Wer sich abgemüht in Tagesschwüle, Ruht im Schooße seiner Lieben aus; Herzerquickend duftet ihm die Kühle, Wie ein frischgepflückter Blumenstrauß. Rollt kein Wagen mehr, es schlägt kein Hammer, Denn der Werkeltag ist längst verrauscht; Lämpchen knistert schon in stiller Kammer, Drin der Nestling Mutters Märchen lauscht.
Immer stiller wird es auf den Gassen, Immer heimlicher die Dämmrung winkt, Bis das Giebeldach die silberblassen, Mondgewebten Flimmerstrahlen trinkt. Wo in marktumpflanzten Lindenbäumen Funkenwürmchen hin und wieder fliegt, Wandeln Liebende in süßen Träumen, Hand in Hand und Arm in Arm geschmiegt.
Mit den alten, halbverwaschnen Runnen Und dem steingehaunen Reckenbild Steht am Rathhauseck der Rolandsbrunnen, Der aus hundert Röhren tönend quillt. Auf bemoostem Rande sitz' ich nieder, Und ich schaue in die Fluthenpracht, Und ich lausche auf die Wiegenlieder, Bis mein Herz zur guten Ruh gebracht.
Wer ſich abgemüht in Tagesſchwüle, Ruht im Schooße ſeiner Lieben aus; Herzerquickend duftet ihm die Kühle, Wie ein friſchgepflückter Blumenſtrauß. Rollt kein Wagen mehr, es ſchlägt kein Hammer, Denn der Werkeltag iſt längſt verrauſcht; Lämpchen kniſtert ſchon in ſtiller Kammer, Drin der Neſtling Mutters Märchen lauſcht.
Immer ſtiller wird es auf den Gaſſen, Immer heimlicher die Dämmrung winkt, Bis das Giebeldach die ſilberblaſſen, Mondgewebten Flimmerſtrahlen trinkt. Wo in marktumpflanzten Lindenbäumen Funkenwürmchen hin und wieder fliegt, Wandeln Liebende in ſüßen Träumen, Hand in Hand und Arm in Arm geſchmiegt.
Mit den alten, halbverwaſchnen Runnen Und dem ſteingehaunen Reckenbild Steht am Rathhauseck der Rolandsbrunnen, Der aus hundert Röhren tönend quillt. Auf bemooſtem Rande ſitz' ich nieder, Und ich ſchaue in die Fluthenpracht, Und ich lauſche auf die Wiegenlieder, Bis mein Herz zur guten Ruh gebracht.
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Wer ſich abgemüht in Tagesſchwüle,
Ruht im Schooße ſeiner Lieben aus;
Herzerquickend duftet ihm die Kühle,
Wie ein friſchgepflückter Blumenſtrauß.
Rollt kein Wagen mehr, es ſchlägt kein Hammer,
Denn der Werkeltag iſt längſt verrauſcht;
Lämpchen kniſtert ſchon in ſtiller Kammer,
Drin der Neſtling Mutters Märchen lauſcht.
Immer ſtiller wird es auf den Gaſſen,
Immer heimlicher die Dämmrung winkt,
Bis das Giebeldach die ſilberblaſſen,
Mondgewebten Flimmerſtrahlen trinkt.
Wo in marktumpflanzten Lindenbäumen
Funkenwürmchen hin und wieder fliegt,
Wandeln Liebende in ſüßen Träumen,
Hand in Hand und Arm in Arm geſchmiegt.
Mit den alten, halbverwaſchnen Runnen
Und dem ſteingehaunen Reckenbild
Steht am Rathhauseck der Rolandsbrunnen,
Der aus hundert Röhren tönend quillt.
Auf bemooſtem Rande ſitz' ich nieder,
Und ich ſchaue in die Fluthenpracht,
Und ich lauſche auf die Wiegenlieder,
Bis mein Herz zur guten Ruh gebracht.
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Holz, Arno: Das Buch der Zeit. Lieder eines Modernen. Zürich, 1886, S. 231. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/holz_buch_1886/253>, abgerufen am 28.07.2024.
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