Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 1. Breslau, 1852.

Bild:
<< vorherige Seite

Noda
vor Antoni Goksch Korbmachern allhier.

vor Hubelspöhne zum Lager . macht es nichts nich.
item vor schwarze Farbe ... macht es 2 gude Gr.
item vor Nägel ........ hat sie der Schmied
geschenkt.
item vor Bretter zum Sarge . macht es nichts nich,
weil es ein Armer war.
item vor Arbeitslohn ..... macht es gar nichts,
denn der Korbmacher
soll mir meinen Korb
ausbessern, so hebt
sich's.


Summa Summarum 2 gude Groschen
worüber quitiret Gottfried Fiebig,
Tischlermeister zu Liebenau.

Anton enträthselte mit Mühe des redlichen Grei-
ses Schriftzüge, doch begriff er bald den liebevollen
Sinn derselben. Er trocknete eine Thräne aus seinem
Auge, nahm dem Kinde den Korb ab, reichte ihm
zwei Groschen und schenkte ihm, mit Einwilligung
der Großmutter, ein silbernes Schaustück, welches
unter den bescheidenen Kostbarkeiten der Alten einen

Noda
vor Antoni Gokſch Korbmachern allhier.

vor Hubelſpoͤhne zum Lager . macht es nichts nich.
item vor ſchwarze Farbe ... macht es 2 gude Gr.
item vor Naͤgel ........ hat ſie der Schmied
geſchenkt.
item vor Bretter zum Sarge . macht es nichts nich,
weil es ein Armer war.
item vor Arbeitslohn ..... macht es gar nichts,
denn der Korbmacher
ſoll mir meinen Korb
ausbeſſern, ſo hebt
ſich’s.


Summa Summarum 2 gude Groſchen
woruͤber quitiret Gottfried Fiebig,
Tiſchlermeiſter zu Liebenau.

Anton entraͤthſelte mit Muͤhe des redlichen Grei-
ſes Schriftzuͤge, doch begriff er bald den liebevollen
Sinn derſelben. Er trocknete eine Thraͤne aus ſeinem
Auge, nahm dem Kinde den Korb ab, reichte ihm
zwei Groſchen und ſchenkte ihm, mit Einwilligung
der Großmutter, ein ſilbernes Schauſtuͤck, welches
unter den beſcheidenen Koſtbarkeiten der Alten einen

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0173" n="157"/>
        <p> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Noda</hi><lb/>
vor <hi rendition="#g">Antoni Gok&#x017F;ch</hi> Korbmachern allhier.</hi> </p><lb/>
        <list>
          <item>vor Hubel&#x017F;po&#x0364;hne zum Lager . macht es nichts nich.</item><lb/>
          <item>item vor &#x017F;chwarze Farbe ... macht es 2 gude Gr.</item><lb/>
          <item>item vor Na&#x0364;gel ........ hat &#x017F;ie der Schmied<lb/>
ge&#x017F;chenkt.</item><lb/>
          <item>item vor Bretter zum Sarge . macht es nichts nich,<lb/>
weil es ein Armer war.</item><lb/>
          <item>item vor Arbeitslohn ..... macht es gar nichts,<lb/>
denn der Korbmacher<lb/>
&#x017F;oll mir meinen Korb<lb/>
ausbe&#x017F;&#x017F;ern, &#x017F;o hebt<lb/>
&#x017F;ich&#x2019;s.</item><lb/>
          <item>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
          </item>
          <item>Summa Summarum 2 gude Gro&#x017F;chen<lb/>
woru&#x0364;ber quitiret <hi rendition="#g">Gottfried Fiebig,</hi><lb/>
Ti&#x017F;chlermei&#x017F;ter zu Liebenau.</item>
        </list><lb/>
        <p>Anton entra&#x0364;th&#x017F;elte mit Mu&#x0364;he des redlichen Grei-<lb/>
&#x017F;es Schriftzu&#x0364;ge, doch begriff er bald den liebevollen<lb/>
Sinn der&#x017F;elben. Er trocknete eine Thra&#x0364;ne aus &#x017F;einem<lb/>
Auge, nahm dem Kinde den Korb ab, reichte ihm<lb/>
zwei Gro&#x017F;chen und &#x017F;chenkte ihm, mit Einwilligung<lb/>
der Großmutter, ein &#x017F;ilbernes Schau&#x017F;tu&#x0364;ck, welches<lb/>
unter den be&#x017F;cheidenen Ko&#x017F;tbarkeiten der Alten einen<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[157/0173] Noda vor Antoni Gokſch Korbmachern allhier. vor Hubelſpoͤhne zum Lager . macht es nichts nich. item vor ſchwarze Farbe ... macht es 2 gude Gr. item vor Naͤgel ........ hat ſie der Schmied geſchenkt. item vor Bretter zum Sarge . macht es nichts nich, weil es ein Armer war. item vor Arbeitslohn ..... macht es gar nichts, denn der Korbmacher ſoll mir meinen Korb ausbeſſern, ſo hebt ſich’s. Summa Summarum 2 gude Groſchen woruͤber quitiret Gottfried Fiebig, Tiſchlermeiſter zu Liebenau. Anton entraͤthſelte mit Muͤhe des redlichen Grei- ſes Schriftzuͤge, doch begriff er bald den liebevollen Sinn derſelben. Er trocknete eine Thraͤne aus ſeinem Auge, nahm dem Kinde den Korb ab, reichte ihm zwei Groſchen und ſchenkte ihm, mit Einwilligung der Großmutter, ein ſilbernes Schauſtuͤck, welches unter den beſcheidenen Koſtbarkeiten der Alten einen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/holtei_vagabunden01_1852
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/holtei_vagabunden01_1852/173
Zitationshilfe: Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 1. Breslau, 1852, S. 157. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/holtei_vagabunden01_1852/173>, abgerufen am 24.11.2024.