Holz, Arno: Das Buch der Zeit. Lieder eines Modernen. Zürich, 1886.Silbern stiehlt sich der Mond Durch das grüne Gezweig Und spiegelt sich wieder In den tausend blanken Blättern, Die trauernd der Lorbeer Seinem Liebling Aufs Grab gestreut; Und weinend breitet Die ewige Liebe Ihre schirmenden Fittige Drüber aus. Noch hat der Lenz
Aus seinem Füllhorn Die schönsten Blumen, Die lieblichsten Düfte Nicht über die Erde gestreut, Denn noch weilt die Nachtigall "Fern im Süd" Und klang- und duftlos nur Grünt der Flieder. Aber die Liebe, Die allurewige, Glaubend und hoffend Hebt sie ihr Antlitz, Ihr thränenumflortes, Hoch empor Silbern ſtiehlt ſich der Mond Durch das grüne Gezweig Und ſpiegelt ſich wieder In den tauſend blanken Blättern, Die trauernd der Lorbeer Seinem Liebling Aufs Grab geſtreut; Und weinend breitet Die ewige Liebe Ihre ſchirmenden Fittige Drüber aus. Noch hat der Lenz
Aus ſeinem Füllhorn Die ſchönſten Blumen, Die lieblichſten Düfte Nicht über die Erde geſtreut, Denn noch weilt die Nachtigall „Fern im Süd“ Und klang- und duftlos nur Grünt der Flieder. Aber die Liebe, Die allurewige, Glaubend und hoffend Hebt ſie ihr Antlitz, Ihr thränenumflortes, Hoch empor <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0138" n="116"/> <lg n="13"> <l>Silbern ſtiehlt ſich der Mond</l><lb/> <l>Durch das grüne Gezweig</l><lb/> <l>Und ſpiegelt ſich wieder</l><lb/> <l>In den tauſend blanken Blättern,</l><lb/> <l>Die trauernd der Lorbeer</l><lb/> <l>Seinem Liebling</l><lb/> <l>Aufs Grab geſtreut;</l><lb/> <l>Und weinend breitet</l><lb/> <l>Die ewige Liebe</l><lb/> <l>Ihre ſchirmenden Fittige</l><lb/> <l>Drüber aus.</l><lb/> </lg> <lg n="14"> <l>Noch hat der Lenz</l><lb/> <l>Aus ſeinem Füllhorn</l><lb/> <l>Die ſchönſten Blumen,</l><lb/> <l>Die lieblichſten Düfte</l><lb/> <l>Nicht über die Erde geſtreut,</l><lb/> <l>Denn noch weilt die Nachtigall</l><lb/> <l>„Fern im Süd“</l><lb/> <l>Und klang- und duftlos nur</l><lb/> <l>Grünt der Flieder.</l><lb/> <l>Aber die Liebe,</l><lb/> <l>Die allurewige,</l><lb/> <l>Glaubend und hoffend</l><lb/> <l>Hebt ſie ihr Antlitz,</l><lb/> <l>Ihr thränenumflortes,</l><lb/> <l>Hoch empor</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [116/0138]
Silbern ſtiehlt ſich der Mond
Durch das grüne Gezweig
Und ſpiegelt ſich wieder
In den tauſend blanken Blättern,
Die trauernd der Lorbeer
Seinem Liebling
Aufs Grab geſtreut;
Und weinend breitet
Die ewige Liebe
Ihre ſchirmenden Fittige
Drüber aus.
Noch hat der Lenz
Aus ſeinem Füllhorn
Die ſchönſten Blumen,
Die lieblichſten Düfte
Nicht über die Erde geſtreut,
Denn noch weilt die Nachtigall
„Fern im Süd“
Und klang- und duftlos nur
Grünt der Flieder.
Aber die Liebe,
Die allurewige,
Glaubend und hoffend
Hebt ſie ihr Antlitz,
Ihr thränenumflortes,
Hoch empor
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