Holz, Arno: Das Buch der Zeit. Lieder eines Modernen. Zürich, 1886.Ach! diese Hand hier, Die sich jetzt zitternd Mir auf das Herz preßt, Soll dereinst ja Im Männerkampf Lanzen brechen Und Speere schütteln; Und über dies Haupt hier, Das sich jetzt Vor dir, du Vampyr, Du schöner Vampyr, So tief erniedrigt, Soll einst messianisch Das goldne Banner Der Zukunft wehn! O, sieh mich nicht an, Du blasser Dämon! Wir sind allein .... O, hab Erbarmen! Ich weiß es! Ich weiß!!
Und wenn ich auch einmal nur, Wollustächzend, In deinem brünstigen Schooße geschwelgt, Ich müßte sclavisch Auf dein Geheiß Ach! dieſe Hand hier, Die ſich jetzt zitternd Mir auf das Herz preßt, Soll dereinſt ja Im Männerkampf Lanzen brechen Und Speere ſchütteln; Und über dies Haupt hier, Das ſich jetzt Vor dir, du Vampyr, Du ſchöner Vampyr, So tief erniedrigt, Soll einſt meſſianiſch Das goldne Banner Der Zukunft wehn! O, ſieh mich nicht an, Du blaſſer Dämon! Wir ſind allein .... O, hab Erbarmen! Ich weiß es! Ich weiß!!
Und wenn ich auch einmal nur, Wolluſtächzend, In deinem brünſtigen Schooße geſchwelgt, Ich müßte ſclaviſch Auf dein Geheiß <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0269" n="247"/> <lg n="5"> <l>Ach! dieſe Hand hier,</l><lb/> <l>Die ſich jetzt zitternd</l><lb/> <l>Mir auf das Herz preßt,</l><lb/> <l>Soll dereinſt ja</l><lb/> <l>Im Männerkampf</l><lb/> <l>Lanzen brechen</l><lb/> <l>Und Speere ſchütteln;</l><lb/> <l>Und über dies Haupt hier,</l><lb/> <l>Das ſich jetzt</l><lb/> <l>Vor dir, du Vampyr,</l><lb/> <l>Du ſchöner Vampyr,</l><lb/> <l>So tief erniedrigt,</l><lb/> <l>Soll einſt meſſianiſch</l><lb/> <l>Das goldne Banner</l><lb/> <l>Der Zukunft wehn!</l><lb/> </lg> <lg n="6"> <l>O, ſieh mich nicht an,</l><lb/> <l>Du blaſſer Dämon!</l><lb/> <l>Wir ſind allein ....</l><lb/> <l>O, hab Erbarmen!</l><lb/> </lg> <lg n="7"> <l>Ich weiß es! Ich weiß!!</l><lb/> <l>Und wenn ich auch einmal nur,</l><lb/> <l>Wolluſtächzend,</l><lb/> <l>In deinem brünſtigen</l><lb/> <l>Schooße geſchwelgt,</l><lb/> <l>Ich müßte ſclaviſch</l><lb/> <l>Auf dein Geheiß</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [247/0269]
Ach! dieſe Hand hier,
Die ſich jetzt zitternd
Mir auf das Herz preßt,
Soll dereinſt ja
Im Männerkampf
Lanzen brechen
Und Speere ſchütteln;
Und über dies Haupt hier,
Das ſich jetzt
Vor dir, du Vampyr,
Du ſchöner Vampyr,
So tief erniedrigt,
Soll einſt meſſianiſch
Das goldne Banner
Der Zukunft wehn!
O, ſieh mich nicht an,
Du blaſſer Dämon!
Wir ſind allein ....
O, hab Erbarmen!
Ich weiß es! Ich weiß!!
Und wenn ich auch einmal nur,
Wolluſtächzend,
In deinem brünſtigen
Schooße geſchwelgt,
Ich müßte ſclaviſch
Auf dein Geheiß
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