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Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 2. Breslau, 1852.

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ein klein wenig an den Beweisen indischer Erkennt-
lichkeit, die er verschiedenen Damen aus der vorneh-
men Welt gegeben haben soll, für ihre Herablassung
zu einem Paria; wie die skandalöse Chronik der Va-
gabunden behauptet. -- Ja, lasse sich nur Einer mit
Weibern ein! Aber hier ist meine Wohnung."

Terzy's kleine Bande, aus allerliebsten Burschen
von zwölf bis siebzehn Jahren bestehend, war schon
um den Eßtisch versammelt. Der Herr gab einen
Wink und augenblicklich wurde noch ein Gedeck für
den Fremden aufgestellt. Die Küche schien von den
jungen Leuten selbst, und zwar nicht schlecht, besorgt
zu werden; einige gingen ab und zu, volle Schüsseln
herbeiholend, wobei sie sich wie kokette Mädchen
gebe[h]rdeten, denen sie auch durch Haarschmuck und
andere Toilettenkünste ähnlich waren. Alle betrach-
teten den Gast mit unverhohlener Neugier, belauschten
jedes Wort, welches Terzy mit ihm wechselte, und
gaben sich versteckte Winke und Zeichen, die immer
bedeutsamer, für den aber, dem sie galten, immer
unheimlicher wurden, nachdem zur Sprache gekom-
men, daß ihm die Stelle eines Musikdirigenten zuge-
dacht sei. Terzy, der seinen Gast zu trinken auffor-
derte und selbst den Wein nicht schonte, zeigte sich mit

ein klein wenig an den Beweiſen indiſcher Erkennt-
lichkeit, die er verſchiedenen Damen aus der vorneh-
men Welt gegeben haben ſoll, fuͤr ihre Herablaſſung
zu einem Paria; wie die ſkandaloͤſe Chronik der Va-
gabunden behauptet. — Ja, laſſe ſich nur Einer mit
Weibern ein! Aber hier iſt meine Wohnung.“

Terzy’s kleine Bande, aus allerliebſten Burſchen
von zwoͤlf bis ſiebzehn Jahren beſtehend, war ſchon
um den Eßtiſch verſammelt. Der Herr gab einen
Wink und augenblicklich wurde noch ein Gedeck fuͤr
den Fremden aufgeſtellt. Die Kuͤche ſchien von den
jungen Leuten ſelbſt, und zwar nicht ſchlecht, beſorgt
zu werden; einige gingen ab und zu, volle Schuͤſſeln
herbeiholend, wobei ſie ſich wie kokette Maͤdchen
gebe[h]rdeten, denen ſie auch durch Haarſchmuck und
andere Toilettenkuͤnſte aͤhnlich waren. Alle betrach-
teten den Gaſt mit unverhohlener Neugier, belauſchten
jedes Wort, welches Terzy mit ihm wechſelte, und
gaben ſich verſteckte Winke und Zeichen, die immer
bedeutſamer, fuͤr den aber, dem ſie galten, immer
unheimlicher wurden, nachdem zur Sprache gekom-
men, daß ihm die Stelle eines Muſikdirigenten zuge-
dacht ſei. Terzy, der ſeinen Gaſt zu trinken auffor-
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[210/0212] ein klein wenig an den Beweiſen indiſcher Erkennt- lichkeit, die er verſchiedenen Damen aus der vorneh- men Welt gegeben haben ſoll, fuͤr ihre Herablaſſung zu einem Paria; wie die ſkandaloͤſe Chronik der Va- gabunden behauptet. — Ja, laſſe ſich nur Einer mit Weibern ein! Aber hier iſt meine Wohnung.“ Terzy’s kleine Bande, aus allerliebſten Burſchen von zwoͤlf bis ſiebzehn Jahren beſtehend, war ſchon um den Eßtiſch verſammelt. Der Herr gab einen Wink und augenblicklich wurde noch ein Gedeck fuͤr den Fremden aufgeſtellt. Die Kuͤche ſchien von den jungen Leuten ſelbſt, und zwar nicht ſchlecht, beſorgt zu werden; einige gingen ab und zu, volle Schuͤſſeln herbeiholend, wobei ſie ſich wie kokette Maͤdchen gebehrdeten, denen ſie auch durch Haarſchmuck und andere Toilettenkuͤnſte aͤhnlich waren. Alle betrach- teten den Gaſt mit unverhohlener Neugier, belauſchten jedes Wort, welches Terzy mit ihm wechſelte, und gaben ſich verſteckte Winke und Zeichen, die immer bedeutſamer, fuͤr den aber, dem ſie galten, immer unheimlicher wurden, nachdem zur Sprache gekom- men, daß ihm die Stelle eines Muſikdirigenten zuge- dacht ſei. Terzy, der ſeinen Gaſt zu trinken auffor- derte und ſelbſt den Wein nicht ſchonte, zeigte ſich mit

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Zitationshilfe: Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 2. Breslau, 1852, S. 210. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/holtei_vagabunden02_1852/212>, abgerufen am 23.11.2024.