Schranken zu treten; und Adele Jartour, die zu sol- chem Wagestück berechtiget gewesen wäre, ging dem jungen Zögling entweder aus dem Wege, oder zeigte sich durchaus gleichgültig. Die Männer jedoch ver- mieden, den Direktor nicht ausgenommen, Antons Umgang deshalb, weil sie den Anfänger als ihres Gleichen nicht anerkennen und ihn doch auch als einen Lehrjungen nicht behandeln wollten; theils wegen seines Verhältnisses zu Madame Amelot, theils in Anbetracht seines anständigen Benehmens.
Diese Zurückgezogenheit hatte für ihn den Vor- theil, daß er nicht genöthiget wurde, rohe und gemeine Genossenschaft zu hegen. Er las viel, auch mit Laura, die er so weit brachte, es sogar mit deutschen Büchern zu versuchen.
Guillaume schonte ihn möglichst, ließ ihn vom Parade reiten frei, so wie vom Dienst bei Auflockerung der Reitbahn. Dagegen ergriff Anton selbst mit Eifer jede Gelegenheit, sich bei Spektakel-Darstellungen zu betheiligen, wobei er im dicksten Pulverdampf lustig um sich her schlug, Barrieren sprang und sich, wenn auch durch Tracht, Bart und Schminke unkenntlich, als tapferster Gesell bewährte. Auch die Voltige unterließ er niemals mit zu machen und machte sie
Schranken zu treten; und Adele Jartour, die zu ſol- chem Wageſtuͤck berechtiget geweſen waͤre, ging dem jungen Zoͤgling entweder aus dem Wege, oder zeigte ſich durchaus gleichguͤltig. Die Maͤnner jedoch ver- mieden, den Direktor nicht ausgenommen, Antons Umgang deshalb, weil ſie den Anfaͤnger als ihres Gleichen nicht anerkennen und ihn doch auch als einen Lehrjungen nicht behandeln wollten; theils wegen ſeines Verhaͤltniſſes zu Madame Amelot, theils in Anbetracht ſeines anſtaͤndigen Benehmens.
Dieſe Zuruͤckgezogenheit hatte fuͤr ihn den Vor- theil, daß er nicht genoͤthiget wurde, rohe und gemeine Genoſſenſchaft zu hegen. Er las viel, auch mit Laura, die er ſo weit brachte, es ſogar mit deutſchen Buͤchern zu verſuchen.
Guillaume ſchonte ihn moͤglichſt, ließ ihn vom Parade reiten frei, ſo wie vom Dienſt bei Auflockerung der Reitbahn. Dagegen ergriff Anton ſelbſt mit Eifer jede Gelegenheit, ſich bei Spektakel-Darſtellungen zu betheiligen, wobei er im dickſten Pulverdampf luſtig um ſich her ſchlug, Barrièren ſprang und ſich, wenn auch durch Tracht, Bart und Schminke unkenntlich, als tapferſter Geſell bewaͤhrte. Auch die Voltige unterließ er niemals mit zu machen und machte ſie
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Schranken zu treten; und Adele Jartour, die zu ſol-
chem Wageſtuͤck berechtiget geweſen waͤre, ging dem
jungen Zoͤgling entweder aus dem Wege, oder zeigte
ſich durchaus gleichguͤltig. Die Maͤnner jedoch ver-
mieden, den Direktor nicht ausgenommen, Antons
Umgang deshalb, weil ſie den Anfaͤnger als ihres
Gleichen nicht anerkennen und ihn doch auch als einen
Lehrjungen nicht behandeln wollten; theils wegen
ſeines Verhaͤltniſſes zu Madame Amelot, theils in
Anbetracht ſeines anſtaͤndigen Benehmens.
Dieſe Zuruͤckgezogenheit hatte fuͤr ihn den Vor-
theil, daß er nicht genoͤthiget wurde, rohe und gemeine
Genoſſenſchaft zu hegen. Er las viel, auch mit Laura,
die er ſo weit brachte, es ſogar mit deutſchen Buͤchern
zu verſuchen.
Guillaume ſchonte ihn moͤglichſt, ließ ihn vom
Parade reiten frei, ſo wie vom Dienſt bei Auflockerung
der Reitbahn. Dagegen ergriff Anton ſelbſt mit Eifer
jede Gelegenheit, ſich bei Spektakel-Darſtellungen zu
betheiligen, wobei er im dickſten Pulverdampf luſtig
um ſich her ſchlug, Barrièren ſprang und ſich, wenn
auch durch Tracht, Bart und Schminke unkenntlich,
als tapferſter Geſell bewaͤhrte. Auch die Voltige
unterließ er niemals mit zu machen und machte ſie
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Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 2. Breslau, 1852, S. 7. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/holtei_vagabunden02_1852/9>, abgerufen am 23.11.2024.
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