Holz, Arno: Das Buch der Zeit. Lieder eines Modernen. Zürich, 1886.Ein Heroldsruf! Ich stand als Kaisers Ehrenhold
Voreinst in Friedrich Rothbarts Sold Und schaute noch die Herrlichkeit Der goldnen Hohenstaufenzeit. Herr Du mein Gott! das war ein Leben, Wenn hoch ihr Schlachtpanier gerauscht Und wir den kargen Kranz der Reben Um einen Lorbeer eingetauscht! Da schien die ganze weite Welt Nur aufs Germanenthum gestellt, Und deutsche That und deutsches Wort Gebot im Süd und galt im Nord; Gesühnt war Tribur und Kanossa, Denn unser Held hieß Barbarossa! O, wie doch dieses Namens Hauch Noch immer mir das Herz erfreut, Als ob ein blühender Rosenstrauch Mir alle seine Düfte streut! Ein Heroldsruf! Ich ſtand als Kaiſers Ehrenhold
Voreinſt in Friedrich Rothbarts Sold Und ſchaute noch die Herrlichkeit Der goldnen Hohenſtaufenzeit. Herr Du mein Gott! das war ein Leben, Wenn hoch ihr Schlachtpanier gerauſcht Und wir den kargen Kranz der Reben Um einen Lorbeer eingetauſcht! Da ſchien die ganze weite Welt Nur aufs Germanenthum geſtellt, Und deutſche That und deutſches Wort Gebot im Süd und galt im Nord; Geſühnt war Tribur und Kanoſſa, Denn unſer Held hieß Barbaroſſa! O, wie doch dieſes Namens Hauch Noch immer mir das Herz erfreut, Als ob ein blühender Roſenſtrauch Mir alle ſeine Düfte ſtreut! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0145" n="123"/> <p> <hi rendition="#b">Ein Heroldsruf!</hi> </p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">I</hi>ch ſtand als Kaiſers Ehrenhold</l><lb/> <l>Voreinſt in Friedrich Rothbarts Sold</l><lb/> <l>Und ſchaute noch die Herrlichkeit</l><lb/> <l>Der goldnen Hohenſtaufenzeit.</l><lb/> <l>Herr Du mein Gott! das war ein Leben,</l><lb/> <l>Wenn hoch ihr Schlachtpanier gerauſcht</l><lb/> <l>Und wir den kargen Kranz der Reben</l><lb/> <l>Um einen Lorbeer eingetauſcht!</l><lb/> <l>Da ſchien die ganze weite Welt</l><lb/> <l>Nur aufs Germanenthum geſtellt,</l><lb/> <l>Und deutſche That und deutſches Wort</l><lb/> <l>Gebot im Süd und galt im Nord;</l><lb/> <l>Geſühnt war Tribur und Kanoſſa,</l><lb/> <l>Denn <hi rendition="#g">unſer</hi> Held hieß Barbaroſſa!</l><lb/> <l>O, wie doch dieſes Namens Hauch</l><lb/> <l>Noch immer mir das Herz erfreut,</l><lb/> <l>Als ob ein blühender Roſenſtrauch</l><lb/> <l>Mir alle ſeine Düfte ſtreut!</l><lb/> </lg> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [123/0145]
Ein Heroldsruf!
Ich ſtand als Kaiſers Ehrenhold
Voreinſt in Friedrich Rothbarts Sold
Und ſchaute noch die Herrlichkeit
Der goldnen Hohenſtaufenzeit.
Herr Du mein Gott! das war ein Leben,
Wenn hoch ihr Schlachtpanier gerauſcht
Und wir den kargen Kranz der Reben
Um einen Lorbeer eingetauſcht!
Da ſchien die ganze weite Welt
Nur aufs Germanenthum geſtellt,
Und deutſche That und deutſches Wort
Gebot im Süd und galt im Nord;
Geſühnt war Tribur und Kanoſſa,
Denn unſer Held hieß Barbaroſſa!
O, wie doch dieſes Namens Hauch
Noch immer mir das Herz erfreut,
Als ob ein blühender Roſenſtrauch
Mir alle ſeine Düfte ſtreut!
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