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Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 2. Nürnberg, 1682.

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Des Adelichen Land- und Feld-Lebens
[Spaltenumbruch]

Jhr Fleisch ist im Herbst und nach der Erndte am
besten/ ist einer trocknenden und verstopffenden Natur/
denen/ die einen blöden Magen haben/ sollen sie gesund
in der Speise seyn.

Wann sie vorher in kalten Wasser eine Zeitlang
ligen/ werden sie mürber.

Das Decoctum davon mit Weinbeeren drey Ta-
ge lang getruncken/ hilfft für die Darmwinde.

Jn Essig gekocht ist die Blochtauben gut für die
rothe Ruhr; ihr Blut reiniget die Wunden.

Die Aschen/ von gebrennten Federn/ in Meth 3
Löffel voll getruncken/ widerstehet der Gelbsucht/ und
treibt den Stein aus der Blasen.

[Spaltenumbruch]

Das Blut soll auch den beschädigten Augen sehr
wol bekommen.

Der Mist befördert den Harn; und bricht/ in
Bohnen-Wasser eingenommen/ den Stein; welches
auch die gepulverten Stein thun/ die im Magen gefun-
den werden.

Lapilli isti (sagt Boetius in historia gemmarum)
terendi sunt, quia durissimi, deinde semidrachma
cum floribus Sambuci & Cinnamomi ana Scrupulo
uno, danda est per octiduum cum prodio, ita enim
aeger a malo cito liberatur.

Von den mittlern wilden Tauben solls am besten
seyn.

Cap. CV.
Von den Turteltauben.
[Spaltenumbruch]

DJß ist die kleineste Art unter den wilden Tauben/
ein holdseliges Vögelein/ das bald zahm wird/
und wann sie der Leute gewohnen/ wecken sie mit
ihrem Gurren die Schlaffenden des Morgens auf/ sie
nisten in hohen und sehr dicken Bäumen/ daß ihr Nest
vor Aesten und Bäumen hart kan ausgenommen wer-
den; im Sommer wohnen sie an kühlen/ und im Win-
ter an sonnichten Orten/ wo sie ein Jahr ihr Nest hin
bauen/ da bleiben sie gern beständig dabey/ wofern ihnen
ihr Nest nicht gar zerstöret wird; sowol als auch die
Blocktauben; im Winter werden sie bey uns nicht ge-
sehen/ ob sie aber/ wie vermuthlich/ gar wegziehen/ oder
ob sie sich in die hohle Bäume oder Felsenlöcher verschlie-
fen/ ist ungewiß/ im Frühling lassen sie sich wieder se-
hen.

Münsterus sagt/ sie leben nicht länger/ als 8 Jahr;
D. Olina in seiner Uccelliera giebt ihnen noch 2 Jahr
zu/ und schreibt/ sie leben vom achten/ biß ins zehende
Jahr/ so doch beedes ungewiß; und bey den wilden
keine sichere experienz, bey den heimischen offt keine
rechte wolgedeyliche Wartung seyn kan/ dardurch off-
termals dergleichen Thier Leben verkürtzet wird; wann
sie ein Granatenkörnlein verschlucken/ sollen sie ster-
ben.

Jn Ungarn zwischen Oedenburg und Donnerskir-
chen am Neusiedler-See/ habe ich sie vor Michaelis
Hauffenweise beysammen gesehen/ deren wol etliche tau-
send/ die sich in alle Felder herum zerstreuet haben/ mö-
gen gewesen seyn. Und schreibt Cuspinianus, referen-
te Joh. Ferdin. Behaim in Notitia Hungariae, p.
184.
daß zu Ofen/ am Tag Nativitatis B. Virginis, über
[Spaltenumbruch] 80600 Turteltauben auf den Marckt daselbst gebracht/
die von glaubwürdigen Kauffleuten/ in seiner Gegen-
wart/ per Curiosita, sind gezehlet worden.

Sie fressen gern Saltz/ und fallen sehr offt auf die
Sultzen/ daher ihnen gleichesfalls/ wie andern wilden
Tauben/ mit Lockern und Schlagwänden nachzustellen;
sie wohnen nahe an den Bächen auf hohen Bäumen/
worvon sie offt auf die Erden fallen/ ihre Nahrung zu
suchen; der Habicht und Sperber stellen ihnen sehr nach/
sie haben aber einen so hurtigen geschwinden Flug/ daß
sie selten/ ausser etwan gar die Jungen/ erhaschet wer-
den; von dieses Vogels keuscher Ehe/ und unverän-
derlichem Wittben-Stand werden viel seltzame Sa-
chen erzehlt/ die man bey den Authoribus aufsuchen
mag.

Wo es viel Sand giebt/ auch wo Rub- und Ma-
hensaam/ Hanff/ Lein/ Wicken/ und dergleichen gesäet
wird/ da halten sie sich gern auf; Joh. Conrad Altin-
ger schreibt/ daß sie an der Wolffsmilch oder Krotten-
blumen (wie sie in Oesterreich genennet werden) die o-
bern Knöpflein sonderlich gerne essen/ dabey sie dann
auch mit Mäschen und Schleiffen leichtlich gefangen
sind.

Jhr Fleisch ist warm und trocken im andern Grad/
doch sehr feucht dabey; der alten Fleisch ist hart verdäu-
lich/ der jungen ist gesünder/ in der Speiß genossen/ ist
es gut wider die rothe Ruhr; ihr Blut wider die rothen
Augen; ein Quintel ihres Koths nüchtern im Meth ge-
truncken/ dient wider die Disuriam drey Tage nachein-
ander also continuirt.

Cap. CVI.
Von Kranwets-Vögeln/ Mistlern/ Droscheln/ Amseln und
Pyrolt oder Gugelfyhaus.
[Spaltenumbruch]

WJe die Vätterliche Güte GOttes den Früling
mit Blumen/ den Sommer und Herbst mit
Früchten; also hat ER auch den Winter/ seine
verdriesliche Kälten und langweilige Dunckelheit zu
versüssen/ mit allerhand guten lang-daurenden und köst-
lichen Speisen versehen/ daß Martialis so unrecht nicht
gesagt hat:

[Spaltenumbruch]
Texta rosis fortasse tibi, vel divite Nardo
At mihi de turdis facta corona placet.

Diese vier Gattungen der Vögel/ wenigst die ersten
drey gehören unter ein Geschlecht/ und ob sie wol an der
Grösse etwas unterschieden/ werden sie doch an der Güte
nicht viel einander weichen; die Kranwets-Vögel aber/
haben jederzeit/ ohne Widersprechen/ den Vorzug und

Preiß/
Des Adelichen Land- und Feld-Lebens
[Spaltenumbruch]

Jhr Fleiſch iſt im Herbſt und nach der Erndte am
beſten/ iſt einer trocknenden und verſtopffenden Natur/
denen/ die einen bloͤden Magen haben/ ſollen ſie geſund
in der Speiſe ſeyn.

Wann ſie vorher in kalten Waſſer eine Zeitlang
ligen/ werden ſie muͤrber.

Das Decoctum davon mit Weinbeeren drey Ta-
ge lang getruncken/ hilfft fuͤr die Darmwinde.

Jn Eſſig gekocht iſt die Blochtauben gut fuͤr die
rothe Ruhr; ihr Blut reiniget die Wunden.

Die Aſchen/ von gebrennten Federn/ in Meth 3
Loͤffel voll getruncken/ widerſtehet der Gelbſucht/ und
treibt den Stein aus der Blaſen.

[Spaltenumbruch]

Das Blut ſoll auch den beſchaͤdigten Augen ſehr
wol bekommen.

Der Miſt befoͤrdert den Harn; und bricht/ in
Bohnen-Waſſer eingenommen/ den Stein; welches
auch die gepulverten Stein thun/ die im Magen gefun-
den werden.

Lapilli iſti (ſagt Boetius in hiſtoriâ gemmarum)
terendi ſunt, quia duriſſimi, deinde ſemidrachma
cum floribus Sambuci & Cinnamomi ana Scrupulo
uno, danda eſt per octiduum cum prodio, ita enim
æger à malo citò liberatur.

Von den mittlern wilden Tauben ſolls am beſten
ſeyn.

Cap. CV.
Von den Turteltauben.
[Spaltenumbruch]

DJß iſt die kleineſte Art unter den wilden Tauben/
ein holdſeliges Voͤgelein/ das bald zahm wird/
und wann ſie der Leute gewohnen/ wecken ſie mit
ihrem Gurren die Schlaffenden des Morgens auf/ ſie
niſten in hohen und ſehr dicken Baͤumen/ daß ihr Neſt
vor Aeſten und Baͤumen hart kan ausgenommen wer-
den; im Sommer wohnen ſie an kuͤhlen/ und im Win-
ter an ſonnichten Orten/ wo ſie ein Jahr ihr Neſt hin
bauen/ da bleiben ſie gern beſtaͤndig dabey/ wofern ihnen
ihr Neſt nicht gar zerſtoͤret wird; ſowol als auch die
Blocktauben; im Winter werden ſie bey uns nicht ge-
ſehen/ ob ſie aber/ wie vermuthlich/ gar wegziehen/ oder
ob ſie ſich in die hohle Baͤume oder Felſenloͤcher verſchlie-
fen/ iſt ungewiß/ im Fruͤhling laſſen ſie ſich wieder ſe-
hen.

Münſterus ſagt/ ſie leben nicht laͤnger/ als 8 Jahr;
D. Olina in ſeiner Uccelliera giebt ihnen noch 2 Jahr
zu/ und ſchreibt/ ſie leben vom achten/ biß ins zehende
Jahr/ ſo doch beedes ungewiß; und bey den wilden
keine ſichere experienz, bey den heimiſchen offt keine
rechte wolgedeyliche Wartung ſeyn kan/ dardurch off-
termals dergleichen Thier Leben verkuͤrtzet wird; wann
ſie ein Granatenkoͤrnlein verſchlucken/ ſollen ſie ſter-
ben.

Jn Ungarn zwiſchen Oedenburg und Donnerskir-
chen am Neuſiedler-See/ habe ich ſie vor Michaelis
Hauffenweiſe beyſammen geſehen/ deren wol etliche tau-
ſend/ die ſich in alle Felder herum zerſtreuet haben/ moͤ-
gen geweſen ſeyn. Und ſchreibt Cuſpinianus, referen-
te Joh. Ferdin. Behaim in Notitiâ Hungariæ, p.
184.
daß zu Ofen/ am Tag Nativitatis B. Virginis, uͤber
[Spaltenumbruch] 80600 Turteltauben auf den Marckt daſelbſt gebracht/
die von glaubwuͤrdigen Kauffleuten/ in ſeiner Gegen-
wart/ per Curioſità, ſind gezehlet worden.

Sie freſſen gern Saltz/ und fallen ſehr offt auf die
Sultzen/ daher ihnen gleichesfalls/ wie andern wilden
Tauben/ mit Lockern und Schlagwaͤnden nachzuſtellen;
ſie wohnen nahe an den Baͤchen auf hohen Baͤumen/
worvon ſie offt auf die Erden fallen/ ihre Nahrung zu
ſuchen; der Habicht und Sperber ſtellen ihnen ſehr nach/
ſie haben aber einen ſo hurtigen geſchwinden Flug/ daß
ſie ſelten/ auſſer etwan gar die Jungen/ erhaſchet wer-
den; von dieſes Vogels keuſcher Ehe/ und unveraͤn-
derlichem Wittben-Stand werden viel ſeltzame Sa-
chen erzehlt/ die man bey den Authoribus aufſuchen
mag.

Wo es viel Sand giebt/ auch wo Rub- und Ma-
henſaam/ Hanff/ Lein/ Wicken/ und dergleichen geſaͤet
wird/ da halten ſie ſich gern auf; Joh. Conrad Altin-
ger ſchreibt/ daß ſie an der Wolffsmilch oder Krotten-
blumen (wie ſie in Oeſterreich genennet werden) die o-
bern Knoͤpflein ſonderlich gerne eſſen/ dabey ſie dann
auch mit Maͤſchen und Schleiffen leichtlich gefangen
ſind.

Jhr Fleiſch iſt warm und trocken im andern Grad/
doch ſehr feucht dabey; der alten Fleiſch iſt hart verdaͤu-
lich/ der jungen iſt geſuͤnder/ in der Speiß genoſſen/ iſt
es gut wider die rothe Ruhr; ihr Blut wider die rothen
Augen; ein Quintel ihres Koths nuͤchtern im Meth ge-
truncken/ dient wider die Diſuriam drey Tage nachein-
ander alſo continuirt.

Cap. CVI.
Von Kranwets-Voͤgeln/ Miſtlern/ Droſcheln/ Amſeln und
Pyrolt oder Gugelfyhaus.
[Spaltenumbruch]

WJe die Vaͤtterliche Guͤte GOttes den Fruͤling
mit Blumen/ den Sommer und Herbſt mit
Fruͤchten; alſo hat ER auch den Winter/ ſeine
verdriesliche Kaͤlten und langweilige Dunckelheit zu
verſuͤſſen/ mit allerhand guten lang-daurenden und koͤſt-
lichen Speiſen verſehen/ daß Martialis ſo unrecht nicht
geſagt hat:

[Spaltenumbruch]
Texta roſis fortaſſe tibi, vel divite Nardo
At mihi de turdis facta corona placet.

Dieſe vier Gattungen der Voͤgel/ wenigſt die erſten
drey gehoͤren unter ein Geſchlecht/ und ob ſie wol an der
Groͤſſe etwas unterſchieden/ werden ſie doch an der Guͤte
nicht viel einander weichen; die Kranwets-Voͤgel aber/
haben jederzeit/ ohne Widerſprechen/ den Vorzug und

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[678/0696] Des Adelichen Land- und Feld-Lebens Jhr Fleiſch iſt im Herbſt und nach der Erndte am beſten/ iſt einer trocknenden und verſtopffenden Natur/ denen/ die einen bloͤden Magen haben/ ſollen ſie geſund in der Speiſe ſeyn. Wann ſie vorher in kalten Waſſer eine Zeitlang ligen/ werden ſie muͤrber. Das Decoctum davon mit Weinbeeren drey Ta- ge lang getruncken/ hilfft fuͤr die Darmwinde. Jn Eſſig gekocht iſt die Blochtauben gut fuͤr die rothe Ruhr; ihr Blut reiniget die Wunden. Die Aſchen/ von gebrennten Federn/ in Meth 3 Loͤffel voll getruncken/ widerſtehet der Gelbſucht/ und treibt den Stein aus der Blaſen. Das Blut ſoll auch den beſchaͤdigten Augen ſehr wol bekommen. Der Miſt befoͤrdert den Harn; und bricht/ in Bohnen-Waſſer eingenommen/ den Stein; welches auch die gepulverten Stein thun/ die im Magen gefun- den werden. Lapilli iſti (ſagt Boetius in hiſtoriâ gemmarum) terendi ſunt, quia duriſſimi, deinde ſemidrachma cum floribus Sambuci & Cinnamomi ana Scrupulo uno, danda eſt per octiduum cum prodio, ita enim æger à malo citò liberatur. Von den mittlern wilden Tauben ſolls am beſten ſeyn. Cap. CV. Von den Turteltauben. DJß iſt die kleineſte Art unter den wilden Tauben/ ein holdſeliges Voͤgelein/ das bald zahm wird/ und wann ſie der Leute gewohnen/ wecken ſie mit ihrem Gurren die Schlaffenden des Morgens auf/ ſie niſten in hohen und ſehr dicken Baͤumen/ daß ihr Neſt vor Aeſten und Baͤumen hart kan ausgenommen wer- den; im Sommer wohnen ſie an kuͤhlen/ und im Win- ter an ſonnichten Orten/ wo ſie ein Jahr ihr Neſt hin bauen/ da bleiben ſie gern beſtaͤndig dabey/ wofern ihnen ihr Neſt nicht gar zerſtoͤret wird; ſowol als auch die Blocktauben; im Winter werden ſie bey uns nicht ge- ſehen/ ob ſie aber/ wie vermuthlich/ gar wegziehen/ oder ob ſie ſich in die hohle Baͤume oder Felſenloͤcher verſchlie- fen/ iſt ungewiß/ im Fruͤhling laſſen ſie ſich wieder ſe- hen. Münſterus ſagt/ ſie leben nicht laͤnger/ als 8 Jahr; D. Olina in ſeiner Uccelliera giebt ihnen noch 2 Jahr zu/ und ſchreibt/ ſie leben vom achten/ biß ins zehende Jahr/ ſo doch beedes ungewiß; und bey den wilden keine ſichere experienz, bey den heimiſchen offt keine rechte wolgedeyliche Wartung ſeyn kan/ dardurch off- termals dergleichen Thier Leben verkuͤrtzet wird; wann ſie ein Granatenkoͤrnlein verſchlucken/ ſollen ſie ſter- ben. Jn Ungarn zwiſchen Oedenburg und Donnerskir- chen am Neuſiedler-See/ habe ich ſie vor Michaelis Hauffenweiſe beyſammen geſehen/ deren wol etliche tau- ſend/ die ſich in alle Felder herum zerſtreuet haben/ moͤ- gen geweſen ſeyn. Und ſchreibt Cuſpinianus, referen- te Joh. Ferdin. Behaim in Notitiâ Hungariæ, p. 184. daß zu Ofen/ am Tag Nativitatis B. Virginis, uͤber 80600 Turteltauben auf den Marckt daſelbſt gebracht/ die von glaubwuͤrdigen Kauffleuten/ in ſeiner Gegen- wart/ per Curioſità, ſind gezehlet worden. Sie freſſen gern Saltz/ und fallen ſehr offt auf die Sultzen/ daher ihnen gleichesfalls/ wie andern wilden Tauben/ mit Lockern und Schlagwaͤnden nachzuſtellen; ſie wohnen nahe an den Baͤchen auf hohen Baͤumen/ worvon ſie offt auf die Erden fallen/ ihre Nahrung zu ſuchen; der Habicht und Sperber ſtellen ihnen ſehr nach/ ſie haben aber einen ſo hurtigen geſchwinden Flug/ daß ſie ſelten/ auſſer etwan gar die Jungen/ erhaſchet wer- den; von dieſes Vogels keuſcher Ehe/ und unveraͤn- derlichem Wittben-Stand werden viel ſeltzame Sa- chen erzehlt/ die man bey den Authoribus aufſuchen mag. Wo es viel Sand giebt/ auch wo Rub- und Ma- henſaam/ Hanff/ Lein/ Wicken/ und dergleichen geſaͤet wird/ da halten ſie ſich gern auf; Joh. Conrad Altin- ger ſchreibt/ daß ſie an der Wolffsmilch oder Krotten- blumen (wie ſie in Oeſterreich genennet werden) die o- bern Knoͤpflein ſonderlich gerne eſſen/ dabey ſie dann auch mit Maͤſchen und Schleiffen leichtlich gefangen ſind. Jhr Fleiſch iſt warm und trocken im andern Grad/ doch ſehr feucht dabey; der alten Fleiſch iſt hart verdaͤu- lich/ der jungen iſt geſuͤnder/ in der Speiß genoſſen/ iſt es gut wider die rothe Ruhr; ihr Blut wider die rothen Augen; ein Quintel ihres Koths nuͤchtern im Meth ge- truncken/ dient wider die Diſuriam drey Tage nachein- ander alſo continuirt. Cap. CVI. Von Kranwets-Voͤgeln/ Miſtlern/ Droſcheln/ Amſeln und Pyrolt oder Gugelfyhaus. WJe die Vaͤtterliche Guͤte GOttes den Fruͤling mit Blumen/ den Sommer und Herbſt mit Fruͤchten; alſo hat ER auch den Winter/ ſeine verdriesliche Kaͤlten und langweilige Dunckelheit zu verſuͤſſen/ mit allerhand guten lang-daurenden und koͤſt- lichen Speiſen verſehen/ daß Martialis ſo unrecht nicht geſagt hat: Texta roſis fortaſſe tibi, vel divite Nardo At mihi de turdis facta corona placet. Dieſe vier Gattungen der Voͤgel/ wenigſt die erſten drey gehoͤren unter ein Geſchlecht/ und ob ſie wol an der Groͤſſe etwas unterſchieden/ werden ſie doch an der Guͤte nicht viel einander weichen; die Kranwets-Voͤgel aber/ haben jederzeit/ ohne Widerſprechen/ den Vorzug und Preiß/

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Zitationshilfe: Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 2. Nürnberg, 1682, S. 678. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica02_1682/696>, abgerufen am 24.11.2024.