auch nicht, sollt' ich meinen! Fürchtest Du Dich noch vor dem schwarzen Wolfgang?
Jn diesem Augenblicke nicht vor der ganzen Hölle! sagte Anton.
Sechsundvierzigstes Kapitel.
Monsieur le Baron de la Vanniere und Herr Theodor van der Helfft. -- Anton geräth in schlechte Gesellschaft und ist nicht weit davon selbst schlecht zu werden.
Der alte vergessene Schulkollege hatte mit seinem oft verlachten Wunsche: Theodor van der Helfft möge einige dumme Streiche als Schüler begehen, doch nicht gar so Unrecht gehabt. Aus dem fleißigsten, preiswürdigsten Primaner war ein fauler Tagedieb, ein wüster Schlemmer, ein Spieler geworden. Was ihm bisher noch gefehlt, völlig in den Schmutz dieses bodenlosen Abgrundes sich einzuwühlen, das jetzt zu lernen, befand er sich auf der hohen Schule, wohin er dringende Empfehlungsbriefe an den Haupt-Päch- ter der Pariser Spielbanken, den Grafen B. mitge- nommen. So war er denn gleich vor die rechte Schmiede gerathen, und obschon er selbst noch nicht übersah, wie rasch auf dem von ihm eingeschlagenen Lebenswege das vom Vater ererbte große Vermögen
auch nicht, ſollt’ ich meinen! Fuͤrchteſt Du Dich noch vor dem ſchwarzen Wolfgang?
Jn dieſem Augenblicke nicht vor der ganzen Hoͤlle! ſagte Anton.
Sechsundvierzigſtes Kapitel.
Monsieur le Baron de la Vannière und Herr Theodor van der Helfft. — Anton geräth in ſchlechte Geſellſchaft und iſt nicht weit davon ſelbſt ſchlecht zu werden.
Der alte vergeſſene Schulkollege hatte mit ſeinem oft verlachten Wunſche: Theodor van der Helfft moͤge einige dumme Streiche als Schuͤler begehen, doch nicht gar ſo Unrecht gehabt. Aus dem fleißigſten, preiswuͤrdigſten Primaner war ein fauler Tagedieb, ein wuͤſter Schlemmer, ein Spieler geworden. Was ihm bisher noch gefehlt, voͤllig in den Schmutz dieſes bodenloſen Abgrundes ſich einzuwuͤhlen, das jetzt zu lernen, befand er ſich auf der hohen Schule, wohin er dringende Empfehlungsbriefe an den Haupt-Paͤch- ter der Pariſer Spielbanken, den Grafen B. mitge- nommen. So war er denn gleich vor die rechte Schmiede gerathen, und obſchon er ſelbſt noch nicht uͤberſah, wie raſch auf dem von ihm eingeſchlagenen Lebenswege das vom Vater ererbte große Vermoͤgen
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auch nicht, ſollt’ ich meinen! Fuͤrchteſt Du Dich noch
vor dem ſchwarzen Wolfgang?
Jn dieſem Augenblicke nicht vor der ganzen
Hoͤlle! ſagte Anton.
Sechsundvierzigſtes Kapitel.
Monsieur le Baron de la Vannière und Herr Theodor van der Helfft.
— Anton geräth in ſchlechte Geſellſchaft und iſt nicht weit davon ſelbſt ſchlecht
zu werden.
Der alte vergeſſene Schulkollege hatte mit ſeinem
oft verlachten Wunſche: Theodor van der Helfft
moͤge einige dumme Streiche als Schuͤler begehen,
doch nicht gar ſo Unrecht gehabt. Aus dem fleißigſten,
preiswuͤrdigſten Primaner war ein fauler Tagedieb,
ein wuͤſter Schlemmer, ein Spieler geworden. Was
ihm bisher noch gefehlt, voͤllig in den Schmutz dieſes
bodenloſen Abgrundes ſich einzuwuͤhlen, das jetzt zu
lernen, befand er ſich auf der hohen Schule, wohin
er dringende Empfehlungsbriefe an den Haupt-Paͤch-
ter der Pariſer Spielbanken, den Grafen B. mitge-
nommen. So war er denn gleich vor die rechte
Schmiede gerathen, und obſchon er ſelbſt noch nicht
uͤberſah, wie raſch auf dem von ihm eingeſchlagenen
Lebenswege das vom Vater ererbte große Vermoͤgen
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Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 2. Breslau, 1852, S. 284. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/holtei_vagabunden02_1852/286>, abgerufen am 01.06.2024.
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