Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 4. Breslau, 1852.nige Dich von den Anklagen, die er gegen Dich vor- Jch kann ihn nicht Lügen strafen. Es ist wahr, Anton hörte noch im Vorzimmer den Grafen nige Dich von den Anklagen, die er gegen Dich vor- Jch kann ihn nicht Luͤgen ſtrafen. Es iſt wahr, Anton hoͤrte noch im Vorzimmer den Grafen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0041" n="37"/> nige Dich von den Anklagen, die er gegen Dich vor-<lb/> gebracht und bleibe bei uns!“</p><lb/> <p>Jch kann ihn nicht Luͤgen ſtrafen. Es iſt wahr,<lb/> daß ich eines Vagabunden leben fuͤhrte; es iſt wahr,<lb/> daß ich mir als Knecht und Gaukler mein Daſein<lb/> friſtete. Wenn ich dennoch mehr werth bin, als er,<lb/> wenn ich meine Ehre dennoch beſſer bewahrte, als er,<lb/> ſo ſind meine Ehre und mein Werth zu hoch uͤber<lb/> ihm, um mich auf einen <hi rendition="#g">Wort</hi> ſtreit mit ihm einzu-<lb/> laſſen. Einen andern jedoch darf ich in dieſen Raͤu-<lb/> men mit ihm nicht beginnen, denn er iſt der Sohn<lb/> des Hauſes. Jſt es ihm an jedem andern Orte gefaͤl-<lb/> lig... er weiß, wie ich meine Sachen ausfechte, auch<lb/> ohne Waffen. Gewiſſen Helden gegenuͤber genuͤgt<lb/> der Stock. Noch einmal, Herr Graf, leben Sie wohl<lb/> und ſein Sie gewiß, daß ich Jhnen in Liebe und<lb/> dankbarer Anhaͤnglichkeit ergeben bleibe. —</p><lb/> <p>Anton hoͤrte noch im Vorzimmer den Grafen<lb/> mit ſchmerzhafter Anſtrengung „Anton, Anton!“<lb/> rufen. Aber er kehrte nicht mehr zu ſeinem Vater<lb/> zuruͤck und verließ das Schloß.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </body> </text> </TEI> [37/0041]
nige Dich von den Anklagen, die er gegen Dich vor-
gebracht und bleibe bei uns!“
Jch kann ihn nicht Luͤgen ſtrafen. Es iſt wahr,
daß ich eines Vagabunden leben fuͤhrte; es iſt wahr,
daß ich mir als Knecht und Gaukler mein Daſein
friſtete. Wenn ich dennoch mehr werth bin, als er,
wenn ich meine Ehre dennoch beſſer bewahrte, als er,
ſo ſind meine Ehre und mein Werth zu hoch uͤber
ihm, um mich auf einen Wort ſtreit mit ihm einzu-
laſſen. Einen andern jedoch darf ich in dieſen Raͤu-
men mit ihm nicht beginnen, denn er iſt der Sohn
des Hauſes. Jſt es ihm an jedem andern Orte gefaͤl-
lig... er weiß, wie ich meine Sachen ausfechte, auch
ohne Waffen. Gewiſſen Helden gegenuͤber genuͤgt
der Stock. Noch einmal, Herr Graf, leben Sie wohl
und ſein Sie gewiß, daß ich Jhnen in Liebe und
dankbarer Anhaͤnglichkeit ergeben bleibe. —
Anton hoͤrte noch im Vorzimmer den Grafen
mit ſchmerzhafter Anſtrengung „Anton, Anton!“
rufen. Aber er kehrte nicht mehr zu ſeinem Vater
zuruͤck und verließ das Schloß.
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