ich zähle vielerlei Augen im Dienste, -- auf Jhnen, seitdem Sie bei dem alten kinderlosen Paare einzogen. Das sind die beiden ehrlichsten armen Menschenhäute in ganz Paris, die keine verdächtigen Subjekte beher- bergen würden. Jch weiß, woran wir sind mit "An- ton Hahn aus Liebenau." He? Dennoch wär' es Jhnen am Ende schlecht bekommen, mit Teufels Gewalt ein Antoine bleiben zu wollen, wenn nicht höheren Ortes Einsprache für Sie erhoben worden wäre. Jhrem Verstande will ich überlassen, darüber nachzusinnen, wie, durch wen, auf welche Weise die- selbe laut geworden sein mag! Uns genügt, daß wir sie vernommen. Was ich Jhnen jetzt amtlich zu berichten habe, ist Folgendes: Wir können Herrn Anton Hahn, der übrigens von einem Franzosen pro- noncirt nicht anders klingt, als Antoine, in Paris nicht gebrauchen. Wir stellen ihn seiner Ambassade zur Verfügung. Diese ist bereits von Allem in Kennt- niß gesetzt, was ihr zu wissen dienlich und handelt mit meinem Chef in Uebereinstimmung. Zum Sekre- tair Jhres Gesandten haben Sie sich morgen früh zu begeben, ihm dies versiegelte Schreiben zu überreichen und von ihm werden Sie das Weitere vernehmen."
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ich zaͤhle vielerlei Augen im Dienſte, — auf Jhnen, ſeitdem Sie bei dem alten kinderloſen Paare einzogen. Das ſind die beiden ehrlichſten armen Menſchenhaͤute in ganz Paris, die keine verdaͤchtigen Subjekte beher- bergen wuͤrden. Jch weiß, woran wir ſind mit „An- ton Hahn aus Liebenau.“ He? Dennoch waͤr’ es Jhnen am Ende ſchlecht bekommen, mit Teufels Gewalt ein Antoine bleiben zu wollen, wenn nicht hoͤheren Ortes Einſprache fuͤr Sie erhoben worden waͤre. Jhrem Verſtande will ich uͤberlaſſen, daruͤber nachzuſinnen, wie, durch wen, auf welche Weiſe die- ſelbe laut geworden ſein mag! Uns genuͤgt, daß wir ſie vernommen. Was ich Jhnen jetzt amtlich zu berichten habe, iſt Folgendes: Wir koͤnnen Herrn Anton Hahn, der uͤbrigens von einem Franzoſen pro- noncirt nicht anders klingt, als Antoine, in Paris nicht gebrauchen. Wir ſtellen ihn ſeiner Ambaſſade zur Verfuͤgung. Dieſe iſt bereits von Allem in Kennt- niß geſetzt, was ihr zu wiſſen dienlich und handelt mit meinem Chef in Uebereinſtimmung. Zum Sekre- tair Jhres Geſandten haben Sie ſich morgen fruͤh zu begeben, ihm dies verſiegelte Schreiben zu uͤberreichen und von ihm werden Sie das Weitere vernehmen.“
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ich zaͤhle vielerlei Augen im Dienſte, — auf Jhnen,
ſeitdem Sie bei dem alten kinderloſen Paare einzogen.
Das ſind die beiden ehrlichſten armen Menſchenhaͤute
in ganz Paris, die keine verdaͤchtigen Subjekte beher-
bergen wuͤrden. Jch weiß, woran wir ſind mit „An-
ton Hahn aus Liebenau.“ He? Dennoch waͤr’ es
Jhnen am Ende ſchlecht bekommen, mit Teufels
Gewalt ein Antoine bleiben zu wollen, wenn nicht
hoͤheren Ortes Einſprache fuͤr Sie erhoben worden
waͤre. Jhrem Verſtande will ich uͤberlaſſen, daruͤber
nachzuſinnen, wie, durch wen, auf welche Weiſe die-
ſelbe laut geworden ſein mag! Uns genuͤgt, daß wir
ſie vernommen. Was ich Jhnen jetzt amtlich zu
berichten habe, iſt Folgendes: Wir koͤnnen Herrn
Anton Hahn, der uͤbrigens von einem Franzoſen pro-
noncirt nicht anders klingt, als Antoine, in Paris
nicht gebrauchen. Wir ſtellen ihn ſeiner Ambaſſade
zur Verfuͤgung. Dieſe iſt bereits von Allem in Kennt-
niß geſetzt, was ihr zu wiſſen dienlich und handelt
mit meinem Chef in Uebereinſtimmung. Zum Sekre-
tair Jhres Geſandten haben Sie ſich morgen fruͤh zu
begeben, ihm dies verſiegelte Schreiben zu uͤberreichen
und von ihm werden Sie das Weitere vernehmen.“
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Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 3. Breslau, 1852, S. 19. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/holtei_vagabunden03_1852/23>, abgerufen am 11.12.2024.
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