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Huber, Therese: Bemerkungen über Holland aus dem Reisejournal einer deutschen Frau. Leipzig, 1811.

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und regelmäßiger Winkel sind in einigen Theilen
der westlichen Schweiz einheimisch. Wie unaus-
rottbar ist doch weibliche Grazie, daß an den Al-
pen und an den Dünen dieses Geschlecht dieser Ab-
scheulichkeit zum Trotz, doch liebenswürdig ist.
In der Kirche, die Nase gegen die Kanzel gerich-
tet, der Domine mit der Wollperücke auf die Heer-
de herab sprechend, ist die Grazie ohnehin kein ein-
wohnender Theil, und alles was das Erstarren
abwendet, sehr wünschenswerth, dort mögen sie
also die Stovchen behalten.

In der neuen Kirche war eine schöne geschnitz-
te Kanzel, an der die vier Evangelisten geziement-
lich mit ihren Thieren prangten. Die Küsters-
frau, welche uns umher führte, hielt Matthäus
sein Thier für einen Esel, und schien die Sache
nie von einer andern Seite angesehen zu haben.
Wahr ist es, daß er sich die Hörner ein bischen
abgelaufen hatte, so daß die Verwechselung ver-
zeihlig war. Ich wunderte mich nur, daß der
Anblick mehr auf sie gewirkt hatte, wie die Tra-
dition. Der Orgel gegenüber, wo bei den Katholi-
ken der Altar steht, stand in dieser Kirche auch ein
Altar, der von mancher Seite auch als ein Hei-
ligthum angesehen werden kann -- das Denkmal

und regelmaͤßiger Winkel ſind in einigen Theilen
der weſtlichen Schweiz einheimiſch. Wie unaus-
rottbar iſt doch weibliche Grazie, daß an den Al-
pen und an den Duͤnen dieſes Geſchlecht dieſer Ab-
ſcheulichkeit zum Trotz, doch liebenswuͤrdig iſt.
In der Kirche, die Naſe gegen die Kanzel gerich-
tet, der Domine mit der Wollperuͤcke auf die Heer-
de herab ſprechend, iſt die Grazie ohnehin kein ein-
wohnender Theil, und alles was das Erſtarren
abwendet, ſehr wuͤnſchenswerth, dort moͤgen ſie
alſo die Stovchen behalten.

In der neuen Kirche war eine ſchoͤne geſchnitz-
te Kanzel, an der die vier Evangeliſten geziement-
lich mit ihren Thieren prangten. Die Kuͤſters-
frau, welche uns umher fuͤhrte, hielt Matthaͤus
ſein Thier fuͤr einen Eſel, und ſchien die Sache
nie von einer andern Seite angeſehen zu haben.
Wahr iſt es, daß er ſich die Hoͤrner ein bischen
abgelaufen hatte, ſo daß die Verwechſelung ver-
zeihlig war. Ich wunderte mich nur, daß der
Anblick mehr auf ſie gewirkt hatte, wie die Tra-
dition. Der Orgel gegenuͤber, wo bei den Katholi-
ken der Altar ſteht, ſtand in dieſer Kirche auch ein
Altar, der von mancher Seite auch als ein Hei-
ligthum angeſehen werden kann — das Denkmal

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[180/0194] und regelmaͤßiger Winkel ſind in einigen Theilen der weſtlichen Schweiz einheimiſch. Wie unaus- rottbar iſt doch weibliche Grazie, daß an den Al- pen und an den Duͤnen dieſes Geſchlecht dieſer Ab- ſcheulichkeit zum Trotz, doch liebenswuͤrdig iſt. In der Kirche, die Naſe gegen die Kanzel gerich- tet, der Domine mit der Wollperuͤcke auf die Heer- de herab ſprechend, iſt die Grazie ohnehin kein ein- wohnender Theil, und alles was das Erſtarren abwendet, ſehr wuͤnſchenswerth, dort moͤgen ſie alſo die Stovchen behalten. In der neuen Kirche war eine ſchoͤne geſchnitz- te Kanzel, an der die vier Evangeliſten geziement- lich mit ihren Thieren prangten. Die Kuͤſters- frau, welche uns umher fuͤhrte, hielt Matthaͤus ſein Thier fuͤr einen Eſel, und ſchien die Sache nie von einer andern Seite angeſehen zu haben. Wahr iſt es, daß er ſich die Hoͤrner ein bischen abgelaufen hatte, ſo daß die Verwechſelung ver- zeihlig war. Ich wunderte mich nur, daß der Anblick mehr auf ſie gewirkt hatte, wie die Tra- dition. Der Orgel gegenuͤber, wo bei den Katholi- ken der Altar ſteht, ſtand in dieſer Kirche auch ein Altar, der von mancher Seite auch als ein Hei- ligthum angeſehen werden kann — das Denkmal

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Zitationshilfe: Huber, Therese: Bemerkungen über Holland aus dem Reisejournal einer deutschen Frau. Leipzig, 1811, S. 180. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/huber_reisejournal_1811/194>, abgerufen am 22.12.2024.