Holz, Arno: Das Buch der Zeit. Lieder eines Modernen. Zürich, 1886.Und dräut auch manche Wolke Euch schwarz am Horizont, O haltet treu zum Volke Ihr habt's noch nie gekonnt! Nach ihm streckt seine Krallen Siebenfach die Noth; Der schrecklichste von allen Ist doch der Kampf ums Brot! Zerknechtet und zerknetet, Es kennt sich selber nicht; Drum singt und wacht und betet: "Mehr Licht, o Gott, mehr Licht!" Und kehrt der Friede wieder Dereinst nach Kampf und Streit, Dann singt: "Das Lied der Lieder, Das ist das Lied der Zeit!" Und dräut auch manche Wolke Euch ſchwarz am Horizont, O haltet treu zum Volke Ihr habt's noch nie gekonnt! Nach ihm ſtreckt ſeine Krallen Siebenfach die Noth; Der ſchrecklichſte von allen Iſt doch der Kampf ums Brot! Zerknechtet und zerknetet, Es kennt ſich ſelber nicht; Drum ſingt und wacht und betet: „Mehr Licht, o Gott, mehr Licht!“ Und kehrt der Friede wieder Dereinſt nach Kampf und Streit, Dann ſingt: „Das Lied der Lieder, Das iſt das Lied der Zeit!“ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0092" n="70"/> <lg n="12"> <l>Und dräut auch manche Wolke</l><lb/> <l>Euch ſchwarz am Horizont,</l><lb/> <l>O haltet treu zum Volke</l><lb/> <l>Ihr habt's noch nie gekonnt!</l><lb/> <l>Nach ihm ſtreckt ſeine Krallen</l><lb/> <l>Siebenfach die Noth;</l><lb/> <l>Der ſchrecklichſte von allen</l><lb/> <l>Iſt doch der Kampf ums Brot!</l><lb/> </lg> <lg n="13"> <l>Zerknechtet und zerknetet,</l><lb/> <l>Es kennt ſich ſelber nicht;</l><lb/> <l>Drum ſingt und wacht und betet:</l><lb/> <l>„Mehr Licht, o Gott, mehr Licht!“</l><lb/> <l>Und kehrt der Friede wieder</l><lb/> <l>Dereinſt nach Kampf und Streit,</l><lb/> <l>Dann ſingt: „<hi rendition="#g">Das Lied der Lieder</hi>,</l><lb/> <l><hi rendition="#g">Das iſt das Lied der Zeit</hi>!“</l><lb/> </lg> </lg> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [70/0092]
Und dräut auch manche Wolke
Euch ſchwarz am Horizont,
O haltet treu zum Volke
Ihr habt's noch nie gekonnt!
Nach ihm ſtreckt ſeine Krallen
Siebenfach die Noth;
Der ſchrecklichſte von allen
Iſt doch der Kampf ums Brot!
Zerknechtet und zerknetet,
Es kennt ſich ſelber nicht;
Drum ſingt und wacht und betet:
„Mehr Licht, o Gott, mehr Licht!“
Und kehrt der Friede wieder
Dereinſt nach Kampf und Streit,
Dann ſingt: „Das Lied der Lieder,
Das iſt das Lied der Zeit!“
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