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Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 1. Nürnberg, 1682.

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Des Adelichen Land- und Feld-Lebens
Cap. XCII.
Malva,
Märtererblum/ Matricaria flore pleno und Millefolium.
[Spaltenumbruch]

MAlva, Pappeln. Jch handle allhier allein von den
jenigen Pappel-Gattungen/ die man in die Gärten
zu ziegeln pflegt/ als die gefüllten und einfachen
weissen/ rothen/ braunen/ dunckel-schwartzrothen/ blei-
chen/ gelben und krausen; darunter Althaea arbore-
scens
die vornehmste ist; diese wächset vom Saamen
und den Nebenschossen/ blühet zu Ende des Sommers;
haben alle Pappeln gerne feuchten Grund/ und einen
offnen/ an der Sonne wolgelegenen Ort.

Werden aus dem Mistbett im Vollmonden in gu-
te Erden umgesetzt/ da sich die Wurtzen zimlich mehren/
und etliche Jahr ausdauren; der Saame muß auch im
Vollmonden abgenommen und angebauet werden/ doch
werden offt einfache Blumen daraus; das beste ist/ die
Nebenschösse/ die bey den gefüllten auskeimen/ mit
samt der Wurtzen vom Stock abzusondern/ und im
wachsenden Monden weiter zu setzen.

Es werden die Blumen/ sonderlich der rothen und
dunckeln Art/ aufgehoben/ in Wein gelegt/ den sie schön
roth färben/ und in Catharren den Menschen sehr be-
quem und gesund sind. Das Pulver davon mit Hönig-
Wasser/ wird getruncken zu dem Seitenstechen/ und
haben sonst alles Vermögen und Krafft der gemeinen
Hasen-Pappeln. Sind einer feuchten und zwischen
Kälte und Hitze temperirten und gemässigten Natur/
stillen die hitzige Husten und andere Gebrechen der Lun-
gen/ und sind den Schwindsüchtigen überaus gesund.

Wider den Stich der Wespen/ Bienen und Hör-
niß/ ist der Safft ein treffliches Mittel. Die zarten
Schößling unter den Salat im Früling gebraucht/ pur-
giren; mit Laug oder Zwibel gestossen und aufgelegt/
ist gut wider gifftiger Thier Biß. Etliche nehmen die
zarten jungen Pappelblätter im Früling zum Salat/
und halten ihn für gesund.

Die Rosen in Wasser gelegt/ und den Mund da-
mit ausgewaschen/ helffen für die Mundfäule/ sonder-
lich wann man sieim Wein oder Wasser siedet/ und ein
[Spaltenumbruch] wenig Hönig und Alaun darzu thut/ und sich damit gur-
gelt. Das daraus distillirte Wasser ist gut für alle
innerliche und äusserliche Hitze/ Rothlauff und andere hi-
tzige Geschwulsten/ ein Tüchlein darein genetzt und auf-
gelegt.

Die krausen Pappeln wachsen mit vielen Neben-
ästen/ haben eine weisse Wurtzen/ mit glatten/ grünen
und krausen Blättern/ bringen weisse Blümlein/ und
einen Saamen wie die andern/ blühen im Julio/ und
den Sommer durch.

Das Eychstättische Garten-Buch gibt noch eine
speciem Malthae, Abutilon Avicennae genannt/ mit
grossen Blättern und gelben Blumen.

Märtererblumen ist bey uns/ so viel ich weiß/ nicht
aber bey dem Holländischen Gärtner wol bekannt/ sind
von zweyerley Gattungen/ gelb und weiß; die gelben
sind doppelt und einfach/ von diesen werden die Zweig-
lein abgebrochen und eingelegt/ müssen in Geschirr ge-
setzt und über Winter eingesetzt werden/ die weissen aber
können heraussen bleiben/ mögen die Kälte besser leiden.

Matricaria flore pleno, gefüllte Metram, ist ein
zimlich hohes Gewächs/ hat oben am Stengel dick/ wie
eine Bürsten beysammen stehende weisse/ wie die dicken
Camillen geformte Blümlein/ und hat den Geruch wie
die gemeine Rheinfarren/ blühet den gantzen Herbst
durch; die einfache besaamet sich selbst; die dicke aber
wird entweder von den Nebensätzen und Zertheilung
der Wurtzen/ oder durch Peltzung der frischen Aestlein
vermehret/ die dann/ wo man sie fleissig begiesset/ leicht
bekeimen.

Millefolium flore pleno, gefüllte Schafgarben/
ist eine schöne Blume/ von dreyerley Farben/ mit ro-
then/ gelben und weissen Blumen/ fangen im Heu-
monat an zu blühen/ wird durch Zertheilung der Stö-
cke/ oder von den Peltzen/ oder von den Beysätzen fort-
gepflantzt.

Cap. XCIII.
Napellus, Nymphaea, Nasturtium aquaticum pleno flore.
[Spaltenumbruch]

NApellus, Eysenhütlein/ ist zwar wegen seiner
blauen oder Purpurfarben Blumen/ ein in den
Gärten gewöhnliches/ aber wegen seiner giffti-
gen Eigenschafft ein sehr gefährliches Gewächs/ so bil-
liger wäre auszurotten/ als hinein zu bringen/ weil der
unschuldige Fürwitz leicht damit kan zu Fall gebracht/
oder die Bosheit/ zu Anstifftung allerley Unheils ange-
reitzet werden/ ist auch eine Gattung davon mit scheckich-
ten Blumen/ und eine andere Art Napellus arborescens
genennet. Wächset hoch auf/ mit schwartzgrauen zer-
schnittenen Blättern/ und sonderlich gern zwischen den
Bergen und den Thälern/ auch wol in den Auen/ ist
sonderlich die Wurtzel ein gefährlich Gifft/ daß sie auch
offt den jenigen/ so sie in den Händen lang halten und
erwärmen lassen/ den Tod bringt. Dem/ der davon
[Spaltenumbruch] bekommt/ kan allein durch den Bezoar und einen gerech-
ten Theriac geholffen werden.

Es ist denckwürdig/ daß meistentheils in den Ge-
bürgen/ wo der Napellus zu wachsen pfleget/ auch sein
Feind/ das heilsame Antora oder Antitora sich findet/
welches einen feisten/ und anderthalb Spannen hohen
Stengel mit subtilen zerspaltenen Blättern hat/ die auf
allen Seiten in gleicher Ordnung stehen oben auf dem
Gipffel bekommt es viel Purpurfarbe Blumen und zwo
Wurtzen/ wie die Oliven/ aussen schwartz/ und inwendig
weiß. Die ist bewährt nicht allein wider das Eysen-
hütlein/ sondern auch wider alles Gifft; müssen beede
von dem Saamen/ oder Zertheilung der Wurtzen ge-
pflantzt werden.

Nymphaea,
Des Adelichen Land- und Feld-Lebens
Cap. XCII.
Malva,
Maͤrtererblum/ Matricaria flore pleno und Millefolium.
[Spaltenumbruch]

MAlva, Pappeln. Jch handle allhier allein von den
jenigen Pappel-Gattungen/ die man in die Gaͤrten
zu ziegeln pflegt/ als die gefuͤllten und einfachen
weiſſen/ rothen/ braunen/ dunckel-ſchwartzrothen/ blei-
chen/ gelben und krauſen; darunter Althæa arbore-
ſcens
die vornehmſte iſt; dieſe waͤchſet vom Saamen
und den Nebenſchoſſen/ bluͤhet zu Ende des Sommers;
haben alle Pappeln gerne feuchten Grund/ und einen
offnen/ an der Sonne wolgelegenen Ort.

Werden aus dem Miſtbett im Vollmonden in gu-
te Erden umgeſetzt/ da ſich die Wurtzen zimlich mehren/
und etliche Jahr ausdauren; der Saame muß auch im
Vollmonden abgenommen und angebauet werden/ doch
werden offt einfache Blumen daraus; das beſte iſt/ die
Nebenſchoͤſſe/ die bey den gefuͤllten auskeimen/ mit
ſamt der Wurtzen vom Stock abzuſondern/ und im
wachſenden Monden weiter zu ſetzen.

Es werden die Blumen/ ſonderlich der rothen und
dunckeln Art/ aufgehoben/ in Wein gelegt/ den ſie ſchoͤn
roth faͤrben/ und in Catharren den Menſchen ſehr be-
quem und geſund ſind. Das Pulver davon mit Hoͤnig-
Waſſer/ wird getruncken zu dem Seitenſtechen/ und
haben ſonſt alles Vermoͤgen und Krafft der gemeinen
Haſen-Pappeln. Sind einer feuchten und zwiſchen
Kaͤlte und Hitze temperirten und gemaͤſſigten Natur/
ſtillen die hitzige Huſten und andere Gebrechen der Lun-
gen/ und ſind den Schwindſuͤchtigen uͤberaus geſund.

Wider den Stich der Weſpen/ Bienen und Hoͤr-
niß/ iſt der Safft ein treffliches Mittel. Die zarten
Schoͤßling unter den Salat im Fruͤling gebraucht/ pur-
giren; mit Laug oder Zwibel geſtoſſen und aufgelegt/
iſt gut wider gifftiger Thier Biß. Etliche nehmen die
zarten jungen Pappelblaͤtter im Fruͤling zum Salat/
und halten ihn fuͤr geſund.

Die Roſen in Waſſer gelegt/ und den Mund da-
mit ausgewaſchen/ helffen fuͤr die Mundfaͤule/ ſonder-
lich wann man ſieim Wein oder Waſſer ſiedet/ und ein
[Spaltenumbruch] wenig Hoͤnig und Alaun darzu thut/ und ſich damit gur-
gelt. Das daraus diſtillirte Waſſer iſt gut fuͤr alle
innerliche und aͤuſſerliche Hitze/ Rothlauff und andere hi-
tzige Geſchwulſten/ ein Tuͤchlein darein genetzt und auf-
gelegt.

Die krauſen Pappeln wachſen mit vielen Neben-
aͤſten/ haben eine weiſſe Wurtzen/ mit glatten/ gruͤnen
und krauſen Blaͤttern/ bringen weiſſe Bluͤmlein/ und
einen Saamen wie die andern/ bluͤhen im Julio/ und
den Sommer durch.

Das Eychſtaͤttiſche Garten-Buch gibt noch eine
ſpeciem Malthæ, Abutilon Avicennæ genannt/ mit
groſſen Blaͤttern und gelben Blumen.

Maͤrtererblumen iſt bey uns/ ſo viel ich weiß/ nicht
aber bey dem Hollaͤndiſchen Gaͤrtner wol bekannt/ ſind
von zweyerley Gattungen/ gelb und weiß; die gelben
ſind doppelt und einfach/ von dieſen werden die Zweig-
lein abgebrochen und eingelegt/ muͤſſen in Geſchirr ge-
ſetzt und uͤber Winter eingeſetzt werden/ die weiſſen aber
koͤnnen herauſſen bleiben/ moͤgen die Kaͤlte beſſer leiden.

Matricaria flore pleno, gefuͤllte Metram, iſt ein
zimlich hohes Gewaͤchs/ hat oben am Stengel dick/ wie
eine Buͤrſten beyſammen ſtehende weiſſe/ wie die dicken
Camillen geformte Bluͤmlein/ und hat den Geruch wie
die gemeine Rheinfarren/ bluͤhet den gantzen Herbſt
durch; die einfache beſaamet ſich ſelbſt; die dicke aber
wird entweder von den Nebenſaͤtzen und Zertheilung
der Wurtzen/ oder durch Peltzung der friſchen Aeſtlein
vermehret/ die dann/ wo man ſie fleiſſig begieſſet/ leicht
bekeimen.

Millefolium flore pleno, gefuͤllte Schafgarben/
iſt eine ſchoͤne Blume/ von dreyerley Farben/ mit ro-
then/ gelben und weiſſen Blumen/ fangen im Heu-
monat an zu bluͤhen/ wird durch Zertheilung der Stoͤ-
cke/ oder von den Peltzen/ oder von den Beyſaͤtzen fort-
gepflantzt.

Cap. XCIII.
Napellus, Nymphæa, Naſturtium aquaticum pleno flore.
[Spaltenumbruch]

NApellus, Eyſenhuͤtlein/ iſt zwar wegen ſeiner
blauen oder Purpurfarben Blumen/ ein in den
Gaͤrten gewoͤhnliches/ aber wegen ſeiner giffti-
gen Eigenſchafft ein ſehr gefaͤhrliches Gewaͤchs/ ſo bil-
liger waͤre auszurotten/ als hinein zu bringen/ weil der
unſchuldige Fuͤrwitz leicht damit kan zu Fall gebracht/
oder die Bosheit/ zu Anſtifftung allerley Unheils ange-
reitzet werden/ iſt auch eine Gattung davon mit ſcheckich-
ten Blumen/ und eine andere Art Napellus arboreſcens
genennet. Waͤchſet hoch auf/ mit ſchwartzgrauen zer-
ſchnittenen Blaͤttern/ und ſonderlich gern zwiſchen den
Bergen und den Thaͤlern/ auch wol in den Auen/ iſt
ſonderlich die Wurtzel ein gefaͤhrlich Gifft/ daß ſie auch
offt den jenigen/ ſo ſie in den Haͤnden lang halten und
erwaͤrmen laſſen/ den Tod bringt. Dem/ der davon
[Spaltenumbruch] bekommt/ kan allein durch den Bezoar und einen gerech-
ten Theriac geholffen werden.

Es iſt denckwuͤrdig/ daß meiſtentheils in den Ge-
buͤrgen/ wo der Napellus zu wachſen pfleget/ auch ſein
Feind/ das heilſame Antora oder Antitora ſich findet/
welches einen feiſten/ und anderthalb Spannen hohen
Stengel mit ſubtilen zerſpaltenen Blaͤttern hat/ die auf
allen Seiten in gleicher Ordnung ſtehen oben auf dem
Gipffel bekommt es viel Purpurfarbe Blumen und zwo
Wurtzen/ wie die Oliven/ auſſen ſchwartz/ und inwendig
weiß. Die iſt bewaͤhrt nicht allein wider das Eyſen-
huͤtlein/ ſondern auch wider alles Gifft; muͤſſen beede
von dem Saamen/ oder Zertheilung der Wurtzen ge-
pflantzt werden.

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[676[674]/0712] Des Adelichen Land- und Feld-Lebens Cap. XCII. Malva, Maͤrtererblum/ Matricaria flore pleno und Millefolium. MAlva, Pappeln. Jch handle allhier allein von den jenigen Pappel-Gattungen/ die man in die Gaͤrten zu ziegeln pflegt/ als die gefuͤllten und einfachen weiſſen/ rothen/ braunen/ dunckel-ſchwartzrothen/ blei- chen/ gelben und krauſen; darunter Althæa arbore- ſcens die vornehmſte iſt; dieſe waͤchſet vom Saamen und den Nebenſchoſſen/ bluͤhet zu Ende des Sommers; haben alle Pappeln gerne feuchten Grund/ und einen offnen/ an der Sonne wolgelegenen Ort. Werden aus dem Miſtbett im Vollmonden in gu- te Erden umgeſetzt/ da ſich die Wurtzen zimlich mehren/ und etliche Jahr ausdauren; der Saame muß auch im Vollmonden abgenommen und angebauet werden/ doch werden offt einfache Blumen daraus; das beſte iſt/ die Nebenſchoͤſſe/ die bey den gefuͤllten auskeimen/ mit ſamt der Wurtzen vom Stock abzuſondern/ und im wachſenden Monden weiter zu ſetzen. Es werden die Blumen/ ſonderlich der rothen und dunckeln Art/ aufgehoben/ in Wein gelegt/ den ſie ſchoͤn roth faͤrben/ und in Catharren den Menſchen ſehr be- quem und geſund ſind. Das Pulver davon mit Hoͤnig- Waſſer/ wird getruncken zu dem Seitenſtechen/ und haben ſonſt alles Vermoͤgen und Krafft der gemeinen Haſen-Pappeln. Sind einer feuchten und zwiſchen Kaͤlte und Hitze temperirten und gemaͤſſigten Natur/ ſtillen die hitzige Huſten und andere Gebrechen der Lun- gen/ und ſind den Schwindſuͤchtigen uͤberaus geſund. Wider den Stich der Weſpen/ Bienen und Hoͤr- niß/ iſt der Safft ein treffliches Mittel. Die zarten Schoͤßling unter den Salat im Fruͤling gebraucht/ pur- giren; mit Laug oder Zwibel geſtoſſen und aufgelegt/ iſt gut wider gifftiger Thier Biß. Etliche nehmen die zarten jungen Pappelblaͤtter im Fruͤling zum Salat/ und halten ihn fuͤr geſund. Die Roſen in Waſſer gelegt/ und den Mund da- mit ausgewaſchen/ helffen fuͤr die Mundfaͤule/ ſonder- lich wann man ſieim Wein oder Waſſer ſiedet/ und ein wenig Hoͤnig und Alaun darzu thut/ und ſich damit gur- gelt. Das daraus diſtillirte Waſſer iſt gut fuͤr alle innerliche und aͤuſſerliche Hitze/ Rothlauff und andere hi- tzige Geſchwulſten/ ein Tuͤchlein darein genetzt und auf- gelegt. Die krauſen Pappeln wachſen mit vielen Neben- aͤſten/ haben eine weiſſe Wurtzen/ mit glatten/ gruͤnen und krauſen Blaͤttern/ bringen weiſſe Bluͤmlein/ und einen Saamen wie die andern/ bluͤhen im Julio/ und den Sommer durch. Das Eychſtaͤttiſche Garten-Buch gibt noch eine ſpeciem Malthæ, Abutilon Avicennæ genannt/ mit groſſen Blaͤttern und gelben Blumen. Maͤrtererblumen iſt bey uns/ ſo viel ich weiß/ nicht aber bey dem Hollaͤndiſchen Gaͤrtner wol bekannt/ ſind von zweyerley Gattungen/ gelb und weiß; die gelben ſind doppelt und einfach/ von dieſen werden die Zweig- lein abgebrochen und eingelegt/ muͤſſen in Geſchirr ge- ſetzt und uͤber Winter eingeſetzt werden/ die weiſſen aber koͤnnen herauſſen bleiben/ moͤgen die Kaͤlte beſſer leiden. Matricaria flore pleno, gefuͤllte Metram, iſt ein zimlich hohes Gewaͤchs/ hat oben am Stengel dick/ wie eine Buͤrſten beyſammen ſtehende weiſſe/ wie die dicken Camillen geformte Bluͤmlein/ und hat den Geruch wie die gemeine Rheinfarren/ bluͤhet den gantzen Herbſt durch; die einfache beſaamet ſich ſelbſt; die dicke aber wird entweder von den Nebenſaͤtzen und Zertheilung der Wurtzen/ oder durch Peltzung der friſchen Aeſtlein vermehret/ die dann/ wo man ſie fleiſſig begieſſet/ leicht bekeimen. Millefolium flore pleno, gefuͤllte Schafgarben/ iſt eine ſchoͤne Blume/ von dreyerley Farben/ mit ro- then/ gelben und weiſſen Blumen/ fangen im Heu- monat an zu bluͤhen/ wird durch Zertheilung der Stoͤ- cke/ oder von den Peltzen/ oder von den Beyſaͤtzen fort- gepflantzt. Cap. XCIII. Napellus, Nymphæa, Naſturtium aquaticum pleno flore. NApellus, Eyſenhuͤtlein/ iſt zwar wegen ſeiner blauen oder Purpurfarben Blumen/ ein in den Gaͤrten gewoͤhnliches/ aber wegen ſeiner giffti- gen Eigenſchafft ein ſehr gefaͤhrliches Gewaͤchs/ ſo bil- liger waͤre auszurotten/ als hinein zu bringen/ weil der unſchuldige Fuͤrwitz leicht damit kan zu Fall gebracht/ oder die Bosheit/ zu Anſtifftung allerley Unheils ange- reitzet werden/ iſt auch eine Gattung davon mit ſcheckich- ten Blumen/ und eine andere Art Napellus arboreſcens genennet. Waͤchſet hoch auf/ mit ſchwartzgrauen zer- ſchnittenen Blaͤttern/ und ſonderlich gern zwiſchen den Bergen und den Thaͤlern/ auch wol in den Auen/ iſt ſonderlich die Wurtzel ein gefaͤhrlich Gifft/ daß ſie auch offt den jenigen/ ſo ſie in den Haͤnden lang halten und erwaͤrmen laſſen/ den Tod bringt. Dem/ der davon bekommt/ kan allein durch den Bezoar und einen gerech- ten Theriac geholffen werden. Es iſt denckwuͤrdig/ daß meiſtentheils in den Ge- buͤrgen/ wo der Napellus zu wachſen pfleget/ auch ſein Feind/ das heilſame Antora oder Antitora ſich findet/ welches einen feiſten/ und anderthalb Spannen hohen Stengel mit ſubtilen zerſpaltenen Blaͤttern hat/ die auf allen Seiten in gleicher Ordnung ſtehen oben auf dem Gipffel bekommt es viel Purpurfarbe Blumen und zwo Wurtzen/ wie die Oliven/ auſſen ſchwartz/ und inwendig weiß. Die iſt bewaͤhrt nicht allein wider das Eyſen- huͤtlein/ ſondern auch wider alles Gifft; muͤſſen beede von dem Saamen/ oder Zertheilung der Wurtzen ge- pflantzt werden. Nymphæa,

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Zitationshilfe: Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 1. Nürnberg, 1682, S. 676[674]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica01_1682/712>, abgerufen am 10.11.2024.