Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 2. Nürnberg, 1682.

Bild:
<< vorherige Seite
Des Adelichen Land- und Feld-Lebens
[Abbildung]
[Spaltenumbruch]

Und verharret daselbst so lang/ biß die gröste Hitz vor-
bey ist/ darnach führt er seine Heerde abermal auf die
Weide/ biß auf den Abend/ und nachdem er sie aber-
mal getränckt hat/ führt er sie in ihren Stall.

Unsers Herrn de Serres Meynung aber ist der alte
Varro zuwider/ der will neben vielen andern/ und son-
derlich dem berühmten Marone, daß man die Schaaf
austreiben soll.

-- -- dum mane novum, dum gramina canent,
Et ros in tenera pecori gratissimus herba.

Weil die Thau-befeuchtete Weide frühe Morgens de-
nen Schaafen angenehmer/ als die trockene Mittägige.
Nun ist zwar wol wahr/ daß die Schaafe das bethauete
Gras gerne fressen/ es ist ihnen aber nicht gesund/ wie
auch alle fette Weide/ Erbsenstroh aber und Hopffen-
blätter bißweilen in den Ställen vorgelegt/ soll ihnen
wol bekommen. Wann man die Schaaf auf die
Stoppeln treibt/ hat man doppelten Nutzen davon/ sie
tretten die Halm nieder/ daß sie desto lieber faulen/
klauben die überbliebene Aehrlein fein zusammen/ und be-
dungen beynebens den Grund/ daß er künfftig davon
desto fruchtbarer wird. Ein verständiger Schäfer kan
viel dabey thun/ weil er die Schaafe Vormittag nach
Westen/ und Nachmittag nach Osten oder Norden
treiben solle/ damit sie ihre Köpfe stets von der Son-
nen abgewendet halten/ und also destoweniger davon
geplagt und belästiget werden mögen/ und dieses ist die
[Spaltenumbruch] Sommer-Hütung. Jm Winter/ wann nur die Fel-
der nicht tieff oder gantz und gar mit Schnee überzogen
sind/ treibet man nichts desto weniger die Schaaf/ aber
der Tages nur einmal aus/ weil die Täge ohne diß kurtz/
von zehen Uhren an/ biß die Sonn anfängt unterzuge-
hen/ und werden des Tages nur einmal getränckt.
D. Heresbach stehet auch in dieser Meynung/ der Thau
sey den Schaafen schädlich/ daher Varronis und Vir-
gilii
Meynungen von dem grossen Viehe wol mögen
gelten; aber bey den Schaafen sey es sicherer und bes-
ser/ man unterlasse es; wann im Winter die Zeit so
kalt/ ungestümm und schneeicht ist/ muß man die Schaaf
im Stall behalten/ solchen vor Eingriff der frostigen
Winde und der Schneewähung gar wol bewahren/
und sie mit warmer Streu und reiner Fütterung wol
versehen. Das Erbsenstroh ist ihnen so gesund und gut
als Heu/ von dem Waitzen und Gerstenstroh/ klauben
sie allein die Aehren heraus; zu dem Ende soll ein fleis-
siger Schäfer auch von den Gehägen und jungen Stau-
den allerley Wipffel und Laube aufdörren/ und die
Schäflein damit des Winters füttern. Auch soll ih-
nen eine gute truckene Streu gegeben werden/ damit sie
sänffter und wärmer ligen/ und desto mehr Dunge ma-
chen. Albernbaum im Sommer gestümmelt/ und
gedörret; Jtem Hopffenrancken/ so fressen sie im Win-
ter das Laub herab/ und ist das Holtz gut zu Bürdeln
in den Ofen.

Cap. XLVII.
Von denen Hurten.
[Spaltenumbruch]

WJewol diese Hurten in unserm Land ins gemein
nicht bräuchig sind/ will ich doch mit wenigen
davon eine Anregung thun/ weil es eine nützli-
che Sache/ und so wol an der Fütterey eine Erspahrung/
[Spaltenumbruch] als auch eine fette und gute Bemistigung und Feistma-
chung der Felder ist/ dardurch man auch viel mühesa-
mes Dungführens kan überhaben seyn. So bald die
Winters-Kälte vorbey/ wird die Heerde Schaaf in die

Felder
Des Adelichen Land- und Feld-Lebens
[Abbildung]
[Spaltenumbruch]

Und verharret daſelbſt ſo lang/ biß die groͤſte Hitz vor-
bey iſt/ darnach fuͤhrt er ſeine Heerde abermal auf die
Weide/ biß auf den Abend/ und nachdem er ſie aber-
mal getraͤnckt hat/ fuͤhrt er ſie in ihren Stall.

Unſers Herꝛn de Serres Meynung aber iſt der alte
Varro zuwider/ der will neben vielen andern/ und ſon-
derlich dem beruͤhmten Marone, daß man die Schaaf
austreiben ſoll.

— — dum mane novum, dum gramina canent,
Et ros in tenerâ pecori gratiſſimus herbâ.

Weil die Thau-befeuchtete Weide fruͤhe Morgens de-
nen Schaafen angenehmer/ als die trockene Mittaͤgige.
Nun iſt zwar wol wahr/ daß die Schaafe das bethauete
Gras gerne freſſen/ es iſt ihnen aber nicht geſund/ wie
auch alle fette Weide/ Erbſenſtroh aber und Hopffen-
blaͤtter bißweilen in den Staͤllen vorgelegt/ ſoll ihnen
wol bekommen. Wann man die Schaaf auf die
Stoppeln treibt/ hat man doppelten Nutzen davon/ ſie
tretten die Halm nieder/ daß ſie deſto lieber faulen/
klauben die uͤberbliebene Aehrlein fein zuſammen/ und be-
dungen beynebens den Grund/ daß er kuͤnfftig davon
deſto fruchtbarer wird. Ein verſtaͤndiger Schaͤfer kan
viel dabey thun/ weil er die Schaafe Vormittag nach
Weſten/ und Nachmittag nach Oſten oder Norden
treiben ſolle/ damit ſie ihre Koͤpfe ſtets von der Son-
nen abgewendet halten/ und alſo deſtoweniger davon
geplagt und belaͤſtiget werden moͤgen/ und dieſes iſt die
[Spaltenumbruch] Sommer-Huͤtung. Jm Winter/ wann nur die Fel-
der nicht tieff oder gantz und gar mit Schnee uͤberzogen
ſind/ treibet man nichts deſto weniger die Schaaf/ aber
der Tages nur einmal aus/ weil die Taͤge ohne diß kurtz/
von zehen Uhren an/ biß die Sonn anfaͤngt unterzuge-
hen/ und werden des Tages nur einmal getraͤnckt.
D. Heresbach ſtehet auch in dieſer Meynung/ der Thau
ſey den Schaafen ſchaͤdlich/ daher Varronis und Vir-
gilii
Meynungen von dem groſſen Viehe wol moͤgen
gelten; aber bey den Schaafen ſey es ſicherer und beſ-
ſer/ man unterlaſſe es; wann im Winter die Zeit ſo
kalt/ ungeſtuͤmm und ſchneeicht iſt/ muß man die Schaaf
im Stall behalten/ ſolchen vor Eingriff der froſtigen
Winde und der Schneewaͤhung gar wol bewahren/
und ſie mit warmer Streu und reiner Fuͤtterung wol
verſehen. Das Erbſenſtroh iſt ihnen ſo geſund und gut
als Heu/ von dem Waitzen und Gerſtenſtroh/ klauben
ſie allein die Aehren heraus; zu dem Ende ſoll ein fleiſ-
ſiger Schaͤfer auch von den Gehaͤgen und jungen Stau-
den allerley Wipffel und Laube aufdoͤrren/ und die
Schaͤflein damit des Winters fuͤttern. Auch ſoll ih-
nen eine gute truckene Streu gegeben werden/ damit ſie
ſaͤnffter und waͤrmer ligen/ und deſto mehr Dunge ma-
chen. Albernbaum im Sommer geſtuͤmmelt/ und
gedoͤrret; Jtem Hopffenrancken/ ſo freſſen ſie im Win-
ter das Laub herab/ und iſt das Holtz gut zu Buͤrdeln
in den Ofen.

Cap. XLVII.
Von denen Hurten.
[Spaltenumbruch]

WJewol dieſe Hurten in unſerm Land ins gemein
nicht braͤuchig ſind/ will ich doch mit wenigen
davon eine Anregung thun/ weil es eine nuͤtzli-
che Sache/ und ſo wol an der Fuͤtterey eine Erſpahrung/
[Spaltenumbruch] als auch eine fette und gute Bemiſtigung und Feiſtma-
chung der Felder iſt/ dardurch man auch viel muͤheſa-
mes Dungfuͤhrens kan uͤberhaben ſeyn. So bald die
Winters-Kaͤlte vorbey/ wird die Heerde Schaaf in die

Felder
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0308" n="290"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Des Adelichen Land- und Feld-Lebens</hi> </fw><lb/>
            <figure/><lb/>
            <cb/>
            <p>Und verharret da&#x017F;elb&#x017F;t &#x017F;o lang/ biß die gro&#x0364;&#x017F;te Hitz vor-<lb/>
bey i&#x017F;t/ darnach fu&#x0364;hrt er &#x017F;eine Heerde abermal auf die<lb/>
Weide/ biß auf den Abend/ und nachdem er &#x017F;ie aber-<lb/>
mal getra&#x0364;nckt hat/ fu&#x0364;hrt er &#x017F;ie in ihren Stall.</p><lb/>
            <p>Un&#x017F;ers Her&#xA75B;n <hi rendition="#aq">de Serres</hi> Meynung aber i&#x017F;t der alte<lb/><hi rendition="#aq">Varro</hi> zuwider/ der will neben vielen andern/ und &#x017F;on-<lb/>
derlich dem beru&#x0364;hmten <hi rendition="#aq">Marone,</hi> daß man die Schaaf<lb/>
austreiben &#x017F;oll.</p><lb/>
            <cit>
              <quote>
                <lg type="poem">
                  <l>&#x2014; &#x2014; <hi rendition="#aq">dum mane novum, dum gramina canent,</hi></l><lb/>
                  <l> <hi rendition="#aq">Et ros in tenerâ pecori grati&#x017F;&#x017F;imus herbâ.</hi> </l>
                </lg>
              </quote>
            </cit><lb/>
            <p>Weil die Thau-befeuchtete Weide fru&#x0364;he Morgens de-<lb/>
nen Schaafen angenehmer/ als die trockene Mitta&#x0364;gige.<lb/>
Nun i&#x017F;t zwar wol wahr/ daß die Schaafe das bethauete<lb/>
Gras gerne fre&#x017F;&#x017F;en/ es i&#x017F;t ihnen aber nicht ge&#x017F;und/ wie<lb/>
auch alle fette Weide/ Erb&#x017F;en&#x017F;troh aber und Hopffen-<lb/>
bla&#x0364;tter bißweilen in den Sta&#x0364;llen vorgelegt/ &#x017F;oll ihnen<lb/>
wol bekommen. Wann man die Schaaf auf die<lb/>
Stoppeln treibt/ hat man doppelten Nutzen davon/ &#x017F;ie<lb/>
tretten die Halm nieder/ daß &#x017F;ie de&#x017F;to lieber faulen/<lb/>
klauben die u&#x0364;berbliebene Aehrlein fein zu&#x017F;ammen/ und be-<lb/>
dungen beynebens den Grund/ daß er ku&#x0364;nfftig davon<lb/>
de&#x017F;to fruchtbarer wird. Ein ver&#x017F;ta&#x0364;ndiger Scha&#x0364;fer kan<lb/>
viel dabey thun/ weil er die Schaafe Vormittag nach<lb/>
We&#x017F;ten/ und Nachmittag nach O&#x017F;ten oder Norden<lb/>
treiben &#x017F;olle/ damit &#x017F;ie ihre Ko&#x0364;pfe &#x017F;tets von der Son-<lb/>
nen abgewendet halten/ und al&#x017F;o de&#x017F;toweniger davon<lb/>
geplagt und bela&#x0364;&#x017F;tiget werden mo&#x0364;gen/ und die&#x017F;es i&#x017F;t die<lb/><cb/>
Sommer-Hu&#x0364;tung. Jm Winter/ wann nur die Fel-<lb/>
der nicht tieff oder gantz und gar mit Schnee u&#x0364;berzogen<lb/>
&#x017F;ind/ treibet man nichts de&#x017F;to weniger die Schaaf/ aber<lb/>
der Tages nur einmal aus/ weil die Ta&#x0364;ge ohne diß kurtz/<lb/>
von zehen Uhren an/ biß die Sonn anfa&#x0364;ngt unterzuge-<lb/>
hen/ und werden des Tages nur einmal getra&#x0364;nckt.<lb/><hi rendition="#aq">D. Heresbach</hi> &#x017F;tehet auch in die&#x017F;er Meynung/ der Thau<lb/>
&#x017F;ey den Schaafen &#x017F;cha&#x0364;dlich/ daher <hi rendition="#aq">Varronis</hi> und <hi rendition="#aq">Vir-<lb/>
gilii</hi> Meynungen von dem gro&#x017F;&#x017F;en Viehe wol mo&#x0364;gen<lb/>
gelten; aber bey den Schaafen &#x017F;ey es &#x017F;icherer und be&#x017F;-<lb/>
&#x017F;er/ man unterla&#x017F;&#x017F;e es; wann im Winter die Zeit &#x017F;o<lb/>
kalt/ unge&#x017F;tu&#x0364;mm und &#x017F;chneeicht i&#x017F;t/ muß man die Schaaf<lb/>
im Stall behalten/ &#x017F;olchen vor Eingriff der fro&#x017F;tigen<lb/>
Winde und der Schneewa&#x0364;hung gar wol bewahren/<lb/>
und &#x017F;ie mit warmer Streu und reiner Fu&#x0364;tterung wol<lb/>
ver&#x017F;ehen. Das Erb&#x017F;en&#x017F;troh i&#x017F;t ihnen &#x017F;o ge&#x017F;und und gut<lb/>
als Heu/ von dem Waitzen und Ger&#x017F;ten&#x017F;troh/ klauben<lb/>
&#x017F;ie allein die Aehren heraus; zu dem Ende &#x017F;oll ein flei&#x017F;-<lb/>
&#x017F;iger Scha&#x0364;fer auch von den Geha&#x0364;gen und jungen Stau-<lb/>
den allerley Wipffel und Laube aufdo&#x0364;rren/ und die<lb/>
Scha&#x0364;flein damit des Winters fu&#x0364;ttern. Auch &#x017F;oll ih-<lb/>
nen eine gute truckene Streu gegeben werden/ damit &#x017F;ie<lb/>
&#x017F;a&#x0364;nffter und wa&#x0364;rmer ligen/ und de&#x017F;to mehr Dunge ma-<lb/>
chen. Albernbaum im Sommer ge&#x017F;tu&#x0364;mmelt/ und<lb/>
gedo&#x0364;rret; Jtem Hopffenrancken/ &#x017F;o fre&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ie im Win-<lb/>
ter das Laub herab/ und i&#x017F;t das Holtz gut zu Bu&#x0364;rdeln<lb/>
in den Ofen.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#g"><hi rendition="#k">Cap.</hi> XLVII.</hi> </hi><lb/> <hi rendition="#fr">Von denen Hurten.</hi> </head><lb/>
            <cb/>
            <p><hi rendition="#in">W</hi>Jewol die&#x017F;e Hurten in un&#x017F;erm Land ins gemein<lb/>
nicht bra&#x0364;uchig &#x017F;ind/ will ich doch mit wenigen<lb/>
davon eine Anregung thun/ weil es eine nu&#x0364;tzli-<lb/>
che Sache/ und &#x017F;o wol an der Fu&#x0364;tterey eine Er&#x017F;pahrung/<lb/><cb/>
als auch eine fette und gute Bemi&#x017F;tigung und Fei&#x017F;tma-<lb/>
chung der Felder i&#x017F;t/ dardurch man auch viel mu&#x0364;he&#x017F;a-<lb/>
mes Dungfu&#x0364;hrens kan u&#x0364;berhaben &#x017F;eyn. So bald die<lb/>
Winters-Ka&#x0364;lte vorbey/ wird die Heerde Schaaf in die<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Felder</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[290/0308] Des Adelichen Land- und Feld-Lebens [Abbildung] Und verharret daſelbſt ſo lang/ biß die groͤſte Hitz vor- bey iſt/ darnach fuͤhrt er ſeine Heerde abermal auf die Weide/ biß auf den Abend/ und nachdem er ſie aber- mal getraͤnckt hat/ fuͤhrt er ſie in ihren Stall. Unſers Herꝛn de Serres Meynung aber iſt der alte Varro zuwider/ der will neben vielen andern/ und ſon- derlich dem beruͤhmten Marone, daß man die Schaaf austreiben ſoll. — — dum mane novum, dum gramina canent, Et ros in tenerâ pecori gratiſſimus herbâ. Weil die Thau-befeuchtete Weide fruͤhe Morgens de- nen Schaafen angenehmer/ als die trockene Mittaͤgige. Nun iſt zwar wol wahr/ daß die Schaafe das bethauete Gras gerne freſſen/ es iſt ihnen aber nicht geſund/ wie auch alle fette Weide/ Erbſenſtroh aber und Hopffen- blaͤtter bißweilen in den Staͤllen vorgelegt/ ſoll ihnen wol bekommen. Wann man die Schaaf auf die Stoppeln treibt/ hat man doppelten Nutzen davon/ ſie tretten die Halm nieder/ daß ſie deſto lieber faulen/ klauben die uͤberbliebene Aehrlein fein zuſammen/ und be- dungen beynebens den Grund/ daß er kuͤnfftig davon deſto fruchtbarer wird. Ein verſtaͤndiger Schaͤfer kan viel dabey thun/ weil er die Schaafe Vormittag nach Weſten/ und Nachmittag nach Oſten oder Norden treiben ſolle/ damit ſie ihre Koͤpfe ſtets von der Son- nen abgewendet halten/ und alſo deſtoweniger davon geplagt und belaͤſtiget werden moͤgen/ und dieſes iſt die Sommer-Huͤtung. Jm Winter/ wann nur die Fel- der nicht tieff oder gantz und gar mit Schnee uͤberzogen ſind/ treibet man nichts deſto weniger die Schaaf/ aber der Tages nur einmal aus/ weil die Taͤge ohne diß kurtz/ von zehen Uhren an/ biß die Sonn anfaͤngt unterzuge- hen/ und werden des Tages nur einmal getraͤnckt. D. Heresbach ſtehet auch in dieſer Meynung/ der Thau ſey den Schaafen ſchaͤdlich/ daher Varronis und Vir- gilii Meynungen von dem groſſen Viehe wol moͤgen gelten; aber bey den Schaafen ſey es ſicherer und beſ- ſer/ man unterlaſſe es; wann im Winter die Zeit ſo kalt/ ungeſtuͤmm und ſchneeicht iſt/ muß man die Schaaf im Stall behalten/ ſolchen vor Eingriff der froſtigen Winde und der Schneewaͤhung gar wol bewahren/ und ſie mit warmer Streu und reiner Fuͤtterung wol verſehen. Das Erbſenſtroh iſt ihnen ſo geſund und gut als Heu/ von dem Waitzen und Gerſtenſtroh/ klauben ſie allein die Aehren heraus; zu dem Ende ſoll ein fleiſ- ſiger Schaͤfer auch von den Gehaͤgen und jungen Stau- den allerley Wipffel und Laube aufdoͤrren/ und die Schaͤflein damit des Winters fuͤttern. Auch ſoll ih- nen eine gute truckene Streu gegeben werden/ damit ſie ſaͤnffter und waͤrmer ligen/ und deſto mehr Dunge ma- chen. Albernbaum im Sommer geſtuͤmmelt/ und gedoͤrret; Jtem Hopffenrancken/ ſo freſſen ſie im Win- ter das Laub herab/ und iſt das Holtz gut zu Buͤrdeln in den Ofen. Cap. XLVII. Von denen Hurten. WJewol dieſe Hurten in unſerm Land ins gemein nicht braͤuchig ſind/ will ich doch mit wenigen davon eine Anregung thun/ weil es eine nuͤtzli- che Sache/ und ſo wol an der Fuͤtterey eine Erſpahrung/ als auch eine fette und gute Bemiſtigung und Feiſtma- chung der Felder iſt/ dardurch man auch viel muͤheſa- mes Dungfuͤhrens kan uͤberhaben ſeyn. So bald die Winters-Kaͤlte vorbey/ wird die Heerde Schaaf in die Felder

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica02_1682
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica02_1682/308
Zitationshilfe: Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 2. Nürnberg, 1682, S. 290. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica02_1682/308>, abgerufen am 22.11.2024.