Hübner, Johann: Reales Staats- und Zeitungs-Lexicon. Leipzig, 1704.[Spaltenumbruch]
Nas Nav Naßau-Sarbrück, Naßau-Weilburg und Naßau-Jdstein. Die Länder dieser Fürsten und Graffen liegen im Ober-Rheini- schen Kreis theils in der Wette- rau, theils auff dem Westerwalde. Naßau, das Fort Naßau, also wer- den dreyerley Forts genennt, ei- nes im Holländischen Brabant an der Schelde, das andere auff der Jnsul Motir, und das dritte in Guinea, dessen unter dem Wort Moure gedacht worden ist. Naßau, kleine Jnsul auff dem Jn- dianischen Meer, nicht weit von Sumatra. Natagai, ein Götze, welchen die Tartarn anbeten als einen Gott der Erden und aller Thiere. Natangen, Provintz im Branden- burgischen Preußen zwischen dem Frischen Haff und Wermeland. Natiso, kleiner Fluß in Friaul, wel- cher sich durch zwey Einflüße in den Golfo di Venezia ergeust. Natolien, Anatolia, Asia Minor, ist eine große Halb-Jnsul, welche sich vom Euphrate biß an den Ar- chipelagum, das Mar di Marmora und an die Meer-Engen von Gal- lipoli und Constantinopel erstre- cket. Es ist ein weitläufftiges Land, und hat einen fruchtbaren Erdboden, dem Türckischen Käy- ser zugehörig. Es wird heutiges Tages in 4. Theile abgesondert, welche seynd das eigentlich so genante Natolien, Amasien, Caramanien und Aladuli. Naturalisiren heißet so viel, als ei- nen Fremden unter die in einem Lande gebohrne Einwohner auff- nehmen, und ihm alle dero Vor- theile und Freyheiten verstatten. Navagne, Fort de Navagne, ist ein Fort im Hertzogthum Limburg, zur rechten Hand am Ufer der [Spaltenumbruch] Nav Maas, zwischen Mastricht unLüttig. Navan, Flecken oder kleine Stadt nebst einem Bischoffthum in East- Meath in Leinster, am Fluß Boy- ne. Dieser Ort hat Sitz und Stimme im Parlament in Jr- land. Navareins, Navaresium, Stadt nebst einer Citadelle in Bearn am Fluß Gave d'Oleron. Navarino, große und wohlbefestigte Stadt in der Landschafft Belve- dere in Morea, am Golfo di Zon- chio, nebst einem weiten Hafen, welchen zwey Citadellen beschü- tzen. Der Fluß Armiro sondert sie in Alt-und Neu-Novarino ab, und gehöret sie den Venetianern. Navarra, eine große Landschafft, von welcher der eine Theil jenseit, der andere aber dießeit des Py- renäischen Gebürges liegt. Je- ner heißet das Königreich Na- varra, dieser aber Nieder-Na- varra. Das Königreich Navar- ra ist eine Provintz der Spani- schen Monarchie, welche gegen Süden an Aragonien, gegen Westen an Alt-Castilien, gegen Norden an Biscaya und gegen O- sten an das Pyrenäische Gebürge grentzet. Es ist ein bergichtes jedoch ziemlich fruchtbares aber schlecht-bevölckertes Land, und wird in fünff Landschafften oder Mirindadas eingetheilet, welche ihre Nahmen von den 5. Städten des Königreichs haben, nemlich Pampelona, Estella, Olite, Tudella und Sanguesa. Dieses König- reich wird durch einen Vice- Kö- nig regieret. Nieder-Navarra ist eine Landschafft des Landes derer Basques in Gascogne, und gehöret der Kron Franckreich. Navarreins, suche Navareins. Nau-
[Spaltenumbruch]
Naſ Nav Naßau-Sarbruͤck, Naßau-Weilburg und Naßau-Jdſtein. Die Laͤnder dieſer Fuͤrſten und Graffen liegen im Ober-Rheini- ſchen Kreis theils in der Wette- rau, theils auff dem Weſterwalde. Naßau, das Fort Naßau, alſo wer- den dreyerley Forts genennt, ei- nes im Hollaͤndiſchen Brabant an der Schelde, das andere auff der Jnſul Motir, und das dritte in Guinea, deſſen unter dem Wort Moure gedacht worden iſt. Naßau, kleine Jnſul auff dem Jn- dianiſchen Meer, nicht weit von Sumatra. Natagai, ein Goͤtze, welchen die Tartarn anbeten als einen Gott der Erden und aller Thiere. Natangen, Provintz im Branden- burgiſchen Preußen zwiſchen dem Friſchen Haff und Wermeland. Natiſo, kleiner Fluß in Friaul, wel- cher ſich durch zwey Einfluͤße in den Golfo di Venezia ergeuſt. Natolien, Anatolia, Aſia Minor, iſt eine große Halb-Jnſul, welche ſich vom Euphrate biß an den Ar- chipelagum, das Mar di Marmora und an die Meer-Engen von Gal- lipoli und Conſtantinopel erſtre- cket. Es iſt ein weitlaͤufftiges Land, und hat einen fruchtbaren Erdboden, dem Tuͤrckiſchen Kaͤy- ſer zugehoͤrig. Es wird heutiges Tages in 4. Theile abgeſondert, welche ſeynd das eigentlich ſo genante Natolien, Amaſien, Caramanien und Aladuli. Naturaliſiren heißet ſo viel, als ei- nen Fremden unter die in einem Lande gebohrne Einwohner auff- nehmen, und ihm alle dero Vor- theile und Freyheiten verſtatten. Navagne, Fort de Navagne, iſt ein Fort im Hertzogthum Limburg, zur rechten Hand am Ufer der [Spaltenumbruch] Nav Maas, zwiſchen Maſtricht unLuͤttig. Navan, Flecken oder kleine Stadt nebſt einem Biſchoffthum in Eaſt- Meath in Leinſter, am Fluß Boy- ne. Dieſer Ort hat Sitz und Stimme im Parlament in Jr- land. Navareins, Navareſium, Stadt nebſt einer Citadelle in Bearn am Fluß Gave d’Oleron. Navarino, große und wohlbefeſtigte Stadt in der Landſchafft Belve- dere in Morea, am Golfo di Zon- chio, nebſt einem weiten Hafen, welchen zwey Citadellen beſchuͤ- tzen. Der Fluß Armiro ſondert ſie in Alt-und Neu-Novarino ab, und gehoͤret ſie den Venetianern. Navarra, eine große Landſchafft, von welcher der eine Theil jenſeit, der andere aber dießeit des Py- renaͤiſchen Gebuͤrges liegt. Je- ner heißet das Koͤnigreich Na- varra, dieſer aber Nieder-Na- varra. Das Koͤnigreich Navar- ra iſt eine Provintz der Spani- ſchen Monarchie, welche gegen Suͤden an Aragonien, gegen Weſten an Alt-Caſtilien, gegen Norden an Biſcaya und gegen O- ſten an das Pyrenaͤiſche Gebuͤrge grentzet. Es iſt ein bergichtes jedoch ziemlich fruchtbares aber ſchlecht-bevoͤlckertes Land, und wird in fuͤnff Landſchafften oder Mirindadas eingetheilet, welche ihre Nahmen von den 5. Staͤdten des Koͤnigreichs haben, nemlich Pampelona, Eſtella, Olite, Tudella und Sangueſa. Dieſes Koͤnig- reich wird durch einen Vice- Koͤ- nig regieret. Nieder-Navarra iſt eine Landſchafft des Landes derer Basques in Gaſcogne, und gehoͤret der Kron Franckreich. Navarreins, ſuche Navareins. Nau-
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Naſ Nav
Nav
Naßau-Sarbruͤck, Naßau-
Weilburg und Naßau-Jdſtein.
Die Laͤnder dieſer Fuͤrſten und
Graffen liegen im Ober-Rheini-
ſchen Kreis theils in der Wette-
rau, theils auff dem Weſterwalde.
Naßau, das Fort Naßau, alſo wer-
den dreyerley Forts genennt, ei-
nes im Hollaͤndiſchen Brabant
an der Schelde, das andere auff
der Jnſul Motir, und das dritte
in Guinea, deſſen unter dem Wort
Moure gedacht worden iſt.
Naßau, kleine Jnſul auff dem Jn-
dianiſchen Meer, nicht weit von
Sumatra.
Natagai, ein Goͤtze, welchen die
Tartarn anbeten als einen Gott
der Erden und aller Thiere.
Natangen, Provintz im Branden-
burgiſchen Preußen zwiſchen dem
Friſchen Haff und Wermeland.
Natiſo, kleiner Fluß in Friaul, wel-
cher ſich durch zwey Einfluͤße in
den Golfo di Venezia ergeuſt.
Natolien, Anatolia, Aſia Minor, iſt
eine große Halb-Jnſul, welche
ſich vom Euphrate biß an den Ar-
chipelagum, das Mar di Marmora
und an die Meer-Engen von Gal-
lipoli und Conſtantinopel erſtre-
cket. Es iſt ein weitlaͤufftiges
Land, und hat einen fruchtbaren
Erdboden, dem Tuͤrckiſchen Kaͤy-
ſer zugehoͤrig. Es wird heutiges
Tages in 4. Theile abgeſondert,
welche ſeynd das eigentlich ſo
genante Natolien, Amaſien,
Caramanien und Aladuli.
Naturaliſiren heißet ſo viel, als ei-
nen Fremden unter die in einem
Lande gebohrne Einwohner auff-
nehmen, und ihm alle dero Vor-
theile und Freyheiten verſtatten.
Navagne, Fort de Navagne, iſt ein
Fort im Hertzogthum Limburg,
zur rechten Hand am Ufer der
Maas, zwiſchen Maſtricht un
Luͤttig.
Navan, Flecken oder kleine Stadt
nebſt einem Biſchoffthum in Eaſt-
Meath in Leinſter, am Fluß Boy-
ne. Dieſer Ort hat Sitz und
Stimme im Parlament in Jr-
land.
Navareins, Navareſium, Stadt nebſt
einer Citadelle in Bearn am Fluß
Gave d’Oleron.
Navarino, große und wohlbefeſtigte
Stadt in der Landſchafft Belve-
dere in Morea, am Golfo di Zon-
chio, nebſt einem weiten Hafen,
welchen zwey Citadellen beſchuͤ-
tzen. Der Fluß Armiro ſondert
ſie in Alt-und Neu-Novarino ab,
und gehoͤret ſie den Venetianern.
Navarra, eine große Landſchafft,
von welcher der eine Theil jenſeit,
der andere aber dießeit des Py-
renaͤiſchen Gebuͤrges liegt. Je-
ner heißet das Koͤnigreich Na-
varra, dieſer aber Nieder-Na-
varra. Das Koͤnigreich Navar-
ra iſt eine Provintz der Spani-
ſchen Monarchie, welche gegen
Suͤden an Aragonien, gegen
Weſten an Alt-Caſtilien, gegen
Norden an Biſcaya und gegen O-
ſten an das Pyrenaͤiſche Gebuͤrge
grentzet. Es iſt ein bergichtes
jedoch ziemlich fruchtbares aber
ſchlecht-bevoͤlckertes Land, und
wird in fuͤnff Landſchafften oder
Mirindadas eingetheilet, welche
ihre Nahmen von den 5. Staͤdten
des Koͤnigreichs haben, nemlich
Pampelona, Eſtella, Olite, Tudella
und Sangueſa. Dieſes Koͤnig-
reich wird durch einen Vice- Koͤ-
nig regieret. Nieder-Navarra
iſt eine Landſchafft des Landes
derer Basques in Gaſcogne, und
gehoͤret der Kron Franckreich.
Navarreins, ſuche Navareins.
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