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Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 2. Nürnberg, 1682.

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Des Adelichen Land- und Feld-Lebens
[Spaltenumbruch] einander mit einem langen Riß/ binde ihm das gebro-
chene Bein hinein/ laß es also fünf Tag und Nächte
liegen.

Wann sich der Schnabel an einem Vogel schifert/
soll man ihm um die Naslöcher und um den Schnabel
Butter streichen/ das hilfft.

Wann ein Raubvogel das Geäse von sich giebt/ so
nimm Zucker/ oder Butter mit Zimmet/ Negelein und
Jngwer untereinander gestossen/ im Fleisch verborgen/
und gieb ihms/ so erwärmet es den Magen/ und macht
wieder wol däuen.

Wann ein Vogel lausicht wird/ so gieb ihm gepul-
[Spaltenumbruch] verte Lorbeer auf dem Geäse/ so sterben die Läuse da-
von.

Wann er eine Klaue abbricht/ soll man sie von erst
einbinden/ biß daß sie verblute/ alsdann salbt man sie
mit Baum-Oel und Saltz/ und setzt ihn in eine finstere
Kammer/ daß er sich nicht schwinge/ und wann ihm die
Klaue anfangt zu wachsen/ setzt man den auf eine
kleine Stangen/ daß er sie mit den Klauen umgreiffen
möge.

Wer mehr von dergleichen Artzneyen wissen will/
der befrage sich hin und wieder bey den Falckenierern/
und lese die unterschiedlich angezogenen Authores.

[Abbildung]
Cap. XCV.
Von Phasanen.
[Spaltenumbruch]

WJr wollen itzo von groß und kleinem Geflügel
Meldung thun/ die auch zum Weidwerck gehö-
ren/ und schließlich die Art und Weisen/ wie sie
gefangen und hintergangen werden/ zu Ende dieses
Wercks besehen.

Die Phasanen sind zwar wol nicht das gröste un-
ter dem wilden Geflügel/ aber doch das beste und edle-
ste/ daher wir derselben gantz billich am ersten geden-
cken/ weil sie so wol die Augen mit ihrer schönen hold-
seligen Gestalt (voraus die Männlein) als auch
das Maul mit ihrem köstlichen Herren-Wildpret kön-
nen vergnügen.

Der Phasan hat um die Augen einen schönen hoch-
rothen Fleck/ mit grünlicht und blaulicht vermischten
Pfauenfärbigen Hals/ welches sich biß gegen der Brust
[Spaltenumbruch] hinab ziehet/ am Rucken sind sie röthlicht-dunckel-
braun/ und an der Brust etwas liechter/ mit unterschie-
denen Flecken abgetheilet/ Füsse hat er fast wie die Ha-
selhüner.

Die weissen Phasanen sind/ wegen ihrer Raritet,
hoch gehalten; die Hüner sind gantz weiß/ und die
Haanen haben um den Hals etwas gespiegeltes/ doch
einer vor dem andern mehr und weniger.

Er ist vor diesem in unsern Ländern gantz unbekannt
und fremd gewesen/ nunmehr aber ist er allenthalben in
Oesterreich/ und sonderlich in Böhmen und Mähren in
allen Auen bekannt/ ist zwar wol verbotten/ solchen zu
schiessen/ oder zu fangen/ weil er aber ein so einfältiger
thörichter Vogel ist/ wird ihm desto leichter nachge-
stellet.

Wann

Des Adelichen Land- und Feld-Lebens
[Spaltenumbruch] einander mit einem langen Riß/ binde ihm das gebro-
chene Bein hinein/ laß es alſo fuͤnf Tag und Naͤchte
liegen.

Wann ſich der Schnabel an einem Vogel ſchifert/
ſoll man ihm um die Nasloͤcher und um den Schnabel
Butter ſtreichen/ das hilfft.

Wann ein Raubvogel das Geaͤſe von ſich giebt/ ſo
nimm Zucker/ oder Butter mit Zimmet/ Negelein und
Jngwer untereinander geſtoſſen/ im Fleiſch verborgen/
und gieb ihms/ ſo erwaͤrmet es den Magen/ und macht
wieder wol daͤuen.

Wann ein Vogel lauſicht wird/ ſo gieb ihm gepul-
[Spaltenumbruch] verte Lorbeer auf dem Geaͤſe/ ſo ſterben die Laͤuſe da-
von.

Wann er eine Klaue abbricht/ ſoll man ſie von erſt
einbinden/ biß daß ſie verblute/ alsdann ſalbt man ſie
mit Baum-Oel und Saltz/ und ſetzt ihn in eine finſtere
Kammer/ daß er ſich nicht ſchwinge/ und wann ihm die
Klaue anfangt zu wachſen/ ſetzt man den auf eine
kleine Stangen/ daß er ſie mit den Klauen umgreiffen
moͤge.

Wer mehr von dergleichen Artzneyen wiſſen will/
der befrage ſich hin und wieder bey den Falckenierern/
und leſe die unterſchiedlich angezogenen Authores.

[Abbildung]
Cap. XCV.
Von Phaſanen.
[Spaltenumbruch]

WJr wollen itzo von groß und kleinem Gefluͤgel
Meldung thun/ die auch zum Weidwerck gehoͤ-
ren/ und ſchließlich die Art und Weiſen/ wie ſie
gefangen und hintergangen werden/ zu Ende dieſes
Wercks beſehen.

Die Phaſanen ſind zwar wol nicht das groͤſte un-
ter dem wilden Gefluͤgel/ aber doch das beſte und edle-
ſte/ daher wir derſelben gantz billich am erſten geden-
cken/ weil ſie ſo wol die Augen mit ihrer ſchoͤnen hold-
ſeligen Geſtalt (voraus die Maͤnnlein) als auch
das Maul mit ihrem koͤſtlichen Herren-Wildpret koͤn-
nen vergnuͤgen.

Der Phaſan hat um die Augen einen ſchoͤnen hoch-
rothen Fleck/ mit gruͤnlicht und blaulicht vermiſchten
Pfauenfaͤrbigen Hals/ welches ſich biß gegen der Bruſt
[Spaltenumbruch] hinab ziehet/ am Rucken ſind ſie roͤthlicht-dunckel-
braun/ und an der Bruſt etwas liechter/ mit unterſchie-
denen Flecken abgetheilet/ Fuͤſſe hat er faſt wie die Ha-
ſelhuͤner.

Die weiſſen Phaſanen ſind/ wegen ihrer Raritet,
hoch gehalten; die Huͤner ſind gantz weiß/ und die
Haanen haben um den Hals etwas geſpiegeltes/ doch
einer vor dem andern mehr und weniger.

Er iſt vor dieſem in unſern Laͤndern gantz unbekannt
und fremd geweſen/ nunmehr aber iſt er allenthalben in
Oeſterreich/ und ſonderlich in Boͤhmen und Maͤhren in
allen Auen bekannt/ iſt zwar wol verbotten/ ſolchen zu
ſchieſſen/ oder zu fangen/ weil er aber ein ſo einfaͤltiger
thoͤrichter Vogel iſt/ wird ihm deſto leichter nachge-
ſtellet.

Wann
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[666/0684] Des Adelichen Land- und Feld-Lebens einander mit einem langen Riß/ binde ihm das gebro- chene Bein hinein/ laß es alſo fuͤnf Tag und Naͤchte liegen. Wann ſich der Schnabel an einem Vogel ſchifert/ ſoll man ihm um die Nasloͤcher und um den Schnabel Butter ſtreichen/ das hilfft. Wann ein Raubvogel das Geaͤſe von ſich giebt/ ſo nimm Zucker/ oder Butter mit Zimmet/ Negelein und Jngwer untereinander geſtoſſen/ im Fleiſch verborgen/ und gieb ihms/ ſo erwaͤrmet es den Magen/ und macht wieder wol daͤuen. Wann ein Vogel lauſicht wird/ ſo gieb ihm gepul- verte Lorbeer auf dem Geaͤſe/ ſo ſterben die Laͤuſe da- von. Wann er eine Klaue abbricht/ ſoll man ſie von erſt einbinden/ biß daß ſie verblute/ alsdann ſalbt man ſie mit Baum-Oel und Saltz/ und ſetzt ihn in eine finſtere Kammer/ daß er ſich nicht ſchwinge/ und wann ihm die Klaue anfangt zu wachſen/ ſetzt man den auf eine kleine Stangen/ daß er ſie mit den Klauen umgreiffen moͤge. Wer mehr von dergleichen Artzneyen wiſſen will/ der befrage ſich hin und wieder bey den Falckenierern/ und leſe die unterſchiedlich angezogenen Authores. [Abbildung] Cap. XCV. Von Phaſanen. WJr wollen itzo von groß und kleinem Gefluͤgel Meldung thun/ die auch zum Weidwerck gehoͤ- ren/ und ſchließlich die Art und Weiſen/ wie ſie gefangen und hintergangen werden/ zu Ende dieſes Wercks beſehen. Die Phaſanen ſind zwar wol nicht das groͤſte un- ter dem wilden Gefluͤgel/ aber doch das beſte und edle- ſte/ daher wir derſelben gantz billich am erſten geden- cken/ weil ſie ſo wol die Augen mit ihrer ſchoͤnen hold- ſeligen Geſtalt (voraus die Maͤnnlein) als auch das Maul mit ihrem koͤſtlichen Herren-Wildpret koͤn- nen vergnuͤgen. Der Phaſan hat um die Augen einen ſchoͤnen hoch- rothen Fleck/ mit gruͤnlicht und blaulicht vermiſchten Pfauenfaͤrbigen Hals/ welches ſich biß gegen der Bruſt hinab ziehet/ am Rucken ſind ſie roͤthlicht-dunckel- braun/ und an der Bruſt etwas liechter/ mit unterſchie- denen Flecken abgetheilet/ Fuͤſſe hat er faſt wie die Ha- ſelhuͤner. Die weiſſen Phaſanen ſind/ wegen ihrer Raritet, hoch gehalten; die Huͤner ſind gantz weiß/ und die Haanen haben um den Hals etwas geſpiegeltes/ doch einer vor dem andern mehr und weniger. Er iſt vor dieſem in unſern Laͤndern gantz unbekannt und fremd geweſen/ nunmehr aber iſt er allenthalben in Oeſterreich/ und ſonderlich in Boͤhmen und Maͤhren in allen Auen bekannt/ iſt zwar wol verbotten/ ſolchen zu ſchieſſen/ oder zu fangen/ weil er aber ein ſo einfaͤltiger thoͤrichter Vogel iſt/ wird ihm deſto leichter nachge- ſtellet. Wann

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Zitationshilfe: Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 2. Nürnberg, 1682, S. 666. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica02_1682/684>, abgerufen am 24.11.2024.