des botanischen Gartens, gehalten werden. Trotz unserer Einlaßkarte ließ man uns nicht ein, wir sahen aber die Beester demungeachtet auf die un- schuldigste Weise. Daß man uns aber nicht her- ein ließ, war auch sehr unschuldig, denn der Wälschmann, der uns den Eingang versagte, that es auf die höflichste Weise, indem er erst eben ein besonderes Verbot für diesen Tag erhalten hatte. Da aber die Thüre des botanischen Gartens neben der Menagerie ist, und ihre niedern Fenster in den Garten gehen, so konnte ich sie von diesen Fen- stern aus sehr bequem beobachten. Da sie eine hohe helle Gallerie bewohnten, und aus vielen hohen, großen sonnigen Fenstern die Aussicht auf den bota- nischen Garten hatten, flößten sie mir etwas weni- ger Wehmuth ein, wie ihre Jammergenossen, die man uns in dunkeln Käfigen vorzeigt. Uebrigens ist nicht viel Mannigfaltiges da. Eine schöne Frau Lö- win, die erst vor einem Jahre Wittwe ward, und sehr friedlich mit einem Hunde mittlerer Größe in ei- nem Bauer lebt -- den rührenden Roman wie das feindselige Thier zu diesem umgänglichen Humor kam, erfuhr ich nicht. Denkt es euch so interessant als ihr könnt. Daß Sklaverei nicht milde macht, erfuhren wir in unsern Tagen hinlänglich an gan-
des botaniſchen Gartens, gehalten werden. Trotz unſerer Einlaßkarte ließ man uns nicht ein, wir ſahen aber die Beeſter demungeachtet auf die un- ſchuldigſte Weiſe. Daß man uns aber nicht her- ein ließ, war auch ſehr unſchuldig, denn der Waͤlſchmann, der uns den Eingang verſagte, that es auf die hoͤflichſte Weiſe, indem er erſt eben ein beſonderes Verbot fuͤr dieſen Tag erhalten hatte. Da aber die Thuͤre des botaniſchen Gartens neben der Menagerie iſt, und ihre niedern Fenſter in den Garten gehen, ſo konnte ich ſie von dieſen Fen- ſtern aus ſehr bequem beobachten. Da ſie eine hohe helle Gallerie bewohnten, und aus vielen hohen, großen ſonnigen Fenſtern die Ausſicht auf den bota- niſchen Garten hatten, floͤßten ſie mir etwas weni- ger Wehmuth ein, wie ihre Jammergenoſſen, die man uns in dunkeln Kaͤfigen vorzeigt. Uebrigens iſt nicht viel Mannigfaltiges da. Eine ſchoͤne Frau Loͤ- win, die erſt vor einem Jahre Wittwe ward, und ſehr friedlich mit einem Hunde mittlerer Groͤße in ei- nem Bauer lebt — den ruͤhrenden Roman wie das feindſelige Thier zu dieſem umgaͤnglichen Humor kam, erfuhr ich nicht. Denkt es euch ſo intereſſant als ihr koͤnnt. Daß Sklaverei nicht milde macht, erfuhren wir in unſern Tagen hinlaͤnglich an gan-
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des botaniſchen Gartens, gehalten werden. Trotz
unſerer Einlaßkarte ließ man uns nicht ein, wir
ſahen aber die Beeſter demungeachtet auf die un-
ſchuldigſte Weiſe. Daß man uns aber nicht her-
ein ließ, war auch ſehr unſchuldig, denn der
Waͤlſchmann, der uns den Eingang verſagte, that
es auf die hoͤflichſte Weiſe, indem er erſt eben ein
beſonderes Verbot fuͤr dieſen Tag erhalten hatte.
Da aber die Thuͤre des botaniſchen Gartens neben
der Menagerie iſt, und ihre niedern Fenſter in den
Garten gehen, ſo konnte ich ſie von dieſen Fen-
ſtern aus ſehr bequem beobachten. Da ſie eine
hohe helle Gallerie bewohnten, und aus vielen hohen,
großen ſonnigen Fenſtern die Ausſicht auf den bota-
niſchen Garten hatten, floͤßten ſie mir etwas weni-
ger Wehmuth ein, wie ihre Jammergenoſſen, die
man uns in dunkeln Kaͤfigen vorzeigt. Uebrigens iſt
nicht viel Mannigfaltiges da. Eine ſchoͤne Frau Loͤ-
win, die erſt vor einem Jahre Wittwe ward, und ſehr
friedlich mit einem Hunde mittlerer Groͤße in ei-
nem Bauer lebt — den ruͤhrenden Roman wie das
feindſelige Thier zu dieſem umgaͤnglichen Humor
kam, erfuhr ich nicht. Denkt es euch ſo intereſſant
als ihr koͤnnt. Daß Sklaverei nicht milde macht,
erfuhren wir in unſern Tagen hinlaͤnglich an gan-
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Huber, Therese: Bemerkungen über Holland aus dem Reisejournal einer deutschen Frau. Leipzig, 1811, S. 191. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/huber_reisejournal_1811/205>, abgerufen am 22.12.2024.
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