey einem Feuer/ thu darzu ein wenig Wachs;
dieſe Salben heilet alle alte Schaͤden.

Jtem Wegtritt geſtoſſen/ und auf alte Schaͤden
gelegt/ heilet ſie; alſo auch Rettich-Safft heilet alte
Schaͤden/ und benimmt das faule Fleiſch.

Jtem thue gepulverte Krebs-Augen in Eſſig/ und
miſche Saltzwaſſer darunter/ ſo wird es weiß wie Milch/
damit beſtreiche die alten Schaͤden/ wie ſie auch ſeyn
moͤgen/ ſo heilen ſie.

Fuͤr alte unheilſame Schaͤden/ die niemand heilen
kan: Nimm den Kopf von einem wuͤtigen Hund/ doͤrr
ihn in einem warmen Ofen/ reib und ſtoß ihn zu Mehl/
und thue es mit weiſſem Hundskoth in den Schaden/ es
heilt von Grund aus.

D. Minderer ſagt: Gebrennte Auſterſchalen gepul-
vert und gebraucht/ heilen alle Schaͤden; das thut auch
die goldene Milch/ die macht man alſo: Nimm ein vier-
tels Pfund Alaun/ laß es in einer Maß Waſſer auf den
vierdten Theil einſieden/ hernach nimm ein Pfund Sil-
bergloͤtt/ ſtoß ſie klein/ und laß ſie in einer Maß ſcharf-
fen guten Wein-Eſſig ein paar Finger einſieden/ und
von ſich ſelbſt kalt werden/ dann ſeihet man das Klare
herab/ und gieſt es unter das Alaun-Waſſer/ und hebts
alſo in einem Glas auf; wird ſchoͤn weiß wie Milch/ man
kan ſie lang aufheben/ wann ſie dick wird/ kan man ein
wenig Kalkes-Laugen darein fuͤllen; wann mans
braucht/ mag man ein wenig Weiſſes von einem Ey
darein klopfen/ iſt gut fuͤr alle hitzige Geſchwulſten/
Rothlauff/ zu erharteten/ geſchwollenen/ auch offenen
Weiber-Bruͤſten/ fuͤr die ſchwartzen Blattern/ fuͤr alle
hitzige Wunden/ damit ausgewaſchen/ zu allen alten
Schaͤden und Schenckeln/ fuͤr die erfroͤrte Glieder;
wann mans brauchen will/ muß man ein wenig davon in
ein Schuͤßlein thun/ ein Tuͤchlein darein eintuncken/ wol
ausdrucken und uͤberſchlagen.

Fuͤr die wuͤtende Hunds-Biß/ ſtoß Odermenig/
und legs auf/ es heilet gar bald; oder trinck von Koͤrbel-
kraut-Saamen/ und waſche den Biß damit. Jtem
Fenchel-Wurtzen mit Hoͤnig gekocht/ und davon ge-
geſſen; oder breiter Wegricht geſtoſſen/ und mit Eyer-
klar auf den Biß gelegt; oder Neſſel-Blaͤtter geſtoſſen/
und wie ein Pflaſter uͤbergelegt/ Jtem brenne Krebs-
ſchalen zu Aſchen/ vermeng folche mit gleich ſo viel ge-
[Spaltenumbruch] pulverter Enzian-Wurtzen/ mengs mit Hoͤnig/ und
trincks mit Wein.

Oder fang im Julio und Auguſto in Baͤchen und
Fluͤß-Waſſern Krebſen/ verbrenne ſie in einem unver-
glaſirten und wol verlutirten Topf zu Pulver und Aſchen/
vermeng ein halbes Loth davon mit Theriac/ und gibs
dem Beſchaͤdigten in lau-warmen Scabioſa-Waſſer
zu trincken/ und continuirs alſo etliche Tage nachein-
ander.

David de Planis Campi, der Koͤnigliche Franzoͤ-
ſiſche Chirurgus, ſpricht: Les Choux confits en eau
ſaléc, & appliquez deſſus, gueriſſent par faitement
la morſure d’ un chien enragé, voire les arquebuza-
des & autres playes.

Jtem nimm die Haut von einem friſchen Hechten/
alſo rohe/ und legs uͤber den Biß/ ſo hats keine Ge-
fahr.

Herr Helmont ſchreibet/ daß die Untertauchung ins
Meer-Waſſer geholffen/ nemlich man habe den vom tol-
len Hundes-Biß numehr von Sinnen gekom̃enen/ eines
Miſerere lang/ gantz unter das Meer-Waſſer getaucht/
und darauf ihn mit dem Bauch auf ein rundes Faß ge-
legt/ damit das Waſſer wieder ausrinnen koͤnnen.
Welchen modum, nach D. Cardilucii Zeugnus/ Herr
Helmont hernach in einem jeden ſuͤſſen Waſſer eben ſo
gut/ und auch zu andern Unſinnigkeiten behuͤlfflich be-
funden.

Jtem Neſſel-Blaͤtter mit Saltz geſtoſſen/ und als
ein Pflaſter aufgelegt/ heilet nicht allein die Biſſe von
wuͤtenden Hunden/ ſondern auch alle Schaͤden/ als
Krebs und Wolff. Ja wo diß Kraut gruͤn geſtoſſen mit
ſeinem Safft auf den Wurm am Finger/ Pflaſterweiſe
gelegt wird/ ſtirbt der Wurm in kurtzen.

Jtem wider den wuͤtigen Hundes-Biß lege ſtracks
guten Theriac auf die Wunden/ oder nimm Zwibel-
Safft/ vermiſch ihn mit Hoͤnig und Rauten-Eſſig/ leg
es auf den Biß.

Jtem laß Krebſen fangen/ wann die Sonn im Kreb-
ſen gehet/ brenn ſie zu Pulver/ waſch den Schaden taͤg-
lich etlichemal mit Wein/ ſtreu allzeit Krebs-Pulver
ein/ huͤte dich aber/ daß du die Haͤnde nicht verunreini-
geſt/ habe derhalben allzeit ſtarckes Saltz waſſer bey der
Hand/ wo es verſehen waͤre/ ſo waſche es ſtracks ab;
Man nimmt auch Erlen-Blaͤtter/ die oben am Baum
wachſen/ und legt ſie zwey oder dreyfaͤchtig auf/ man kan
auch Gaͤnſe-Schmaltz mit Hoͤnig uͤberlegen.

Die Wurtzen von den wilden Roſen-Stauden zu
Pulver geſtoſſen/ und drey Loͤffel voll in einer Milch ein-
gegeben/ alle Tag hernach einen Loͤffel voll mit ein wenig
Theriac/ ſoll uͤberaus bewaͤhrt ſeyn; dieſes iſt wol zu be-
obachten/ daß man einen offenen Biß von einem tollen
Hund/ innerhalb viertzig Tagen nicht ſolle zuheilen
laſſen.

Apollinaris ſagt: Kein gifftiges Thier verletze den/
der Knobloch gebraucht hat; Jtem Saurampfer genutzt;
Jtem Alant-Wurtzen; Jtem der Safft von den Aeſten
eines Feigenbaums/ heilet ohn allen Zweifel aller giffti-
gen Thiere Biſſe; Jtem Wegtritt getruncken im
Wein; Jtem Salve oder Senf-Saame mit Eſſig
auf den Biß geſtrichen.

Wann dich eine Spinne ſticht/ ſo ſalbe dich alsbald
mit ſpitzigen Wegricht-Safft.

Fuͤr
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[309/0327] Drittes Buch/ Haus-Mutter. deſiccant. Idem cum ſpongiolis Cynorrhodi præſtari poteſt. D. Velſchius in Cent. 1. Mictomimematum Obſerv. 85. Wider die Geſchwulſt membri virilis & Teſticu- lorum giebt Tabernæmontanus diß Recept fol. 378. Nimm Garbenkraut/ Korbfeigen klein zerſchnitten/ ro- the Roſen/ Geiß-Bohnen jedes gleich viel/ klein zer- ſtoſſen/ thue alles in ein Saͤcklein/ ſieds in Wein/ und leg das Saͤcklein/ ſo warms zu erleiden/ uͤber die Ge- ſchwulſt/ es wird ſolche bald zertheilen und hinweg neh- men/ und iſt ein beſonder erfahrnes Experiment und Secretum. Fuͤr alte Schaͤden iſt gut die dickgefuͤllte Granaten- Bluͤhe/ gepulvert/ heilt alle alte Schaͤden. Jtem nimm Sanickel und Heidniſch Wundkraut/ ſied ſie im Waſ- ſer zu einem Koch/ drucks durch ein Tuch/ und miſche Mehl von Fœnum græcum-Saamen darunter; dar- nach nimm Bocken-Jnſchlet und Rheinberger Schmeer jedes gleich viel/ und Baum-Oel halb ſo viel/ laß es er- wallen bey einem Feuer/ thu darzu ein wenig Wachs; dieſe Salben heilet alle alte Schaͤden. Jtem Wegtritt geſtoſſen/ und auf alte Schaͤden gelegt/ heilet ſie; alſo auch Rettich-Safft heilet alte Schaͤden/ und benimmt das faule Fleiſch. Jtem thue gepulverte Krebs-Augen in Eſſig/ und miſche Saltzwaſſer darunter/ ſo wird es weiß wie Milch/ damit beſtreiche die alten Schaͤden/ wie ſie auch ſeyn moͤgen/ ſo heilen ſie. Fuͤr alte unheilſame Schaͤden/ die niemand heilen kan: Nimm den Kopf von einem wuͤtigen Hund/ doͤrr ihn in einem warmen Ofen/ reib und ſtoß ihn zu Mehl/ und thue es mit weiſſem Hundskoth in den Schaden/ es heilt von Grund aus. D. Minderer ſagt: Gebrennte Auſterſchalen gepul- vert und gebraucht/ heilen alle Schaͤden; das thut auch die goldene Milch/ die macht man alſo: Nimm ein vier- tels Pfund Alaun/ laß es in einer Maß Waſſer auf den vierdten Theil einſieden/ hernach nimm ein Pfund Sil- bergloͤtt/ ſtoß ſie klein/ und laß ſie in einer Maß ſcharf- fen guten Wein-Eſſig ein paar Finger einſieden/ und von ſich ſelbſt kalt werden/ dann ſeihet man das Klare herab/ und gieſt es unter das Alaun-Waſſer/ und hebts alſo in einem Glas auf; wird ſchoͤn weiß wie Milch/ man kan ſie lang aufheben/ wann ſie dick wird/ kan man ein wenig Kalkes-Laugen darein fuͤllen; wann mans braucht/ mag man ein wenig Weiſſes von einem Ey darein klopfen/ iſt gut fuͤr alle hitzige Geſchwulſten/ Rothlauff/ zu erharteten/ geſchwollenen/ auch offenen Weiber-Bruͤſten/ fuͤr die ſchwartzen Blattern/ fuͤr alle hitzige Wunden/ damit ausgewaſchen/ zu allen alten Schaͤden und Schenckeln/ fuͤr die erfroͤrte Glieder; wann mans brauchen will/ muß man ein wenig davon in ein Schuͤßlein thun/ ein Tuͤchlein darein eintuncken/ wol ausdrucken und uͤberſchlagen. Fuͤr die wuͤtende Hunds-Biß/ ſtoß Odermenig/ und legs auf/ es heilet gar bald; oder trinck von Koͤrbel- kraut-Saamen/ und waſche den Biß damit. Jtem Fenchel-Wurtzen mit Hoͤnig gekocht/ und davon ge- geſſen; oder breiter Wegricht geſtoſſen/ und mit Eyer- klar auf den Biß gelegt; oder Neſſel-Blaͤtter geſtoſſen/ und wie ein Pflaſter uͤbergelegt/ Jtem brenne Krebs- ſchalen zu Aſchen/ vermeng folche mit gleich ſo viel ge- pulverter Enzian-Wurtzen/ mengs mit Hoͤnig/ und trincks mit Wein. Oder fang im Julio und Auguſto in Baͤchen und Fluͤß-Waſſern Krebſen/ verbrenne ſie in einem unver- glaſirten und wol verlutirten Topf zu Pulver und Aſchen/ vermeng ein halbes Loth davon mit Theriac/ und gibs dem Beſchaͤdigten in lau-warmen Scabioſa-Waſſer zu trincken/ und continuirs alſo etliche Tage nachein- ander. David de Planis Campi, der Koͤnigliche Franzoͤ- ſiſche Chirurgus, ſpricht: Les Choux confits en eau ſaléc, & appliquez deſſus, gueriſſent par faitement la morſure d’ un chien enragé, voire les arquebuza- des & autres playes. Jtem nimm die Haut von einem friſchen Hechten/ alſo rohe/ und legs uͤber den Biß/ ſo hats keine Ge- fahr. Herr Helmont ſchreibet/ daß die Untertauchung ins Meer-Waſſer geholffen/ nemlich man habe den vom tol- len Hundes-Biß numehr von Sinnen gekom̃enen/ eines Miſerere lang/ gantz unter das Meer-Waſſer getaucht/ und darauf ihn mit dem Bauch auf ein rundes Faß ge- legt/ damit das Waſſer wieder ausrinnen koͤnnen. Welchen modum, nach D. Cardilucii Zeugnus/ Herr Helmont hernach in einem jeden ſuͤſſen Waſſer eben ſo gut/ und auch zu andern Unſinnigkeiten behuͤlfflich be- funden. Jtem Neſſel-Blaͤtter mit Saltz geſtoſſen/ und als ein Pflaſter aufgelegt/ heilet nicht allein die Biſſe von wuͤtenden Hunden/ ſondern auch alle Schaͤden/ als Krebs und Wolff. Ja wo diß Kraut gruͤn geſtoſſen mit ſeinem Safft auf den Wurm am Finger/ Pflaſterweiſe gelegt wird/ ſtirbt der Wurm in kurtzen. Jtem wider den wuͤtigen Hundes-Biß lege ſtracks guten Theriac auf die Wunden/ oder nimm Zwibel- Safft/ vermiſch ihn mit Hoͤnig und Rauten-Eſſig/ leg es auf den Biß. Jtem laß Krebſen fangen/ wann die Sonn im Kreb- ſen gehet/ brenn ſie zu Pulver/ waſch den Schaden taͤg- lich etlichemal mit Wein/ ſtreu allzeit Krebs-Pulver ein/ huͤte dich aber/ daß du die Haͤnde nicht verunreini- geſt/ habe derhalben allzeit ſtarckes Saltz waſſer bey der Hand/ wo es verſehen waͤre/ ſo waſche es ſtracks ab; Man nimmt auch Erlen-Blaͤtter/ die oben am Baum wachſen/ und legt ſie zwey oder dreyfaͤchtig auf/ man kan auch Gaͤnſe-Schmaltz mit Hoͤnig uͤberlegen. Die Wurtzen von den wilden Roſen-Stauden zu Pulver geſtoſſen/ und drey Loͤffel voll in einer Milch ein- gegeben/ alle Tag hernach einen Loͤffel voll mit ein wenig Theriac/ ſoll uͤberaus bewaͤhrt ſeyn; dieſes iſt wol zu be- obachten/ daß man einen offenen Biß von einem tollen Hund/ innerhalb viertzig Tagen nicht ſolle zuheilen laſſen. Apollinaris ſagt: Kein gifftiges Thier verletze den/ der Knobloch gebraucht hat; Jtem Saurampfer genutzt; Jtem Alant-Wurtzen; Jtem der Safft von den Aeſten eines Feigenbaums/ heilet ohn allen Zweifel aller giffti- gen Thiere Biſſe; Jtem Wegtritt getruncken im Wein; Jtem Salve oder Senf-Saame mit Eſſig auf den Biß geſtrichen. Wann dich eine Spinne ſticht/ ſo ſalbe dich alsbald mit ſpitzigen Wegricht-Safft. Fuͤr Q q iij

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Zitationshilfe: Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 1. Nürnberg, 1682, S. 309. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica01_1682/327>, abgerufen am 24.11.2024.