weit er nöthig fand, dergleichen in das was er sagte, zu verweben), gewannen des aufmerksamen Hörers volles Vertrauen, so wie Antons ganze Persönlichkeit Vlämerts Neigung. Ohne Bedenken ging der Letz- tere auf das Anerbieten ein, zeigte über solch' glück- liches Zusammentreffen unverstellte Freude; deren Ursach er denn auch seiner Gattin, einer stummen, theilnahmlosen Zeugin der Unterhaltung, von der sie noch keine Silbe verstanden, in ihrer Sprache mit- theilte. Denn sie war eine Engländerin und erst seit elf Monaten mit ihm auf Reisen.
Käthchen hatte bis dahin, mild wie ein Sommer- abend, -- obgleich sie noch immer im wilden Cym- beline studirte, -- sittsam, freundlich-ernst da gesessen, Anton nur oberflächlich betrachtet, gleich wieder in ihr Buch geblickt und sich kaum geregt. Nachdem Vlämert sich ihr mitgetheilt, glaubte Anton zu bemer- ken, daß ihre Züge ein Augenblick tödtlicher Angst überflog, daß ihre Hände zitterten; er hörte, wie sie ihrem Gemal einige Worte erwiederte. Schon wähnte er jede Hoffnung abermals aufgeben zu müssen.
Doch der Gatte schien Käthchens Einwürfe sieg-
weit er noͤthig fand, dergleichen in das was er ſagte, zu verweben), gewannen des aufmerkſamen Hoͤrers volles Vertrauen, ſo wie Antons ganze Perſoͤnlichkeit Vlaͤmerts Neigung. Ohne Bedenken ging der Letz- tere auf das Anerbieten ein, zeigte uͤber ſolch’ gluͤck- liches Zuſammentreffen unverſtellte Freude; deren Urſach er denn auch ſeiner Gattin, einer ſtummen, theilnahmloſen Zeugin der Unterhaltung, von der ſie noch keine Silbe verſtanden, in ihrer Sprache mit- theilte. Denn ſie war eine Englaͤnderin und erſt ſeit elf Monaten mit ihm auf Reiſen.
Kaͤthchen hatte bis dahin, mild wie ein Sommer- abend, — obgleich ſie noch immer im wilden Cym- beline ſtudirte, — ſittſam, freundlich-ernſt da geſeſſen, Anton nur oberflaͤchlich betrachtet, gleich wieder in ihr Buch geblickt und ſich kaum geregt. Nachdem Vlaͤmert ſich ihr mitgetheilt, glaubte Anton zu bemer- ken, daß ihre Zuͤge ein Augenblick toͤdtlicher Angſt uͤberflog, daß ihre Haͤnde zitterten; er hoͤrte, wie ſie ihrem Gemal einige Worte erwiederte. Schon waͤhnte er jede Hoffnung abermals aufgeben zu muͤſſen.
Doch der Gatte ſchien Kaͤthchens Einwuͤrfe ſieg-
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weit er noͤthig fand, dergleichen in das was er ſagte,
zu verweben), gewannen des aufmerkſamen Hoͤrers
volles Vertrauen, ſo wie Antons ganze Perſoͤnlichkeit
Vlaͤmerts Neigung. Ohne Bedenken ging der Letz-
tere auf das Anerbieten ein, zeigte uͤber ſolch’ gluͤck-
liches Zuſammentreffen unverſtellte Freude; deren
Urſach er denn auch ſeiner Gattin, einer ſtummen,
theilnahmloſen Zeugin der Unterhaltung, von der ſie
noch keine Silbe verſtanden, in ihrer Sprache mit-
theilte. Denn ſie war eine Englaͤnderin und erſt ſeit
elf Monaten mit ihm auf Reiſen.
Kaͤthchen hatte bis dahin, mild wie ein Sommer-
abend, — obgleich ſie noch immer im wilden Cym-
beline ſtudirte, — ſittſam, freundlich-ernſt da geſeſſen,
Anton nur oberflaͤchlich betrachtet, gleich wieder in
ihr Buch geblickt und ſich kaum geregt. Nachdem
Vlaͤmert ſich ihr mitgetheilt, glaubte Anton zu bemer-
ken, daß ihre Zuͤge ein Augenblick toͤdtlicher Angſt
uͤberflog, daß ihre Haͤnde zitterten; er hoͤrte, wie ſie
ihrem Gemal einige Worte erwiederte. Schon
waͤhnte er jede Hoffnung abermals aufgeben zu
muͤſſen.
Doch der Gatte ſchien Kaͤthchens Einwuͤrfe ſieg-
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Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 2. Breslau, 1852, S. 218. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/holtei_vagabunden02_1852/220>, abgerufen am 27.11.2024.
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