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Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 2. Breslau, 1852.

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Tuche, mich deutlicher zu erkennen, -- sie versucht
mir anzudeuten, daß sie mich begrüßen möchte, wenn
die Nähe ihres Begleiters sie nicht verhindere? ...
Bin ich denn ein Narr? -- Träum' ich das? -- Jst
es Ottilie? Jst es Laura? Jst es Adele? Jst es
Käthchen? -- -- Nein, keine von allen! Ja, mein
Gott, wer ist das Weib?"

Das räthselhafte Paar erhob sich nach Beendigung
der Tragödie. Anton konnte den Wink der ihn eben-
falls gehen hieß, wie vorsichtig man ihn auch zu
geben genöthiget war, doch nicht verkennen. Auch
befolgte er ihn gehorsam, in neugieriger Ungeduld
brennend. Unbekannt aber mit den verschiedenen
Ausgängen und Thüren des Hauses, zögerte er hin
und her laufend so lange, daß die beabsichtigte nähere
Begegnung versäumt wurde. Er mußte, ohne eine
Entdeckung gemacht zu haben, das Lager suchen, auf
welchem der Schlaf ihn nicht suchte. Dennoch stand
er mit dem nächsten Morgen rüstiger, lebenslustiger
auf, als seither. Der Wunsch, zu erfahren, wer und
was die bekannte Unbekannte sei, welchen Theil sie
an ihm nehme, woher sie von ihm wisse, und die
mögliche Wahrscheinlichkeit dieses Wunsches Erfül-
lung zu erreichen, zeigten ihm Paris, weil er nur

Tuche, mich deutlicher zu erkennen, — ſie verſucht
mir anzudeuten, daß ſie mich begruͤßen moͤchte, wenn
die Naͤhe ihres Begleiters ſie nicht verhindere? ...
Bin ich denn ein Narr? — Traͤum’ ich das? — Jſt
es Ottilie? Jſt es Laura? Jſt es Adele? Jſt es
Kaͤthchen? — — Nein, keine von allen! Ja, mein
Gott, wer iſt das Weib?“

Das raͤthſelhafte Paar erhob ſich nach Beendigung
der Tragoͤdie. Anton konnte den Wink der ihn eben-
falls gehen hieß, wie vorſichtig man ihn auch zu
geben genoͤthiget war, doch nicht verkennen. Auch
befolgte er ihn gehorſam, in neugieriger Ungeduld
brennend. Unbekannt aber mit den verſchiedenen
Ausgaͤngen und Thuͤren des Hauſes, zoͤgerte er hin
und her laufend ſo lange, daß die beabſichtigte naͤhere
Begegnung verſaͤumt wurde. Er mußte, ohne eine
Entdeckung gemacht zu haben, das Lager ſuchen, auf
welchem der Schlaf ihn nicht ſuchte. Dennoch ſtand
er mit dem naͤchſten Morgen ruͤſtiger, lebensluſtiger
auf, als ſeither. Der Wunſch, zu erfahren, wer und
was die bekannte Unbekannte ſei, welchen Theil ſie
an ihm nehme, woher ſie von ihm wiſſe, und die
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[267/0269] Tuche, mich deutlicher zu erkennen, — ſie verſucht mir anzudeuten, daß ſie mich begruͤßen moͤchte, wenn die Naͤhe ihres Begleiters ſie nicht verhindere? ... Bin ich denn ein Narr? — Traͤum’ ich das? — Jſt es Ottilie? Jſt es Laura? Jſt es Adele? Jſt es Kaͤthchen? — — Nein, keine von allen! Ja, mein Gott, wer iſt das Weib?“ Das raͤthſelhafte Paar erhob ſich nach Beendigung der Tragoͤdie. Anton konnte den Wink der ihn eben- falls gehen hieß, wie vorſichtig man ihn auch zu geben genoͤthiget war, doch nicht verkennen. Auch befolgte er ihn gehorſam, in neugieriger Ungeduld brennend. Unbekannt aber mit den verſchiedenen Ausgaͤngen und Thuͤren des Hauſes, zoͤgerte er hin und her laufend ſo lange, daß die beabſichtigte naͤhere Begegnung verſaͤumt wurde. Er mußte, ohne eine Entdeckung gemacht zu haben, das Lager ſuchen, auf welchem der Schlaf ihn nicht ſuchte. Dennoch ſtand er mit dem naͤchſten Morgen ruͤſtiger, lebensluſtiger auf, als ſeither. Der Wunſch, zu erfahren, wer und was die bekannte Unbekannte ſei, welchen Theil ſie an ihm nehme, woher ſie von ihm wiſſe, und die moͤgliche Wahrſcheinlichkeit dieſes Wunſches Erfuͤl- lung zu erreichen, zeigten ihm Paris, weil er nur

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Zitationshilfe: Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 2. Breslau, 1852, S. 267. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/holtei_vagabunden02_1852/269>, abgerufen am 24.11.2024.