Holz, Arno: Phantasus. 1. Heft. Berlin, 1898.In meinem glühendsten Tulpenbaum tausend Blüten! Eine süsse Stimme singt: "Blaue Flügel aus Perlmutter, als Hochzeitsbett ein Lilienblatt, eine ganz kleine Prinzessin! Keiner kennt mich. Niemand weiss, wo mein Haus steht. Sieben Regenbogenbrücken funkeln zu ihm durch meinen Garten. Wenn in deine Seele die Sonne scheint, besuch mich mal. Hörst du?" Starr, aus Schlangen gewunden, steht der Baum. Ein Windstoss rüttelt, wie tanzende Flammen wehn seine Blüten! In meinem glühendsten Tulpenbaum tausend Blüten! Eine süsse Stimme singt: „Blaue Flügel aus Perlmutter, als Hochzeitsbett ein Lilienblatt, eine ganz kleine Prinzessin! Keiner kennt mich. Niemand weiss, wo mein Haus steht. Sieben Regenbogenbrücken funkeln zu ihm durch meinen Garten. Wenn in deine Seele die Sonne scheint, besuch mich mal. Hörst du?“ Starr, aus Schlangen gewunden, steht der Baum. Ein Windstoss rüttelt, wie tanzende Flammen wehn seine Blüten! <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0033"/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l rendition="#c">In meinem glühendsten Tulpenbaum</l><lb/> <l rendition="#c">tausend Blüten!</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l rendition="#c">Eine süsse Stimme singt:</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l rendition="#c">„Blaue Flügel aus Perlmutter,</l><lb/> <l rendition="#c">als Hochzeitsbett ein Lilienblatt,</l><lb/> <l rendition="#c">eine ganz kleine Prinzessin!</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l rendition="#c">Keiner kennt mich.</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l rendition="#c">Niemand weiss,</l><lb/> <l rendition="#c">wo mein Haus steht.</l> </lg><lb/> <lg n="6"> <l rendition="#c">Sieben Regenbogenbrücken</l><lb/> <l rendition="#c">funkeln zu ihm durch meinen Garten.</l> </lg><lb/> <lg n="7"> <l rendition="#c">Wenn in deine Seele die Sonne scheint,</l><lb/> <l rendition="#c">besuch mich mal.</l> </lg><lb/> <lg n="8"> <l rendition="#c">Hörst du?“</l> </lg><lb/> <lg n="9"> <l rendition="#c">Starr,</l><lb/> <l rendition="#c">aus Schlangen gewunden,</l><lb/> <l rendition="#c">steht der Baum.</l> </lg><lb/> <lg n="10"> <l rendition="#c">Ein Windstoss rüttelt,</l><lb/> <l rendition="#c">wie tanzende Flammen wehn seine Blüten!</l> </lg><lb/> </lg> </body> </text> </TEI> [0033]
In meinem glühendsten Tulpenbaum
tausend Blüten!
Eine süsse Stimme singt:
„Blaue Flügel aus Perlmutter,
als Hochzeitsbett ein Lilienblatt,
eine ganz kleine Prinzessin!
Keiner kennt mich.
Niemand weiss,
wo mein Haus steht.
Sieben Regenbogenbrücken
funkeln zu ihm durch meinen Garten.
Wenn in deine Seele die Sonne scheint,
besuch mich mal.
Hörst du?“
Starr,
aus Schlangen gewunden,
steht der Baum.
Ein Windstoss rüttelt,
wie tanzende Flammen wehn seine Blüten!
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Zitationshilfe: | Holz, Arno: Phantasus. 1. Heft. Berlin, 1898, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/holz_phantasus01_1898/33>, abgerufen am 27.07.2024. |