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Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 2. Nürnberg, 1682.

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Siebendes Buch/ Ackerbau.
[Abbildung]
[Spaltenumbruch]

Es werden vier Höltzer G. H. K. I. im rechten
Quadrat, so breit ein Bifanck oder Ackerbette seyn mag/
zusammen gefügt/ die Länge ist G. H. und die Breite
G. K. nach der Queer werden andere Höltzer/ jedes
mit 12 oder 15 eisernen oder holtzernen Spitzen so weit
voneinander/ als das Korn voneinander kommen soll/ ein-
gefügt/ an den äussersten Ecken G. H. K. I. sind vier
längere eiserne und stärckere Zapffen/ mit diesen wird die-
ses Jnstrument in das zum Säen vor zugerichtete Feld
eingedruckt/ und die mittern (gleich als wie in einer E-
gen) machen die Löcher in das Feld in der Tieffen/ wie
der Saamen ligen soll.

Hernach hat man ein anders Jnstrument wie ein
Sieb/ das ist eben in der Grösse/ Breiten und Länge/
wie das vorige/ und hat seine Leisten auf dreyen Seiten
A B. B C. und C D. hat auch gleichmässig an den
äussersten Ecken vier starcke Spitzen/ in gleicher distanz
wie das vorige/ die Löchlein dieses Siebes müssen nur
so groß seyn/ daß ein Körnlein/ und nicht mehr darein
fallen möge/ müssen auch gantz gleich mit denen Spitzen
an der Egen des ersten Jnstruments eintreffen und über-
einstimmen/ unter dieser gelöcherten Tafel muß noch ei-
ne andere Tafel/ die gantz ist/ gelegt seyn/ die man bey
E F. heraus und hinein schieben möge; wann nun die-
se zwey Tafeln aufeinander gelegt sind/ muß man in ein
jedes Löchlein ein Saamkörnlein legen; oder das Korn
darauf legen/ und weil ein Löchlein nur eines Körnleins
fähig ist/ hernach das übrige herab thun/ und nur den
Saamen in dem Löchlein bleiben lassen; hernach thut
man diß Jnstrument just an das Ort/ wo das andere
mit den Egenspitzen gelegen/ daß die Eckspitzen A. B.
C. D.
in die Löcher kommen/ die von den Eckspitzen der
Egen G. H. I. K. sind gemacht worden/ sodann wird
das unterlegte gantze Bret geschwind heraus gezogen
bey E. F. so wird der Saamen just in die Löchlein fallen/
die von der Egen zu diesem Ende sind gemacht worden/
da müssen nun die Egenspitzen/ nach des Ackers Eigen-
schafft/ die rechte Maß und Tieffe haben/ und also kan
nach und nach immer ein Mensch das erste Jnstrument
[Spaltenumbruch] in dem Acker fortrucken/ dem der andere mit dem an-
dern (wie gesagt ist) folgen kan/ und so können derge-
stalt zween Menschen in einem Tag ein grosses Feld be-
säen/ wird kein Körnlein vergeblich fallen/ und alles in
die rechte Tieffe und Weiten einkommen; Also wird
nicht allein viel Saamen erspart werden/ sondern auch
das Trayd ohne Gleichheit besser gerahten. Ja wann
der Saame/ wie im 14 Capitel folget/ mit Thau zube-
reitet ist/ so wird ein Körnlein viel Aehren bringen; man
kan den Saamen weiter voneinander richten/ so wird er
mit reichem Wucher diesen kleinen Fleiß erstatten. Wer
mehr wissen will/ besehe obgedachten P. Lana fol. 98.
&
99.

Jn Engelland werden in der Provinz Cornwallia
die unfruchtbaren Felder (wie Mr. Childrey in historia
naturali Angliae
schreibet) also angebracht/ sie mähen
alles darauf wachsende Gras und Kräuter ab/ lassen es
aufgehäufft an der Sonnen und Lufft dörren/ brennens
hernach zu Aschen/ mischens mit Meersand/ und streuen
es ein wenig vor der Saat in die Aecker/ das soll den
Saamen erwärmen und fruchtbar machen; wann sie
aber ein solches Feld zweymal/ auf diese Weise/ mit
Herbst- und Frülings-Saat genossen haben/ lassen sie
diß Feld wieder sieben Jahr brach ligen/ und bauen wie-
der ein neues; Und soll der Meersand/ der aus der Tieffe
genommen wird/ weit besser seyn/ als der am Ufer
liget.

Zu mercken ist auch/ was Herr Harstörffer in seinen
Deliciis Mathematicis Tom. 3. parte 6. quaest. 4.
meldet/ daß Herr Samuel Hartlieb in Englischer
Sprach ein Buch vom Haushalten geschrieben/ und
darinnen gelehret/ wie man das Getrayd/ welches den
Winter über im Felde gestanden/ im Früling verpflan-
tzen solle/ so werde man zum allerwenigsten eine doppelte
Erndte davon einsammlen und sehr viel am Saamen er-
sparen; ist aber mühsam und zu wagen/ ob der Nutzen
die Arbeit bezahle/ wäre also mit wenigen zu probiren/
so ich allein anzeigen/ und in des Hausvatters Belieben
und Gutduncken stellen wollen.

Cap.
D iij
Siebendes Buch/ Ackerbau.
[Abbildung]
[Spaltenumbruch]

Es werden vier Hoͤltzer G. H. K. I. im rechten
Quadrat, ſo breit ein Bifanck oder Ackerbette ſeyn mag/
zuſammen gefuͤgt/ die Laͤnge iſt G. H. und die Breite
G. K. nach der Queer werden andere Hoͤltzer/ jedes
mit 12 oder 15 eiſernen oder holtzernen Spitzen ſo weit
voneinander/ als das Korn voneinander kommen ſoll/ ein-
gefuͤgt/ an den aͤuſſerſten Ecken G. H. K. I. ſind vier
laͤngere eiſerne uñ ſtaͤrckere Zapffen/ mit dieſen wird die-
ſes Jnſtrument in das zum Saͤen vor zugerichtete Feld
eingedruckt/ und die mittern (gleich als wie in einer E-
gen) machen die Loͤcher in das Feld in der Tieffen/ wie
der Saamen ligen ſoll.

Hernach hat man ein anders Jnſtrument wie ein
Sieb/ das iſt eben in der Groͤſſe/ Breiten und Laͤnge/
wie das vorige/ und hat ſeine Leiſten auf dreyen Seiten
A B. B C. und C D. hat auch gleichmaͤſſig an den
aͤuſſerſten Ecken vier ſtarcke Spitzen/ in gleicher diſtanz
wie das vorige/ die Loͤchlein dieſes Siebes muͤſſen nur
ſo groß ſeyn/ daß ein Koͤrnlein/ und nicht mehr darein
fallen moͤge/ muͤſſen auch gantz gleich mit denen Spitzen
an der Egen des erſten Jnſtruments eintreffen und uͤber-
einſtimmen/ unter dieſer geloͤcherten Tafel muß noch ei-
ne andere Tafel/ die gantz iſt/ gelegt ſeyn/ die man bey
E F. heraus und hinein ſchieben moͤge; wann nun die-
ſe zwey Tafeln aufeinander gelegt ſind/ muß man in ein
jedes Loͤchlein ein Saamkoͤrnlein legen; oder das Korn
darauf legen/ und weil ein Loͤchlein nur eines Koͤrnleins
faͤhig iſt/ hernach das uͤbrige herab thun/ und nur den
Saamen in dem Loͤchlein bleiben laſſen; hernach thut
man diß Jnſtrument juſt an das Ort/ wo das andere
mit den Egenſpitzen gelegen/ daß die Eckſpitzen A. B.
C. D.
in die Loͤcher kommen/ die von den Eckſpitzen der
Egen G. H. I. K. ſind gemacht worden/ ſodann wird
das unterlegte gantze Bret geſchwind heraus gezogen
bey E. F. ſo wird der Saamen juſt in die Loͤchlein fallen/
die von der Egen zu dieſem Ende ſind gemacht worden/
da muͤſſen nun die Egenſpitzen/ nach des Ackers Eigen-
ſchafft/ die rechte Maß und Tieffe haben/ und alſo kan
nach und nach immer ein Menſch das erſte Jnſtrument
[Spaltenumbruch] in dem Acker fortrucken/ dem der andere mit dem an-
dern (wie geſagt iſt) folgen kan/ und ſo koͤnnen derge-
ſtalt zween Menſchen in einem Tag ein groſſes Feld be-
ſaͤen/ wird kein Koͤrnlein vergeblich fallen/ und alles in
die rechte Tieffe und Weiten einkommen; Alſo wird
nicht allein viel Saamen erſpart werden/ ſondern auch
das Trayd ohne Gleichheit beſſer gerahten. Ja wann
der Saame/ wie im 14 Capitel folget/ mit Thau zube-
reitet iſt/ ſo wird ein Koͤrnlein viel Aehren bringen; man
kan den Saamen weiter voneinander richten/ ſo wird er
mit reichem Wucher dieſen kleinen Fleiß erſtatten. Wer
mehr wiſſen will/ beſehe obgedachten P. Lana fol. 98.
&
99.

Jn Engelland werden in der Provinz Cornwallia
die unfruchtbaren Felder (wie Mr. Childrey in hiſtoriâ
naturali Angliæ
ſchreibet) alſo angebracht/ ſie maͤhen
alles darauf wachſende Gras und Kraͤuter ab/ laſſen es
aufgehaͤufft an der Sonnen und Lufft doͤrren/ brennens
hernach zu Aſchen/ miſchens mit Meerſand/ und ſtreuen
es ein wenig vor der Saat in die Aecker/ das ſoll den
Saamen erwaͤrmen und fruchtbar machen; wann ſie
aber ein ſolches Feld zweymal/ auf dieſe Weiſe/ mit
Herbſt- und Fruͤlings-Saat genoſſen haben/ laſſen ſie
diß Feld wieder ſieben Jahr brach ligen/ und bauen wie-
der ein neues; Und ſoll der Meerſand/ der aus der Tieffe
genommen wird/ weit beſſer ſeyn/ als der am Ufer
liget.

Zu mercken iſt auch/ was Herꝛ Harſtoͤrffer in ſeinen
Deliciis Mathematicis Tom. 3. parte 6. quæſt. 4.
meldet/ daß Herꝛ Samuel Hartlieb in Engliſcher
Sprach ein Buch vom Haushalten geſchrieben/ und
darinnen gelehret/ wie man das Getrayd/ welches den
Winter uͤber im Felde geſtanden/ im Fruͤling verpflan-
tzen ſolle/ ſo werde man zum allerwenigſten eine doppelte
Erndte davon einſammlen und ſehr viel am Saamen er-
ſparen; iſt aber muͤhſam und zu wagen/ ob der Nutzen
die Arbeit bezahle/ waͤre alſo mit wenigen zu probiren/
ſo ich allein anzeigen/ und in des Hausvatters Belieben
und Gutduncken ſtellen wollen.

Cap.
D iij
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[29/0047] Siebendes Buch/ Ackerbau. [Abbildung] Es werden vier Hoͤltzer G. H. K. I. im rechten Quadrat, ſo breit ein Bifanck oder Ackerbette ſeyn mag/ zuſammen gefuͤgt/ die Laͤnge iſt G. H. und die Breite G. K. nach der Queer werden andere Hoͤltzer/ jedes mit 12 oder 15 eiſernen oder holtzernen Spitzen ſo weit voneinander/ als das Korn voneinander kommen ſoll/ ein- gefuͤgt/ an den aͤuſſerſten Ecken G. H. K. I. ſind vier laͤngere eiſerne uñ ſtaͤrckere Zapffen/ mit dieſen wird die- ſes Jnſtrument in das zum Saͤen vor zugerichtete Feld eingedruckt/ und die mittern (gleich als wie in einer E- gen) machen die Loͤcher in das Feld in der Tieffen/ wie der Saamen ligen ſoll. Hernach hat man ein anders Jnſtrument wie ein Sieb/ das iſt eben in der Groͤſſe/ Breiten und Laͤnge/ wie das vorige/ und hat ſeine Leiſten auf dreyen Seiten A B. B C. und C D. hat auch gleichmaͤſſig an den aͤuſſerſten Ecken vier ſtarcke Spitzen/ in gleicher diſtanz wie das vorige/ die Loͤchlein dieſes Siebes muͤſſen nur ſo groß ſeyn/ daß ein Koͤrnlein/ und nicht mehr darein fallen moͤge/ muͤſſen auch gantz gleich mit denen Spitzen an der Egen des erſten Jnſtruments eintreffen und uͤber- einſtimmen/ unter dieſer geloͤcherten Tafel muß noch ei- ne andere Tafel/ die gantz iſt/ gelegt ſeyn/ die man bey E F. heraus und hinein ſchieben moͤge; wann nun die- ſe zwey Tafeln aufeinander gelegt ſind/ muß man in ein jedes Loͤchlein ein Saamkoͤrnlein legen; oder das Korn darauf legen/ und weil ein Loͤchlein nur eines Koͤrnleins faͤhig iſt/ hernach das uͤbrige herab thun/ und nur den Saamen in dem Loͤchlein bleiben laſſen; hernach thut man diß Jnſtrument juſt an das Ort/ wo das andere mit den Egenſpitzen gelegen/ daß die Eckſpitzen A. B. C. D. in die Loͤcher kommen/ die von den Eckſpitzen der Egen G. H. I. K. ſind gemacht worden/ ſodann wird das unterlegte gantze Bret geſchwind heraus gezogen bey E. F. ſo wird der Saamen juſt in die Loͤchlein fallen/ die von der Egen zu dieſem Ende ſind gemacht worden/ da muͤſſen nun die Egenſpitzen/ nach des Ackers Eigen- ſchafft/ die rechte Maß und Tieffe haben/ und alſo kan nach und nach immer ein Menſch das erſte Jnſtrument in dem Acker fortrucken/ dem der andere mit dem an- dern (wie geſagt iſt) folgen kan/ und ſo koͤnnen derge- ſtalt zween Menſchen in einem Tag ein groſſes Feld be- ſaͤen/ wird kein Koͤrnlein vergeblich fallen/ und alles in die rechte Tieffe und Weiten einkommen; Alſo wird nicht allein viel Saamen erſpart werden/ ſondern auch das Trayd ohne Gleichheit beſſer gerahten. Ja wann der Saame/ wie im 14 Capitel folget/ mit Thau zube- reitet iſt/ ſo wird ein Koͤrnlein viel Aehren bringen; man kan den Saamen weiter voneinander richten/ ſo wird er mit reichem Wucher dieſen kleinen Fleiß erſtatten. Wer mehr wiſſen will/ beſehe obgedachten P. Lana fol. 98. & 99. Jn Engelland werden in der Provinz Cornwallia die unfruchtbaren Felder (wie Mr. Childrey in hiſtoriâ naturali Angliæ ſchreibet) alſo angebracht/ ſie maͤhen alles darauf wachſende Gras und Kraͤuter ab/ laſſen es aufgehaͤufft an der Sonnen und Lufft doͤrren/ brennens hernach zu Aſchen/ miſchens mit Meerſand/ und ſtreuen es ein wenig vor der Saat in die Aecker/ das ſoll den Saamen erwaͤrmen und fruchtbar machen; wann ſie aber ein ſolches Feld zweymal/ auf dieſe Weiſe/ mit Herbſt- und Fruͤlings-Saat genoſſen haben/ laſſen ſie diß Feld wieder ſieben Jahr brach ligen/ und bauen wie- der ein neues; Und ſoll der Meerſand/ der aus der Tieffe genommen wird/ weit beſſer ſeyn/ als der am Ufer liget. Zu mercken iſt auch/ was Herꝛ Harſtoͤrffer in ſeinen Deliciis Mathematicis Tom. 3. parte 6. quæſt. 4. meldet/ daß Herꝛ Samuel Hartlieb in Engliſcher Sprach ein Buch vom Haushalten geſchrieben/ und darinnen gelehret/ wie man das Getrayd/ welches den Winter uͤber im Felde geſtanden/ im Fruͤling verpflan- tzen ſolle/ ſo werde man zum allerwenigſten eine doppelte Erndte davon einſammlen und ſehr viel am Saamen er- ſparen; iſt aber muͤhſam und zu wagen/ ob der Nutzen die Arbeit bezahle/ waͤre alſo mit wenigen zu probiren/ ſo ich allein anzeigen/ und in des Hausvatters Belieben und Gutduncken ſtellen wollen. Cap. D iij

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Zitationshilfe: Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 2. Nürnberg, 1682, S. 29. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica02_1682/47>, abgerufen am 21.11.2024.