Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 2. Nürnberg, 1682.Zwölfftes Buch/ Holtz und Weidwerck. [Abbildung]
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sollen auch nicht zu nahe beysammen sondern abgesondertseyn/ damit die fremden Vögel/ die erst einfallen wol- len/ der Gefangenen und Abfallenden nicht gewahr und dardurch verscheuet werden. Die Richtstäblein nimmt man von Haselstauden/ Das beschwerlichste bestehet in geschwinder und Etliche/ die weite und grosse Tesen haben/ pflegen zu Auf die Fincken werden die Leimspindeln überein- Der Unterscheid unter den Tesen auf die Fincken/ Auf T t t t ij
Zwoͤlfftes Buch/ Holtz und Weidwerck. [Abbildung]
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ſollen auch nicht zu nahe beyſammen ſondern abgeſondertſeyn/ damit die fremden Voͤgel/ die erſt einfallen wol- len/ der Gefangenen und Abfallenden nicht gewahr und dardurch verſcheuet werden. Die Richtſtaͤblein nimmt man von Haſelſtauden/ Das beſchwerlichſte beſtehet in geſchwinder und Etliche/ die weite und groſſe Teſen haben/ pflegen zu Auf die Fincken werden die Leimſpindeln uͤberein- Der Unterſcheid unter den Teſen auf die Fincken/ Auf ❁ T t t t ij
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Zwoͤlfftes Buch/ Holtz und Weidwerck.
[Abbildung]
ſollen auch nicht zu nahe beyſammen ſondern abgeſondert
ſeyn/ damit die fremden Voͤgel/ die erſt einfallen wol-
len/ der Gefangenen und Abfallenden nicht gewahr und
dardurch verſcheuet werden.
Die Richtſtaͤblein nimmt man von Haſelſtauden/
vier Spannen lang und Finger dick/ nachdem es die Ge-
legenheit und Weitſchafft der Richtbaͤume erfordert/
offt groͤſſer und dicker/ und offt kuͤrtzer und duͤnner. Die-
ſe Staͤblein werden an beeden Orten gegeneinander/
Daumens-tieff eingeſchnitten/ und bey dem einen
Baum gantz obenan/ mit Widen oder Felberruͤthlein;
bey dem andern Baum aber/ ein paar Spannen tieffer
hinunter/ und alſo wolgeſchrenckt/ auf einer Seiten hoͤ-
her als auf der andern/ feſt angebunden; in der Mitten/
Handbreit voneinander/ ſchneidet man zwey- oder drey-
mal in dieſe Richtſtaͤblein oder Aeſte/ darein man die
Leimruthen deſto geſchwinder ſtecken und aufrichten
kan.
Das beſchwerlichſte beſtehet in geſchwinder und
ſchneller Aufſteckung der Leimruthen/ worbey der Vor-
theil/ daß man die Richtſtaͤblein an dem Ort/ worein
man die Ruthen ſteckt/ recht und wol einſchneide/ in dem
Stecken von oben anfange/ ſelbige nicht zu hoch/ nicht
zu nieder/ auch nicht zu feſt ſtecke/ und weil der erſte
Strich der beſte/ muß man nach angebrochenem Tage
bey dem Finckenfang/ auf die Halb-Voͤgel aber zu rich-
ten ſchon vor Tages gefaſt ſeyn.
Etliche/ die weite und groſſe Teſen haben/ pflegen zu
Abends ſpat bey dem Liecht/ oder aber Morgens vor Ta-
ges bey dem Liecht/ die meiſten Richtſtaͤblein zu beſetzen/
um den erſten Strich nicht zu verſaͤumen/ wiewol es ge-
wiſſer/ man ſtehe deſto fruͤher auf/ damit die Leimruthen
nicht durch die Feuchtigkeit der Nacht/ ihre gefaͤngige
und nothwendige Anklebung vermindern/ oder gar ver-
lieren moͤgen.
Auf die Fincken werden die Leimſpindeln uͤberein-
ander drey Finger hoch/ auf die Halb-Voͤgel aber et-
was hoͤher geſchrenckt/ doch gantz lind/ und zum fallen
bequem eingeſteckt/ und auf ſolche Ort kommen die an-
fliegende Voͤgel gleich im Anſitzen mit der Bruſt und
den Fluͤgeln an den Leim/ und fallen unverlaͤngt mit al-
ler Schweren herab auf den Boden.
Der Unterſcheid unter den Teſen auf die Fincken/
und auf die Halb-Voͤgel beſtehet in dem/ daß auf die
Halb-Voͤgel die Richtbaͤume anders geſchneittet und
geleitet/ und zwar nicht/ wie bey den Fincken-Teſen ge-
ſchiehet/ die Aeſte voneinander gehalten/ und die Richt-
ſtaͤblein (wie vorgedacht) in die Liechten heraus geſetzt
werden muͤſſen; ſondern man befleiſſet ſich durch und
durch/ die Baͤume/ oder die Aeſte vielmehr Schwibboͤ-
genweis zuſammen/ und ineinander zu bringen/ daher
ſind auch die Baͤume in dieſen Teſen auf die Halb-Voͤ-
gel faſt doppelt ſo weit/ als in den Fincken-Teſen
voneinander gepflantzet/ folgentlich die Aeſte in die Brei-
ten gegeneinander geleitet; und wann ſie anfangen zu-
ſamm zu reichen/ natuͤrlich wie es ſich giebt/ aneinander
geflochten/ und nur da und dort/ wo man darunterhin-
ein Richtſtaͤblein zu ſetzen vermeynt/ zimliche offene Lu-
cken zwo oder drey Spannen weit/ und drey oder vier
Spannen lang/ nach der Augenmaß und Gelegenheit
durch die Aeſte/ mit deren Aushauung und Zuruckzie-
hung gemacht und gelaſſen/ worunter man die Richt-
ſtaͤblein alſo gelegenſam und zum Anſitz bequem einzu-
binden pfleget/ daß die anfliegende Halb-Voͤgel und
Amſeln (auf welche man am meiſten ziehlet) ihrer Ei-
genſchafft nach/ gleich durch das Loch auf die Leimruten
fallen/ und alſo gefangen werden/ welches bey den Fin-
cken nicht angehet/ weil ſie lieber in der Liechten als in
der Finſtern anſitzen.
Auf
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