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Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 1. Nürnberg, 1682.

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Sechstes Buch/ Blumen-Garten.
[Spaltenumbruch] auf der Drechselbanck/ in runde oder Ovalförmige
Kügele formirt/ und hernach polirt werden/ so werden
sie glatt und fleckicht/ und riechen wol.

Aus den alten Pomerantzen kan man Taback-
büchslein machen/ wann man grüne doch wolgewachse-
ne nimmt/ etliche Tage in Händen umziehet/ daß sie
gantz weich werden; darnach mit einem starcken Faden/
nach Belieben/ in gewisse Falten bindet/ und gleich ein-
theilet/ da man täglich das Band enger zusammen zie-
hen kan/ biß sie anfangen hart zu werden; hernach lässt
mans im Schatten trocken werden/ hohlt sie sauber aus/
und lässt sie mit Silber beschlagen. Von diesen und
andern mehr besiehe P. Ferrarium, der von diesen Ge-
wächsen ausführlich und schön geschrieben hat.

Citronen/ Mala citria oder medica. Von diesen
Malis medicis erzehlet P. Ferrarius lib. 2. cap. 20. eine
lächerliche Geschicht von einem Landstreichenden halb-
gelehrten Artzt/ der/ als er in die Apotheken kommen/
und den Doctor gleich über dem Schreiben eines Re-
cepts gefunden/ habe er überzwerch das Aug auf das
Papier geworffen und gesehen: . Carnes Mali Me-
dici,
nimm das Weisse oder Jnwendige von einer Ci-
tron/ habe er verstanden/ nimm das Fleisch von einem
bösen Artzt/ und weil ihn sein Gewissen dessen überzeug-
te/ habe er sich bald aus dem Staub gemacht/ bey sei-
nen guten Freunden aber hernach erzehlt/ in was Gefahr
er in der Apotheken gewesen/ und also seine Unwissen-
heit sowol in der Artzney als Lateinischen Sprach ver-
rahten.

Welches einer mit folgenden artlichen Versen be-
schrieben:

Curant anhelum plenus & Chiron senem
Agyrta plenus, arte Chiron maximus,
Chiron jubet de Carne Mali Medici
Seplasiarium parare Pharmacon,
Lecta scheda, illico in pedes se conjicit
Agyrta, se peti ratus Medicum malum.
Sic arguit sua quemque Conscientia,
Sic ipsa sese prodit ignorantia.

Diese haben eine grössere Frucht/ als die Pomeran-
zen und Limonien/ aber einen etwas kleinern Baum/ sind
die Blätter auch wie die perforata mit vielen kleinen
unsichtbaren Löchlein durchlüfftet/ die Blühe ist von aus-
sen leibfärbicht/ sonst weiß/ fette/ meist mit fünf überge-
schlagenen Blätlein/ in der Mitte mit gelben Zäserlein/
und eines lieblichen Geruchs/ blühen/ zeitigen und haben
zugleich groß und kleine Früchte.

Jn Calabria sind die gemeinesten sechs- und neun-
Pfündig/ ja sie werden bißweilen wol dreissig-Pfün-
dig. Zu Rom kommen sie/ nach Ferrarii Zeugnus/ auf
zwantzig Pfund; desto länger die Citronen zu erhalten/
werden sie/ weil sie noch gelbgrünlecht sind/ vor der völ-
ligen Zeitigung mit samt dem Stengel abgebrochen/
und mit einem kleinen Aestlein/ wo es ohne des Baums
Schaden geschehen mag; Palladius will/ man soll sie
des Nachts abbrechen/ so doch von etlichen als unnöhtig
widersprochen wird.

Dieses Bäumlein aber wird in unsern kalten Nord-
Ländern selten zur Frucht gebracht/ daher man auch
meistens nur Pomerantzen/ als die allerdaurhafftesten/
und Limonien zu pflantzen pflegt.

Citronen haben eine solche Eigenschafft/ daß die
[Spaltenumbruch] Schelffen im dritten Grad hitzig und trocken/ das
Marck im ersten kalt und feucht/ der saure Safft im
dritten kalt/ und der Saame im dritten hitzig und tro-
cken ist; sind wider den Gifft eine bewährte Artzney/ be-
fördern die Dauung/ der Saame ist auch eine gute Artz-
ney und praeservativ in der Infections-Zeit/ wie auch
der saure Safft.

Jn die Kleider-Kästen die gantzen Citronen gelegt/
vertreiben die Schaben/ haben eine Sympathie mit
den Kürbsen/ und wachsen gern in ihrer Nachbar-
schafft.

Limonienbaum/ Mala Limonia, ist dem Citronen-
baum gantz gleich/ auch am Laub/ die Blühe ist weiß
und eines edlen und lieblichen Geruchs; Jhr Safft ist
in hitzigen Kranckheiten und zu Dämpffung der entzün-
deten Gall ein treffliches Mittel.

Eben dieser aus unzeitigen Limonien gepresste Safft
auf drey Loth mit Malvasier getruncken/ treibet den
Nierenstein gewaltig aus/ der Limonien-Safft mit ein
wenig Saltz vermischt/ macht die Hände zart und weiß/
damit gewaschen und nicht getrocknet/ und ist sonst zu
vielen andern Zuständen in Gesundheit und Kranck-
heiten (wie in Büchern zu sehen) ein nützliches Ge-
wächse.

Citron-Limonien werden für die edlesten gehalten/
weil sie wie die Citronen ein dickes lieblich und wolge-
schmackes Fleisch/ und wie die Limonien ein säuerlichtes
Marck haben/ das doch lieblich und angenehm ist; die
Blühe ist aussen röthlicht/ und inwendig weiß; Jtem
die Lumia, die werden groß und gut zu essen/ also auch
die Lima. Die halbe Limonien und halbe Pomerantzen
sind süß und saurer Gattung.

Die Citron-Limonien werden am besten auf Po-
merantzen gepeltzt und geäugelt; werden in die Spalier
nützlich gebraucht. Ein Stücklein Goldes etliche Stun-
den in Limonien-Safft gebeisst/ wird um ein gutes rin-
ger werden.

Adams-Aepfel/ Poma Adami, ist eben von dieser
Art ein Gewächs/ hat den Nahmen ererbt von der zer-
schrundenen Rinden/ als ob hinein gebissen wäre;
die Blätter sind grösser und breiter als an den Li-
monien/ wie auch die Aeste/ die Blühe aber gleichet
den Citronen/ und die Frucht ist rund/ bleich/ und
noch einmal so groß als eine Pomerantzen/ das Marck
ist Essigsauer/ säfftig und am Geschmack den Limonien
ähnlich/ doch nicht so lieblich/ die Kerne sind den Citro-
nen und Limonien gleich/ haben auch ihre Eigenschafft
und Kräfften/ allein etwas geringer.

Diese Aepfel in der Mitte voneinander geschnitten/
mit gepulvertem Schwefel bestreuet/ und in heisser A-
schen erwärmet/ heilen sonderlich den Grind/ den gan-
tzen Leib/ ehe man sich zu Bette legt/ damit gerieben;
eben solche warm-gemachte Stücke auf die populeum-
Salbe gelegt/ stillen die Schmertzen der aufgelauffenen
güldenen Ader/ und löschen die Entzündungen.

Die Schelffen von Limonien und Pomerantzen/
nachdem der Safft ausgedruckt ist/ wann sie auch schon
faul sind/ wann sie mit Kessel-Ruß vermischt/ und also
das schwartze Leder oder Schuhe damit gerieben wer-
den/ geben einen überaus schönen Glantz/ als ob sie neu
wären; die gar kleinen Citronen und Limonien/ wann sie
nur wie eine Oliven oder noch kleiner sind/ die ohne diß

abfal-

Sechſtes Buch/ Blumen-Garten.
[Spaltenumbruch] auf der Drechſelbanck/ in runde oder Ovalfoͤrmige
Kuͤgele formirt/ und hernach polirt werden/ ſo werden
ſie glatt und fleckicht/ und riechen wol.

Aus den alten Pomerantzen kan man Taback-
buͤchslein machen/ wann man gruͤne doch wolgewachſe-
ne nimmt/ etliche Tage in Haͤnden umziehet/ daß ſie
gantz weich werden; darnach mit einem ſtarcken Faden/
nach Belieben/ in gewiſſe Falten bindet/ und gleich ein-
theilet/ da man taͤglich das Band enger zuſammen zie-
hen kan/ biß ſie anfangen hart zu werden; hernach laͤſſt
mans im Schatten trocken werden/ hohlt ſie ſauber aus/
und laͤſſt ſie mit Silber beſchlagen. Von dieſen und
andern mehr beſiehe P. Ferrarium, der von dieſen Ge-
waͤchſen ausfuͤhrlich und ſchoͤn geſchrieben hat.

Citronen/ Mala citria oder medica. Von dieſen
Malis medicis erzehlet P. Ferrarius lib. 2. cap. 20. eine
laͤcherliche Geſchicht von einem Landſtreichenden halb-
gelehrten Artzt/ der/ als er in die Apotheken kommen/
und den Doctor gleich uͤber dem Schreiben eines Re-
cepts gefunden/ habe er uͤberzwerch das Aug auf das
Papier geworffen und geſehen: ℞. Carnes Mali Me-
dici,
nimm das Weiſſe oder Jnwendige von einer Ci-
tron/ habe er verſtanden/ nimm das Fleiſch von einem
boͤſen Artzt/ und weil ihn ſein Gewiſſen deſſen uͤberzeug-
te/ habe er ſich bald aus dem Staub gemacht/ bey ſei-
nen guten Freunden aber hernach erzehlt/ in was Gefahr
er in der Apotheken geweſen/ und alſo ſeine Unwiſſen-
heit ſowol in der Artzney als Lateiniſchen Sprach ver-
rahten.

Welches einer mit folgenden artlichen Verſen be-
ſchrieben:

Curant anhelum plenus & Chiron ſenem
Agyrta plenus, arte Chiron maximus,
Chiron jubet de Carne Mali Medici
Seplaſiarium parare Pharmacon,
Lectâ ſchedâ, illicò in pedes ſe conjicit
Agyrta, ſe peti ratus Medicum malum.
Sic arguit ſua quemq́ue Conſcientia,
Sic ipſa ſeſe prodit ignorantia.

Dieſe haben eine groͤſſere Frucht/ als die Pomeran-
zen und Limonien/ aber einen etwas kleinern Baum/ ſind
die Blaͤtter auch wie die perforata mit vielen kleinen
unſichtbaren Loͤchlein durchluͤfftet/ die Bluͤhe iſt von auſ-
ſen leibfaͤrbicht/ ſonſt weiß/ fette/ meiſt mit fuͤnf uͤberge-
ſchlagenen Blaͤtlein/ in der Mitte mit gelben Zaͤſerlein/
und eines lieblichen Geruchs/ bluͤhen/ zeitigen und haben
zugleich groß und kleine Fruͤchte.

Jn Calabria ſind die gemeineſten ſechs- und neun-
Pfuͤndig/ ja ſie werden bißweilen wol dreiſſig-Pfuͤn-
dig. Zu Rom kommen ſie/ nach Ferrarii Zeugnus/ auf
zwantzig Pfund; deſto laͤnger die Citronen zu erhalten/
werden ſie/ weil ſie noch gelbgruͤnlecht ſind/ vor der voͤl-
ligen Zeitigung mit ſamt dem Stengel abgebrochen/
und mit einem kleinen Aeſtlein/ wo es ohne des Baums
Schaden geſchehen mag; Palladius will/ man ſoll ſie
des Nachts abbrechen/ ſo doch von etlichen als unnoͤhtig
widerſprochen wird.

Dieſes Baͤumlein aber wird in unſern kalten Nord-
Laͤndern ſelten zur Frucht gebracht/ daher man auch
meiſtens nur Pomerantzen/ als die allerdaurhaffteſten/
und Limonien zu pflantzen pflegt.

Citronen haben eine ſolche Eigenſchafft/ daß die
[Spaltenumbruch] Schelffen im dritten Grad hitzig und trocken/ das
Marck im erſten kalt und feucht/ der ſaure Safft im
dritten kalt/ und der Saame im dritten hitzig und tro-
cken iſt; ſind wider den Gifft eine bewaͤhrte Artzney/ be-
foͤrdern die Dauung/ der Saame iſt auch eine gute Artz-
ney und præſervativ in der Infections-Zeit/ wie auch
der ſaure Safft.

Jn die Kleider-Kaͤſten die gantzen Citronen gelegt/
vertreiben die Schaben/ haben eine Sympathie mit
den Kuͤrbſen/ und wachſen gern in ihrer Nachbar-
ſchafft.

Limonienbaum/ Mala Limonia, iſt dem Citronen-
baum gantz gleich/ auch am Laub/ die Bluͤhe iſt weiß
und eines edlen und lieblichen Geruchs; Jhr Safft iſt
in hitzigen Kranckheiten und zu Daͤmpffung der entzuͤn-
deten Gall ein treffliches Mittel.

Eben dieſer aus unzeitigen Limonien gepreſſte Safft
auf drey Loth mit Malvaſier getruncken/ treibet den
Nierenſtein gewaltig aus/ der Limonien-Safft mit ein
wenig Saltz vermiſcht/ macht die Haͤnde zart und weiß/
damit gewaſchen und nicht getrocknet/ und iſt ſonſt zu
vielen andern Zuſtaͤnden in Geſundheit und Kranck-
heiten (wie in Buͤchern zu ſehen) ein nuͤtzliches Ge-
waͤchſe.

Citron-Limonien werden fuͤr die edleſten gehalten/
weil ſie wie die Citronen ein dickes lieblich und wolge-
ſchmackes Fleiſch/ und wie die Limonien ein ſaͤuerlichtes
Marck haben/ das doch lieblich und angenehm iſt; die
Bluͤhe iſt auſſen roͤthlicht/ und inwendig weiß; Jtem
die Lumia, die werden groß und gut zu eſſen/ alſo auch
die Lima. Die halbe Limonien und halbe Pomerantzen
ſind ſuͤß und ſaurer Gattung.

Die Citron-Limonien werden am beſten auf Po-
merantzen gepeltzt und geaͤugelt; werden in die Spalier
nuͤtzlich gebraucht. Ein Stuͤcklein Goldes etliche Stun-
den in Limonien-Safft gebeiſſt/ wird um ein gutes rin-
ger werden.

Adams-Aepfel/ Poma Adami, iſt eben von dieſer
Art ein Gewaͤchs/ hat den Nahmen ererbt von der zer-
ſchrundenen Rinden/ als ob hinein gebiſſen waͤre;
die Blaͤtter ſind groͤſſer und breiter als an den Li-
monien/ wie auch die Aeſte/ die Bluͤhe aber gleichet
den Citronen/ und die Frucht iſt rund/ bleich/ und
noch einmal ſo groß als eine Pomerantzen/ das Marck
iſt Eſſigſauer/ ſaͤfftig und am Geſchmack den Limonien
aͤhnlich/ doch nicht ſo lieblich/ die Kerne ſind den Citro-
nen und Limonien gleich/ haben auch ihre Eigenſchafft
und Kraͤfften/ allein etwas geringer.

Dieſe Aepfel in der Mitte voneinander geſchnitten/
mit gepulvertem Schwefel beſtreuet/ und in heiſſer A-
ſchen erwaͤrmet/ heilen ſonderlich den Grind/ den gan-
tzen Leib/ ehe man ſich zu Bette legt/ damit gerieben;
eben ſolche warm-gemachte Stuͤcke auf die populeum-
Salbe gelegt/ ſtillen die Schmertzen der aufgelauffenen
guͤldenen Ader/ und loͤſchen die Entzuͤndungen.

Die Schelffen von Limonien und Pomerantzen/
nachdem der Safft ausgedruckt iſt/ wann ſie auch ſchon
faul ſind/ wann ſie mit Keſſel-Ruß vermiſcht/ und alſo
das ſchwartze Leder oder Schuhe damit gerieben wer-
den/ geben einen uͤberaus ſchoͤnen Glantz/ als ob ſie neu
waͤren; die gar kleinen Citronen und Limonien/ wann ſie
nur wie eine Oliven oder noch kleiner ſind/ die ohne diß

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[617[615]/0653] Sechſtes Buch/ Blumen-Garten. auf der Drechſelbanck/ in runde oder Ovalfoͤrmige Kuͤgele formirt/ und hernach polirt werden/ ſo werden ſie glatt und fleckicht/ und riechen wol. Aus den alten Pomerantzen kan man Taback- buͤchslein machen/ wann man gruͤne doch wolgewachſe- ne nimmt/ etliche Tage in Haͤnden umziehet/ daß ſie gantz weich werden; darnach mit einem ſtarcken Faden/ nach Belieben/ in gewiſſe Falten bindet/ und gleich ein- theilet/ da man taͤglich das Band enger zuſammen zie- hen kan/ biß ſie anfangen hart zu werden; hernach laͤſſt mans im Schatten trocken werden/ hohlt ſie ſauber aus/ und laͤſſt ſie mit Silber beſchlagen. Von dieſen und andern mehr beſiehe P. Ferrarium, der von dieſen Ge- waͤchſen ausfuͤhrlich und ſchoͤn geſchrieben hat. Citronen/ Mala citria oder medica. Von dieſen Malis medicis erzehlet P. Ferrarius lib. 2. cap. 20. eine laͤcherliche Geſchicht von einem Landſtreichenden halb- gelehrten Artzt/ der/ als er in die Apotheken kommen/ und den Doctor gleich uͤber dem Schreiben eines Re- cepts gefunden/ habe er uͤberzwerch das Aug auf das Papier geworffen und geſehen: ℞. Carnes Mali Me- dici, nimm das Weiſſe oder Jnwendige von einer Ci- tron/ habe er verſtanden/ nimm das Fleiſch von einem boͤſen Artzt/ und weil ihn ſein Gewiſſen deſſen uͤberzeug- te/ habe er ſich bald aus dem Staub gemacht/ bey ſei- nen guten Freunden aber hernach erzehlt/ in was Gefahr er in der Apotheken geweſen/ und alſo ſeine Unwiſſen- heit ſowol in der Artzney als Lateiniſchen Sprach ver- rahten. Welches einer mit folgenden artlichen Verſen be- ſchrieben: Curant anhelum plenus & Chiron ſenem Agyrta plenus, arte Chiron maximus, Chiron jubet de Carne Mali Medici Seplaſiarium parare Pharmacon, Lectâ ſchedâ, illicò in pedes ſe conjicit Agyrta, ſe peti ratus Medicum malum. Sic arguit ſua quemq́ue Conſcientia, Sic ipſa ſeſe prodit ignorantia. Dieſe haben eine groͤſſere Frucht/ als die Pomeran- zen und Limonien/ aber einen etwas kleinern Baum/ ſind die Blaͤtter auch wie die perforata mit vielen kleinen unſichtbaren Loͤchlein durchluͤfftet/ die Bluͤhe iſt von auſ- ſen leibfaͤrbicht/ ſonſt weiß/ fette/ meiſt mit fuͤnf uͤberge- ſchlagenen Blaͤtlein/ in der Mitte mit gelben Zaͤſerlein/ und eines lieblichen Geruchs/ bluͤhen/ zeitigen und haben zugleich groß und kleine Fruͤchte. Jn Calabria ſind die gemeineſten ſechs- und neun- Pfuͤndig/ ja ſie werden bißweilen wol dreiſſig-Pfuͤn- dig. Zu Rom kommen ſie/ nach Ferrarii Zeugnus/ auf zwantzig Pfund; deſto laͤnger die Citronen zu erhalten/ werden ſie/ weil ſie noch gelbgruͤnlecht ſind/ vor der voͤl- ligen Zeitigung mit ſamt dem Stengel abgebrochen/ und mit einem kleinen Aeſtlein/ wo es ohne des Baums Schaden geſchehen mag; Palladius will/ man ſoll ſie des Nachts abbrechen/ ſo doch von etlichen als unnoͤhtig widerſprochen wird. Dieſes Baͤumlein aber wird in unſern kalten Nord- Laͤndern ſelten zur Frucht gebracht/ daher man auch meiſtens nur Pomerantzen/ als die allerdaurhaffteſten/ und Limonien zu pflantzen pflegt. Citronen haben eine ſolche Eigenſchafft/ daß die Schelffen im dritten Grad hitzig und trocken/ das Marck im erſten kalt und feucht/ der ſaure Safft im dritten kalt/ und der Saame im dritten hitzig und tro- cken iſt; ſind wider den Gifft eine bewaͤhrte Artzney/ be- foͤrdern die Dauung/ der Saame iſt auch eine gute Artz- ney und præſervativ in der Infections-Zeit/ wie auch der ſaure Safft. Jn die Kleider-Kaͤſten die gantzen Citronen gelegt/ vertreiben die Schaben/ haben eine Sympathie mit den Kuͤrbſen/ und wachſen gern in ihrer Nachbar- ſchafft. Limonienbaum/ Mala Limonia, iſt dem Citronen- baum gantz gleich/ auch am Laub/ die Bluͤhe iſt weiß und eines edlen und lieblichen Geruchs; Jhr Safft iſt in hitzigen Kranckheiten und zu Daͤmpffung der entzuͤn- deten Gall ein treffliches Mittel. Eben dieſer aus unzeitigen Limonien gepreſſte Safft auf drey Loth mit Malvaſier getruncken/ treibet den Nierenſtein gewaltig aus/ der Limonien-Safft mit ein wenig Saltz vermiſcht/ macht die Haͤnde zart und weiß/ damit gewaſchen und nicht getrocknet/ und iſt ſonſt zu vielen andern Zuſtaͤnden in Geſundheit und Kranck- heiten (wie in Buͤchern zu ſehen) ein nuͤtzliches Ge- waͤchſe. Citron-Limonien werden fuͤr die edleſten gehalten/ weil ſie wie die Citronen ein dickes lieblich und wolge- ſchmackes Fleiſch/ und wie die Limonien ein ſaͤuerlichtes Marck haben/ das doch lieblich und angenehm iſt; die Bluͤhe iſt auſſen roͤthlicht/ und inwendig weiß; Jtem die Lumia, die werden groß und gut zu eſſen/ alſo auch die Lima. Die halbe Limonien und halbe Pomerantzen ſind ſuͤß und ſaurer Gattung. Die Citron-Limonien werden am beſten auf Po- merantzen gepeltzt und geaͤugelt; werden in die Spalier nuͤtzlich gebraucht. Ein Stuͤcklein Goldes etliche Stun- den in Limonien-Safft gebeiſſt/ wird um ein gutes rin- ger werden. Adams-Aepfel/ Poma Adami, iſt eben von dieſer Art ein Gewaͤchs/ hat den Nahmen ererbt von der zer- ſchrundenen Rinden/ als ob hinein gebiſſen waͤre; die Blaͤtter ſind groͤſſer und breiter als an den Li- monien/ wie auch die Aeſte/ die Bluͤhe aber gleichet den Citronen/ und die Frucht iſt rund/ bleich/ und noch einmal ſo groß als eine Pomerantzen/ das Marck iſt Eſſigſauer/ ſaͤfftig und am Geſchmack den Limonien aͤhnlich/ doch nicht ſo lieblich/ die Kerne ſind den Citro- nen und Limonien gleich/ haben auch ihre Eigenſchafft und Kraͤfften/ allein etwas geringer. Dieſe Aepfel in der Mitte voneinander geſchnitten/ mit gepulvertem Schwefel beſtreuet/ und in heiſſer A- ſchen erwaͤrmet/ heilen ſonderlich den Grind/ den gan- tzen Leib/ ehe man ſich zu Bette legt/ damit gerieben; eben ſolche warm-gemachte Stuͤcke auf die populeum- Salbe gelegt/ ſtillen die Schmertzen der aufgelauffenen guͤldenen Ader/ und loͤſchen die Entzuͤndungen. Die Schelffen von Limonien und Pomerantzen/ nachdem der Safft ausgedruckt iſt/ wann ſie auch ſchon faul ſind/ wann ſie mit Keſſel-Ruß vermiſcht/ und alſo das ſchwartze Leder oder Schuhe damit gerieben wer- den/ geben einen uͤberaus ſchoͤnen Glantz/ als ob ſie neu waͤren; die gar kleinen Citronen und Limonien/ wann ſie nur wie eine Oliven oder noch kleiner ſind/ die ohne diß abfal-

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Zitationshilfe: Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 1. Nürnberg, 1682, S. 617[615]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica01_1682/653>, abgerufen am 24.11.2024.