Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 3. Breslau, 1852.von Anton war herzlich; es flackerte, da er ihm Lebe- Anton hatte seiner Mutter Handschrift und ander- "Du findest, mein geliebter Sohn, in dem Pak- von Anton war herzlich; es flackerte, da er ihm Lebe- Anton hatte ſeiner Mutter Handſchrift und ander- „Du findeſt, mein geliebter Sohn, in dem Pak- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0278" n="274"/> von Anton war herzlich; es flackerte, da er ihm Lebe-<lb/> wohl ſagte, noch einmal der Humor des Alten auf<lb/> und ein geiſtiges Verſtaͤndniß deſſen, was die Ver-<lb/> ſtorbene ihm und ſeinem Geſchaͤft, was Anton der<lb/> Verſtorbenen geweſen, ſchien noch einmal das umne-<lb/> belte Haupt fuͤr etliche Minuten zu erhellen. Dieſen<lb/> lichten Moment gab er mit freundlichen Worten dem<lb/> Scheidenden kund. Gleich darauf ſank er wieder in<lb/> Apathie.</p><lb/> <p>Anton hatte ſeiner Mutter Handſchrift und ander-<lb/> weitigen Papiere bis nach dem Begraͤbniß unberuͤhrt<lb/> gelaſſen. Jetzt muͤſſen wir einiges daraus und daruͤber<lb/> nachtragen. Zuerſt den Schluß des Manuſcriptes:</p><lb/> <p>„Du findeſt, mein geliebter Sohn, in dem Pak-<lb/> ket, welches dieſen Blaͤttern beiliegt, die wenigen<lb/> Briefe, die Dein Vater mir geſendet, da er noch<lb/> waͤhnte, mich zu lieben; auch Dein Taufzeugniß<lb/> liegt eingeſchloſſen dabei. Der Gewohnheit, dieſe<lb/> Briefe immer bei mir zu tragen, verdanke ich, daß<lb/> ſie bei meiner Flucht nicht in N. zuruͤckblieben. Dieſe<lb/> Briefe ſowohl, als auch das Zeugniß ſammt einem<lb/> andern Blatte von der Hand unſeres alten Nach-<lb/> mittags-Predigers zu N., koͤnnen Dir wichtig und<lb/> nuͤtzlich werden, wenn Du, woran ich nicht zweifle,<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [274/0278]
von Anton war herzlich; es flackerte, da er ihm Lebe-
wohl ſagte, noch einmal der Humor des Alten auf
und ein geiſtiges Verſtaͤndniß deſſen, was die Ver-
ſtorbene ihm und ſeinem Geſchaͤft, was Anton der
Verſtorbenen geweſen, ſchien noch einmal das umne-
belte Haupt fuͤr etliche Minuten zu erhellen. Dieſen
lichten Moment gab er mit freundlichen Worten dem
Scheidenden kund. Gleich darauf ſank er wieder in
Apathie.
Anton hatte ſeiner Mutter Handſchrift und ander-
weitigen Papiere bis nach dem Begraͤbniß unberuͤhrt
gelaſſen. Jetzt muͤſſen wir einiges daraus und daruͤber
nachtragen. Zuerſt den Schluß des Manuſcriptes:
„Du findeſt, mein geliebter Sohn, in dem Pak-
ket, welches dieſen Blaͤttern beiliegt, die wenigen
Briefe, die Dein Vater mir geſendet, da er noch
waͤhnte, mich zu lieben; auch Dein Taufzeugniß
liegt eingeſchloſſen dabei. Der Gewohnheit, dieſe
Briefe immer bei mir zu tragen, verdanke ich, daß
ſie bei meiner Flucht nicht in N. zuruͤckblieben. Dieſe
Briefe ſowohl, als auch das Zeugniß ſammt einem
andern Blatte von der Hand unſeres alten Nach-
mittags-Predigers zu N., koͤnnen Dir wichtig und
nuͤtzlich werden, wenn Du, woran ich nicht zweifle,
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