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Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 1. Nürnberg, 1682.

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Des Adelichen Land- und Feld-Lebens
[Spaltenumbruch] gen/ die mit ihren Zähnen die schönsten und edlesten Pel-
tzer abbeissen/ und mit ihrem gifftigen Biß abdorren
machen.

So gehört auch diß billich unter die Garten-Gese-
tze/ daß/ wann Jemand des Gartens Besichtigung zu
geniessen belieben würde/ er doch von sich selbst der Be-
scheidenheit seyn solle/ keine/ sonderlich grosse Hunde/
mit hinein zu nehmen/ weil sie die angebauten Bettlein
von Früchten/ Gewächsen und Blumen niedertretten/
oder wol gar eine Lagerstatt darinnen machen dörffen.

Die Katzen sind zwar ein subtiles leichtfüssiges
Thier/ die gar sacht und leise zu gehen und zu schleichen
pflegen/ weiln sie aber dennoch offt/ wo sie Mäus spüh-
ren/ ihnen nach folgen/ und im Durchlauffen Schaden
thun; als ist besser/ wann die Mäuse durch andere Mit-
tel/ wie droben gedacht worden/ mögen vertrieben wer-
den/ also daß man der Katzen im Garten gar nicht be-
darff.

Zudem sind die Katzen auch unsaubere garstige
Thier/ die mit ihrem Gestanck des Gartens edlen und
gesunden Geruch offtermals verfälschen. Die Hund sind
im Garten/ wann die Bettlein im ersten Früling neu
[Spaltenumbruch] zugerichtet/ und die Gewächse zart und subtil/ gar nicht
zuzulassen; weil sie nicht allein mit ihrem graben/ die
Mäuse und anders Ungezifer suchende/ die Bettlein um-
wühlen/ sondern auch/ weil sie mit ihrem schertzigen Ge-
spiel im Früling alles durchrennen und vertretten; daher
wann ja ein Hund des Nachts einzusperren/ soll er an-
gehenckt seyn. Viel bestecken die neu-augebauten Bett-
lein mit Distel und Dornen/ dardurch sowol Hund als
Katzen der Lust/ sich darauf umzutummeln/ benommen
und verleitet wird/ welche Mühe aber/ mit Wolverwah-
rung des Gartens und Abschaffung beschwerlicher Thier/
wol kan gespahret seyn.

Die Hasen können/ wo es Garten-Mauren hat/
ohnediß nicht einschleichen; wo aber Zäune und Palli-
saden sind/ da finden sie leichtlich ein Schlupff-Löchlein/
dardurch sie eindringen/ und die jungen Peltzer/ mit Ab-
nagung der zarten Rinden/ verderben können. Daher
zwischen denen Zaunstecken/ so ein wenig weit vonein-
ander stehen/ allzeit einer Elenlang/ ein Pflock entzwi-
schen einzuschlagen/ und also dieser Paß zu verwah-
ren.

Cap. XXVII.
Vom übrigen Ungezifer.
[Spaltenumbruch]

VOn Ameissen und Baum-Rauppen ist im vierd-
ten Buch part. 2. cap. 31 und 32. von den Erd-
flöhen und Kraut-Würmen aber soll im sieben-
den Buch bey dem Capus-Kraut und Kohl-Pflantzen
gedacht werden.

Nur dieses will ich aus Pet. Bellonio ex libello de
neglecta stirpium cura
beyfügen/ da er sagt: Ad abi-
gendas formicas Tithymali cujusque generis plantae
ex aqua decoctum, utiliter ipsarum latibulis insper-
gitur.

Sind noch übrig die Schnecken/ sonderlich die klei-
nen weissen und graulechten/ welche keine Schalen oder
Häusel haben/ aber denen Garten-Gewächsen sehr ge-
fährlich seynd/ und in einer Nacht in den zarten und jun-
gen Pflantzen und aufgehenden Gewächsen viel Ver-
wüstung anrichten/ sind sonderlich den jungen Cauliravi
und Köhl-Pflantzen aufsätzig/ daher etliche zerschnitte-
ne Ruben darzwischen streuen/ so lassen sie die Pflantzen
zufrieden/ und fressen die Ruben; sie kommen nicht leicht
herfür/ ausser nach einem Thau oder Regen/ wann früh
Morgens darauf die Sonne scheinet; so ist wol der beste
Rath/ man lasse sie einen oder zween Täge in Töpfe
oder Becken zusammen klauben/ und ins Wasser werf-
fen/ oder gebe sie den Hünern. Man kan sie auch zu an-
dern Zeiten in den nächsten Sträuchern finden/ da sie
unter den Blättern zu kleben pflegen.

Die Heuschrecken in den Feldern zu vertilgen/ sagt
die Spanierin Donna Oliva Sabuco de Nantes in ihrem
Colloquio de las Cosas que mejoraran las republicas
Tit.
14. also: Wann viel Heuschrecken die Felder ver-
wüsten/ sollen 30/ 40/ oder 50 Menschen mit Spitzger-
ten in die Felder gehen/ und der fünffte Theil davon sol-
len starcke höltzerne Stössel oder Tremmel auf dem Na-
cken tragen. Wann sie nun ins Feld kommen/ sollen
sie sich in zwo Reyhen abtheilen/ und sich bederseits in ei-
nen Circkel schliessen/ daß einer von dem andern zwey
[Spaltenumbruch] oder drey Elen weit sich ab sondere/ dann sollen sie auf ge-
gebnes Zeichen mit den Spißruten anheben zu treiben/
und immer näher zusammen tretten; so werden sie viel
Heuschrecken in ihrem Mittel einschliessen/ die mögen sie
hernach zertretten/ oder mit den Stösseln zerquetschen.
Und also mögen sie/ nach Grösse des Feldes/ mehr Cir-
kel machen/ biß alles Ungezifer vertilget ist/ richten auch
50 Mann mit dieser Ordnung mehr aus/ als wann sonst
300 im Feld ohne Ordnung die Heuschrecken vertilgen
wolten.

Die Ohrhölen sind nicht so viel denen kleinen Gar-
ten-Gewächsen als den Bäumen schädlich/ weil sie sich
überall/ wo die Rinden ein wenig geschählet und eröffnet
ist/ daselbst einschleichen/ und mit ihrem Unflat den
Baum vollends verderben. Wann man sie an einem
Baum sihet/ soll man ein paar ausgehohlte Daumens-
dicke Holunder-Aeste/ ein paar Spannenlang/ die
auf der einen Seiten mit einem Holtz vermacht sind/
daran hangen/ des Nachts werden so viel Ohrhöhlen
hinein kriechen/ als hinein können/ alsdann kan man
Morgens vor Tags/ mit einem darzu bereitetem Holtz
das offene Theil auch schnell verstopffen/ und hernach in
einen Topf Wasser halb angefüllt auslähren und sie er-
säuffen/ und diß mag man wiederholen/ so lang eine
verhanden ist/ biß man sie vertilge/ sie halten sich gerne
auf unter den Banden von Weiden/ damit die Zäune
und Geländer gebunden werden/ dahin kan man besag-
te Holunder-Röhren also anhängen/ daß sich das offene
Loch Seitwärts kehre/ und weder Regen noch Thau hin-
ein fallen möge/ dann wo sie inwendig naß würden/ krö-
chen sie nicht hinein.

Von den Bienen-Faltern/ davon die Baum- und
Kraut-Rauppen herkommen/ kan man sich entledigen/
wann man bey Nachtes/ oder wann Regenwetter ent-
stehet/ sie bey dem Köhl/ Jsopp/ Salve und andern
Kräutern/ dahin sie sich zur Ruhe begeben/ aufsuchen

und

Des Adelichen Land- und Feld-Lebens
[Spaltenumbruch] gen/ die mit ihren Zaͤhnen die ſchoͤnſten und edleſten Pel-
tzer abbeiſſen/ und mit ihrem gifftigen Biß abdorren
machen.

So gehoͤrt auch diß billich unter die Garten-Geſe-
tze/ daß/ wann Jemand des Gartens Beſichtigung zu
genieſſen belieben wuͤrde/ er doch von ſich ſelbſt der Be-
ſcheidenheit ſeyn ſolle/ keine/ ſonderlich groſſe Hunde/
mit hinein zu nehmen/ weil ſie die angebauten Bettlein
von Fruͤchten/ Gewaͤchſen und Blumen niedertretten/
oder wol gar eine Lagerſtatt darinnen machen doͤrffen.

Die Katzen ſind zwar ein ſubtiles leichtfuͤſſiges
Thier/ die gar ſacht und leiſe zu gehen und zu ſchleichen
pflegen/ weiln ſie aber dennoch offt/ wo ſie Maͤus ſpuͤh-
ren/ ihnen nach folgen/ und im Durchlauffen Schaden
thun; als iſt beſſer/ wann die Maͤuſe durch andere Mit-
tel/ wie droben gedacht worden/ moͤgen vertrieben wer-
den/ alſo daß man der Katzen im Garten gar nicht be-
darff.

Zudem ſind die Katzen auch unſaubere garſtige
Thier/ die mit ihrem Geſtanck des Gartens edlen und
geſunden Geruch offtermals verfaͤlſchen. Die Hund ſind
im Garten/ wann die Bettlein im erſten Fruͤling neu
[Spaltenumbruch] zugerichtet/ und die Gewaͤchſe zart und ſubtil/ gar nicht
zuzulaſſen; weil ſie nicht allein mit ihrem graben/ die
Maͤuſe und anders Ungezifer ſuchende/ die Bettlein um-
wuͤhlen/ ſondern auch/ weil ſie mit ihrem ſchertzigen Ge-
ſpiel im Fruͤling alles durchrennen und vertretten; daher
wann ja ein Hund des Nachts einzuſperren/ ſoll er an-
gehenckt ſeyn. Viel beſtecken die neu-augebauten Bett-
lein mit Diſtel und Dornen/ dardurch ſowol Hund als
Katzen der Luſt/ ſich darauf umzutummeln/ benommen
und verleitet wird/ welche Muͤhe aber/ mit Wolverwah-
rung des Gartens und Abſchaffung beſchwerlicher Thier/
wol kan geſpahret ſeyn.

Die Haſen koͤnnen/ wo es Garten-Mauren hat/
ohnediß nicht einſchleichen; wo aber Zaͤune und Palli-
ſaden ſind/ da finden ſie leichtlich ein Schlupff-Loͤchlein/
dardurch ſie eindringen/ und die jungen Peltzer/ mit Ab-
nagung der zarten Rinden/ verderben koͤnnen. Daher
zwiſchen denen Zaunſtecken/ ſo ein wenig weit vonein-
ander ſtehen/ allzeit einer Elenlang/ ein Pflock entzwi-
ſchen einzuſchlagen/ und alſo dieſer Paß zu verwah-
ren.

Cap. XXVII.
Vom uͤbrigen Ungezifer.
[Spaltenumbruch]

VOn Ameiſſen und Baum-Rauppen iſt im vierd-
ten Buch part. 2. cap. 31 und 32. von den Erd-
floͤhen und Kraut-Wuͤrmen aber ſoll im ſieben-
den Buch bey dem Capus-Kraut und Kohl-Pflantzen
gedacht werden.

Nur dieſes will ich aus Pet. Bellonio ex libello de
neglectâ ſtirpium curâ
beyfuͤgen/ da er ſagt: Ad abi-
gendas formicas Tithymali cujusquè generis plantæ
ex aquâ decoctum, utiliter ipſarum latibulis inſper-
gitur.

Sind noch uͤbrig die Schnecken/ ſonderlich die klei-
nen weiſſen und graulechten/ welche keine Schalen oder
Haͤuſel haben/ aber denen Garten-Gewaͤchſen ſehr ge-
faͤhrlich ſeynd/ und in einer Nacht in den zarten und jun-
gen Pflantzen und aufgehenden Gewaͤchſen viel Ver-
wuͤſtung anrichten/ ſind ſonderlich den jungen Cauliravi
und Koͤhl-Pflantzen aufſaͤtzig/ daher etliche zerſchnitte-
ne Ruben darzwiſchen ſtreuen/ ſo laſſen ſie die Pflantzen
zufrieden/ und freſſen die Ruben; ſie kommen nicht leicht
herfuͤr/ auſſer nach einem Thau oder Regen/ wann fruͤh
Morgens darauf die Sonne ſcheinet; ſo iſt wol der beſte
Rath/ man laſſe ſie einen oder zween Taͤge in Toͤpfe
oder Becken zuſammen klauben/ und ins Waſſer werf-
fen/ oder gebe ſie den Huͤnern. Man kan ſie auch zu an-
dern Zeiten in den naͤchſten Straͤuchern finden/ da ſie
unter den Blaͤttern zu kleben pflegen.

Die Heuſchrecken in den Feldern zu vertilgen/ ſagt
die Spanierin Doña Oliva Sabuco de Nantes in ihrem
Colloquio de las Coſas que mejoraran las republicas
Tit.
14. alſo: Wann viel Heuſchrecken die Felder ver-
wuͤſten/ ſollen 30/ 40/ oder 50 Menſchen mit Spitzger-
ten in die Felder gehen/ und der fuͤnffte Theil davon ſol-
len ſtarcke hoͤltzerne Stoͤſſel oder Tremmel auf dem Na-
cken tragen. Wann ſie nun ins Feld kommen/ ſollen
ſie ſich in zwo Reyhen abtheilen/ und ſich bederſeits in ei-
nen Circkel ſchlieſſen/ daß einer von dem andern zwey
[Spaltenumbruch] oder drey Elen weit ſich ab ſondere/ dann ſollen ſie auf ge-
gebnes Zeichen mit den Spißruten anheben zu treiben/
und immer naͤher zuſammen tretten; ſo werden ſie viel
Heuſchrecken in ihrem Mittel einſchlieſſen/ die moͤgen ſie
hernach zertretten/ oder mit den Stoͤſſeln zerquetſchen.
Und alſo moͤgen ſie/ nach Groͤſſe des Feldes/ mehr Cir-
kel machen/ biß alles Ungezifer vertilget iſt/ richten auch
50 Mann mit dieſer Ordnung mehr aus/ als wann ſonſt
300 im Feld ohne Ordnung die Heuſchrecken vertilgen
wolten.

Die Ohrhoͤlen ſind nicht ſo viel denen kleinen Gar-
ten-Gewaͤchſen als den Baͤumen ſchaͤdlich/ weil ſie ſich
uͤberall/ wo die Rinden ein wenig geſchaͤhlet und eroͤffnet
iſt/ daſelbſt einſchleichen/ und mit ihrem Unflat den
Baum vollends verderben. Wann man ſie an einem
Baum ſihet/ ſoll man ein paar ausgehohlte Daumens-
dicke Holunder-Aeſte/ ein paar Spannenlang/ die
auf der einen Seiten mit einem Holtz vermacht ſind/
daran hangen/ des Nachts werden ſo viel Ohrhoͤhlen
hinein kriechen/ als hinein koͤnnen/ alsdann kan man
Morgens vor Tags/ mit einem darzu bereitetem Holtz
das offene Theil auch ſchnell verſtopffen/ und hernach in
einen Topf Waſſer halb angefuͤllt auslaͤhren und ſie er-
ſaͤuffen/ und diß mag man wiederholen/ ſo lang eine
verhanden iſt/ biß man ſie vertilge/ ſie halten ſich gerne
auf unter den Banden von Weiden/ damit die Zaͤune
und Gelaͤnder gebunden werden/ dahin kan man beſag-
te Holunder-Roͤhren alſo anhaͤngen/ daß ſich das offene
Loch Seitwaͤrts kehre/ und weder Regen noch Thau hin-
ein fallen moͤge/ dann wo ſie inwendig naß wuͤrden/ kroͤ-
chen ſie nicht hinein.

Von den Bienen-Faltern/ davon die Baum- und
Kraut-Rauppen herkommen/ kan man ſich entledigen/
wann man bey Nachtes/ oder wann Regenwetter ent-
ſtehet/ ſie bey dem Koͤhl/ Jſopp/ Salve und andern
Kraͤutern/ dahin ſie ſich zur Ruhe begeben/ aufſuchen

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[480[478]/0496] Des Adelichen Land- und Feld-Lebens gen/ die mit ihren Zaͤhnen die ſchoͤnſten und edleſten Pel- tzer abbeiſſen/ und mit ihrem gifftigen Biß abdorren machen. So gehoͤrt auch diß billich unter die Garten-Geſe- tze/ daß/ wann Jemand des Gartens Beſichtigung zu genieſſen belieben wuͤrde/ er doch von ſich ſelbſt der Be- ſcheidenheit ſeyn ſolle/ keine/ ſonderlich groſſe Hunde/ mit hinein zu nehmen/ weil ſie die angebauten Bettlein von Fruͤchten/ Gewaͤchſen und Blumen niedertretten/ oder wol gar eine Lagerſtatt darinnen machen doͤrffen. Die Katzen ſind zwar ein ſubtiles leichtfuͤſſiges Thier/ die gar ſacht und leiſe zu gehen und zu ſchleichen pflegen/ weiln ſie aber dennoch offt/ wo ſie Maͤus ſpuͤh- ren/ ihnen nach folgen/ und im Durchlauffen Schaden thun; als iſt beſſer/ wann die Maͤuſe durch andere Mit- tel/ wie droben gedacht worden/ moͤgen vertrieben wer- den/ alſo daß man der Katzen im Garten gar nicht be- darff. Zudem ſind die Katzen auch unſaubere garſtige Thier/ die mit ihrem Geſtanck des Gartens edlen und geſunden Geruch offtermals verfaͤlſchen. Die Hund ſind im Garten/ wann die Bettlein im erſten Fruͤling neu zugerichtet/ und die Gewaͤchſe zart und ſubtil/ gar nicht zuzulaſſen; weil ſie nicht allein mit ihrem graben/ die Maͤuſe und anders Ungezifer ſuchende/ die Bettlein um- wuͤhlen/ ſondern auch/ weil ſie mit ihrem ſchertzigen Ge- ſpiel im Fruͤling alles durchrennen und vertretten; daher wann ja ein Hund des Nachts einzuſperren/ ſoll er an- gehenckt ſeyn. Viel beſtecken die neu-augebauten Bett- lein mit Diſtel und Dornen/ dardurch ſowol Hund als Katzen der Luſt/ ſich darauf umzutummeln/ benommen und verleitet wird/ welche Muͤhe aber/ mit Wolverwah- rung des Gartens und Abſchaffung beſchwerlicher Thier/ wol kan geſpahret ſeyn. Die Haſen koͤnnen/ wo es Garten-Mauren hat/ ohnediß nicht einſchleichen; wo aber Zaͤune und Palli- ſaden ſind/ da finden ſie leichtlich ein Schlupff-Loͤchlein/ dardurch ſie eindringen/ und die jungen Peltzer/ mit Ab- nagung der zarten Rinden/ verderben koͤnnen. Daher zwiſchen denen Zaunſtecken/ ſo ein wenig weit vonein- ander ſtehen/ allzeit einer Elenlang/ ein Pflock entzwi- ſchen einzuſchlagen/ und alſo dieſer Paß zu verwah- ren. Cap. XXVII. Vom uͤbrigen Ungezifer. VOn Ameiſſen und Baum-Rauppen iſt im vierd- ten Buch part. 2. cap. 31 und 32. von den Erd- floͤhen und Kraut-Wuͤrmen aber ſoll im ſieben- den Buch bey dem Capus-Kraut und Kohl-Pflantzen gedacht werden. Nur dieſes will ich aus Pet. Bellonio ex libello de neglectâ ſtirpium curâ beyfuͤgen/ da er ſagt: Ad abi- gendas formicas Tithymali cujusquè generis plantæ ex aquâ decoctum, utiliter ipſarum latibulis inſper- gitur. Sind noch uͤbrig die Schnecken/ ſonderlich die klei- nen weiſſen und graulechten/ welche keine Schalen oder Haͤuſel haben/ aber denen Garten-Gewaͤchſen ſehr ge- faͤhrlich ſeynd/ und in einer Nacht in den zarten und jun- gen Pflantzen und aufgehenden Gewaͤchſen viel Ver- wuͤſtung anrichten/ ſind ſonderlich den jungen Cauliravi und Koͤhl-Pflantzen aufſaͤtzig/ daher etliche zerſchnitte- ne Ruben darzwiſchen ſtreuen/ ſo laſſen ſie die Pflantzen zufrieden/ und freſſen die Ruben; ſie kommen nicht leicht herfuͤr/ auſſer nach einem Thau oder Regen/ wann fruͤh Morgens darauf die Sonne ſcheinet; ſo iſt wol der beſte Rath/ man laſſe ſie einen oder zween Taͤge in Toͤpfe oder Becken zuſammen klauben/ und ins Waſſer werf- fen/ oder gebe ſie den Huͤnern. Man kan ſie auch zu an- dern Zeiten in den naͤchſten Straͤuchern finden/ da ſie unter den Blaͤttern zu kleben pflegen. Die Heuſchrecken in den Feldern zu vertilgen/ ſagt die Spanierin Doña Oliva Sabuco de Nantes in ihrem Colloquio de las Coſas que mejoraran las republicas Tit. 14. alſo: Wann viel Heuſchrecken die Felder ver- wuͤſten/ ſollen 30/ 40/ oder 50 Menſchen mit Spitzger- ten in die Felder gehen/ und der fuͤnffte Theil davon ſol- len ſtarcke hoͤltzerne Stoͤſſel oder Tremmel auf dem Na- cken tragen. Wann ſie nun ins Feld kommen/ ſollen ſie ſich in zwo Reyhen abtheilen/ und ſich bederſeits in ei- nen Circkel ſchlieſſen/ daß einer von dem andern zwey oder drey Elen weit ſich ab ſondere/ dann ſollen ſie auf ge- gebnes Zeichen mit den Spißruten anheben zu treiben/ und immer naͤher zuſammen tretten; ſo werden ſie viel Heuſchrecken in ihrem Mittel einſchlieſſen/ die moͤgen ſie hernach zertretten/ oder mit den Stoͤſſeln zerquetſchen. Und alſo moͤgen ſie/ nach Groͤſſe des Feldes/ mehr Cir- kel machen/ biß alles Ungezifer vertilget iſt/ richten auch 50 Mann mit dieſer Ordnung mehr aus/ als wann ſonſt 300 im Feld ohne Ordnung die Heuſchrecken vertilgen wolten. Die Ohrhoͤlen ſind nicht ſo viel denen kleinen Gar- ten-Gewaͤchſen als den Baͤumen ſchaͤdlich/ weil ſie ſich uͤberall/ wo die Rinden ein wenig geſchaͤhlet und eroͤffnet iſt/ daſelbſt einſchleichen/ und mit ihrem Unflat den Baum vollends verderben. Wann man ſie an einem Baum ſihet/ ſoll man ein paar ausgehohlte Daumens- dicke Holunder-Aeſte/ ein paar Spannenlang/ die auf der einen Seiten mit einem Holtz vermacht ſind/ daran hangen/ des Nachts werden ſo viel Ohrhoͤhlen hinein kriechen/ als hinein koͤnnen/ alsdann kan man Morgens vor Tags/ mit einem darzu bereitetem Holtz das offene Theil auch ſchnell verſtopffen/ und hernach in einen Topf Waſſer halb angefuͤllt auslaͤhren und ſie er- ſaͤuffen/ und diß mag man wiederholen/ ſo lang eine verhanden iſt/ biß man ſie vertilge/ ſie halten ſich gerne auf unter den Banden von Weiden/ damit die Zaͤune und Gelaͤnder gebunden werden/ dahin kan man beſag- te Holunder-Roͤhren alſo anhaͤngen/ daß ſich das offene Loch Seitwaͤrts kehre/ und weder Regen noch Thau hin- ein fallen moͤge/ dann wo ſie inwendig naß wuͤrden/ kroͤ- chen ſie nicht hinein. Von den Bienen-Faltern/ davon die Baum- und Kraut-Rauppen herkommen/ kan man ſich entledigen/ wann man bey Nachtes/ oder wann Regenwetter ent- ſtehet/ ſie bey dem Koͤhl/ Jſopp/ Salve und andern Kraͤutern/ dahin ſie ſich zur Ruhe begeben/ aufſuchen und

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Zitationshilfe: Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 1. Nürnberg, 1682, S. 480[478]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica01_1682/496>, abgerufen am 24.11.2024.