reien in buntem Farbenspiel an ihrem kleinen Blase- balg im Nu hervorzubringen verstand. Jhr Gatte ließ sie nicht allein Geld erwerben; auch er verschaffte sich hübsche Einnahmen, indem er sogenannte Pano- ramen vorwies, die auf Deutsch gesagt in nichts Anderem bestanden, als in einem großen Guckkasten mit verschiedenen Gläsern. Sein Schauplatz war von jenem der Glasspinnerin abgesondert, in einem anderen Hause befindlich. Jmmer erst am Feier- abende fanden sich die den Tag über getrennten Ehe- leute zusammen, um sich und ihre Kassen zu vereini- gen. Mein Schicksal wollte, daß Nepomuck mich einigemale in dem Speisesaale des Gasthauses singen ließ, wo die Venetianer zu Abend speiseten. Beide wurden aufmerksam auf meinen Gesang; sie suchten sich mir zu nähern, doch meines Begleiters Unfreund- lichkeit schreckte sie zurück. Diese seine Bärbeißigkeit war mir, wie bereits erwähnt, sehr willkommen, wenn sie mich von faden Galanterieen befreite; hier verwünschte ich ihn, denn mein Gefühl sagte mir, daß die Jtaliener etwas Gutes mit mir im Sinne hatten.
Vielleicht würde die Abhängigkeit von meinem Führer, worein ich nothwendigerweise gerathen
reien in buntem Farbenſpiel an ihrem kleinen Blaſe- balg im Nu hervorzubringen verſtand. Jhr Gatte ließ ſie nicht allein Geld erwerben; auch er verſchaffte ſich huͤbſche Einnahmen, indem er ſogenannte Pano- ramen vorwies, die auf Deutſch geſagt in nichts Anderem beſtanden, als in einem großen Guckkaſten mit verſchiedenen Glaͤſern. Sein Schauplatz war von jenem der Glasſpinnerin abgeſondert, in einem anderen Hauſe befindlich. Jmmer erſt am Feier- abende fanden ſich die den Tag uͤber getrennten Ehe- leute zuſammen, um ſich und ihre Kaſſen zu vereini- gen. Mein Schickſal wollte, daß Nepomuck mich einigemale in dem Speiſeſaale des Gaſthauſes ſingen ließ, wo die Venetianer zu Abend ſpeiſeten. Beide wurden aufmerkſam auf meinen Geſang; ſie ſuchten ſich mir zu naͤhern, doch meines Begleiters Unfreund- lichkeit ſchreckte ſie zuruͤck. Dieſe ſeine Baͤrbeißigkeit war mir, wie bereits erwaͤhnt, ſehr willkommen, wenn ſie mich von faden Galanterieen befreite; hier verwuͤnſchte ich ihn, denn mein Gefuͤhl ſagte mir, daß die Jtaliener etwas Gutes mit mir im Sinne hatten.
Vielleicht wuͤrde die Abhaͤngigkeit von meinem Fuͤhrer, worein ich nothwendigerweiſe gerathen
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reien in buntem Farbenſpiel an ihrem kleinen Blaſe-
balg im Nu hervorzubringen verſtand. Jhr Gatte
ließ ſie nicht allein Geld erwerben; auch er verſchaffte
ſich huͤbſche Einnahmen, indem er ſogenannte Pano-
ramen vorwies, die auf Deutſch geſagt in nichts
Anderem beſtanden, als in einem großen Guckkaſten
mit verſchiedenen Glaͤſern. Sein Schauplatz war
von jenem der Glasſpinnerin abgeſondert, in einem
anderen Hauſe befindlich. Jmmer erſt am Feier-
abende fanden ſich die den Tag uͤber getrennten Ehe-
leute zuſammen, um ſich und ihre Kaſſen zu vereini-
gen. Mein Schickſal wollte, daß Nepomuck mich
einigemale in dem Speiſeſaale des Gaſthauſes ſingen
ließ, wo die Venetianer zu Abend ſpeiſeten. Beide
wurden aufmerkſam auf meinen Geſang; ſie ſuchten
ſich mir zu naͤhern, doch meines Begleiters Unfreund-
lichkeit ſchreckte ſie zuruͤck. Dieſe ſeine Baͤrbeißigkeit
war mir, wie bereits erwaͤhnt, ſehr willkommen,
wenn ſie mich von faden Galanterieen befreite; hier
verwuͤnſchte ich ihn, denn mein Gefuͤhl ſagte mir,
daß die Jtaliener etwas Gutes mit mir im Sinne
hatten.
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Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 3. Breslau, 1852, S. 256. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/holtei_vagabunden03_1852/260>, abgerufen am 19.05.2024.
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