Holz, Arno: Das Buch der Zeit. Lieder eines Modernen. Zürich, 1886.Einem Fortschrittsleugner. Dein Hypothesenungeheuer Hat mich noch niemals recht erbaut. Der Weltgeist ist ein Wiederkäuer, Der ewig frißt und nie verdaut? Still, still, mein Lieber; also spricht Nur Einer, den der Haber sticht, Denn könnt' ich, hoch im Himmel hausend, Nur um ein lumpiges Zehnjahrtausend Dein Hirn nach rückwärtshin verrenken, Du würdest anders drüber denken! Einem Fortſchrittsleugner. Dein Hypotheſenungeheuer Hat mich noch niemals recht erbaut. Der Weltgeiſt iſt ein Wiederkäuer, Der ewig frißt und nie verdaut? Still, ſtill, mein Lieber; alſo ſpricht Nur Einer, den der Haber ſticht, Denn könnt' ich, hoch im Himmel hauſend, Nur um ein lumpiges Zehnjahrtauſend Dein Hirn nach rückwärtshin verrenken, Du würdeſt anders drüber denken! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0357" n="335"/> </div> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Einem Fortſchrittsleugner.</hi><lb/> </head> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <lg type="poem"> <l><hi rendition="#in">D</hi>ein Hypotheſenungeheuer</l><lb/> <l>Hat mich noch niemals recht erbaut.</l><lb/> <l>Der Weltgeiſt iſt ein Wiederkäuer,</l><lb/> <l>Der ewig frißt und nie verdaut?</l><lb/> <l>Still, ſtill, mein Lieber; alſo ſpricht</l><lb/> <l>Nur Einer, den der Haber ſticht,</l><lb/> <l>Denn könnt' ich, hoch im Himmel hauſend,</l><lb/> <l>Nur um ein lumpiges Zehnjahrtauſend</l><lb/> <l>Dein Hirn nach rückwärtshin verrenken,</l><lb/> <l>Du würdeſt anders drüber denken!</l><lb/> </lg> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [335/0357]
Einem Fortſchrittsleugner.
Dein Hypotheſenungeheuer
Hat mich noch niemals recht erbaut.
Der Weltgeiſt iſt ein Wiederkäuer,
Der ewig frißt und nie verdaut?
Still, ſtill, mein Lieber; alſo ſpricht
Nur Einer, den der Haber ſticht,
Denn könnt' ich, hoch im Himmel hauſend,
Nur um ein lumpiges Zehnjahrtauſend
Dein Hirn nach rückwärtshin verrenken,
Du würdeſt anders drüber denken!
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