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Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797.

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Der Hecht, ein trocknes äusserst ge-
frässiges Thier, und der Karpfen kön-
nen, nach glaubwürdigen Zeugnissen,
ihr Leben auf anderthalb hundert
Jahre bringen. Der Lachs wächst
schnell, und stirbt bald; Hingegen
die langsamer wachsende Barsch lebt
länger.

Es scheint mir hierbey einiger Be-
merkung werth, dass in dem Fischreich
der natürliche Tod viel seltner vor-
kommt, als in den andern Naturreichen.
Hier herrscht weit allgemeiner das Ge-
setz des unaufhörlichen Uebergangs des
einen in das andre, nach dem Recht des
Stärkern. Eins verschlingt das andre,
der Stärkere den Schwächern, und man
kann behaupten, dass im Wasser weni-
ger Tod existirt, indem das Sterbende
unmittelbar wieder in die Substanz eines
Lebenden übergeht, und folglich der
Zwischenzustand von Tod seltner existirt,
als auf der Erde. Die Verwesung ge-
schieht in dem Magen des Stärkern. --

Der Hecht, ein trocknes äuſſerſt ge-
fräſsiges Thier, und der Karpfen kön-
nen, nach glaubwürdigen Zeugniſſen,
ihr Leben auf anderthalb hundert
Jahre bringen. Der Lachs wächſt
ſchnell, und ſtirbt bald; Hingegen
die langſamer wachſende Barſch lebt
länger.

Es ſcheint mir hierbey einiger Be-
merkung werth, daſs in dem Fiſchreich
der natürliche Tod viel ſeltner vor-
kommt, als in den andern Naturreichen.
Hier herrſcht weit allgemeiner das Ge-
ſetz des unaufhörlichen Uebergangs des
einen in das andre, nach dem Recht des
Stärkern. Eins verſchlingt das andre,
der Stärkere den Schwächern, und man
kann behaupten, daſs im Waſſer weni-
ger Tod exiſtirt, indem das Sterbende
unmittelbar wieder in die Subſtanz eines
Lebenden übergeht, und folglich der
Zwiſchenzuſtand von Tod ſeltner exiſtirt,
als auf der Erde. Die Verweſung ge-
ſchieht in dem Magen des Stärkern. —

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[120/0148] Der Hecht, ein trocknes äuſſerſt ge- fräſsiges Thier, und der Karpfen kön- nen, nach glaubwürdigen Zeugniſſen, ihr Leben auf anderthalb hundert Jahre bringen. Der Lachs wächſt ſchnell, und ſtirbt bald; Hingegen die langſamer wachſende Barſch lebt länger. Es ſcheint mir hierbey einiger Be- merkung werth, daſs in dem Fiſchreich der natürliche Tod viel ſeltner vor- kommt, als in den andern Naturreichen. Hier herrſcht weit allgemeiner das Ge- ſetz des unaufhörlichen Uebergangs des einen in das andre, nach dem Recht des Stärkern. Eins verſchlingt das andre, der Stärkere den Schwächern, und man kann behaupten, daſs im Waſſer weni- ger Tod exiſtirt, indem das Sterbende unmittelbar wieder in die Subſtanz eines Lebenden übergeht, und folglich der Zwiſchenzuſtand von Tod ſeltner exiſtirt, als auf der Erde. Die Verweſung ge- ſchieht in dem Magen des Stärkern. —

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Zitationshilfe: Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797, S. 120. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797/148>, abgerufen am 21.11.2024.