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Horner, Heinrich [d. i. Heinrich Homberger]: Der Säugling. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 23. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 211–295. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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O Dirnlein trage nicht so hoch das Köpfchen,
Deine Mutter ist nicht eine Königin,
Dein Vater ist der König nicht von Frankreich, Und deine Schwester ist 'ne Bäuerin.

Nach einer halben Stunde langte der Wagen in Urballa an. Gigia, die bereits ihr Fahrgeld bezahlt hatte, hüpfte flink zur Erde und eilte, ohne die Burschen zu grüßen, nach ihrer Wohnung, die ein paar Schritte abseits der Straße lag. Die Mutter erwartete sie an der Hausthüre. Guten Abend, Mamma, sagte sie; bei diesem Giannino hat man Geduld nöthig; eine Stunde hab' ich vor Porta San Niccolo stehen müssen, und dann wollt' es mein Unglück, daß der freche Agenore mit einstieg, und dann --

Es wurde an die Hausthüre geklopft, schüchtern und leise, aber das scharfe Ohr der Sora Maria hörte es. Sie hieß die Tochter nachschauen, was es gebe. Gigia ging und öffnete. Draußen stand Einer. Ich vergaß, Euch eine gute Nacht zu wünschen, Gigia, und wenn ich Euch beleidigt habe, so verzeiht mir.

Das Mädchen schaute dem Jungen in das verlegene Gesicht. Poverino! sagte sie, sonst nichts, und schlug die Thüre zu. Der Mutter aber, auf die Frage, wer dagewesen sei, antwortete sie: Wer soll es sein? Ein neuer Liebhaber Eurer Tochter Gigia! Und was für einer! Als Sora Maria weiter fragen wollte, wehrte sie ungeduldig mit den Händen ab.

Maso blieb noch ein ganzes Weilchen vor der

O Dirnlein trage nicht so hoch das Köpfchen,
Deine Mutter ist nicht eine Königin,
Dein Vater ist der König nicht von Frankreich, Und deine Schwester ist 'ne Bäuerin.

Nach einer halben Stunde langte der Wagen in Urballa an. Gigia, die bereits ihr Fahrgeld bezahlt hatte, hüpfte flink zur Erde und eilte, ohne die Burschen zu grüßen, nach ihrer Wohnung, die ein paar Schritte abseits der Straße lag. Die Mutter erwartete sie an der Hausthüre. Guten Abend, Mamma, sagte sie; bei diesem Giannino hat man Geduld nöthig; eine Stunde hab' ich vor Porta San Niccolò stehen müssen, und dann wollt' es mein Unglück, daß der freche Agenore mit einstieg, und dann —

Es wurde an die Hausthüre geklopft, schüchtern und leise, aber das scharfe Ohr der Sora Maria hörte es. Sie hieß die Tochter nachschauen, was es gebe. Gigia ging und öffnete. Draußen stand Einer. Ich vergaß, Euch eine gute Nacht zu wünschen, Gigia, und wenn ich Euch beleidigt habe, so verzeiht mir.

Das Mädchen schaute dem Jungen in das verlegene Gesicht. Poverino! sagte sie, sonst nichts, und schlug die Thüre zu. Der Mutter aber, auf die Frage, wer dagewesen sei, antwortete sie: Wer soll es sein? Ein neuer Liebhaber Eurer Tochter Gigia! Und was für einer! Als Sora Maria weiter fragen wollte, wehrte sie ungeduldig mit den Händen ab.

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-15T12:13:28Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-15T12:13:28Z)

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Zitationshilfe: Horner, Heinrich [d. i. Heinrich Homberger]: Der Säugling. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 23. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 211–295. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/horner_saeugling_1910/16>, abgerufen am 21.11.2024.