Holtzmann, Georg: Leich: vnd Leydtpredigt/ Aus dem schönen Gleichnüß Christi/ Luce am 13. Vom Feigenbaum/ etc. Magdeburg, 1613.vnd auff vns Menschen ziehen: Wie sich GOtt der Vater gegeu seinen lieben Sohn den Weingärtner beklage / vber die Vnfruchtbarkeit der Christen / vnnd dem vntraghafften Baum die Abhawung 1. DEI [fremdsprachliches Material]./ das ist: den Gottlosen vnd Vnbußfertigen / die Straffe andrewe. Da hören vnd verspüren wir zweyerley: Erstlich / die Güte vnd Langmütigkeit GOTTes: Zum andern / die ernste Andrewung 2. Intimatio [fremdsprachliches Material]der Straffe. Ist das nicht / liebe Christen / eine grosse Gedult / Güt vnd Langmütigkeit des viel frommen GOTTes / daß Er dem vnfruchtbarn Feigenbaum / das ist: den sündthafftigen bösen Menschen so lang zusiehet / einen Tag nach dem andern / einen Monat nach dem andern / ein Jahr / ja viel Jahr nacheinander kömpt / suchet vnnd anklopffet / frist vnnd raum gibt / harret vnnd wartet / ob sie sich wollen bekehren / bessern / vnnd Busse thun / darmit er des abhawens vnnd der Straffe möchte verhaben bleiben. Denn er strafft die Leut nicht gerne / wie im Gebet Manassis Hof. 11.steht / seine Barmhertzigkeit ist viel zu inbrünstig. Er hat nicht Ezech. 18. 33.Lust an des armen Sünders Todt vnd Verderben / wie auch der Tob. 3.Geist GOttes spricht: Du HERR erbarmest dich vber alles / Sap 11.denn du hast Gewalt vber alles / vnnd vbersiehest der Menschen Sap. 12. cap.Sünde / das sie sich bessern sollen. Vnd weil du denn gerecht bist / so regierestu alle Ding recht / vnd achtests deiner Majestät nicht gemeß jemand zuverdammen / der die Straffe nicht verdienet hat / du gewaltiger Herrscher richtest mit Lindigkeit / vnnd regierest vns mit viel verschonen / denn du vermagst alles / was du wilt / dein Volck aber lehrestu durch solche Wercke / das man fromb vnnd gütig seyn soll / vnnd deinen Kindern gibstu damit zuverstehen / sie sollen guter Hoffnung seyn / das du wollest Busse für die Sünde Rom. 2.annehmen. O Mensch verachtestu den Reichthumb Göttlicher Güte / Gedult vnd Langmütigkeit / weistu nicht das dich GOttes Güte zur Busse leitet? O bedencke es ein jeglicher vnter vns in der Furcht GOttes / wie viel Zeit vnnd Raum / Jahr vnnd Tage hat vns der gütige / langmütige / getrewe GOtt biß anhero zur Busse vnd auff vns Menschen ziehen: Wie sich GOtt der Vater gegeu seinen lieben Sohn den Weingärtner beklage / vber die Vnfruchtbarkeit der Christen / vnnd dem vntraghafften Baum die Abhawung 1. DEI [fremdsprachliches Material]./ das ist: den Gottlosen vnd Vnbußfertigen / die Straffe andrewe. Da hören vnd verspüren wir zweyerley: Erstlich / die Güte vnd Langmütigkeit GOTTes: Zum andern / die ernste Andrewung 2. Intimatio [fremdsprachliches Material]der Straffe. Ist das nicht / liebe Christen / eine grosse Gedult / Güt vnd Langmütigkeit des viel frommen GOTTes / daß Er dem vnfruchtbarn Feigenbaum / das ist: den sündthafftigen bösen Menschen so lang zusiehet / einen Tag nach dem andern / einen Monat nach dem andern / ein Jahr / ja viel Jahr nacheinander kömpt / suchet vnnd anklopffet / frist vnnd raum gibt / harret vnnd wartet / ob sie sich wollen bekehren / bessern / vnnd Busse thun / darmit er des abhawens vnnd der Straffe möchte verhaben bleiben. Denn er strafft die Leut nicht gerne / wie im Gebet Manassis Hof. 11.steht / seine Barmhertzigkeit ist viel zu inbrünstig. Er hat nicht Ezech. 18. 33.Lust an des armen Sünders Todt vnd Verderben / wie auch der Tob. 3.Geist GOttes spricht: Du HERR erbarmest dich vber alles / Sap 11.denn du hast Gewalt vber alles / vnnd vbersiehest der Menschen Sap. 12. cap.Sünde / das sie sich bessern sollen. Vnd weil du denn gerecht bist / so regierestu alle Ding recht / vnd achtests deiner Majestät nicht gemeß jemand zuverdammen / der die Straffe nicht verdienet hat / du gewaltiger Herrscher richtest mit Lindigkeit / vnnd regierest vns mit viel verschonen / denn du vermagst alles / was du wilt / dein Volck aber lehrestu durch solche Wercke / das man fromb vnnd gütig seyn soll / vnnd deinen Kindern gibstu damit zuverstehen / sie sollen guter Hoffnung seyn / das du wollest Busse für die Sünde Rom. 2.annehmen. O Mensch verachtestu den Reichthumb Göttlicher Güte / Gedult vnd Langmütigkeit / weistu nicht das dich GOttes Güte zur Busse leitet? O bedencke es ein jeglicher vnter vns in der Furcht GOttes / wie viel Zeit vnnd Raum / Jahr vnnd Tage hat vns der gütige / langmütige / getrewe GOtt biß anhero zur Busse <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0022"/> vnd auff vns Menschen ziehen: Wie sich GOtt der Vater gegeu seinen lieben Sohn den Weingärtner beklage / vber die Vnfruchtbarkeit der Christen / vnnd dem vntraghafften Baum die Abhawung <note place="left">1. DEI <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign>.</note>/ das ist: den Gottlosen vnd Vnbußfertigen / die Straffe andrewe. Da hören vnd verspüren wir zweyerley: Erstlich / die Güte vnd Langmütigkeit GOTTes: Zum andern / die ernste Andrewung <note place="left">2. Intimatio <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign></note>der Straffe. Ist das nicht / liebe Christen / eine grosse Gedult / Güt vnd Langmütigkeit des viel frommen GOTTes / daß Er dem vnfruchtbarn Feigenbaum / das ist: den sündthafftigen bösen Menschen so lang zusiehet / einen Tag nach dem andern / einen Monat nach dem andern / ein Jahr / ja viel Jahr nacheinander kömpt / suchet vnnd anklopffet / frist vnnd raum gibt / harret vnnd wartet / ob sie sich wollen bekehren / bessern / vnnd Busse thun / darmit er des abhawens vnnd der Straffe möchte verhaben bleiben. Denn er strafft die Leut nicht gerne / wie im Gebet Manassis <note place="left">Hof. 11.</note>steht / seine Barmhertzigkeit ist viel zu inbrünstig. Er hat nicht <note place="left">Ezech. 18. 33.</note>Lust an des armen Sünders Todt vnd Verderben / wie auch der <note place="left">Tob. 3.</note>Geist GOttes spricht: Du HERR erbarmest dich vber alles / <note place="left">Sap 11.</note>denn du hast Gewalt vber alles / vnnd vbersiehest der Menschen <note place="left">Sap. 12. cap.</note>Sünde / das sie sich bessern sollen. Vnd weil du denn gerecht bist / so regierestu alle Ding recht / vnd achtests deiner Majestät nicht gemeß jemand zuverdammen / der die Straffe nicht verdienet hat / du gewaltiger Herrscher richtest mit Lindigkeit / vnnd regierest vns mit viel verschonen / denn du vermagst alles / was du wilt / dein Volck aber lehrestu durch solche Wercke / das man fromb vnnd gütig seyn soll / vnnd deinen Kindern gibstu damit zuverstehen / sie sollen guter Hoffnung seyn / das du wollest Busse für die Sünde <note place="left">Rom. 2.</note>annehmen. O Mensch verachtestu den Reichthumb Göttlicher Güte / Gedult vnd Langmütigkeit / weistu nicht das dich GOttes Güte zur Busse leitet? O bedencke es ein jeglicher vnter vns in der Furcht GOttes / wie viel Zeit vnnd Raum / Jahr vnnd Tage hat vns der gütige / langmütige / getrewe GOtt biß anhero zur Busse </p> </div> </body> </text> </TEI> [0022]
vnd auff vns Menschen ziehen: Wie sich GOtt der Vater gegeu seinen lieben Sohn den Weingärtner beklage / vber die Vnfruchtbarkeit der Christen / vnnd dem vntraghafften Baum die Abhawung / das ist: den Gottlosen vnd Vnbußfertigen / die Straffe andrewe. Da hören vnd verspüren wir zweyerley: Erstlich / die Güte vnd Langmütigkeit GOTTes: Zum andern / die ernste Andrewung der Straffe. Ist das nicht / liebe Christen / eine grosse Gedult / Güt vnd Langmütigkeit des viel frommen GOTTes / daß Er dem vnfruchtbarn Feigenbaum / das ist: den sündthafftigen bösen Menschen so lang zusiehet / einen Tag nach dem andern / einen Monat nach dem andern / ein Jahr / ja viel Jahr nacheinander kömpt / suchet vnnd anklopffet / frist vnnd raum gibt / harret vnnd wartet / ob sie sich wollen bekehren / bessern / vnnd Busse thun / darmit er des abhawens vnnd der Straffe möchte verhaben bleiben. Denn er strafft die Leut nicht gerne / wie im Gebet Manassis steht / seine Barmhertzigkeit ist viel zu inbrünstig. Er hat nicht Lust an des armen Sünders Todt vnd Verderben / wie auch der Geist GOttes spricht: Du HERR erbarmest dich vber alles / denn du hast Gewalt vber alles / vnnd vbersiehest der Menschen Sünde / das sie sich bessern sollen. Vnd weil du denn gerecht bist / so regierestu alle Ding recht / vnd achtests deiner Majestät nicht gemeß jemand zuverdammen / der die Straffe nicht verdienet hat / du gewaltiger Herrscher richtest mit Lindigkeit / vnnd regierest vns mit viel verschonen / denn du vermagst alles / was du wilt / dein Volck aber lehrestu durch solche Wercke / das man fromb vnnd gütig seyn soll / vnnd deinen Kindern gibstu damit zuverstehen / sie sollen guter Hoffnung seyn / das du wollest Busse für die Sünde annehmen. O Mensch verachtestu den Reichthumb Göttlicher Güte / Gedult vnd Langmütigkeit / weistu nicht das dich GOttes Güte zur Busse leitet? O bedencke es ein jeglicher vnter vns in der Furcht GOttes / wie viel Zeit vnnd Raum / Jahr vnnd Tage hat vns der gütige / langmütige / getrewe GOtt biß anhero zur Busse
1. DEI _ .
2. Intimatio _
Hof. 11.
Ezech. 18. 33.
Tob. 3.
Sap 11.
Sap. 12. cap.
Rom. 2.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss. Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |