Holz, Arno: Das Buch der Zeit. Lieder eines Modernen. Zürich, 1886.O Wonne, wenn nach langem Ritt Durch Säulensturz und Tempelbogen Als Sieger wir in Schritt und Tritt Durch Roms bekränzte Gassen zogen! Quartier nahm Jeder, wo er wollte, Der Becher klang, der Würfel rollte, Und ans Gesims hing sein Gewaffen Beim Fürsten der und der beim Pfaffen. Dann ging erst unser Leben an, Trotz Weh und Ach, trotz Papst und Bann. Juchhei, das war ein flottes Schreiten, Den langen Flammberg an der Seiten, Die Straßen auf, die Straßen ab; Und oft, den Schmucksten zu belohnen, Fiel hoch von marmornen Balkonen Ein rother Rosenstrauß herab. Und überall, wohin wir schauten, Noch nie von uns erblickte Bauten; Das war ein Blinken, Glitzern, Gleißen: Statüen, Obelisken, Hermen, Theater, Circusse und Thermen Und wie die Wunder alle heißen! Ja, es ist schön das ewge Rom
Mit seinen Kirchen, Tempeln, Brücken; Ein farbenschillerndes Phantom Wird es dir Herz und Sinn berücken. O Wonne, wenn nach langem Ritt Durch Säulenſturz und Tempelbogen Als Sieger wir in Schritt und Tritt Durch Roms bekränzte Gaſſen zogen! Quartier nahm Jeder, wo er wollte, Der Becher klang, der Würfel rollte, Und ans Geſims hing ſein Gewaffen Beim Fürſten der und der beim Pfaffen. Dann ging erſt unſer Leben an, Trotz Weh und Ach, trotz Papſt und Bann. Juchhei, das war ein flottes Schreiten, Den langen Flammberg an der Seiten, Die Straßen auf, die Straßen ab; Und oft, den Schmuckſten zu belohnen, Fiel hoch von marmornen Balkonen Ein rother Roſenſtrauß herab. Und überall, wohin wir ſchauten, Noch nie von uns erblickte Bauten; Das war ein Blinken, Glitzern, Gleißen: Statüen, Obelisken, Hermen, Theater, Circuſſe und Thermen Und wie die Wunder alle heißen! Ja, es iſt ſchön das ewge Rom
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O Wonne, wenn nach langem Ritt
Durch Säulenſturz und Tempelbogen
Als Sieger wir in Schritt und Tritt
Durch Roms bekränzte Gaſſen zogen!
Quartier nahm Jeder, wo er wollte,
Der Becher klang, der Würfel rollte,
Und ans Geſims hing ſein Gewaffen
Beim Fürſten der und der beim Pfaffen.
Dann ging erſt unſer Leben an,
Trotz Weh und Ach, trotz Papſt und Bann.
Juchhei, das war ein flottes Schreiten,
Den langen Flammberg an der Seiten,
Die Straßen auf, die Straßen ab;
Und oft, den Schmuckſten zu belohnen,
Fiel hoch von marmornen Balkonen
Ein rother Roſenſtrauß herab.
Und überall, wohin wir ſchauten,
Noch nie von uns erblickte Bauten;
Das war ein Blinken, Glitzern, Gleißen:
Statüen, Obelisken, Hermen,
Theater, Circuſſe und Thermen
Und wie die Wunder alle heißen!
Ja, es iſt ſchön das ewge Rom
Mit ſeinen Kirchen, Tempeln, Brücken;
Ein farbenſchillerndes Phantom
Wird es dir Herz und Sinn berücken.
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