Dauer desselben, oder des Lebens, bey übrigens völlig gleichen Kräften und Organen, länger oder kürzer seyn, je nachdem jene Operation schneller oder langsamer geschieht, gerade so, wie ein Licht, das man unten und oben zugleich anbrennt, noch einmal so geschwind verbrennt, als ein einfach angezündetes, oder wie ein Licht in dephlogistisirter Luft gewiss zehnmal schneller verzehrt seyn wird, als ein völlig gleiches in ge- meiner Luft, weil durch dieses Medium der Prozess der Consumtion wohl zehn- fach beschleunigt und vermehrt wird. Diess giebt den dritten Grund der ver- schiedenen Lebensdauer. -- 4) Und da endlich die Ersetzung des Verlornen und die beständige Regeneration das Haupt- mittel ist, der Consumtion das Gegenge- wicht zu halten, so wird natürlich der Körper, der in sich und ausser sich die besten Mittel hat, sich am leichtsten und vollkommensten zu regeneriren, auch von längerer Dauer seyn, als ein anderer, dem diess fehlt.
Dauer deſſelben, oder des Lebens, bey übrigens völlig gleichen Kräften und Organen, länger oder kürzer ſeyn, je nachdem jene Operation ſchneller oder langſamer geſchieht, gerade ſo, wie ein Licht, das man unten und oben zugleich anbrennt, noch einmal ſo geſchwind verbrennt, als ein einfach angezündetes, oder wie ein Licht in dephlogiſtiſirter Luft gewiſs zehnmal ſchneller verzehrt ſeyn wird, als ein völlig gleiches in ge- meiner Luft, weil durch dieſes Medium der Prozeſs der Conſumtion wohl zehn- fach beſchleunigt und vermehrt wird. Dieſs giebt den dritten Grund der ver- ſchiedenen Lebensdauer. — 4) Und da endlich die Erſetzung des Verlornen und die beſtändige Regeneration das Haupt- mittel iſt, der Conſumtion das Gegenge- wicht zu halten, ſo wird natürlich der Körper, der in ſich und auſſer ſich die beſten Mittel hat, ſich am leichtſten und vollkommenſten zu regeneriren, auch von längerer Dauer ſeyn, als ein anderer, dem dieſs fehlt.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0104"n="76"/>
Dauer deſſelben, oder des Lebens, bey<lb/>
übrigens völlig gleichen Kräften und<lb/>
Organen, länger oder kürzer ſeyn, je<lb/>
nachdem jene Operation ſchneller oder<lb/>
langſamer geſchieht, gerade ſo, wie ein<lb/>
Licht, das man unten und oben zugleich<lb/>
anbrennt, noch einmal ſo geſchwind<lb/>
verbrennt, als ein einfach angezündetes,<lb/>
oder wie ein Licht in dephlogiſtiſirter<lb/>
Luft gewiſs zehnmal ſchneller verzehrt<lb/>ſeyn wird, als ein völlig gleiches in ge-<lb/>
meiner Luft, weil durch dieſes Medium<lb/>
der Prozeſs der Conſumtion wohl zehn-<lb/>
fach beſchleunigt und vermehrt wird.<lb/>
Dieſs giebt den dritten Grund der ver-<lb/>ſchiedenen Lebensdauer. — 4) Und da<lb/>
endlich die Erſetzung des Verlornen und<lb/>
die beſtändige Regeneration das Haupt-<lb/>
mittel iſt, der Conſumtion das Gegenge-<lb/>
wicht zu halten, ſo wird natürlich der<lb/>
Körper, der in ſich und auſſer ſich die<lb/>
beſten Mittel hat, ſich am leichtſten und<lb/>
vollkommenſten zu regeneriren, auch<lb/>
von längerer Dauer ſeyn, als ein anderer,<lb/>
dem dieſs fehlt.</p><lb/></div></div></body></text></TEI>
[76/0104]
Dauer deſſelben, oder des Lebens, bey
übrigens völlig gleichen Kräften und
Organen, länger oder kürzer ſeyn, je
nachdem jene Operation ſchneller oder
langſamer geſchieht, gerade ſo, wie ein
Licht, das man unten und oben zugleich
anbrennt, noch einmal ſo geſchwind
verbrennt, als ein einfach angezündetes,
oder wie ein Licht in dephlogiſtiſirter
Luft gewiſs zehnmal ſchneller verzehrt
ſeyn wird, als ein völlig gleiches in ge-
meiner Luft, weil durch dieſes Medium
der Prozeſs der Conſumtion wohl zehn-
fach beſchleunigt und vermehrt wird.
Dieſs giebt den dritten Grund der ver-
ſchiedenen Lebensdauer. — 4) Und da
endlich die Erſetzung des Verlornen und
die beſtändige Regeneration das Haupt-
mittel iſt, der Conſumtion das Gegenge-
wicht zu halten, ſo wird natürlich der
Körper, der in ſich und auſſer ſich die
beſten Mittel hat, ſich am leichtſten und
vollkommenſten zu regeneriren, auch
von längerer Dauer ſeyn, als ein anderer,
dem dieſs fehlt.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797, S. 76. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797/104>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.