Vier Wände nur und was darinnen, Ein Tisch, zwei Stühle und ein Schrein; So sitzen wir vergnügt und sinnen
Beim Lampenschein.
Doch draußen, welch ein grauses Wetter Durchrast gespensterhaft die Nacht? Mir däucht, so klingt das Horngeschmetter
Der wilden Jagd!
Der Regen peitscht in jähem Grimme Ans Fenster, daß der Laden wankt, Und durch die Luft heult eine Stimme
Und ächzt und bangt.
Ein Kreischen wie von Wetterhähnen Umkreist der Kirche nahen Thurm, Denn ihn bedräut mit giftgen Zähnen
Der Drache Sturm.
Von Menschen scheint die Stadt verlassen, Kein Licht mehr, das nicht längst verblich, Und wer hinabblickt auf die Gassen,
Bekreuzigt sich.
Vier Wände nur und was darinnen, Ein Tiſch, zwei Stühle und ein Schrein; So ſitzen wir vergnügt und ſinnen
Beim Lampenſchein.
Doch draußen, welch ein grauſes Wetter Durchrast geſpenſterhaft die Nacht? Mir däucht, ſo klingt das Horngeſchmetter
Der wilden Jagd!
Der Regen peitſcht in jähem Grimme Ans Fenſter, daß der Laden wankt, Und durch die Luft heult eine Stimme
Und ächzt und bangt.
Ein Kreiſchen wie von Wetterhähnen Umkreist der Kirche nahen Thurm, Denn ihn bedräut mit giftgen Zähnen
Der Drache Sturm.
Von Menſchen ſcheint die Stadt verlaſſen, Kein Licht mehr, das nicht längſt verblich, Und wer hinabblickt auf die Gaſſen,
Bekreuzigt ſich.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><lgtype="poem"><pbfacs="#f0256"n="234"/><lgn="4"><l>Vier Wände nur und was darinnen,</l><lb/><l>Ein Tiſch, zwei Stühle und ein Schrein;</l><lb/><l>So ſitzen wir vergnügt und ſinnen</l><lb/><lrendition="#et">Beim Lampenſchein.</l><lb/></lg><lgn="5"><l>Doch draußen, welch ein grauſes Wetter</l><lb/><l>Durchrast geſpenſterhaft die Nacht?</l><lb/><l>Mir däucht, ſo klingt das Horngeſchmetter</l><lb/><lrendition="#et">Der wilden Jagd!</l><lb/></lg><lgn="6"><l>Der Regen peitſcht in jähem Grimme</l><lb/><l>Ans Fenſter, daß der Laden wankt,</l><lb/><l>Und durch die Luft heult eine Stimme</l><lb/><lrendition="#et">Und ächzt und bangt.</l><lb/></lg><lgn="7"><l>Ein Kreiſchen wie von Wetterhähnen</l><lb/><l>Umkreist der Kirche nahen Thurm,</l><lb/><l>Denn ihn bedräut mit giftgen Zähnen</l><lb/><lrendition="#et">Der Drache Sturm.</l><lb/></lg><lgn="8"><l>Von Menſchen ſcheint die Stadt verlaſſen,</l><lb/><l>Kein Licht mehr, das nicht längſt verblich,</l><lb/><l>Und wer hinabblickt auf die Gaſſen,</l><lb/><lrendition="#et">Bekreuzigt ſich.</l><lb/></lg></lg></div></div></body></text></TEI>
[234/0256]
Vier Wände nur und was darinnen,
Ein Tiſch, zwei Stühle und ein Schrein;
So ſitzen wir vergnügt und ſinnen
Beim Lampenſchein.
Doch draußen, welch ein grauſes Wetter
Durchrast geſpenſterhaft die Nacht?
Mir däucht, ſo klingt das Horngeſchmetter
Der wilden Jagd!
Der Regen peitſcht in jähem Grimme
Ans Fenſter, daß der Laden wankt,
Und durch die Luft heult eine Stimme
Und ächzt und bangt.
Ein Kreiſchen wie von Wetterhähnen
Umkreist der Kirche nahen Thurm,
Denn ihn bedräut mit giftgen Zähnen
Der Drache Sturm.
Von Menſchen ſcheint die Stadt verlaſſen,
Kein Licht mehr, das nicht längſt verblich,
Und wer hinabblickt auf die Gaſſen,
Bekreuzigt ſich.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Holz, Arno: Das Buch der Zeit. Lieder eines Modernen. Zürich, 1886, S. 234. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/holz_buch_1886/256>, abgerufen am 28.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.