Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 3. Breslau, 1852.Komödianten zu thun hätte. Dein ehrliches, blasses Gerechtigkeit, erwiederte ich. Die Gräfin trat einen Schritt zurück, gleichsam Gegen die Mutter des Grafen Guido, sprach ich "So ist sie die Kantors-Tochter!?" sagte die Und der Haushofmeister, näher zutretend, sprach: Der Lakai war nicht mehr im Zimmer. "Sie muß überaus frech sein," hub die Gräfin Nun machte ich Gebrauch von dieser Erlaubniß, Komoͤdianten zu thun haͤtte. Dein ehrliches, blaſſes Gerechtigkeit, erwiederte ich. Die Graͤfin trat einen Schritt zuruͤck, gleichſam Gegen die Mutter des Grafen Guido, ſprach ich „So iſt ſie die Kantors-Tochter!?“ ſagte die Und der Haushofmeiſter, naͤher zutretend, ſprach: Der Lakai war nicht mehr im Zimmer. „Sie muß uͤberaus frech ſein,“ hub die Graͤfin Nun machte ich Gebrauch von dieſer Erlaubniß, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0232" n="228"/> Komoͤdianten zu thun haͤtte. Dein ehrliches, blaſſes<lb/> und verkuͤmmertes Geſicht wird beſſer zu meinem<lb/> Herzen ſprechen, wie Fußfaͤlle und ſolche Albernheiten.<lb/> Sage mir, was Du bei mir ſuchſt?“</p><lb/> <p>Gerechtigkeit, erwiederte ich.</p><lb/> <p>Die Graͤfin trat einen Schritt zuruͤck, gleichſam<lb/> ahnend, wer ich ſein koͤnne. Sie mußte ſich erſt<lb/> faſſen, bevor ſie wieder zu reden vermochte. Dann<lb/> fragte ſie weiter: „Bei mir? und gegen wen?“</p><lb/> <p>Gegen die Mutter des Grafen Guido, ſprach ich<lb/> beſcheiden, doch feſt; gegen ihre grauſamen Vorwuͤrfe,<lb/> die ich nicht verdiene.</p><lb/> <p>„So iſt ſie die Kantors-Tochter!?“ ſagte die<lb/> Graͤfin.</p><lb/> <p>Und der Haushofmeiſter, naͤher zutretend, ſprach:<lb/> ich habe mir’s gedacht, Excellenz.</p><lb/> <p>Der Lakai war nicht mehr im Zimmer.</p><lb/> <p>„Sie muß uͤberaus frech ſein,“ hub die Graͤfin<lb/> wieder an, „oder Sie muß ein ſehr gutes Gewiſſen<lb/> haben, daß ſie ſich bis zu mir wagt. Rede Sie, ich<lb/> will Sie hoͤren!“</p><lb/> <p>Nun machte ich Gebrauch von dieſer Erlaubniß,<lb/> im weiteſten Sinne des Wortes. Von dem erſten<lb/> Blicke, den Dein Vater mit mir gewechſelt, wo ich<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [228/0232]
Komoͤdianten zu thun haͤtte. Dein ehrliches, blaſſes
und verkuͤmmertes Geſicht wird beſſer zu meinem
Herzen ſprechen, wie Fußfaͤlle und ſolche Albernheiten.
Sage mir, was Du bei mir ſuchſt?“
Gerechtigkeit, erwiederte ich.
Die Graͤfin trat einen Schritt zuruͤck, gleichſam
ahnend, wer ich ſein koͤnne. Sie mußte ſich erſt
faſſen, bevor ſie wieder zu reden vermochte. Dann
fragte ſie weiter: „Bei mir? und gegen wen?“
Gegen die Mutter des Grafen Guido, ſprach ich
beſcheiden, doch feſt; gegen ihre grauſamen Vorwuͤrfe,
die ich nicht verdiene.
„So iſt ſie die Kantors-Tochter!?“ ſagte die
Graͤfin.
Und der Haushofmeiſter, naͤher zutretend, ſprach:
ich habe mir’s gedacht, Excellenz.
Der Lakai war nicht mehr im Zimmer.
„Sie muß uͤberaus frech ſein,“ hub die Graͤfin
wieder an, „oder Sie muß ein ſehr gutes Gewiſſen
haben, daß ſie ſich bis zu mir wagt. Rede Sie, ich
will Sie hoͤren!“
Nun machte ich Gebrauch von dieſer Erlaubniß,
im weiteſten Sinne des Wortes. Von dem erſten
Blicke, den Dein Vater mit mir gewechſelt, wo ich
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