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Holz, Arno; Schlaf, Johannes: Die Familie Selicke. Berlin, 1890.

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Linchen: Ach! ... aah! ... aah! ...
Frau Selicke: Mein armes Herzchen! Mein
armes Herzchen!

(Linchen liegt einen Augenblick still, von dem Anfall
erschöpft.)
Linchen: Ma--mach'n!
Frau Selicke: Hm?
Linchen: Ach! -- Ich ... möchte .. aufstehn!
Frau Selicke: Aber Kind!
Linchen: Es -- is -- so -- langweilig im Bette!
(Wirft sich unruhig herum.)
Frau Selicke: Habe nur Geduld, meine Kleine!
Morgen oder übermorgen wollen wir mal sehn!
Dann kannst Du wohl 'raus!
Linchen: Aber auch ganz gewiss!
Frau Selicke: Ja!
Linchen (seufzt): Ich will auch -- nie wieder un-
artig sein -- Mamachen ... wenn ich wieder
-- gesund bin! ... Ich gehe dann -- alle
Wege! ...
Frau Selicke: Ja, ja, mein Liebchen! Aber nich
wahr? Nun schläfst Du auch wieder.
Linchen (schläfrig, immer leiser): Ach ja .. ja ..
Frau Selicke (nach einer Pause): Sie schläft
wieder! ... Ach, mein Fuss! Mein Fuss! ...

(Stöhnt auf.)
Albert (aus der Kammer): Mama! Das geht einem
ja durch Mark und Bein!
Frau Selicke: Na wart' nur! ... Du solltst mal
erst die Schmerzen haben! ... O Gott! Was
hat man nur vom Leben! ...
Albert (aus der Kammer): Ach, nu fasst Du das
wieder so auf! ... So meint' ich's ja gar nich!

(Toni ist zum Fenster getreten.)

Linchen: Ach! … aah! … aah! …
Frau Selicke: Mein armes Herzchen! Mein
armes Herzchen!

(Linchen liegt einen Augenblick still, von dem Anfall
erschöpft.)
Linchen: Ma—mach’n!
Frau Selicke: Hm?
Linchen: Ach! — Ich … möchte .. aufstehn!
Frau Selicke: Aber Kind!
Linchen: Es — is — so — langweilig im Bette!
(Wirft sich unruhig herum.)
Frau Selicke: Habe nur Geduld, meine Kleine!
Morgen oder übermorgen wollen wir mal sehn!
Dann kannst Du wohl ’raus!
Linchen: Aber auch ganz gewiss!
Frau Selicke: Ja!
Linchen (seufzt): Ich will auch — nie wieder un-
artig sein — Mamachen … wenn ich wieder
— gesund bin! … Ich gehe dann — alle
Wege! …
Frau Selicke: Ja, ja, mein Liebchen! Aber nich
wahr? Nun schläfst Du auch wieder.
Linchen (schläfrig, immer leiser): Ach ja .. ja ..
Frau Selicke (nach einer Pause): Sie schläft
wieder! … Ach, mein Fuss! Mein Fuss! …

(Stöhnt auf.)
Albert (aus der Kammer): Mama! Das geht einem
ja durch Mark und Bein!
Frau Selicke: Na wart’ nur! … Du solltst mal
erst die Schmerzen haben! … O Gott! Was
hat man nur vom Leben! …
Albert (aus der Kammer): Ach, nu fasst Du das
wieder so auf! … So meint’ ich’s ja gar nich!

(Toni ist zum Fenster getreten.)

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[56/0078] Linchen: Ach! … aah! … aah! … Frau Selicke: Mein armes Herzchen! Mein armes Herzchen! (Linchen liegt einen Augenblick still, von dem Anfall erschöpft.) Linchen: Ma—mach’n! Frau Selicke: Hm? Linchen: Ach! — Ich … möchte .. aufstehn! Frau Selicke: Aber Kind! Linchen: Es — is — so — langweilig im Bette! (Wirft sich unruhig herum.) Frau Selicke: Habe nur Geduld, meine Kleine! Morgen oder übermorgen wollen wir mal sehn! Dann kannst Du wohl ’raus! Linchen: Aber auch ganz gewiss! Frau Selicke: Ja! Linchen (seufzt): Ich will auch — nie wieder un- artig sein — Mamachen … wenn ich wieder — gesund bin! … Ich gehe dann — alle Wege! … Frau Selicke: Ja, ja, mein Liebchen! Aber nich wahr? Nun schläfst Du auch wieder. Linchen (schläfrig, immer leiser): Ach ja .. ja .. Frau Selicke (nach einer Pause): Sie schläft wieder! … Ach, mein Fuss! Mein Fuss! … (Stöhnt auf.) Albert (aus der Kammer): Mama! Das geht einem ja durch Mark und Bein! Frau Selicke: Na wart’ nur! … Du solltst mal erst die Schmerzen haben! … O Gott! Was hat man nur vom Leben! … Albert (aus der Kammer): Ach, nu fasst Du das wieder so auf! … So meint’ ich’s ja gar nich! (Toni ist zum Fenster getreten.)

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Zitationshilfe: Holz, Arno; Schlaf, Johannes: Die Familie Selicke. Berlin, 1890, S. 56. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/holz_selicke_1890/78>, abgerufen am 21.11.2024.