Holz, Arno: Das Buch der Zeit. Lieder eines Modernen. Zürich, 1886.Was dir an Locken baumelt um die Stirn, Ist mühsam nur gestutzt mit Papilloten Und dein vertracktes kleines Weibsgehirn Ist bis zum Platzen vollgepfropft mit Zoten. Du machst die Augen zu und schnalzst: Wie schön! Und nippst beim Nachbargast vom Blut der Reben Und denkst dabei nur an das Lustgestöhn, Als du dich gestern Nacht ihm preisgegeben. Dein Element ist recht die Völlerei, Das Austernfressen und Champagnersaufen .... Doch Teufel! schlägt die Stutzuhr dort schon Zwei? Da, nimm mein Portemonnaie -- und laß mich laufen! Was dir an Locken baumelt um die Stirn, Iſt mühſam nur geſtutzt mit Papilloten Und dein vertracktes kleines Weibsgehirn Iſt bis zum Platzen vollgepfropft mit Zoten. Du machſt die Augen zu und ſchnalzſt: Wie ſchön! Und nippſt beim Nachbargaſt vom Blut der Reben Und denkſt dabei nur an das Luſtgeſtöhn, Als du dich geſtern Nacht ihm preisgegeben. Dein Element iſt recht die Völlerei, Das Auſternfreſſen und Champagnerſaufen .... Doch Teufel! ſchlägt die Stutzuhr dort ſchon Zwei? Da, nimm mein Portemonnaie — und laß mich laufen! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0265" n="243"/> <lg n="4"> <l>Was dir an Locken baumelt um die Stirn,</l><lb/> <l>Iſt mühſam nur geſtutzt mit Papilloten</l><lb/> <l>Und dein vertracktes kleines Weibsgehirn</l><lb/> <l>Iſt bis zum Platzen vollgepfropft mit Zoten.</l><lb/> </lg> <lg n="5"> <l>Du machſt die Augen zu und ſchnalzſt: Wie ſchön!</l><lb/> <l>Und nippſt beim Nachbargaſt vom Blut der Reben</l><lb/> <l>Und denkſt dabei nur an das Luſtgeſtöhn,</l><lb/> <l>Als du dich geſtern Nacht ihm preisgegeben.</l><lb/> </lg> <lg n="6"> <l>Dein Element iſt recht die Völlerei,</l><lb/> <l>Das Auſternfreſſen und Champagnerſaufen ....</l><lb/> <l>Doch Teufel! ſchlägt die Stutzuhr dort ſchon Zwei?</l><lb/> <l>Da, nimm mein Portemonnaie — und laß mich laufen!</l><lb/> </lg> </lg> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [243/0265]
Was dir an Locken baumelt um die Stirn,
Iſt mühſam nur geſtutzt mit Papilloten
Und dein vertracktes kleines Weibsgehirn
Iſt bis zum Platzen vollgepfropft mit Zoten.
Du machſt die Augen zu und ſchnalzſt: Wie ſchön!
Und nippſt beim Nachbargaſt vom Blut der Reben
Und denkſt dabei nur an das Luſtgeſtöhn,
Als du dich geſtern Nacht ihm preisgegeben.
Dein Element iſt recht die Völlerei,
Das Auſternfreſſen und Champagnerſaufen ....
Doch Teufel! ſchlägt die Stutzuhr dort ſchon Zwei?
Da, nimm mein Portemonnaie — und laß mich laufen!
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