Holz, Arno: Das Buch der Zeit. Lieder eines Modernen. Zürich, 1886.Beneidenswerth in Forst und Fluren Das Schwein um seine Eichelmast! Die ärmste aller Kreaturen Ist doch ein dichtender Phantast! Der Bettler dort an seiner Krücke, Er ist nicht halb so arm wie du... Dir brach dein Himmel wüst in Stücke, Er aber träumt von seinem Glücke -- O Gott, nur zu, nur immer zu! Du Licht, das mir ins Hirn gelodert, Wozu die alte Litanei? Ist doch so viel hier schon vermodert, O, wärst auch du, auch du vorbei! Dann wär der alte, blinde Lärmer Ein dunkelbraunes Klümpchen Lehm; Dann wär die Welt um einen Schwärmer, Um einen Hirnverrückten ärmer Und rollte weiter, wie vordem! Beneidenswerth in Forſt und Fluren Das Schwein um ſeine Eichelmaſt! Die ärmſte aller Kreaturen Iſt doch ein dichtender Phantaſt! Der Bettler dort an ſeiner Krücke, Er iſt nicht halb ſo arm wie du... Dir brach dein Himmel wüſt in Stücke, Er aber träumt von ſeinem Glücke — O Gott, nur zu, nur immer zu! Du Licht, das mir ins Hirn gelodert, Wozu die alte Litanei? Iſt doch ſo viel hier ſchon vermodert, O, wärſt auch du, auch du vorbei! Dann wär der alte, blinde Lärmer Ein dunkelbraunes Klümpchen Lehm; Dann wär die Welt um einen Schwärmer, Um einen Hirnverrückten ärmer Und rollte weiter, wie vordem! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0425" n="403"/> <lg n="3"> <l>Beneidenswerth in Forſt und Fluren</l><lb/> <l>Das Schwein um ſeine Eichelmaſt!</l><lb/> <l>Die ärmſte aller Kreaturen</l><lb/> <l>Iſt doch ein dichtender Phantaſt!</l><lb/> <l>Der Bettler dort an ſeiner Krücke,</l><lb/> <l>Er iſt nicht halb ſo arm wie du...</l><lb/> <l>Dir brach dein Himmel wüſt in Stücke,</l><lb/> <l>Er aber träumt von ſeinem Glücke —</l><lb/> <l>O Gott, nur zu, nur immer zu!</l><lb/> </lg> <lg n="4"> <l>Du Licht, das mir ins Hirn gelodert,</l><lb/> <l>Wozu die alte Litanei?</l><lb/> <l>Iſt doch ſo viel hier ſchon vermodert,</l><lb/> <l>O, wärſt auch du, auch du vorbei!</l><lb/> <l>Dann wär der alte, blinde Lärmer</l><lb/> <l>Ein dunkelbraunes Klümpchen Lehm;</l><lb/> <l>Dann wär die Welt um einen Schwärmer,</l><lb/> <l>Um einen Hirnverrückten ärmer</l><lb/> <l>Und rollte weiter, wie vordem!</l><lb/> </lg> </lg> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [403/0425]
Beneidenswerth in Forſt und Fluren
Das Schwein um ſeine Eichelmaſt!
Die ärmſte aller Kreaturen
Iſt doch ein dichtender Phantaſt!
Der Bettler dort an ſeiner Krücke,
Er iſt nicht halb ſo arm wie du...
Dir brach dein Himmel wüſt in Stücke,
Er aber träumt von ſeinem Glücke —
O Gott, nur zu, nur immer zu!
Du Licht, das mir ins Hirn gelodert,
Wozu die alte Litanei?
Iſt doch ſo viel hier ſchon vermodert,
O, wärſt auch du, auch du vorbei!
Dann wär der alte, blinde Lärmer
Ein dunkelbraunes Klümpchen Lehm;
Dann wär die Welt um einen Schwärmer,
Um einen Hirnverrückten ärmer
Und rollte weiter, wie vordem!
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |