Fremden zu richten, wozu der Husar mit neidischem Grinsen die Zähne fletschte. Anton zog sich zurück. Ein Gespräch mit den kleinen, dickköpfigen Personen wär' ihm unmöglich gewesen. Schkramprl verließ im nächsten Städtchen die Kutsche, um seine Hütte aufzuschlagen. Sie trennten sich schon gegen Mittag, ohne daß Anton in Augenschein nahm, "welch' erha- bene Wirkung es mache, wenn der Riese ellenhoch über ein vollständiges Schweizerhaus voll Zwerge zum Himmel rage!" Schkramprl entließ seinen jun- gen Freund Antoine mit dem Versprechen baldigen Wiedersehens; und Anton, wieder alleiniger Jnhaber und Einwohner des Lohnwagens, ließ sich Schritt für Schritt weiter ziehen, um endlich doch einmal, -- seine Seele voll Sehnsucht nach Adelen, -- die schöne Stadt Dr. zu erreichen.
Achtunddreißigstes Kapitel.
Adele ist verschwunden. Erfolglose Bemühungen, ihren Aufenthalt zu erfor- schen. Trost der Einsamkeit.
Seine Seele voll Sehnsucht nach Adelen, -- und voll Dankbarkeit für den Herrn Prinzipal, hätt' ich hinzufügen müssen; für Herrn Guillaume, der durch
Die Vagabunden. II. 11
Fremden zu richten, wozu der Huſar mit neidiſchem Grinſen die Zaͤhne fletſchte. Anton zog ſich zuruͤck. Ein Geſpraͤch mit den kleinen, dickkoͤpfigen Perſonen waͤr’ ihm unmoͤglich geweſen. Schkramprl verließ im naͤchſten Staͤdtchen die Kutſche, um ſeine Huͤtte aufzuſchlagen. Sie trennten ſich ſchon gegen Mittag, ohne daß Anton in Augenſchein nahm, „welch’ erha- bene Wirkung es mache, wenn der Rieſe ellenhoch uͤber ein vollſtaͤndiges Schweizerhaus voll Zwerge zum Himmel rage!“ Schkramprl entließ ſeinen jun- gen Freund Antoine mit dem Verſprechen baldigen Wiederſehens; und Anton, wieder alleiniger Jnhaber und Einwohner des Lohnwagens, ließ ſich Schritt fuͤr Schritt weiter ziehen, um endlich doch einmal, — ſeine Seele voll Sehnſucht nach Adelen, — die ſchoͤne Stadt Dr. zu erreichen.
Achtunddreißigſtes Kapitel.
Adele iſt verſchwunden. Erfolgloſe Bemühungen, ihren Aufenthalt zu erfor- ſchen. Troſt der Einſamkeit.
Seine Seele voll Sehnſucht nach Adelen, — und voll Dankbarkeit fuͤr den Herrn Prinzipal, haͤtt’ ich hinzufuͤgen muͤſſen; fuͤr Herrn Guillaume, der durch
Die Vagabunden. II. 11
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Fremden zu richten, wozu der Huſar mit neidiſchem
Grinſen die Zaͤhne fletſchte. Anton zog ſich zuruͤck.
Ein Geſpraͤch mit den kleinen, dickkoͤpfigen Perſonen
waͤr’ ihm unmoͤglich geweſen. Schkramprl verließ
im naͤchſten Staͤdtchen die Kutſche, um ſeine Huͤtte
aufzuſchlagen. Sie trennten ſich ſchon gegen Mittag,
ohne daß Anton in Augenſchein nahm, „welch’ erha-
bene Wirkung es mache, wenn der Rieſe ellenhoch
uͤber ein vollſtaͤndiges Schweizerhaus voll Zwerge
zum Himmel rage!“ Schkramprl entließ ſeinen jun-
gen Freund Antoine mit dem Verſprechen baldigen
Wiederſehens; und Anton, wieder alleiniger Jnhaber
und Einwohner des Lohnwagens, ließ ſich Schritt
fuͤr Schritt weiter ziehen, um endlich doch einmal, —
ſeine Seele voll Sehnſucht nach Adelen, — die
ſchoͤne Stadt Dr. zu erreichen.
Achtunddreißigſtes Kapitel.
Adele iſt verſchwunden. Erfolgloſe Bemühungen, ihren Aufenthalt zu erfor-
ſchen. Troſt der Einſamkeit.
Seine Seele voll Sehnſucht nach Adelen, — und
voll Dankbarkeit fuͤr den Herrn Prinzipal, haͤtt’ ich
hinzufuͤgen muͤſſen; fuͤr Herrn Guillaume, der durch
Die Vagabunden. II. 11
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Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 2. Breslau, 1852, S. 161. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/holtei_vagabunden02_1852/163>, abgerufen am 16.02.2025.
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