Holz, Arno: Phantasus. 1. Heft. Berlin, 1898.Zwischen Bergen im Sonnenschein liegt am Fluss das Städtchen. Hier oben von meinem Meilenstein seh ich über alle Dächer. Kerzengrade steigt der Rauch. Durch einen blühenden Hollunderbusch unterscheide ich deutlich, unter der alten Grünspankuppel, die Thurmuhr. Ein himmelblaues Zifferblatt mit weissen Zahlen. Noch drei kleine Striche, und die gesammte Bürgerschaft setzt sich pünktlich zu Mittag. Zwölf! Es ist heute Sonnabend, es giebt also überall Eierkuchen. Ich köpfe vergnügt eine Distel und wandre weiter. Zwischen Bergen im Sonnenschein liegt am Fluss das Städtchen. Hier oben von meinem Meilenstein seh ich über alle Dächer. Kerzengrade steigt der Rauch. Durch einen blühenden Hollunderbusch unterscheide ich deutlich, unter der alten Grünspankuppel, die Thurmuhr. Ein himmelblaues Zifferblatt mit weissen Zahlen. Noch drei kleine Striche, und die gesammte Bürgerschaft setzt sich pünktlich zu Mittag. Zwölf! Es ist heute Sonnabend, es giebt also überall Eierkuchen. Ich köpfe vergnügt eine Distel und wandre weiter. <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0029"/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l rendition="#c">Zwischen Bergen im Sonnenschein</l><lb/> <l rendition="#c">liegt am Fluss das Städtchen.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l rendition="#c">Hier oben von meinem Meilenstein seh ich über alle Dächer.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l rendition="#c">Kerzengrade steigt der Rauch.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l rendition="#c">Durch einen blühenden Hollunderbusch</l><lb/> <l rendition="#c">unterscheide ich deutlich,</l><lb/> <l rendition="#c">unter der alten Grünspankuppel,</l><lb/> <l rendition="#c">die Thurmuhr.</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l rendition="#c">Ein himmelblaues Zifferblatt mit weissen Zahlen.</l> </lg><lb/> <lg n="6"> <l rendition="#c">Noch drei kleine Striche,</l><lb/> <l rendition="#c">und die gesammte Bürgerschaft</l><lb/> <l rendition="#c">setzt sich pünktlich zu Mittag.</l> </lg><lb/> <lg n="7"> <l rendition="#c">Zwölf!</l> </lg><lb/> <lg n="8"> <l rendition="#c">Es ist heute Sonnabend, es giebt also überall Eierkuchen.</l> </lg><lb/> <lg n="9"> <l rendition="#c">Ich köpfe vergnügt eine Distel</l><lb/> <l rendition="#c">und wandre weiter.</l> </lg><lb/> </lg> </body> </text> </TEI> [0029]
Zwischen Bergen im Sonnenschein
liegt am Fluss das Städtchen.
Hier oben von meinem Meilenstein seh ich über alle Dächer.
Kerzengrade steigt der Rauch.
Durch einen blühenden Hollunderbusch
unterscheide ich deutlich,
unter der alten Grünspankuppel,
die Thurmuhr.
Ein himmelblaues Zifferblatt mit weissen Zahlen.
Noch drei kleine Striche,
und die gesammte Bürgerschaft
setzt sich pünktlich zu Mittag.
Zwölf!
Es ist heute Sonnabend, es giebt also überall Eierkuchen.
Ich köpfe vergnügt eine Distel
und wandre weiter.
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Zitationshilfe: | Holz, Arno: Phantasus. 1. Heft. Berlin, 1898, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/holz_phantasus01_1898/29>, abgerufen am 27.07.2024. |