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Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 2. Nürnberg, 1682.

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Zehenden Buchs/ Erster Theil/ Bienenhütten.
[Spaltenumbruch] unten am Boden liegen/ welches nicht nützlich ist; sol-
chem hilfft man also/ daß man einen kleinen Rauch ma-
chet/ solchen vor den Stock hält/ nicht ferne davon/ und
treibet dessen gar ein wenig mit einem Flederwisch unter
die Bienen/ sobald sie aber anfangen fortzulauffen/ läs-
set man nach/ und macht das Bienenbret wieder ge-
machsam vor/ in einer Stund siehet man wieder darzu/
sind die Bienen hinauf gewichen/ so ist es richtig/ wo
nicht/ so wedelt man ihnen wieder ein wenig Rauch zu/
und zwar so lang/ biß sie sich heben/ doch soll man wol zu-
sehen/ daß der Rauch nicht zu starck in die Stöcke falle/
sonst vertreibt er die Bienen gar/ versiehet man aber die-
ses/ und lässet die Bienen unten liegen/ so fangen sie un-
[Spaltenumbruch] ten an übersich zu bauen/ und wie die andern ihr Hönig
oben am Haubt/ also haben diese ihren Vorrath von
Hönig unten/ welches sehr unbequem.

Wann der Schwarm in dem Stock/ und der Stock
an seiner rechten Stelle ist/ so werden Morgens oder
Abends/ wenn sie alle darinnen still sind/ am Stock alle
Klumsen und Fugen mit Laim und Kühmist verschmie-
ret/ und lässet man ihnen unten an einer Seiten ein Löch-
lein/ dadurch sie den Unflat und Unreinigkeit ausführen
mögen/ und nicht erst müssen durch das gantze Gewircke
zum Flugloch hinaus tragen. Etliche verstopffen die
Stöcke mit Moos/ besser ists aber/ Kühkoth mit Laim
vermengt.

Cap. XXXVI.
Vom Bienen-Rauch.
[Spaltenumbruch]

DJe Erfahrung/ daß die Bienen den Rauch flie-
hen/ hat den Bienenwartern Anleitung gegeben/
sich dessen wider die Bienen zu bedienen/ weil sonst
mit ihnen umzugehen/ wegen ihres zornigen Gemüths
und strengen Anfalls/ darzu man ihnen aber/ gleichwol mit
Beraubung ihres emsig-erworbenen Gutes/ Ursach gibt/
sehr schwer fallen würde; daher/ so offt man die schwär-
menden Bienen schöpfft und eintreibet/ so offt man die
Theilung durch das Zeideln mit ihnen macht/ so offt man
den Stock öffnet und ausputzet/ so offt muß man mit
Rauch versehen seyn/ sie beyseits zu treiben/ und sich vor
ihrem Gewalt zu schützen.

Gebrauchen also etliche zu räuchern dürren Rindern
Mist; etliche das hartzige Kühnfören-Holtz; nach mei-
ner Meynung (sagt unser Author) ist alt Weidenholtz
am besten zum Rauch/ weil er nicht allzu schädlich ist/
doch ist an dem nicht viel gelegen. Ein fleissiger Haus-
wirth (sagt er ferner) soll einen Blaßbalg in seinem Gar-
ten haben/ damit er bald einen Rauch mache/ dann soll
er auch im Vorrath allzeit zwey Gefässe/ eines mit fau-
len Weidenspänen/ das andere mit Kühnscheiten haben/
doch muß man nie zu viel auf einmal anlegen; man kan
darzu Rauchfäßlein mit einem engen Hals/ der oben voll
[Spaltenumbruch] Löcher ist/ aus Erden oder Kupfer/ gebrauchen/ so giebt
es keine Flammen/ wie in den offenen Geschirren/ dar-
durch die Bienen leicht verbrennt werden/ können auch/
(wie in diesen) die Bienlein nicht hinein fallen.

Zum Bienen-Rauch braucht man faules Holtz aus
Weiden/ Albern/ und welches das beste ist/ aus hohlen
Linden; Jtem altes Faß-Pech klein zerklopfft/ und in
einem Mörser zerstossen; alte faule Rinden/ die von
Kühnfören-Stöcken gesammlet werden/ sowol auch von
Tannen und Fichten; so nimmt man auch dürre Kräu-
ter/ als Dosten/ Dillen/ Beyfuß. Krancken Bienen
räuchert man mit Weyrauch und weissem Agtstein; item
mit dem edlen Gummi Galbano, dürren Rosen/ Tau-
sendgülden-Kraut/ gestossenen Galläpfeln; doch soll auf
das Rauchfaß wol Achtung gegeben werden/ damit nicht
Schaden daraus entstehe/ damit weder die Bienen die
Flügel verbrennen/ oder das Gewircke erhitze und flies-
send werde.

Der beste und sicherste Wege ist/ die Bienen mit
dem Rauch aus den Stöcken zu treiben/ daß man das
Rauchgefässe heraussen für den Stock halte/ und den
Rauch mit einem Flederwisch in den Stock unter die
Bienen treibe.

Cap. XXXVII.
Von dem Werckzeug/ den ein Bienen-Warter haben solle.
[Spaltenumbruch]

ES haben alle Dinge ihren Vortheil/ und wann
ein Geschäffte recht angegriffen wird/ geht es desto
besser von statten: Also muß ein Bienenwarter
klüglich handeln/ sich vor diesem gähezornigen und Mar-
tiali
schen Thierlein zu verwahren; darum muß er ha-
ben eine Kappen/ die den gantzen Kopf und Hals wol be-
schirme/ die muß nicht zu nahend am Kopf oder Hals
anliegen/ damit der Bienen-Stachel ihn nicht erreiche/
die Augen müssen durch Drat und Glase ihr Amt ver-
richten können/ die Hände müssen mit dicken Handschu-
hen/ und die Füsse mit starcken Strümpfen oder Stie-
feln versorget seyn; es müssen die Handschuhe aus dicken
wollenem Tuch/ und nicht aus Leder seyn/ dann im Le-
der bleiben die Angel stecken/ und müssen hernach die
Bienen verderben/ im dicken Tuch aber können sie den
Angel wieder heraus ziehen/ und mögen gleichwol den
Menschen nicht verletzen.

[Spaltenumbruch]

Zum Zeideln werden auch unterschiedliche Messer/
die scharff und gut seyn sollen/ gebraucht/ damit er das
verhartete Roos in den Stöcken gewinnen/ und die Bie-
nen wol reinigen möge.

M. Höffler sagt/ er lege am Zeideln seine Messer in
ein Gefässe voll kaltes Wasser/ setze es neben sich/ und
nehme heraus/ welche er bedarff/ und was er gebraucht
habe/ lege er wieder hinein/ so hänge sich der Roos nicht
daran/ schieben sich auch die Schnitt nicht zusam-
men.

Andere nehmen ein langes Messer/ am Ende breit
und scharff/ und noch eines am Ende krumm gebogen/
damit löset man das Gewircke am Ende des Stockes
ab und nimmts heraus; auch muß eine Zange vorhan-
den seyn/ damit man die Pflöcke und Nägel an den Beu-
tenbrettern fein gemählich ausziehen kan; Jtem einen
starcken Maissel oder Stemmeisen/ den Laim von den

Beuten-
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Zehenden Buchs/ Erſter Theil/ Bienenhütten.
[Spaltenumbruch] unten am Boden liegen/ welches nicht nuͤtzlich iſt; ſol-
chem hilfft man alſo/ daß man einen kleinen Rauch ma-
chet/ ſolchen vor den Stock haͤlt/ nicht ferne davon/ und
treibet deſſen gar ein wenig mit einem Flederwiſch unter
die Bienen/ ſobald ſie aber anfangen fortzulauffen/ laͤſ-
ſet man nach/ und macht das Bienenbret wieder ge-
machſam vor/ in einer Stund ſiehet man wieder darzu/
ſind die Bienen hinauf gewichen/ ſo iſt es richtig/ wo
nicht/ ſo wedelt man ihnen wieder ein wenig Rauch zu/
und zwar ſo lang/ biß ſie ſich heben/ doch ſoll man wol zu-
ſehen/ daß der Rauch nicht zu ſtarck in die Stoͤcke falle/
ſonſt vertreibt er die Bienen gar/ verſiehet man aber die-
ſes/ und laͤſſet die Bienen unten liegen/ ſo fangen ſie un-
[Spaltenumbruch] ten an uͤberſich zu bauen/ und wie die andern ihr Hoͤnig
oben am Haubt/ alſo haben dieſe ihren Vorrath von
Hoͤnig unten/ welches ſehr unbequem.

Wann der Schwarm in dem Stock/ und der Stock
an ſeiner rechten Stelle iſt/ ſo werden Morgens oder
Abends/ wenn ſie alle darinnen ſtill ſind/ am Stock alle
Klumſen und Fugen mit Laim und Kuͤhmiſt verſchmie-
ret/ und laͤſſet man ihnen unten an einer Seiten ein Loͤch-
lein/ dadurch ſie den Unflat und Unreinigkeit ausfuͤhren
moͤgen/ und nicht erſt muͤſſen durch das gantze Gewircke
zum Flugloch hinaus tragen. Etliche verſtopffen die
Stoͤcke mit Moos/ beſſer iſts aber/ Kuͤhkoth mit Laim
vermengt.

Cap. XXXVI.
Vom Bienen-Rauch.
[Spaltenumbruch]

DJe Erfahrung/ daß die Bienen den Rauch flie-
hen/ hat den Bienenwartern Anleitung gegeben/
ſich deſſen wider die Bienen zu bedienen/ weil ſonſt
mit ihnen umzugehen/ wegen ihres zornigen Gemuͤths
und ſtꝛengen Anfalls/ darzu man ihnen aber/ gleichwol mit
Beraubung ihres emſig-erworbenen Gutes/ Urſach gibt/
ſehr ſchwer fallen wuͤrde; daher/ ſo offt man die ſchwaͤr-
menden Bienen ſchoͤpfft und eintreibet/ ſo offt man die
Theilung durch das Zeideln mit ihnen macht/ ſo offt man
den Stock oͤffnet und ausputzet/ ſo offt muß man mit
Rauch verſehen ſeyn/ ſie beyſeits zu treiben/ und ſich vor
ihrem Gewalt zu ſchuͤtzen.

Gebrauchen alſo etliche zu raͤuchern duͤrren Rindern
Miſt; etliche das hartzige Kuͤhnfoͤren-Holtz; nach mei-
ner Meynung (ſagt unſer Author) iſt alt Weidenholtz
am beſten zum Rauch/ weil er nicht allzu ſchaͤdlich iſt/
doch iſt an dem nicht viel gelegen. Ein fleiſſiger Haus-
wirth (ſagt er ferner) ſoll einen Blaßbalg in ſeinem Gar-
ten haben/ damit er bald einen Rauch mache/ dann ſoll
er auch im Vorrath allzeit zwey Gefaͤſſe/ eines mit fau-
len Weidenſpaͤnen/ das andere mit Kuͤhnſcheiten haben/
doch muß man nie zu viel auf einmal anlegen; man kan
darzu Rauchfaͤßlein mit einem engen Hals/ der oben voll
[Spaltenumbruch] Loͤcher iſt/ aus Erden oder Kupfer/ gebrauchen/ ſo giebt
es keine Flammen/ wie in den offenen Geſchirren/ dar-
durch die Bienen leicht verbrennt werden/ koͤnnen auch/
(wie in dieſen) die Bienlein nicht hinein fallen.

Zum Bienen-Rauch braucht man faules Holtz aus
Weiden/ Albern/ und welches das beſte iſt/ aus hohlen
Linden; Jtem altes Faß-Pech klein zerklopfft/ und in
einem Moͤrſer zerſtoſſen; alte faule Rinden/ die von
Kuͤhnfoͤren-Stoͤcken geſammlet werden/ ſowol auch von
Tannen und Fichten; ſo nimmt man auch duͤrre Kraͤu-
ter/ als Doſten/ Dillen/ Beyfuß. Krancken Bienen
raͤuchert man mit Weyrauch und weiſſem Agtſtein; item
mit dem edlen Gummi Galbano, duͤrren Roſen/ Tau-
ſendguͤlden-Kraut/ geſtoſſenen Gallaͤpfeln; doch ſoll auf
das Rauchfaß wol Achtung gegeben werden/ damit nicht
Schaden daraus entſtehe/ damit weder die Bienen die
Fluͤgel verbrennen/ oder das Gewircke erhitze und flieſ-
ſend werde.

Der beſte und ſicherſte Wege iſt/ die Bienen mit
dem Rauch aus den Stoͤcken zu treiben/ daß man das
Rauchgefaͤſſe herauſſen fuͤr den Stock halte/ und den
Rauch mit einem Flederwiſch in den Stock unter die
Bienen treibe.

Cap. XXXVII.
Von dem Werckzeug/ den ein Bienen-Warter haben ſolle.
[Spaltenumbruch]

ES haben alle Dinge ihren Vortheil/ und wann
ein Geſchaͤffte recht angegriffen wird/ geht es deſto
beſſer von ſtatten: Alſo muß ein Bienenwarter
kluͤglich handeln/ ſich vor dieſem gaͤhezornigen und Mar-
tiali
ſchen Thierlein zu verwahren; darum muß er ha-
ben eine Kappen/ die den gantzen Kopf und Hals wol be-
ſchirme/ die muß nicht zu nahend am Kopf oder Hals
anliegen/ damit der Bienen-Stachel ihn nicht erreiche/
die Augen muͤſſen durch Drat und Glaſe ihr Amt ver-
richten koͤnnen/ die Haͤnde muͤſſen mit dicken Handſchu-
hen/ und die Fuͤſſe mit ſtarcken Struͤmpfen oder Stie-
feln verſorget ſeyn; es muͤſſen die Handſchuhe aus dicken
wollenem Tuch/ und nicht aus Leder ſeyn/ dann im Le-
der bleiben die Angel ſtecken/ und muͤſſen hernach die
Bienen verderben/ im dicken Tuch aber koͤnnen ſie den
Angel wieder heraus ziehen/ und moͤgen gleichwol den
Menſchen nicht verletzen.

[Spaltenumbruch]

Zum Zeideln werden auch unterſchiedliche Meſſer/
die ſcharff und gut ſeyn ſollen/ gebraucht/ damit er das
verhartete Roos in den Stoͤcken gewinnen/ und die Bie-
nen wol reinigen moͤge.

M. Hoͤffler ſagt/ er lege am Zeideln ſeine Meſſer in
ein Gefaͤſſe voll kaltes Waſſer/ ſetze es neben ſich/ und
nehme heraus/ welche er bedarff/ und was er gebraucht
habe/ lege er wieder hinein/ ſo haͤnge ſich der Roos nicht
daran/ ſchieben ſich auch die Schnitt nicht zuſam-
men.

Andere nehmen ein langes Meſſer/ am Ende breit
und ſcharff/ und noch eines am Ende krumm gebogen/
damit loͤſet man das Gewircke am Ende des Stockes
ab und nimmts heraus; auch muß eine Zange vorhan-
den ſeyn/ damit man die Pfloͤcke und Naͤgel an den Beu-
tenbrettern fein gemaͤhlich ausziehen kan; Jtem einen
ſtarcken Maiſſel oder Stemmeiſen/ den Laim von den

Beuten-
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[389/0407] Zehenden Buchs/ Erſter Theil/ Bienenhütten. unten am Boden liegen/ welches nicht nuͤtzlich iſt; ſol- chem hilfft man alſo/ daß man einen kleinen Rauch ma- chet/ ſolchen vor den Stock haͤlt/ nicht ferne davon/ und treibet deſſen gar ein wenig mit einem Flederwiſch unter die Bienen/ ſobald ſie aber anfangen fortzulauffen/ laͤſ- ſet man nach/ und macht das Bienenbret wieder ge- machſam vor/ in einer Stund ſiehet man wieder darzu/ ſind die Bienen hinauf gewichen/ ſo iſt es richtig/ wo nicht/ ſo wedelt man ihnen wieder ein wenig Rauch zu/ und zwar ſo lang/ biß ſie ſich heben/ doch ſoll man wol zu- ſehen/ daß der Rauch nicht zu ſtarck in die Stoͤcke falle/ ſonſt vertreibt er die Bienen gar/ verſiehet man aber die- ſes/ und laͤſſet die Bienen unten liegen/ ſo fangen ſie un- ten an uͤberſich zu bauen/ und wie die andern ihr Hoͤnig oben am Haubt/ alſo haben dieſe ihren Vorrath von Hoͤnig unten/ welches ſehr unbequem. Wann der Schwarm in dem Stock/ und der Stock an ſeiner rechten Stelle iſt/ ſo werden Morgens oder Abends/ wenn ſie alle darinnen ſtill ſind/ am Stock alle Klumſen und Fugen mit Laim und Kuͤhmiſt verſchmie- ret/ und laͤſſet man ihnen unten an einer Seiten ein Loͤch- lein/ dadurch ſie den Unflat und Unreinigkeit ausfuͤhren moͤgen/ und nicht erſt muͤſſen durch das gantze Gewircke zum Flugloch hinaus tragen. Etliche verſtopffen die Stoͤcke mit Moos/ beſſer iſts aber/ Kuͤhkoth mit Laim vermengt. Cap. XXXVI. Vom Bienen-Rauch. DJe Erfahrung/ daß die Bienen den Rauch flie- hen/ hat den Bienenwartern Anleitung gegeben/ ſich deſſen wider die Bienen zu bedienen/ weil ſonſt mit ihnen umzugehen/ wegen ihres zornigen Gemuͤths und ſtꝛengen Anfalls/ darzu man ihnen aber/ gleichwol mit Beraubung ihres emſig-erworbenen Gutes/ Urſach gibt/ ſehr ſchwer fallen wuͤrde; daher/ ſo offt man die ſchwaͤr- menden Bienen ſchoͤpfft und eintreibet/ ſo offt man die Theilung durch das Zeideln mit ihnen macht/ ſo offt man den Stock oͤffnet und ausputzet/ ſo offt muß man mit Rauch verſehen ſeyn/ ſie beyſeits zu treiben/ und ſich vor ihrem Gewalt zu ſchuͤtzen. Gebrauchen alſo etliche zu raͤuchern duͤrren Rindern Miſt; etliche das hartzige Kuͤhnfoͤren-Holtz; nach mei- ner Meynung (ſagt unſer Author) iſt alt Weidenholtz am beſten zum Rauch/ weil er nicht allzu ſchaͤdlich iſt/ doch iſt an dem nicht viel gelegen. Ein fleiſſiger Haus- wirth (ſagt er ferner) ſoll einen Blaßbalg in ſeinem Gar- ten haben/ damit er bald einen Rauch mache/ dann ſoll er auch im Vorrath allzeit zwey Gefaͤſſe/ eines mit fau- len Weidenſpaͤnen/ das andere mit Kuͤhnſcheiten haben/ doch muß man nie zu viel auf einmal anlegen; man kan darzu Rauchfaͤßlein mit einem engen Hals/ der oben voll Loͤcher iſt/ aus Erden oder Kupfer/ gebrauchen/ ſo giebt es keine Flammen/ wie in den offenen Geſchirren/ dar- durch die Bienen leicht verbrennt werden/ koͤnnen auch/ (wie in dieſen) die Bienlein nicht hinein fallen. Zum Bienen-Rauch braucht man faules Holtz aus Weiden/ Albern/ und welches das beſte iſt/ aus hohlen Linden; Jtem altes Faß-Pech klein zerklopfft/ und in einem Moͤrſer zerſtoſſen; alte faule Rinden/ die von Kuͤhnfoͤren-Stoͤcken geſammlet werden/ ſowol auch von Tannen und Fichten; ſo nimmt man auch duͤrre Kraͤu- ter/ als Doſten/ Dillen/ Beyfuß. Krancken Bienen raͤuchert man mit Weyrauch und weiſſem Agtſtein; item mit dem edlen Gummi Galbano, duͤrren Roſen/ Tau- ſendguͤlden-Kraut/ geſtoſſenen Gallaͤpfeln; doch ſoll auf das Rauchfaß wol Achtung gegeben werden/ damit nicht Schaden daraus entſtehe/ damit weder die Bienen die Fluͤgel verbrennen/ oder das Gewircke erhitze und flieſ- ſend werde. Der beſte und ſicherſte Wege iſt/ die Bienen mit dem Rauch aus den Stoͤcken zu treiben/ daß man das Rauchgefaͤſſe herauſſen fuͤr den Stock halte/ und den Rauch mit einem Flederwiſch in den Stock unter die Bienen treibe. Cap. XXXVII. Von dem Werckzeug/ den ein Bienen-Warter haben ſolle. ES haben alle Dinge ihren Vortheil/ und wann ein Geſchaͤffte recht angegriffen wird/ geht es deſto beſſer von ſtatten: Alſo muß ein Bienenwarter kluͤglich handeln/ ſich vor dieſem gaͤhezornigen und Mar- tialiſchen Thierlein zu verwahren; darum muß er ha- ben eine Kappen/ die den gantzen Kopf und Hals wol be- ſchirme/ die muß nicht zu nahend am Kopf oder Hals anliegen/ damit der Bienen-Stachel ihn nicht erreiche/ die Augen muͤſſen durch Drat und Glaſe ihr Amt ver- richten koͤnnen/ die Haͤnde muͤſſen mit dicken Handſchu- hen/ und die Fuͤſſe mit ſtarcken Struͤmpfen oder Stie- feln verſorget ſeyn; es muͤſſen die Handſchuhe aus dicken wollenem Tuch/ und nicht aus Leder ſeyn/ dann im Le- der bleiben die Angel ſtecken/ und muͤſſen hernach die Bienen verderben/ im dicken Tuch aber koͤnnen ſie den Angel wieder heraus ziehen/ und moͤgen gleichwol den Menſchen nicht verletzen. Zum Zeideln werden auch unterſchiedliche Meſſer/ die ſcharff und gut ſeyn ſollen/ gebraucht/ damit er das verhartete Roos in den Stoͤcken gewinnen/ und die Bie- nen wol reinigen moͤge. M. Hoͤffler ſagt/ er lege am Zeideln ſeine Meſſer in ein Gefaͤſſe voll kaltes Waſſer/ ſetze es neben ſich/ und nehme heraus/ welche er bedarff/ und was er gebraucht habe/ lege er wieder hinein/ ſo haͤnge ſich der Roos nicht daran/ ſchieben ſich auch die Schnitt nicht zuſam- men. Andere nehmen ein langes Meſſer/ am Ende breit und ſcharff/ und noch eines am Ende krumm gebogen/ damit loͤſet man das Gewircke am Ende des Stockes ab und nimmts heraus; auch muß eine Zange vorhan- den ſeyn/ damit man die Pfloͤcke und Naͤgel an den Beu- tenbrettern fein gemaͤhlich ausziehen kan; Jtem einen ſtarcken Maiſſel oder Stemmeiſen/ den Laim von den Beuten- C c c iij

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Zitationshilfe: Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 2. Nürnberg, 1682, S. 389. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica02_1682/407>, abgerufen am 22.11.2024.