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Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 2. Breslau, 1852.

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... ich besinne mich sehr gut. Was mag aus ihnen
geworden sein?"

Für welchen Platz? fragte eine weibliche Stimme
an der Kasse, als Anton stier und sinnlos die rechte
Hand mit dem schwarzseidenen Tuche umwunden
auf das Brett legte.

"Für den Platz in Jhrem Herzen, schöne Laura,"
erwiederte er; "aber Sie müssen mein Halstuch statt
Zahlung annehmen, denn ich besitze kein Silber und
das Gold habe ich nicht bei mir. Es ist ein schönes,
schwerseidenes Tuch, das; sie hat es mir geschenkt,
damals, -- eh Er eintraf. Gilt es noch im Preise?
Zerrissen mag es sein, doch ist's lang genug, mich
daran aufzuknüpfen; an die Pappel vor ihrem
Hause, wenn's beliebt!"

Er hat den Verstand verloren, doch ist er's! Ja,
er ist es! rief die schöne Frau an der Kasse. Jesus
mein Heiland, was beginn' ich mit ihm? Wenn Herr
Amelot ihn entdeckt ist er verloren und ich bin es
auch. Er leidet Mangel, der arme Junge. Er sieht
herunter gekommen aus! -- Vielleicht hungert er!

"Die Bären haben Brot zur Genüge", murmelte
der Unglückliche; "zu denen will ich gehen; ich liebe

22*

... ich beſinne mich ſehr gut. Was mag aus ihnen
geworden ſein?“

Fuͤr welchen Platz? fragte eine weibliche Stimme
an der Kaſſe, als Anton ſtier und ſinnlos die rechte
Hand mit dem ſchwarzſeidenen Tuche umwunden
auf das Brett legte.

„Fuͤr den Platz in Jhrem Herzen, ſchoͤne Laura,“
erwiederte er; „aber Sie muͤſſen mein Halstuch ſtatt
Zahlung annehmen, denn ich beſitze kein Silber und
das Gold habe ich nicht bei mir. Es iſt ein ſchoͤnes,
ſchwerſeidenes Tuch, das; ſie hat es mir geſchenkt,
damals, — eh Er eintraf. Gilt es noch im Preiſe?
Zerriſſen mag es ſein, doch iſt’s lang genug, mich
daran aufzuknuͤpfen; an die Pappel vor ihrem
Hauſe, wenn’s beliebt!“

Er hat den Verſtand verloren, doch iſt er’s! Ja,
er iſt es! rief die ſchoͤne Frau an der Kaſſe. Jeſus
mein Heiland, was beginn’ ich mit ihm? Wenn Herr
Amelot ihn entdeckt iſt er verloren und ich bin es
auch. Er leidet Mangel, der arme Junge. Er ſieht
herunter gekommen aus! — Vielleicht hungert er!

„Die Baͤren haben Brot zur Genuͤge“, murmelte
der Ungluͤckliche; „zu denen will ich gehen; ich liebe

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[339/0341] ... ich beſinne mich ſehr gut. Was mag aus ihnen geworden ſein?“ Fuͤr welchen Platz? fragte eine weibliche Stimme an der Kaſſe, als Anton ſtier und ſinnlos die rechte Hand mit dem ſchwarzſeidenen Tuche umwunden auf das Brett legte. „Fuͤr den Platz in Jhrem Herzen, ſchoͤne Laura,“ erwiederte er; „aber Sie muͤſſen mein Halstuch ſtatt Zahlung annehmen, denn ich beſitze kein Silber und das Gold habe ich nicht bei mir. Es iſt ein ſchoͤnes, ſchwerſeidenes Tuch, das; ſie hat es mir geſchenkt, damals, — eh Er eintraf. Gilt es noch im Preiſe? Zerriſſen mag es ſein, doch iſt’s lang genug, mich daran aufzuknuͤpfen; an die Pappel vor ihrem Hauſe, wenn’s beliebt!“ Er hat den Verſtand verloren, doch iſt er’s! Ja, er iſt es! rief die ſchoͤne Frau an der Kaſſe. Jeſus mein Heiland, was beginn’ ich mit ihm? Wenn Herr Amelot ihn entdeckt iſt er verloren und ich bin es auch. Er leidet Mangel, der arme Junge. Er ſieht herunter gekommen aus! — Vielleicht hungert er! „Die Baͤren haben Brot zur Genuͤge“, murmelte der Ungluͤckliche; „zu denen will ich gehen; ich liebe 22*

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Zitationshilfe: Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 2. Breslau, 1852, S. 339. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/holtei_vagabunden02_1852/341>, abgerufen am 28.11.2024.