Holz, Arno; Schlaf, Johannes: Die Familie Selicke. Berlin, 1890.
... Ma--mach'n? Horch mal! (Lächelnd.) Ein- mal -- hat mir -- Cousin Otto ... den Schweins- schwanz -- hinten an'n ... Zopf gebunden ... un -- ich hab's erst -- gar nich gemerkt! ... Cousin Otto -- macht immer -- solche Dumm- heiten! -- Nich? -- Aber -- er is -- gut! -- Er hat mir immer -- Weintrauben -- aus dem Garten -- gebracht ... Ja! ... Frau Selicke: Kucke, meine Kleine! Du wirst ja ganz munter? Aber sprich lieber nich so viel, mein Häschen! Toni (hat während der Erzählung Linchens freudig überrascht aufgehorcht und ist nun auch an das Bett herangetreten): Wie unser Linchen erzählt! Siehst Du. Mama? Nun wird sie bald, bald gesund sein! Linchen (etwas ungeduldig): Na ja! ... Das -- werd' ich auch! Toni: Schön! Schön, mein gutes Herzchen! (Steht am Bett mit übereinandergelegten Armen und sieht zärtlich auf Linchen herab.) Frau Selicke (die Toni zugenickt hat): Aber, hörst Du? Erzähl' lieber nicht so viel, mein Linchen! Linchen (schnell, aufgeregt): Nein ... wart doch mal ... Ma--machen! .. Hör doch mal! ... Un Cousine Anna ... Die hat Kleider! ... Kleider hat die! ... Na. aber auch ... so viele! ... Sonntags ... weisst Du ... wenn wir in die Kirche ... (Hustet.) Frau Selicke (angstvoll): Kind! Kind! Linchen: Ach ... das ... schadet nichts ... Ma--mach'n! ... So'n -- bischen -- Husten noch! ... Das -- hört -- morgen wieder auf -- Nich? .. Sonntags in der Kirche .. ein blaues,
… Ma—mach’n? Horch mal! (Lächelnd.) Ein- mal — hat mir — Cousin Otto … den Schweins- schwanz — hinten an’n … Zopf gebunden … un — ich hab’s erst — gar nich gemerkt! … Cousin Otto — macht immer — solche Dumm- heiten! — Nich? — Aber — er is — gut! — Er hat mir immer — Weintrauben — aus dem Garten — gebracht … Ja! … Frau Selicke: Kucke, meine Kleine! Du wirst ja ganz munter? Aber sprich lieber nich so viel, mein Häschen! Toni (hat während der Erzählung Linchens freudig überrascht aufgehorcht und ist nun auch an das Bett herangetreten): Wie unser Linchen erzählt! Siehst Du. Mama? Nun wird sie bald, bald gesund sein! Linchen (etwas ungeduldig): Na ja! … Das — werd’ ich auch! Toni: Schön! Schön, mein gutes Herzchen! (Steht am Bett mit übereinandergelegten Armen und sieht zärtlich auf Linchen herab.) Frau Selicke (die Toni zugenickt hat): Aber, hörst Du? Erzähl’ lieber nicht so viel, mein Linchen! Linchen (schnell, aufgeregt): Nein … wart doch mal … Ma—machen! .. Hör doch mal! … Un Cousine Anna … Die hat Kleider! … Kleider hat die! … Na. aber auch … so viele! … Sonntags … weisst Du … wenn wir in die Kirche … (Hustet.) Frau Selicke (angstvoll): Kind! Kind! Linchen: Ach … das … schadet nichts … Ma—mach’n! … So’n — bischen — Husten noch! … Das — hört — morgen wieder auf — Nich? .. Sonntags in der Kirche .. ein blaues, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <sp who="#LIN"> <p><pb facs="#f0076" n="54"/> … Ma—mach’n? Horch mal!</p> <stage>(Lächelnd.)</stage> <p>Ein-<lb/> mal — hat mir — Cousin Otto … den Schweins-<lb/> schwanz — hinten an’n … Zopf gebunden …<lb/> un — ich hab’s erst — gar nich gemerkt! …<lb/> Cousin Otto — macht immer — solche Dumm-<lb/> heiten! — Nich? — Aber — er is — gut! —<lb/> Er hat mir immer — Weintrauben — aus dem<lb/> Garten — gebracht … Ja! …</p> </sp><lb/> <sp who="#FRASELI"> <speaker><hi rendition="#g">Frau Selicke</hi>:</speaker> <p>Kucke, meine Kleine! Du wirst<lb/> ja ganz munter? Aber sprich lieber nich so viel,<lb/> mein Häschen!</p> </sp><lb/> <sp who="#TON"> <speaker> <hi rendition="#g">Toni</hi> </speaker> <stage>(hat während der Erzählung Linchens freudig<lb/> überrascht aufgehorcht und ist nun auch an das Bett<lb/> herangetreten):</stage> <p>Wie unser Linchen erzählt! Siehst<lb/> Du. Mama? Nun wird sie bald, bald gesund<lb/> sein!</p> </sp><lb/> <sp who="#LIN"> <speaker> <hi rendition="#g">Linchen</hi> </speaker> <stage>(etwas ungeduldig):</stage> <p>Na ja! … Das —<lb/> werd’ ich auch!</p> </sp><lb/> <sp who="#TON"> <speaker><hi rendition="#g">Toni</hi>:</speaker> <p>Schön! Schön, mein gutes Herzchen!</p><lb/> <stage>(Steht am Bett mit übereinandergelegten Armen und<lb/> sieht zärtlich auf Linchen herab.)</stage> </sp><lb/> <sp who="#FRASELI"> <speaker> <hi rendition="#g">Frau Selicke</hi> </speaker> <stage>(die Toni zugenickt hat):</stage> <p>Aber, hörst<lb/> Du? Erzähl’ lieber <hi rendition="#g">nicht</hi> so viel, mein Linchen!</p> </sp><lb/> <sp who="#LIN"> <speaker> <hi rendition="#g">Linchen</hi> </speaker> <stage>(schnell, aufgeregt):</stage> <p>Nein … wart doch<lb/> mal … Ma—machen! .. Hör doch mal! …<lb/> Un Cousine Anna … <hi rendition="#g">Die</hi> hat Kleider! …<lb/><hi rendition="#g">Kleider</hi> hat die! … Na. aber auch … so<lb/> viele! … Sonntags … weisst Du … wenn<lb/> wir in die Kirche …</p> <stage>(Hustet.)</stage> </sp><lb/> <sp who="#FRASELI"> <speaker> <hi rendition="#g">Frau Selicke</hi> </speaker> <stage>(angstvoll):</stage> <p>Kind! Kind!</p> </sp><lb/> <sp who="#LIN"> <speaker><hi rendition="#g">Linchen</hi>:</speaker> <p>Ach … das … schadet nichts …<lb/> Ma—mach’n! … So’n — bischen — Husten<lb/> noch! … Das — hört — morgen wieder auf —<lb/> Nich? .. Sonntags in der Kirche .. ein blaues,<lb/></p> </sp> </div> </body> </text> </TEI> [54/0076]
… Ma—mach’n? Horch mal! (Lächelnd.) Ein-
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schwanz — hinten an’n … Zopf gebunden …
un — ich hab’s erst — gar nich gemerkt! …
Cousin Otto — macht immer — solche Dumm-
heiten! — Nich? — Aber — er is — gut! —
Er hat mir immer — Weintrauben — aus dem
Garten — gebracht … Ja! …
Frau Selicke: Kucke, meine Kleine! Du wirst
ja ganz munter? Aber sprich lieber nich so viel,
mein Häschen!
Toni (hat während der Erzählung Linchens freudig
überrascht aufgehorcht und ist nun auch an das Bett
herangetreten): Wie unser Linchen erzählt! Siehst
Du. Mama? Nun wird sie bald, bald gesund
sein!
Linchen (etwas ungeduldig): Na ja! … Das —
werd’ ich auch!
Toni: Schön! Schön, mein gutes Herzchen!
(Steht am Bett mit übereinandergelegten Armen und
sieht zärtlich auf Linchen herab.)
Frau Selicke (die Toni zugenickt hat): Aber, hörst
Du? Erzähl’ lieber nicht so viel, mein Linchen!
Linchen (schnell, aufgeregt): Nein … wart doch
mal … Ma—machen! .. Hör doch mal! …
Un Cousine Anna … Die hat Kleider! …
Kleider hat die! … Na. aber auch … so
viele! … Sonntags … weisst Du … wenn
wir in die Kirche … (Hustet.)
Frau Selicke (angstvoll): Kind! Kind!
Linchen: Ach … das … schadet nichts …
Ma—mach’n! … So’n — bischen — Husten
noch! … Das — hört — morgen wieder auf —
Nich? .. Sonntags in der Kirche .. ein blaues,
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Zitationshilfe: | Holz, Arno; Schlaf, Johannes: Die Familie Selicke. Berlin, 1890, S. 54. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/holz_selicke_1890/76>, abgerufen am 16.02.2025. |